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Vorrichtung zur Fernmeldung oder selbsttätigen Aufzeichnung von Zustandsänderungen
in Überwachungsanlagen In vielen Fällen besteht das Bedürfnis, Vorgänge, die in
Überwachungsanlagen stattfinden, graphisch festzulegen. Hierzu kann man vorteilhaft
die in neuerer Zeit ausgebildete Bildtelegraphie benutzen, indem man von dem überwachten
Gegenstand, z. B. einer technischen Anlage, jeweils bei Eintritt der Zustandsänderung
eine Abbildung herstellt und diese als Tastbild für den Bildsender eines entsprechenden
Bildtelegraphierverfahrens benutzt. Auf diese Weise ist zugleich eine graphische
Fernmeldung möglich, die gegenüber sonstigen Fernmeldeverfahren den Vorzug hat,
unmißverständlich, sofort deutlich und unverwischbar zu sein.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung, durch welche eine beschleunigte
Festlegung und Fernübertragung der jeweiligen Objekte ermöglicht wird. Zu diesem
Zweck wird das Tastbild für den Bildsender in der Weise ausgebildet, daß er aus
veränderlichen Elementen besteht oder derartige Elemente besitzt, deren Fähigkeit,
im übertragenen Bild zu erscheinen, jeweils von Hand oder selbsttätig in Abhängigkeit
vom Änderungsvorgang hergestellt oder aufgehoben wird. Die Veränderung der Elemente
kann auf verschiedene Art, entsprechend der jeweiligen physikalischen Natur des
Bildsenders erfolgen. Beispielsweise kann die Veränderung durch Bewegung in die
Tastebene des Bildsenders oder durch Leitendmachen des betreffenden Elements geschehen
usw. Sie kann von Hand bei Eintritt der Änderung des Gegenstandes oder zwangläufig
in Abhängigkeit von dieser Änderung erfolgen.
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Das Tastbild kann für den Fall, daß eine technische Anlage (Schalt-
oder Weichenanlage oder z. B. auch ein Spielfeld) überwacht werden soll, unmittelbar
aus einer Nachbildung der Anlage bzw. des Feldes bestehen, die in der besprochenen
Art gewisse veränderliche Elemente besitzt. An Stelle einer solchen figürlichen
Nachbildung können aber auch irgendwelche anderen veränderlichen Symbole, auch z.
B. Ziffern, benutzt werden.
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Ein wichtiger Anwendungsfall der Erfindung ist z. B. folgender.
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Die Betriebsleitung eines überlandelektrizitätsnetzes soll in der
Hauptlastverteilerstelle die jeweilige Stellung der Schalter (Trennschalter, Ölschalter
o. dgl.), die an den außenliegenden Stellen des Gesamtnetzes liegen, erkennen und
unverzüglich über irgendwelche Veränderungen dieser Schalterstellungen, die beispielsweise
durch Betriebsstörungen verursacht werden, unterrichtet werden. In den einzelnen
Schaltstationen wird erfindungsgemäß je ein Bildsender angeordnet, dessen
abzutastendes
Originalbild aus den erwähnten veränderlichen Elementen besteht bzw. solche Elemente
besitzt.
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Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung für den soeben
betrachteten Fall schematisch dargestellt.
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Abb. z zeigt bei LV die Lastverteilerstelle, also den Sitz
der Betriebsleitung. Von dort aus laufen nach den verschiedenen Richtungen Fernleitungen
L1 bis L7 zu den verschiedenen Schaltstationen I bis VII. In jeder der sieben dargestellten
Schaltstationen ist ein Bildsender gemäß der Erfindung angeordnet, welcher mittels
Hochfrequenzübertragung über die Hochspannungleitungen L1 bis L, hinweg ein Bild
vom jeweiligen Zustande der Schaltstationen in einem oder mehreren in LV aufgestellten
Bildempfängern herv orruft. Das angewendete Verfahren ist im breitesten Umfange
gleichgültig. Es ist hier angenommen, daß der Geber eine aus Isoliermaterial hergestellte
Walze W (Abb. z) besitzt, die in üblicher Weise zum Zweck der Abtastung mit gleichbleibender
Geschwindigkeit umläuft, was durch ein Uhrwerk oder durch einen Motor bewirkt wird.
Über die Walze W wird mittels einer Spindel Sp ein Stift St schraubenförmig hinweggeführt,
dessen Spitze also jeden Punkt der Walzenoberfläche abtastet. In den Isolierkörper
der Walze W ist eine aus Metall bestehende Nachbildung des Schaltschemas der betreffenden
Schaltstation eingelassen. Diese Hauptteile des Gebers nebst stromzuführenden Schleifringen
I, 1I, III sind in Abb. a in ihrer baulichen Form veranschaulicht. In Abb. 3 ist
die Walzenoberfläche in Abwicklung dargestellt, wobei St wieder den Taststift, Sp
seine Spindel bedeutet. In der Nachbildung des Schemas bedeuten S, und SIE die Sammelschienen,
Sch die Stellen, wo zwei Ölschalter angeordnet sind, deren Stellung bzw. Stellungsänderung
über Leitungen a, b ferngemeldet werden soll. Alle Metallteile, aus denen
die Nachbildung des Schaltschemas auf der Walze besteht, hängen derart zusammen,
daß sie, mit Ausnahme der beiden Metallblättchen A, B, einen einheitlichen
Körper bilden, der über der Schleiffeder III an der Leitung a, also über dem nicht
gezeichneten Empfänger und über Leitung b an dem einen Pol einer Stromquelle E liegt.
Die Teile S,11, SIV der Metalleinlage sind zu diesem Zweck innerhalb der Walze miteinander
leitend verbunden.
