DE548038C - Vorrichtung zur absatzweisen Filmbewegung - Google Patents

Description

Zur Erzeugung ruckweiser Bewegungen werden, insbesondere im Kinomaschinenbau, sogenannte Maltesergetriebe verwendet, die aber infolge der kinematischen Bedingungen mit starken, plötzlichen Beschleunigungswechseln arbeiten. Die Folge hiervon ist, besonders hei höheren Drehzahlen, eine starke Beanspruchung der Getriebeteile und das Entstehen von — für die bekannten Kinokreuzmaschinen charakteristischen — Stoßgeräuschen.

Zur Vermeidung dieser Nachteile wird erfindungsgemäß in Verbindung mit dem Maltesergetriebe ein Polradmagnetsystem derart angeordnet, daß in Ruhestellung des Malteserkreuzes sich wenigstens ein feststehender Magnetpol in der Mittellage gegenüber zwei Polschuhen des Polschuhrades befindet.
Es ist an sich bekannt, den Film am BiId-

ao fenster durch ein Polradmagnetsystem intermittierend schalten zu lassen. Gemäß der Erfindung dient aber das Polradsystem nicht lediglich zum Antrieb, sondern zur Dämpfung der Stöße eines mit ihm kombinrerten Maltesergetriebes. Bekannt ist auch, diskontinuierliche Bewegungen elektrisch zu erzeugen, was aber besonders ausgebildete elektrische Maschinen und sehr komplizierte Schaltungsanordnungen erforderlich macht.

Auch ist es bekannt, das Maltesergetriebe mittels eines Unterbrechers elektromagnetisch anzutreiben. Hier wird die elektromagnetische Reibung zum Antrieb nutzbar verwertet, während sie gemäß der Erfindung dämpft, dem Antrieb also entgegenwirkt.

Nur auf diese Weise erhält man die gewünschte Herabsetzung der Beanspruchung bzw. Vermeidung des bekannten Maltesergeräusches.

Die Wirkungsweise des Erfmdungsgegen-Standes sei an Hand der Abbildungen erläutert. Darin ist 4 ein vierpoliges Rad, das fest auf derselben Welle 3 wie das Malteserkreuz ι sitzt. Zwei feststehende Polschuhe 5, 6, die um 180° versetzt sind, stehen in der gezeichneten Ruhestellung des Malteserkreuzes dem Polrad 4 derart gegenüber, daß die Achse 10 der Magnetpole 5, 6 einen Winkel von 45⁰ mit der Achse 9 der Pole des Polrades bildet. Sobald nun die Sperrung der Ruhelage von der Einzahnscheibe 2 in bekannter Weise freigegeben wird und der Einzahnstift 12 das Malteserkreuz 1 sowie das Polrad 4 ein wenig verdreht hat, beginnt der Magnet 5, 6 den Polschuh 11 des Polrades 4 an sich heranzuziehen und so. den Einzahnstift 12 bei seiner Beschleunigungsarbeit — im Idealfalle völlig — zu entlasten. Hierdurch wird der erste Aufprall des Einzahnstiftes 12 auf das Malteserkreuz 1 vermieden bzw. gedämpft. Die Polschuhe 5,6 sind zweckmäßig, wie in der Zeichnung angedeutet, so geformt, daß sich im Augenblick, wenn sich Polachse 9 und Magnetachse 10 decken, die magnetische Beschleunigung in magnetische Verzögerung umwandelt. Die-

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Dipl.-Ing. Holger Hesse in Berlin-Schmargendorf.

ses geschieht zu der gleichen Zeit, in der sich auch der Einzahnstift 12 von vorwärtstreibender Kraft auf bremsende Kraft .umstellt. Sobald die neue Ruhelage erreicht ist, hat der Magnet die Drehbewegung angehalten, so daß dem Rand des Einzahnrades 2 nur noch die Aufgabe zufällt, das Malteserkreuz zu fixieren. Der schädliche Auflaufprellschlag ist damit vermieden.

