-
Naßbehandeln von Einzelfasern in Form von Vor- oder Fertiggarn und
Vorrichtung dazu Die Naßbehan.dlungen von Garn, also insbesondere das Schlichten,
Färben und Mercerisieren, werden durchweg in Spulen-, Strähn- oder Kettenform durchgeführt,
obgleich die Spulenform wegen der Unzugänglichkeit des Wickelinneren unerwünscht
lange Tränkungsdauer bedingt, die Strähnform verhältnismäßig schwer zu handhaben
ist und nur sehr schwer eine gleichmäßige Tränkung und Spülung ermöglicht und bei
mechanischen Umziehvorrichtungen ebenso wie die Kettenform überaus umfangreiche
und vielteilige Maschinen sowie große Flottenmengen erforderlich macht.
-
Der der Erfindung zugrunde liegende allgemeinste Gedanke einer Behandlung
von Fäden im Durchlauf ist beim Trocknen und bei anderen Fadenbearbeitungen bekannt
geworden in Gestalt der Verwendung sogenannter Fadenschrauben, nämlich entweder
mehrere Walzen, von denen eine zur axialen Förderung des schraubenlinig herumlaufenden
Fadens gegen die andere geschränkt ist, oder in Gestalt von Haspeln mit wandernden
Drahtseilen, Metallbändern, Gelenkketten o.,dgl. als flaspelleisten. Beim Kunstseidespinnen
hat man auch Haspel mit Schraubenspindeln als Haspelleisten verwendet. In diesem
Fälle ist durch die Reibung der Schraubenspindeln am Faden von vornherein jegliche
längerdauerndeFadenbehandlung und ein schneller Fadenlauf unmöglich gemacht und
auch eine Anpassung an Fadenschrumpfungen und -dehnungen kaum durchführbar; aber
auch zu den anderen Fällen ist nie der 'Vorschlag gemacht worden, eine Naßbehandlung
von Fäden auf ähnlichem Wege wie beim Erfindungsgegenstande vorzunehmen, vielleicht
weil man ein Reißen und Verwirren der bei Naßbehandlungen schrumpfenden und, sich
dehnenden Fäden befürchtete, vor allem aber wohl auch deshalb, weil man an die meist
:erforderliche stundenlange Einwirkungsdauer der Färbeflotten so gewöhnt war, daß
man sich von einem Färben im laufenden Einzelfaden mit Rücksicht auf den vermutlich
erforderlich werdenden langsamen Fadenlauf nichts versprach.
-
Gegenüber ,der so entstandenen Tatsache, daß alle Naßbehandlungen
noch in den eingangs genannten, weniger vorteilhaften Arten durchgeführt werden,
besteht die Erfindung darin, daß die Gespinstfasern in Form von Vor- oder Fertiggarn
ihre N aßbehandlung unter Führung über einen oder mehrere gemeinsame, das Garn aufgewickelt
tragende Haspel, Walzen ohne Garnführungsrillen oder ähnliche Tragkerne erfahren,
indem das Garn dabei ständig axial weitergefördert wird. Dabei zeigt sich zunächst
das überraschende Ergebnis, daß beispielsweise sogar bei der mit besonders vielen
Einzelmaßnahmen arbeitenden Naphtholfärberei eine nicht nur fehlerfreie und gut
reibechte Färbung ohne
wesentliche Störungen durch Fadenbrüche erreicht
wird, sondern es ergibt sich auch eine besonders hohe Gesamtleistung. Einerseits
nämlich ist die Durchführung sehr langer Fadenstrecken durch die Flotten ohne Gefahr
von Fadenbrüchen möglich, weil der Faden auf den Fördermitteln gleichmäßig und reibungsfrei
getragen wird, und andererseits braucht er den oft festigkeitsmindernden oder aufdrehend
wirkenden Einflüssen der Flotten hier bedeutend kürzere Zeit ausgesetzt zu werden
als bei sonstigen Verfahren. Die Einzelführung der Fäden ermöglicht nämlich ein
derart schnelles Hindurchdringen aller Flotten durch die Fasern, daß in wesentlich
verkürzter Zeit, die praktisch bis auf die theoretisch erforderliche Mindestzeit
zurückgeht, völlig durchgehende und über beliebige Fadenlängen besonders gleichmäßige
Färbungen oder sonstige Flottenwirkungen erreicht werden; selbst bei Entwicklungs-
und Echtheitbädern dauert der eigentliche Vorgang selten mehr als wenige Minuten,
