-
Glühofenanlage und Verfahren zum Betriebe der Anlage Die Erfindung
betrifft eine Verbesserung von Glühöfen, bestehend aus einem ortsfesten und einem
drehbaren Ofenteil, die zum Glühen von Draht, Blech usw. mittels in Glühkammern
eingesetzter Glühtöpfe benutzt werden. Bei den bekannten oder bereits vorgeschlagenen
Ofenanordnungen dient abwechselnd stets eine der Kammern des drehbaren Ofenteils
als eigentliche Glühkammer und diese sowie alle übrigen Kammern des drehbaren Teiles
müssen unter sich gleichartig und daher mit feuerfesten Muffeln zur Aufnahme der
Glühtöpfe ausgerüstet sein. Es hat sich gezeigt, daß die von den Abgasen bestrichenen
und als Vorwärmkammern dienenden Kammern solcher Anlagen stellenweise statt Wärme
an das Mauerwerk bzw. die Muffel des Glühofens abzugeben, aus diesen Wärme aufnehmen,
also beheizt werden.
-
1_;m eine bessere Wärmeausnutzung zu gewährleisten, wird nach der
Erfindung die Ofenanordnung grundsätzlich geändert, indem nicht mehr eine der Kammern
des drehbaren Ofenteils, sondern nunmehr eine Kammer des ortsfesten Ofenteils zur
Feuerkammer gemacht wird.
-
Die Wirkungsweise des Ofens sei erläutert an Hand der Abbildungen,
die schematisch eine Ofenanlage von oben gesehen darstellt.
-
Der aus zwei Kammern gebildete -ortsfeste Ofenteil A ist mit dem die
Kammern 3, 4, 5 und 6 enthaltenden drehbaren Ofenteil B zusammengeschaltet. Nur
die Kammern r und 2 dienen als Glühkammern und besitzen Muffeln aus feuerfestem
Stein zur Aufnahme der Glühtöpfe; in den Kammern 3 bis 6 werden die Glühtöpfe ohne
Verwendung von feuerfesten Muffeln eingesetzt, so daß in diesen Kammern, soweit
sie durch Abgase beheizt werden, ein besserer Wärmeübergang von den Abgasen auf
die. das Glühgut enthaltenden Glühtöpfe stattfindet. Sowohl die Kammer r als auch
die Kammer 2 sind als Glühkammern eingerichtet und werden abwechselnd befeuert.
Die aus der jeweilig beheizten Kammer z oder 2 aus dem oberen Teil abziehende Abwärme
tritt durch Verbindungsleitungen a oder b über einen Absperrschieber
in den oberen Teil der Kammer 3, streicht in diesen unmittelbar an den Glühtöpfen
entlang von oben nach unten, dann durch einen Verbindungskanal c in den unteren
Teil der Vorwärmkammer 4, in dieser wieder unmittelbar am Glühtopf entlang von unten
nach oben in Vorwärmkammer 5, in dieser- von oben nach unten unmittelbar entlang
einem Glühtopf und zieht unten aus dieser Kammer durch Kanal c in den Kamin. Die
Kammer 6 hat keine Verbindung mit dem Abgasstrom. Die Arbeitsweise der Ofenanlage
ist folgende. Nachdem in alle Kammern, außer in Kammer 2, Glühtöpfe eingesetzt sind,
wird Kammer Z unter Feuer gesetzt. Während dieser Glühzeit wird der Kanal b durch
einen Absperrschieber s verschlossen, so daß von Verbindungsleitung b keine Verbindung
nach Kammer 3 besteht. Durch- die Leitung a ziehen die Abgase nach Kammer 3 und
wärmen in der vorhin beschriebenen Weise die Kammern 3, 4 und 5 vor. Ist die gewünschte
Glühtemperatur erreicht, so wird der Brenner von Kammer x gelöscht und
der
in Kammer 3 stark vorgewärmte Glühtopf in Kammer 2 eingesetzt. Hierauf wird der