to Durch -die erfindungsgemäße Anordnung läßt es sich erreichen, daß der Einzahnstift 12 nur noch geringe Energie zu übertragen braucht, die etwa-die Reibungsverluste und den Filmzug decken. Am besten arbeitet die Anordnung, wenn die Magnete 5, 6 und Polradschuhe so ausgebildet sind, daß sich die Magnetkraft bei der Drehung analog den Kräften ändert, die, durch die kinematischen Verhältnisse des Kreuzgetriebes bedingt, zwisehen Einzahnstift und Malteserkreuz auftreten. Das Zusammenwirken von Schaltgetriebe und Polradmagnetsystem kann noch dadurch verbessert werden, daß man . die Magneterregung in Abhängigkeit von der Stellung des Polrades ändert, so daß die Magnetkräfte in jeder Stellung des Polrades möglichst genau proportional den Kräften sind, die jeweilig zwischen Malteserkreuz und Einzahnscheibe herrschen. Zu diesem Zwecke kann eine stufenweise Regelung der Erregung vorgesehen sein oder auch die Erregung mit Hilfe eines Wechselstromes geeigneter Kurvenform durchgeführt werden. Praktisch wird es vielfach genügen, einen mittleren konstanten Wert für die Erregung zu wählen und die Wicklungen 7,8 mit einem Gleichstrom geeigneter Größe zu beschicken. Für den Fall, daß eine veränderliche Erregung vorgesehen werden soll, ist es zweckmäßig, die Erregung von der Umdrehung des das Schaltgetriebe antreibenden Motors steuern zu lassen.

Vorteilhaft werden die feststehenden Magnetpole gegenüber dem Polrad einstellbar angeordnet, so daß die Gi"öße des Luftspaltes zwischen feststehenden Polschuhen und Polrad und auch die günstigste Lage der feststehenden Polschuhe gegenüber den Polradschuhen bequem eingestellt werden kann. In gewissen Fällen ist es zweckmäßig, nur eine der beiden Einstellmöglichkeiten vorzusehen. Naturgemäß liegt es im Rahmen der Erfindung, das Polrad unmittelbar an dem Malteserkreuz zu befestigen oder dieses selbst als Polrad auszubilden.

An Stelle von Elektromagneten kann man als feststehende Pole auch Permanentmagnete verwenden.

Claims (9)

Patentansprüche:

1. Vorrichtung zur absatzweisen Filmbewegung mittels Malteserkreuzes und Einzahnrolle o. dgl., dadurch gekennzeichnet, daß mit dem Malteserkreuz o. dgl. ein Polrad und ein oder mehrere feststehende Magnetpole verbunden sind und daß bei stehendem Malteserkreuz ein feststehender Magnetpol die Mittellage gegenüber zwei Polschuhen des Polrades einnimmt.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der oder die feststehenden Magnetpole permanente Magnete oder mit Gleichstrom beschickte Elektromagnete sind.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Erregung der Magnete in Abhängigkeit von der Stellung des Polrades veränderlich ist.

4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Wicklungen der Elektromagnete mit Wechselstrom von solcher Kurvenform beschickt werden, daß sich die Magnetkräfte bei der Drehung des Polrades im wesentlichen proportional den zwischen Malteserkreuz und Einzahnscheibe auftretenden Kräften ändern.

5. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die Polschuhe von Magneten und Polrad so ausgebildet sind, daß die Magnetkräfte bei der Drehung des Polrades im wesentlichen proportional den zwischen Malteserkreuz und Einzahnscheibe auftretenden Kräften bleiben.

6. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die Lage der feststehenden Polschuhe gegenüber den Polen des Polrades, vor- too zugsweise kontinuierlich, einstellbar ist.

7. Vorrichtung nach Anspruch I oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die feststehenden Magnete derart einstellbar sind, daß der Luftspalt zwischen feststehenden Magnetpolen und den entsprechenden Polschulen des Polrades verändert werden kann.

8. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß das Polrad unmittelbar an dem Malteserkreuz befestigt ist.

9. Vorrichtung nach Anspruch ι oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß das Malteserkreuz selbst als Polrad aus- "5 gebildet ist.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen