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Aus Edel- oder Halbedelstein bestehendes Spindellager Bei Taschen-
und Großuhren sowie empfindlicben wissenschaftlichen Instrumenten ist es an sich.
bekannt, die Zapfen- und Spurlager aus Edel- oder Halbedelstein anzufertigen, um
deren schnellen Verschleiß zu verhindern und die Zapfenreibung auf das geringste
Maß herabzusetzen.
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Bei Spinn-, Zwirn- und anderen Textilmaschinen mit schnellaufenden
Spindeln hat man bereits die mannigfachsten Versuche getnacht, um den Lagerverschleiß
sowie die Reibung herabzusetzen und den Kraftverbrauch zu verringern. So hat män
beispielsweise den Vorschlag gemacht, die Spindelspurlager, wie sie unter der Bezeichnung
Spindeltöpfchen bekannt sind, aus Glas herzustellen. Glas ist eine auf künstlichem
Wege hergestellte amorphe, spröde Masse, deren Oberfläche stets härter ausfällt
als ihr innerer Teil, was auf die ungleichmäßige Abkühlung der Masse zurückzuführen
ist. Von dieser ungleichmäßigen Härte kann man sich am besten überzeugen, wenn man
ein Stück 'Glas im' polarisierten Licht betrachtet. Aus diesem Grunde sind Glaslager,
ganz besonders wenn sie als Halslager ausgebildet werden, nicht zu gebrauchen, da
sie sich nicht nur ungleichmäßig abnutzen, sondern infolge der Sprödigkeit des Glases
sowohl bei der Herstellung als auch beim Gebrauch sehr leicht springen und aussplittern.
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Die vorliegende Erfindung will die jahrzehntelange Erfahrung, die
man bei Uhren und wissenschaftlichen Instrumenten gesammelt hat, auch auf textiltechnischem
Gebiete ausnutzen und überall dort, wo es sich um schnell umlaufende Spindeln handelt,
das Lager, gleichviel ob es sich um ein Spur- oder Halslager handelt, aus Edel-
oder Halbedelstein herstellen. Jeder Edel- oder Halbedelstein stellt ein Kristallisationsprodukt
dar, welches völlig homogen und überall von gleicher Härte ist. Infolgedessen weist
dieses Material eine wesentlich größere Zähigkeit auf, es läßt sich leichter bearbeiten
als Glas, und es besitzt die Eigenschaft, daß es durch die Reibung an -der Lagerstelle
nicht zum mindesten ungleichmäßig angegriffen bzw. abgenutzt wird und gegen Stoß
verhältnismäßig unempfindlich ist. Ein Edel- oder Halbedelsteinlager weist somit
dem Glaslager gegenüber viele Vorteile auf.
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Der aus Edel- oder- Halbedelstein gebildete Lagerkörper soll, zwischen
nachgiebigen Gliedern liegend, in den Metallkörper eingesetzt werden, und dies hat
seine bestimmten Gründe. Ein Lochstein in der Taschenuhrplatine wird nicht zwischen
zusammenschraubbare Körper eingesetzt, vielmehr in eine. Facette, deren Rand durch
ein besonderes Präzisionswerkzeug über den Rand des Lochsteines gelegt wird. In
der Maschinenindustrie kann man sich mit solchen Präzisionswerkzeugen nicht abgeben,
und zwar auch schon deswegen nicht, weil dort -das Fassungsmaterial -nicht eine
besondere Messinglegierung, sondern in der Regel Eisen oder Stahl ist. Die Fassung
besteht in der
Maschinenindustrie aus zusammenschraubbaren Teilen,
und die durch die schwere Arbeit weniger empfindlich gewordene Hand des Arbeiters
hat nicht das feine Gefühl, welches notwendig.ist, um festzustellen, wann der eingeschraubte
Körper auf den Edel- oder Halbedelsteinlagerkörper sich aufgesetzt hat. Infolgedessen
wird, um beim Einsetzen des Lagerkörpers ein Zertrümmern desselben durch zu festes
Anziehen zu vermeiden, der Erfindung gemäß der aus Edel- oder Halbedelstein bestehende
Lagerkörper zwischen nachgiebige Zwischenkörper oder Zwischenlagerteile eingefügt.
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Es ist zwar bekannt, bei aus einer Stahlpfanne bestehenden Fußlagern
zwischen der Pfanne und ihrer Unterlage ein nachgiebiges Kissen anzuordnen, aber
nur zu dem-Zweck, die Reibung zwischen der frei liegenden Pfanne und ihrer Unterstützung
zu vergrößern.
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Die Zeichnung veranschaulicht durch die Fig. i ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung,-und zwar eine Spinnspindel mit ihrem Lager im Längsschnitt, während
die Fig.2 und 3 das Spurlager in zwei weiteren Ausführungsformen darstellen.
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Es ist hierbei i die die Spinnspindel 2 umgebende, in der Regel in
einem Ölbehälter sitzende Büchse, die bei 3 mit einer Aussparung für die obere Lagerhülse
q. versehen ist, die in diesem Falle aus Edel- oder Halbedelstein besteht; 5 ist
eine in die Büchse i einschraubbare Stützhülse, durch welche die Lagerbüchse q.
gehalten wird.
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In dem unteren Teil der Büchse i ist ebenfalls eine Aussparung 7 angebracht,
in welcher die untere Lagerbüchse 8 aus Edel- oder Halbedelstein sich befindet,
die durch eine in die Spindelbüchse i eingesetzte Schraube 9 gestützt wird. Um ein
Lockerwerden der letzteren zu verhindern, kann in die Spindelbüchse eine Madenschraube
15 eingesetzt werden. Die Schraube 9 wird in dem vorliegenden Fall gleichzeitig
zur Aufnahme des Spurlagers benutzt, zu welchem Zweck sie in ihrem Teil i i topfartig
ausgebildet ist, so daß sie die Spurlagerpfanne 12 aufnehmen kann, in welcher entweder
eine aus Edel- oder Halbedelstein bestehende Spurlagerplatte 13 oder, wie
in Fig.3 gezeigt, eine Stahlkugel oder Stahlplatte 16 ihre Lagerung findet. Die
Spurlagerplatte 13 kann, wie in Fig. 2 gezeigt, mit einer pfannenartigen Vertiefung
13' versehen sein, in welche das zugespitzte Ende der Spindel 2 eingreift.
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Damit beim Aufstocken einer Spulenhülse auf die Spindel die aus Edel-
oder Halbedelstein bestehende Spurplatte nicht so leicht zertrümmert wird, kann
man unter der Pfanne 12 entweder eine Feder oder irgendeine Zwischenlage aus nachgiebigem
Baustoff anordnen. Damit aber die aus Edel- oder Halbedelstein bestehenden Lagerbüchsen
durch Einschrauben der Gewindehülse 5 bzw. der Stützschraube 9 nicht zertrümmert
bzw. abgesplittert werden, ordnet man zweckmäßigerweise bei 18 und i9 nachgiebige
Zwischenlagringe an. Dasselbe wird auch geschehen, falls solche Edel- oder Halbedelsteinlager
ein-oder mehrteilig gewählt und in bekannter Weise durch Lagerdeckel festgehalten
werden.
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Man kann auch Edel- bzw. Halbedelsteinlager und Metallager zusammen
verwenden.