meist nur Bruchteile einer Minute. Bisher mußte man die Reaktionsgeschwindigkeit
der Flotten vielfach durch Zusetzen von Stabilisatoren oder Verzögerern bewußt herabsetzen,
um bei der üblichen. Apparatefärberei (Spulen) und Strähnfärberei gleichmäßige Wirkungen
mit Rücksicht auf das langsame Eindringen der Flotte ins Innere des Fadenwickels
und die Filterwirkung der äußeren Fadenlagen zu erreichen. Auch war die große'Affinität
beispielsweise der Kunstseide zu vielen Farbstoffen ein großes Hindernis für gleichmäßige
Färbungen. Diese Umständlichkeiten und Schwierigkeiten bestehen beim Erfindungsgegenstand
nicht, weil hier schnellst verlaufende Reaktionen gerade erwünscht sind, so daß
auch rasch aufziehende Farbstoffe und sonstige Chemikalien verwendbar und weiter
entwickelbar werden. Durch dieses grundsätzliche Abgehen von dem bisher durch Gewohnheit,
Vorurteile usw. vorgezeichneten Wege schafft das neue Verfahren also nicht nur die
Möglichkeit zu unerreicht gleichmäßigen und: schnellen Naßbehandlungen und insbesondere
die Vorbedingungen für die Erzielung besonders reibechter Färbungen, sondern es
eröffnet auch der Industrie neue und wertvolle Möglichkeiten zur Ausnutzung besonders
schnell reagierender Stoffe.
-
Zur Erreichung dieser Vorteile kann die Garntragvorrichtung die besonders
vorteilhaften Ausgestaltungen mit zwei geschränkten Walzen oder auch mit einem Haspel
mit den eingangs erwähnten bekannten Transportbändern als Haspelleisten aufweisen;
bei diesen Vorrichtungen nämlich haben die die Axialförderung des Garnes ergebenden
Flächenteile der Garnträger unmittelbar eine axiale Bewegungsrichtung oder mindestens
eine axiale Bewegungskomponente, so daß hier das Garn völlig reibungsfrei getragen
wird und daher besonders lange Fadenwege mit besonders hohen Fadengeschwindigkeiten
verwendet wenden können; dies steigert die Güte und Ausbeutemenge gegenüber ähnlichen,
auch an sich verwendbaren Durchlaufnaßbehandlungsarten gemäß der Erfindung noch
weiter.
-
Die vollständige Ausnutzung der Erfindung ergibt sich, wenn das Garn
aus der Naßbeh,andlung unmittelbar in Weiterbehandlungsvorrichtungen hineinläuft,
in denen es vollkommen oder soweit wie möglich in seinen endgültigen Zustand übergeführt
wird, also beispielsweise als Eisengarn, gezwirntes oder gefachtes Garn, auch bedrucktes
Garn oder aus einem naß behandelten Vorgarn weiter versponnenes Fertiggarn. In diesem
Falle wird infolge Fortfalls aller zwischengeschalteten Aufspulvorgänge nicht nur
an Zeit- und Arbeitskosten gespart, sondern auch ein verbessertes Erzeugnis erreicht,
weil die Schädigungen des Garnes durch Aufspulvorgänge fortfallen, und ermöglicht
ist jede derartige unmittelbare Weiterbearbeitung, weil eben die Fadengeschwindigkeit
bei den neuen Naßbehandlungen hierfür durchaus reichlich groß wählbar ist.
-
Für diese Weiterbehandlungsverfahren ergibt sich noch eine wertvolle
Möglichkeit, indem zwischen die Naßbehandlung und die Weiterbehandlung fadenspeichernde
Vorrichtungen mit unabhängig voneinander einlaufendem und auslaufendem Fadenstrang
eingeschaltet werden, so daß dann eine Anpassung an Geschwindigkeitsschwankungen
der verschiedenen Maschinen erreicht ist und die Fäden auch immer die richtige Spannung
erhalten.
-
Für Hintereinanderschaltung mehrerer Behandlungen können weiter mit
Vorteil verschiedene Teile der gleichen Garnführungsvorrichtung herangezogen werden;
dann ist von vornherein überall durch das zwangsläufige Zusammenhängen der einzelnen
Vorrichtungsteile auch zwangsläufig der richtige Zusammenhang der Geschwindigkeiten
sichergestellt und Fadenbrüchen am besten vorgebeugt sowie gleichzeitig die Raumbeanspruchung
der Vorrichtung auf ein Geringstmaß gebracht.