Brenner von Kammer 2 angezündet und der Vorwärmen B in der Pfeilrichtung gedreht,
so daß Kammer 3 an die Stelle der Kammer 6 rückt. In diese vorher geleerte Kammer
wird nun ein kalter Topf eingesetzt. Nachdem der Absperrschieber s so eingestellt
ist, daß Kanal b mit Kammer 3 in Verbindung steht und Kanal a gegen den drehbaren
Vorwärmen B abgesperrt ist, dient Kammer i für die Dauer der nächsten Glühung als
Ausgleichkammer. Kurz bevor die gewünschte Glühtemperatur in Kammer 2 erreicht ist,
wird der in Kammer i befindliche Topf herausgezogen und in einer (hier nicht interessierenden)
Abkühlvorrichtung untergebracht; hierauf wird der stark vorgewärmte Topf aus Kammer
3 in Kammer i eingebracht, der Brenner 2 gelöscht und der drehbare Vorwärmeofen
B gedreht, so daß die Kammer 6 mit dem kalten Topf an die Stelle der Kammer 5 rückt,
Kammer 5 an Stelle der Kammer q., Kammer q. an die Stelle der Kammer 3 und Kammer
3 an die Stelle der Kammer 6 rückt. Nunmehr wird der Brenner von Kammer i wieder
angezündet und in die leere Kammer 6 ein kalter Topf eingebracht. Die Feuerkammer
2 dient nunmehr als Ausgleichkammer. In den drehbaren Vorwärmeofen B werden die
Kammern 5, q. und 3 entsprechend der anwachsenden Temperatur der Abgase in dieser
Reihenfolge nach jedesmaliger Drehung um go° stärker als vorher erhitzt.
-
Die Ofenanordnung hat den Vorteil, daß nur die beiden Kammern des
ortsfesten Teiles als Glühkammern dienen, also auch nur 2 Kammern mit hochwertigem,
feuerfestem Werkstoff ausgemauert zu sein brauchen, und daß der drehbare Ofenteil
nur Vorwärmekammern enthält, in denen ohne Verwendung von feuerfesten Muffeln die
Glühtöpfe direkt durch die Abgase geheizt werden. Diese Vorwärmekammern bedürfen
nur einer guten Wärmeisolation nach außen hin. Hierfür genügt als Isolationsmaterial
Sterchamolstein, der nur geringes Gewicht hat, so daß der drehbare Ofenteil bedeutend
leichter ist als bei Ofenanlagen, deren drehbarer Teil Feuerkammern besitzt. Ein
weiterer Vorteil liegt darin, daß bei dieser Anordnung die Glühkammern fast stets
gleiche Temperatur behalten und daher dauerhafter sind als bei Ofen, in denen die
Glühkammern im drehbaren Ofenteil angeordnet sind, und bei dem dauernden Wechsel
von Erhitzung und Abkühlung sehr großen Temperaturunterschieden unterworfen werden,
deren Einfluß sich auf das Mauerwerk recht nachteilig bemerkbar macht.
-
Ein weiterer Vorzug der Glühofenanordnung nach der Erfindung besteht
darin, daß die Abgase unmittelbar an den Glühtöpfen vorbeistreichen, und zwar aufeinanderfolgend
vorbei an Töpfen von abnehmender Temperatur, so daß die Abgase ihre Wärme leicht
abgeben können und ein wirtschaftliches Arbeiten der Glühung durch möglichst weitgehende
Ausnutzung der Abgaswärme herbeigeführt wird. Es können auch mehr als zwei Glühkammern
unter entsprechender Abänderung de_ r Ableitungskanäle und des Absperrschiebers
verwendet werden und ebenso alle oder auch weniger Kammern des Vorwärmers durch
Abgase vorgewärmt werden, ohne daß damit an dem grundsätzlichen Erfindungsgedanken
etwas geändert wird.