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Verfahren zur Herstellung künstlicher Oberflächen auf Platten aus
plastischem Stoff Die Erfindung bezweckt, das Aussehen natürlicher Baumaterialien
anderen Materialien zu verleihen bzw. Wandplatten aus Gips, Asbest usw. am Schluß
der Herstellung das Aussehen anderer Baumaterialien, wie z. B. von gemäsertein Holz,
Marmor, Fliesen u. dgl. zu verleihen. Es ist bekannt, Holzmaserungen oder ähnliche
Muster dadurch zu reproduzieren, daß man photomechanische Druckformen nach einem
Original herstellt und mittels dieser Druckform (Platten oder Walzen) auf den zu
verzierenden Gegenstand druckt. Auf diese Weise erhält man naturgetreue Ganz-, Halb-,
Vierteltöne usw. aufweisendeReproduktionen des Originalmusters. Die Erfindung ermöglicht
auch, auf plastische Gegenstände derartige Muster aufzubringen, die bei vollständiger
Naturtreue außerordentlich dauerhaft sind. Dabei wird im Gegensatz zu den bekannten
Verfahren nicht die Druckplatte eingefärbt, abgerakelt und hernach abgedruckt, sondern
es werden mittels der nach einem Originalmuster photomechanisch reproduzierten Druckplatte
auf der Oberfläche des plastischen Materials reliefartige Vertiefungen erzeugt und
mit einem Füllmaterial gefüllt, welches im Aussehen mit dem Grundstoff der Platten
kontrastiert, so daß nach dem Beseitigen des überflüssigen Füllmaterials eine naturgetreue,
Halbtöne zeigende Wiedergabe des Originalmusters entsteht. Das Verschönerungsverfahren
beginnt dabei vorzugsweise bereits während der Herstellung der Platten, und diese
können dann beim Bau benutzt werden, ohne daß es weiter erforderlich ist, sie zu
bemalen, zu färben, zu firnissen o-. dgl.
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Die Zeichnungen veranschaulichen ein Ausführungsbeispiel des den Gegenstand
der Erfindung bildenden Verfahrens bzw. der dabei benutzten Vorrichtungen. Fig.
i zeigt schaubildlich ein Stück einer halb fertig hergestellten Wandplatte und Fig.2
ein Stück einer Druckplatte, durch welche in der Platte nach F ig. i während ihrer
Fertigstellung Vertiefungen nach Art einer Holzmaserung erzeugt werden können. Fig.3
zeigt einen Teil der Presse, die hierbei benutzt werden kann. Fig. 4 zeigt schematisch
eine Vorrichtung, durch welche das Verschönerungsmaterial auf der Oberfläche der
Platte aufgetragen wird. Fig. 5 zeigt einen in größerem Maßstab gehaltenen Schnitt
durch einen Teil der Platte, nachdem sie in der in Fig. 3 dargestellten Presse geformt
worden ist. Fig.6 zeigt ein ähnliches Bild, aber nach
Füllung der
Vertiefungen der Platte, wodurch eine glatte Oberfläche erzielt wird. Fig.7 veranschaulicht
die Vollendung der Platte durch Auftragen einer Farbschicht und Überziehen mit einem
durchsichtigen oder durchscheinenden Stoff, wie z. B. Firnis, und Fig. 8 veranschaulicht
eine etwas abweichende Fertigstellung der Platte.
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Die Erfindung zieht insbesondere in Betracht, daß das den Körper der
plastischen Platte bildende Material während des Herstellungsprozesses behandelt
wird, und insbesondere während jener Zeit, in welcher die Platte von einem halbplastischen
in einen harten Zustand übergeführt wird, oder in jenem Zeitpunkt, in welchem die
Platte auf die vorgeschriebene Dicke gebracht wird. Platten für Haupt- oder Zwischenwände
können aus verschiedenen Materialien hergestellt werden, gewöhnlich solchen, die
faserig sind, z. B. Asbestmasse oder Holzmasse. Andere Platten bestehen aus einer
Schicht oder einem Körper aus Gips zwischen dicken Papierlagen, und es soll das
Verfahren zunächst in Verbindung mit der Herstellung einer Asbestplatte erläutert
werden.
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Das Mineral Asbest besteht in seinem natürlichen Zustand bekanntlich
aus Fasern in einer weichen Gesteinsbildung und wird in der Weise behandelt, daß
es erst in solcher Weise zerkleinert wird, daß hierbei die Länge der einzelnen Fasern
nicht zerstört wird. Diese Fasern werden nach dem gewöhnlichen Papierabschöpf- und
-siebverfahren behandelt, um den Stoff in Plattenform von genügender körperlicher
Festigkeit zu bringen, so daß der Körper während der weiteren Verfahrensschritte
bis zur Herstellung der harten Platte gehandhabt werden kann. Diese Platten werden
gewöhnlich in eine Presse gebracht und einem kräftigen Druck unterworfen, in manchen
Fällen bei erhöhter Temperatur, um die Platte auf die gewünschte Härte und Dicke
zu bringen. Eine in dieser Weise hergestellte Asbestplatte ähnelt in ihrem Aussehen
etwa grauem Gips; die Farbe kann aber bis zu einem gewissen Maße dadurch verändert
werden, daß in das den Plattenkörper bildende Gemenge ein Farbstoff eingeführt wird.