-
Wertvoll für die Erfindung sind noch eine Reihe später näher beschriebener
Vorrichtungseinzelheiten.
-
Die Zeichnung veranschaulicht die Erfindung an einem für Naphtholfärberei
benutzbaren Ausführungsbeispiel, und zwar ist Abb. r Längsschnitt, Abb. 2 Querschnitt,
Abb.3
Vorrichtung zum Speisen einer Farbwanne mit Farbflüssigkeit im Schnitt, Abb. 4 Querschnitt
einer zusätzlichen Einrichtung, Abb.5 Längsschnitt einer abgeänderten Ausgestaltung.
-
In einem mit Spulenh.alter ausgerüsteten Maschinengestell i sind zwei
durchlaufende Wellen 2. 2a gelagert, von denen eine, 2, waagerecht liegt, während
die andere, 2a, vom einen Ende zum anderen hin ansteigt, um die zur Axialverschi.ebung
der Fäden nötige Schränkung zu ergeben. Die zweite Welle :2a kann, ähnlich wie es
in der deutscheu Patentschrift 452 gig, Abb. 2, dargestellt ist, in mehrere einzelne
Wellen unterteilt sein, deren jede dann beispielsweise durch Schnurtrieb oder .durch
.den durchlaufenden und von einer Welle auf die nächste mittels Leitösen geführten
Faden selbst angetrieben ist und dann stärkere Schränkung erhalten kann, falls etwa
die dargestellte schwache Schränkung nicht genügende Axialwanderung des Fadens ergibt.
Es können auch drei oder sogar noch mehr Trommeln, von denen dann nur eine gegen
die anderen geschränkt zu sein braucht, Verwendung finden. Im folgenden ist immer
kurz Trommelpaar gesagt.
-
Auf diesen Wellen sitzt zunächst ein glattes oder Skeletttrommelpaar
3 in einer ersten Wanne 4, die, im Beispiel die Grundierungsflüssigkeit enthält.
Darauf folgt ein zweites glattes Trommelpaar 5, -- an dessen einer Trommel eine
Preßwalze 6 zum Ausdrücken der überschüssigen Flüssigkeit anliegt, zu deren Aufnahme
und gegebenenfalls Rückführung in die Tränkwanne q. eine Auffangwanne 7 vorgesehen
ist. Darauf folgt ein Zwischenkasten 8 als Trockengehäuse mit einem glatten oder
Skeletttrommelpaar g und mit Anschluß an einen Trockenluftzufuhrkanal io und Abfuhrkanal
ioa (Abb. 2). Dahinter ist ein in freier Luft liegendes glattes oder Skeletttrommelpaar
i i eingeschaltet, um den Faden vor Einlauf in das Entwicklungsbad abzukühlen; falls
der Trockenluftkanal io mit kalter Luft gespeist wird und hiermit unter genügend
langer Ausbildung der Trockentrommel g die Trocknung durchgeführt wird, ist das
Kühltrommelpa.ar i i entbehrlich; bei anderen Färbeverfahren, wie beispielsweise
für Indanthrenfärbung, kann dieses Trommelpaar i i zum Oxydieren durch Belüftung
dienen.
-
Weitere Trommelpaare 12, 13, 1q., 15 mit Wannen 16, 17, 18, ig dienen
zum Entwickeln, Kaltspülen, Heißseifen und Lauwarmnachspülen. Dahinter ist dann
ein Ausquetschtrommelpaar 2o mit Quetschtrommel 21 und Auffangwanne 22 eingeschaltet,
und endlich folgt ein Trockentromm.elpaar 23 mit Trockenkasten 24 und Anschluß an
die gemeinsamen Trockenluftkanäle i o, ioa (Abb.2).
-
Bei den Entwicklungstrommeln 12, von denen mindestens die eine glattwandig
(mit geschlossenem Umfange, also nicht als Skeletttrommel) ausgebildet ist, ist
an dieser glattwandigen Trommel eine Quetschfalte 25 so angebracht, daß sie den
Faden mehrfach ausquetscht, um ihn bei dem darauffolgenden Durchlaufen immer erneute
Tränkung zu ermöglichen und somit die Färbung zu v ergleichmäßigen. Am Auslaufende
derselben Trommeln. ist ferner eine Auspreßwalze 26 so angebracht, daß sie ohne
Verwendung gesonderter Auspreßtrommeln (vgl. Teile 5 und 6) unmittelbar über der
gleichen Wanne 16 den Faden vor. seinem Überlauf in das Spülbad 13, 17 auspreßt;
dies genügt hier, weil selbst eine etwa einmal unvollständig ausfallende Auspressung
in diesem Falle unschädlich bleibt, so daß diese Vereinfachung und Raumersparnis
zulässig ist.
-
Das Garn wird von der Vorratsspule der Reihe nach um sämtliche Trommelpaare
herumgeschlungen, indem es an, den Überführungsstellen durch Osen oder Leitrollen
geführt ist. Von den letzten Trockentrommeln 23 läuft es dann unmittelbar zu seiner
(vereinfacht angedeuteten) Kreuzspulvorrichtung 27.
-
Bei der dargestellten Einrichtung brauchen nicht sämtliche Trommeln
hintereinander angebracht zu sein, sondern wo es im Interesse der Längenverminderung
der Maschine erwünscht ist, können beispielsweise alle Belüftungs-, Trocken- und
Kühltrommeln in einer zweiten Reihe oberhalb der Naßbehandlungstrommeln angebracht
und durch einen mit deren Antrieb ,gekuppelten Antrieb in Bewegung versetzt werden.
-
Abb. 3 zeigt eine Vorrichtung zum Zuführen, Ergänzen und Kühlen der
Flotte an einer Farbwanne gemäß Abb. i. Hiernach ist oberhalb der Wanne 4 ein luftdicht
geschlossener Flottenbehälter 4.3 vorgesehen, dessen Boden durch ein Abflußrohr
44 mit dem unteren Teil der Wanne 4 und dessen oberer Luftraum durch ein Luftrohr
45 mit der Oberfläche der in der Wanne 4 befindlichen Flotte verbunden ist, so daß
beim Sinken der Flotte in Wanne 4 selbsttätig Farbflüssigkeit aus dem Behälter 43
nachfließt. Der Behälter 43 ist zweckmäßig mit einem Mantelraum q6 umgeben, der
von Temperierflüssigkeit durchspült wird. Auch die Wanne 4 ist vorteilhaft mit Rohrschlangen
47 versehen, die von Temperaturflüssigkeit durchflossen sind. Ein Auslaß 48 dient
zum Entleeren der Wanne beim Auswechseln der Flotte. Statt dieser Nachfüllvorrichtung
können
an den einzelnen Farbwannen auch Umpumpeinrichtungen mit Überläufen an den Wannen
vorgesehen sein.
-
In den Einzelheiten der Vorrichtung sind vielerlei Abwandlungen möglich,
die zu besonderen Anpassungen an verschiedene Behandlungsarten dienen, wie etwa
zum Schlichten, Mercerisieren und unter Umständen auch zum Färben von Seide oder
Kunstseide. Zum Mercerisieren kommt insbesondere die Anwendung verschieden großer
Trommeldurchmesser in Frage, um den Faden im Laugenbad zu recken oder ihn etwa erst
seiner selbsttätigen Kürzung zu überlassen und nachher zu recken. So kann beispielsweise
das Trommelpaar 3 für Mercerisierung mit vom Anfang zum Ende hin sich konisch verringernden
Durchmessern ausgebildet sein, während die weiteren Trommelpaare 5 und 9 wieder
größere Durchmesser besitzen, und zwar kann die Wiedervergrößerung der Durchmesser
wiederum konusartig oder nötigenfalls in mehreren Abstufungen durchgeführt sein,
je nachdem es sich im Ganzen um eine genügend schlanke Durchmesserzunahme handelt
oder eine stärkere Durchmesserzunahme nötig ist, bei der dann Abstufung verwendet
wird, um Abrutschen der Fäden auf den Trommeln zu verhüten. Auch verschieden große
Durchmesser bei den Trommeln eines Paares kommen unter Umständen in Frage.
-
Die neue Einrichtung eignet sich für vielfache Kombinationen mit anderen
Fadenbehandlungen und dazu dienenden Maschinen. Beispielsweise kann eine nach ihr
gebaute Schlichtvorrichtung oder Färbe- und Schlichtvorrichtung den Faden unmittelbar
an eine im Durchlauf arbeitende EisengarnhersteIlungsvorrichtung (beispielsweise
nach Patent 539 396, bei der der Faden in vielen Windungen über zwei geschränkte
Trommeln geführt und an den freien Stellen zwischen diesen durch Bürsten bearbeitet
wird) abgeben, indem beide Maschinen mit gleicher Fadengeschwindigkeit arbeiten,
und,dieEisengarnmaschine kann den Faden über einen Speicher (beispielsweise der
in der deutschen Patentschrift 5o5 55o erläuterten Art, bei der der Faden auf ein
Ende eines Kerns von außen aufgewickelt und der Garnkörper, etwa durch axial verlaufende
Rollbänder, fortlaufend axial verschoben wird, so daß der Faden am anderen Ende
des Kernes über Kopf abziehbar ist) auf beliebige! Spulen, auch Kreuzspulen, abgeben,
so daß also aus Rohfäden völlig selbsttätig fertiges und beliebig gespultes Eisengarn
entsteht. Oder zwei Fäden durchlaufen gemeinsam eine Färbvorrichtung oder auch j
e eine eigene Färbvorrichtung zum Einfärben mit ver= schiedenen Farben und gegebenenfalls
vorher eine Mercerisiervorrichtung, werden dann in unmittelbarem Weiterlauf gefacht
und gehen weiter in eine Zwirnmaschine, so daß also aus zwei Rohfäden völlig selbsttätig
ohne alle Zwischenspulvorgänge fertiger, auf Wunsch mehrfarbiger Zwirn entsteht;
dabei ist auch das für die Zwirngewinnung vorteilhafte vorherige Fachen durchführbar,
im Gegensatz zur Spulenfärberei, wo wegen der beim Färben eintretenden Schädigungen
die Spulen oft hierfür nicht mehr glatt genug abziehbar sind. Ähnlich können die
Fäden im Anschluß an die übrigen Behandlungen auch unmittelbar in eine Druckmaschine
zum Bedrucken einlaufen.
-
Die neue Einrichtung kann auch in den Spinnprozeß eingeschaltet werden,
beispielsweise derart, daß sie ihr Garn unmittelbar an eine Spinnmaschine abgibt.
-
Die Erfindung .gibt also die Möglichkeit, ohne Zwischenschaltung von
Spulen- und Strähnaufwickelvorgängen und ohne die hierfür nötigen Zwischentransporte
von einer Maschine zur anderen beliebige Enderzeugnisse voll selbsttätig vom Rohfaden
aus herzustellen. Dabei kann durch Vorschaltung eines Fadenspeichers der obenerwähnten
Art dem Faden zu Beginn der Bearbeitung auch gleich die Qualität gespulten und von
Fehlern befreiten Garnes erteilt werden.
-
Unter Umständen, beispielsweise nach Färbung und Schlichtung, kann
das Garn dänn auch gleich noch in eine Kettenschermaschine hineinlaufen, wenn es
als Webkette verwendet werden soll; dabei kann wieder ein Fadenspeicher zum Ausgleichen.
ungleichmäßiger Geschwindigkeiten oder zeitweiliger Stillstände zwischengeschaltet
sein.
-
Falls Vorgespinste oder sonstige empfindliche Fäden der Behandlung
unterworfen werden, und zwar insbesondere mit stark auflösender heißer Seifenflotte,
kommt eine Hilfsvorrichtung gemäß Abb. q. zur Anwendung. Hier sind neben den auf
den Wellen 2, 2d sitzenden Trommeln noch Hilfsrollen 30, 31 angebracht, über die
ein Traggurt 32 so gelegt ist, daß er die in der Flotte eingetauchten unteren Fadenbahnen
trägt und vor dem Zerfließen oder Zerreißen bewahrt. Dieser Traggurt kann auch um
die Trommeln und um ganz oberhalb der Flotte liegende Rollen in Viereckgestalt herumgeschlungen
oder durch dicht nebeneinander in der Flotte liegende kleinere Tragrollen ersetzt
sein. Möglich ist auch die Verwendung eines schmalen, auf dem Faden um die Trommeln
herumlaufenden Tragbandes, das den Fadenwin(dun.gen folgt und außen über Rückführungsrollen
endlos geschlossen ist. Auch ist es möglich, den Faden zwischen
zwei
solchen Bändern einzuschließen. Alle diese Tragvorrichtungen fördern gleichzeitig
die Tränkung des Fadens, indem sie ihn wiederholt anpressen und auch etwa eingeschlossene
Luft aus ihm entfernen.
-
Beim Behandeln von Vorgarn ist es in der neuen Einrichtung unter Umständen
möglich, während der Behandlung durch geeignete Durchmesserzunahme und Schränkungspunktlä,ge
und nötigenfalls durch verschieden schnellen Lauf (in trockenem oder besonders auch
im nassen Zustande) der- Trommeln den Vorzug des Garnes auf den Trommelpaaren selbst
oder zwischen ihnen. oder an beiden Stellen vorzunehmen, so daß das Garn dann unmittelbar
zur Spindel laufen kann. Die Entfernungen der Trommeln eines Paares sowie auch,
die der Trommelpaare voneinander können hierbei ähnliche Größen wie die der sonst
verwendeten Streckwalzen aufweisen, oder es werden gesonderte Streckwalzen in die
Fadenübergangsstelle zwischen Trommelpaaren eingeschaltet. Wo im Naßbehandlungsverfahren
Preßwalzen (wie bei 26) erforderlich sind, können diese in Verbindung mit der betreffenden
Trommel als Streckwalzen ausgenutzt sein, oder umgekehrt können sie fortfallen,
indem gesonderte Streckwalzen ihre Preßwirkung mit übernehmen.
-
Somit kann das Garn vom gröberen Garn aus unmittelbar selbsttätig
bis zum verfeinerten und gefärbten Garn fertiggestellt werden.
-
Falls zum Axialverschieben des Fadens nicht geschränkte Trommeln verwendet
werden, sondern einzelne Kerne oder auch Kernpaare mit Rollbändern vorgesehen sind
(wie solche z. B. in der deutschen Patentschrift 505 550 gezeigt werden),
ist es wichtig, daß innerhalb der Rollbänder Leitrippen liegen, die die Rollbänder
so gegen Durchb@iegung sichern, dlaß die Straffh.altung der Fäden sichergestellt
ist, weil andernfalls die Fäden sich verwirren und unbrauchbar werden. Diese Leitrippen
erhalten dann im Sinne der Durchmesserveränderungen der Trommeln gekurvte Gestalt,
so daß auch in diesem Falle die Straffhaltung und nötigenfalls Reckung der Fäden;
im oben angegebenen Sinne erreichbar ist.
-
Abb. 5 zeigt eine abgeänderte Ausgestaltung, bei der für einen einfacheren
Vorgang, wie beispielsweise einen Mercerisiervorgang, ein einziges Trommelpaar 33
vorhanden ist, das hier beispielsweise über eine Laugendüse 34 und eine Waschdüse
35 hinweggeführt und durch einen Trockenkasten 36 hindurchgeführt ist. Eine Quetschwalze
37 drückt hier die überschüssige Lauge aus dem Faden heraus, ehe er gewaschen wird.
Die Zwischenwand 38 zwischen den beiden um die Düse 34, 35 herumgebauten Auffangbehältern
39, 40 braucht hier nur so geringe Höhe zu besitzen, daß sie die ablaufende Einspritzmenge
voneinander getrennt erhält, so daß das Trommelpaar 33 glatt durchlaufen kann und
damit der Faden sehr vereinfacht auf diese Trommeln aufwickelbar ist. Das gleiche
kann auch beim Aufspritzen der Flüssigkeiten von oben her erreicht werden, weil
auch dann, die Trennwände nur niedrig zu sein brauchen.
-
Zum Auffangen etwa doch noch mitgeschleppter Flüssigkeit ist hier
ferner eine schräge Hilfswand 4i an der Trennwand38 so angebracht, daß sie solche
aufgefangene Flüssigkeit wieder in das erste Bad zurückleitet.
-
Wo eine Tauchung des Fadens in eine mit Flüssigkeit gefüllte Wanne
unerläßlich ist, können trotzdem, wie strichpunktiert bei 42 angedeutet, die Trommeln
im wesentlichen durchlaufend ausgebildet sein, indem sie nur einen ganz schmalen
Einschnitt erhalten, in den eine dünne Blechtrennwand bis zu genügender Höhe hineinreicht.
Der Einschnitt kann hier so schmal sein, daß er zwischen den ständig auf derselben
Trommelstelle aufliegenden Fadenwindungen liegt und von diesen ohne merkliche Störung
überlaufen wird; mindestens aber ist dies bei der Behandlung von Bändern durchführbar.
-
Diese Einzelheiten gemäß Abb.5 können naturgemäß für sämtliche in
Abb. i und 2 beschriebenen Vorgänge gleichfalls Verwendung finden.