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Die beiden Metallblättchen A, B können mit der übrigen Metalleinlage
über Schalter in Verbindung gesetzt werden, die von den zu registrierenden: Ölschaltern
OST, OS" betätigt werden. WI und W2 sind die mit Handrädern versehenen Wellen der
Ölschalter, die beim Ein- und Ausschalten der Ölschalter gedreht werden. Auf diesen
Wellen sitzt je ein Kontakt K1 und K#, welcher z. B. geschlossen ist, wenn der Schalter
geöffnet ist. Von den Kontakten KI, K2 führen Verbindungen über die Schleiffedern
I, II zu den Blättchen A, B. Je nachdem, ob ein Schalter ein- oder ausgeschaltet
ist, wird also das betreffende Blättchen A bzw. B in leitender Verbindung
mit der Metalleinlage der Walze sein und bei Berührung mit dem Stift St ebenfalls
einen Strom über die Leitung a, b senden, so daß es im Empfänger an dem dort
ankommenden Bild mit abgebildet wird. Dieses Bild enthält also entweder das Doppel
der Blättchen A, B oder nicht, woran die Stellung der Schalter OST, OSg erkennbar
wird.
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Um nach jeder eingetretenen Zustandsänderung der kontrollierten, technischen
Anlage den Beginn der Bildübertragung selbsttätig einzuleiten, wird erfindungsgemäß
eine Anordnung gemäß Abb.4 angewendet. W ist wiederum die Walze, die das abzutastende
Originalbild trägt. St ist der Abtaststift, welcher durch die Spindel Sp
von einem Motor Mo zum Zwecke der Abtastung in Bewegung gesetzt wird. K4 und K5
sind die Kontakte, welche-gegebenenfalls gleichzeitigbei einer Stellungsänderung
der Schalher OST, OS" geschlossen werden. Sobald einer dieser Kontakte zwangläufig
oder willkürlich geschlossen wird, wird vorher kurzzeitig ein Zwischenkontakt Z
W betätigt. Hierdurch wird ein Relais R aus einer Batterie Ba kurz erregt
und hält sich über seinen unteren Arbeitskontakt sowie über einen in der Nähe der
Walze W angebrachten Ruhekontakt RK. Durch den oberen Arbeitskontakt des Relais
R wird der Mätor Mo eingeschaltet, so daß er zu laufen beginnt. Nach Beendigung
der Bewegung des Stiftes St stößt der Schlitten, an dem der Stift St befestigt ist,
gegen den Kontakt RK und öffnet denselben. Hierdurch wird das Relais R stromlos,
so daß es seinen Anker fallen läßt. Infolgedessen bleibt der Motor stehen. Die Übertragung
wird also selbsttätig eingeleitet und nach ihrer Beendigung der Motor selbsttätig
ausgeschaltet. Mit einer Einrichtung, die hier aus Gründen der Einfachheit nicht
dargestellt ist, wird nach Beendigung der Abtastung der am oberen Ende der Walze
W befindliche Stift St
wieder selbsttätig an das untere Ende der Walze
zurückgeführt, so daß die ganze Einrichtung für eine neue Übertragung betriebsfertig
ist. Auf diese Rückführung des Stif- i tes St kann verzichtet werden, wenn der Motor
Mo für Rechts- und Linkslauf eingerichtet ist und dafür gesorgt wird, daß durch
ein nicht dargestelltes Relais nach jeder Übertragung der Motor seine Drehrichtung
für die nächste Übertragung ändert, so daß die Abtastung abwechselnd entweder am
oberen
oder unteren Ende der Walze beginnt. Am unteren Ende der
Walze wird alsdann ein Kontakt vorgesehen, der nach Beendigung der Abtastung den
Motor ausschaltet.
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Die Erfindung ist nicht darauf beschränkt, daß die Metallnachbildung
auf einer Walze sich befindet, die schraubenförmig abgetastet wird. Die Metallnachbildung
kann vielmehr auch z. B. auf einer ebenen Platte angeordnet sein, die etwa durch
einen hin und her geführten Stift abgetastet wird. Es ist auch gleichgültig, ob
das Anschließen der Blättchen A, B an die Metalleinlage unmittelbar durch
die Kontakte K1, K2 oder mittelbar durch Zwischenrelais erfolgt. Statt der Metalleinlage
kann eine Metallauflage dienen, und die Blättchen können magnetisch oder von Hand
versenkbar sein. Statt der Blättchen, die an sich festliegen und elektrisch wirksam
gemacht werden, können bewegliche Teile angeordnet sein, die die Schalterstellung
bildlich nachahmen. Ganz allgemein kann die Anschließung oder die mechanische Einstellung
der Blättchen von Hand nach Maßgabe des Vorganges am Ölschalter oder ganz allgemein
zu irgendwelchen Kommandozwecken erfolgen. Je nach dem benutzten Verfahren wird
die abgetastete Nachbildung aus einem geeigneten Stoff, beispielsweise aus Widerstandsmaterial
oder einem Halbleiter, bestehen, oder sie kann aus Isoliermaterial bestehen und
in eine Walze oder Platte aus Metall eingelegt sein.
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Als Empfangsapparat kann jeder übliche Bildempfänger benutzt werden.
Zweckmäßig findet ein elektrolytischer Schreiber Anwendung, bei welchem ebenfalls
eine Walze sich dreht, welche in irgendeiner bekannten Art mit der Geberwalze synchronisiert
wird und auf welcher ein mit Jodkali getränktes Papier aufgespannt ist, das durch
die ankommenden Stromschwankungen elektrolytisch durch Ausfälle von Jod gefärbt
wird.