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Gemäß der Erfindung sollen, während die Platte dem schließlichen Formungsdruck
unterworfen wird, Vertiefungen in ihrer schließlichen Oberfläche gebildet werden,
die in solcher Weise angeordnet sind, daß sich eine Maserung, ähnlich derjenigen
von Holz, oder eine Körnung oder Aderung wie bei Marmor ergibt. Diese Vertiefungen
werden mit einem plastischen Farbstoff gefüllt oder mit einem plastischen Stoff,
welcher sich in seiner Struktur genügend von derjenigen der Asbestplatte unterscheidet.
Wenn die Platte und die Füllung gefärbt sind, so kann hierdurch ein Farbenkontrast,
ähnlich demjenigen in natürlichenMaterialien, hervorgerufen werden. Die so gebildete
Oberfläche kann dann in verschiedener Weise weiterbehandelt werden, um das Aussehen
noch gefälliger zu machen.
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Fig.3 zeigt schematisch eine Presse mit einem Rammbock i o, der einen
Kopf ii trägt und in einem Rahmen 12 gelagert ist. Der Kopf i i besitzt eine ebene,
flache Oberfläche Zia und kann so weit gesenkt werden, daß er mit der halbfettigen
Platte 14, wie sie Fig. i zeigt, in Berührung kommt und sie durch hydraulischen
oder anderen Antrieb auf ihrer ganzen Ausdehnung gleichförmig auf ein Bett 15 mit
einer Auflageplatte 16 niederpreßt. Die freie Fläche dieser Platte oder die Fläche
i 1a des Kopfes ist mit einem Hochrelief versehen, das durch ein umgekehrtes Photogravürverfahren
oder durch ein anderes geeignetes Ätzverfahren hergestellt sein mag und die gewünschte
Zeichnung oder Körnung aufweist. Beim Zusammenpressen der halbfettigen Platte 14
zwischen dem Bett 15 und dem Kopf i i der Presse werden daher in der Oberfläche
der Platte Vertiefungen entsprechend dem Entwurf und den Umrissen des Hochreliefs
der Oberfläche 11a oder der Auflageplatte 16 erzeugt. Gleichzeitig wird die Platte
aus Asbest usw. fertiggestellt, und es fällt somit, wie man sieht, der erste Schritt
des Verschönungsverfahrens zusammen mit dem letzten Schritt bei der Herstellung
der gewöhnlichen glatten Asbestplatten.
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Der nächste Schritt bei der Ausführung der Erfindung besteht darin,
daß die Plattenoberfläche mit eitlem plastischen Stoff oder Pigment behandelt wird,
wodurch alle Vertiefungen ausgefüllt werden. Sodann wird aller LTberschuß des Füllstoffes
beseitigt, so daß eine glatte Oberfläche gebildet wird. Hierbei erscheint die Konfiguration
oder Körnung in vorläufiger Weise infolge des Kontrastes des die Vertiefungen füllenden
Pigmentes gegenüber dem natürlichen Aussehen jener Teile der Plattenoberfläche,
die nicht mit Einschnitten, Taschen oder Vertiefungen versehen worden sind.
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Fig.4 zeigt schematisch eine Vorrichtung zum Füllen der Vertiefungen
der Platte. Die Platte i4a wird zwischen einer- Druckwalze 2o und einer nachgiebigen
Walze 2i hindurchgeführt. Diese läuft in einem das Pigment 22 enthaltenen Trog oder
Behälter 23, der einen Teil der Maschine bildet. Die Walze 21 überzieht beim Hindurchgleiten
der Platte 14a deren gesamte untere, mit den Vertiefungen versehene Oberfläche.
Der Überschuß
des Pigments wird durch einen Abstreifer 24 beseitigt,
so daß das Pigment nur in den Vertiefungen der Platte verbleibt.
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Fig. 5 zeigt in größerem Maßstabe und im nuerschnitt einen Teil der
Platte 4a mit den Vertiefungen 24., 25 und 26. Die Hohlkonturen der Vertiefungen
definieren die Hauptumrisse der Zeichnung, die der Plattenoberfläche gegeben werden
sollen. Es ist zu beachten, daß diese Vertiefungen in ihrer Tiefe variieren entsprechend
der verschiedenen Tönung, die durch das Verfahren schließlich erzeugt werden soll.
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Fig. 6 zeigt die Platte in dem Zustand nach Durchgang durch die in
Fig. d. dargestellte Maschine. Die Vertiefungen 2d., 25 und 26 sind nun mit kleinen
Körpern 2.1.a, 25a und =6a ausgefüllt, die aus dem Pigment oder Mörtel oder sonstwie
angewendeten Füllstoff bestehen.
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Fig. ; zeigt die glatte gefüllte Oberfläche der Platte i-.a nach Behandlung
mit einer Farbe, die durch die Linien 28 angedeutet ist. Die Farbe variiert im Ton
je nach der Tiefe der Füllung in den Hohlräumen und variiert auch dort, wo sie auf
der normalen Plattenoberfläche aufgetragen ist, wo keine Füllung zugegen ist.
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Fig.8 veranschaulicht ein Alternativverfahren für die Vollendung der
Platte i.Ia, wobei die Füllungen 2y1.6, 25b und 26b eine vorausbestimmte Farbe im
Verhältnis zur Farbe des Plattenmaterials haben und daher keine besondere Farbe
aufgetragen wird. In beiden Fällen wird die Oberfläche zum Schluß mit einer durchsichtigen
Firnis- oder Lackschicht 30 überzogen, und es kann in manchen Fällen ein
Farblack oder auch ein durchscheinender Firnis oder Lack benutzt werden.
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Ein geeignetes Verfahren, um die Reliefoberfläche auf der Druckplatte
16 herzustellen, besteht darin, daß eine Tafel aus natürlichem Material, z. B. Holz,
Marmor, Fliesen usw., auf Grund ihres Aussehens ausgewählt und derart behandelt
wird, daß ihre Oberfläche wirksam photographiert werden kann, um einen Negativfilm
herzustellen. Von diesem kann dann mittels eines geeigneten Rasters, wie ein solcher
beispielsweise als Rembrandt-Raster bekannt ist, ein Kohleabdruck hergestellt «-erden,
der als Positiv dient und durch dessen Benutzung als Ätzunterlage auf der Oberfläche
der Druckplatte eine negative Reliefätzung erzeugt wird. Das Maß der Reliefbildung
hängt von den Voll-, Halb-, Vierteltönen usw. und von den Abstufungen in der Exposition
des ursprünglichen Negativs ab und ebenso auch von denjenigen des Kohleabdrucks.
Der Raster kann, falls es gewünscht wird, fortgelassen werden; er hat aber den Vorteil,
daß sich in der Plattenoberfläche winzige Taschen von variierender Tiefe bilden,
und die veränderliche Tiefe fördert sehr die Wiedergabe der Voll-, Halb-, Vierteltöne
usw. Die winzigen Taschen halten ferner das Füllmaterial sehr gut.
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Bei der Herstellung sogenannter Gipsplatten und Mörtel-, Zement- und
ähnlicher Platten kann in derselben Weise verfahren werden. Es kann statt der Druckplatte
auch eine Druckwalze benutzt werden, um in der Oberfläche der zu behandelnden Platten
die -kleinen Einschnitte oder Vertiefungen zu erzeugen, indem man die Platte zwischen
einem Walzenpaar hindurchfährt. Die weitere Behandlung durch Füllung der Vertiefungen
mit dem Pigment oder halbplastischen, in der Farbe kontrastierenden Material zur
Hervorhebung der Körnung oder Maserung kann in der früher beschriebenen Weise geschehen.
Soll die schließliche Oberfläche mehr als eine Farbe aufweisen, so können hierfür
getrennte, geätzte Platten oder f_Tbertragungswalzen benutzt werden, um auf das
erste Muster ein zweites in abweichender Farbe aufzudrücken.
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Das beschriebene Verfahren der Behandlung der Platten während ihrer
Herstellung ist sehr wirtschaftlich und zeitigt hervorragende Resultate, ohne daß
auf dem Bau geschickte, teuere Arbeitskräfte erforderlich werden. Das zum Füllen
der Vertiefungen der Plattenoberfläche benutzte Füllmaterial soll einen Ausdehnungskoeffizienten
haben, der nahe demjenigen des Hauptmaterials der Platte liegt, um zu vermeiden,
daß sich unter verschiedenen Temperaturen oder Feuchtigkeitszuständen die Platte
wirft.
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Das beschriebene Verfahren kann auch dazu benutzt werden, um das Aussehen
von Fliesen hervorzurufen. Hierbei werden die Mörtelfugen durch vertiefte Füllstellen
dargestellt, und die einzelnen so abgegrenzten Fliesenteile können jeder seine eigene
Oberflächenzeichnung in der früher beschriebenen Weise erhalten.