-
Verfahren und Vorrichtung zum schattierten Färben von Garnen Gewebe
wurden bisher dadurch farbig gemustert, daß die Garne gesondert in den benötigten
verschiedenen Farben uni oder schattiert gefärbt und dann zu verschiedenfarbig gestreiften
Ketten zusammengestellt oder als Schuß unter Anordnung entsprechender Schußwechselvorrichtungen
verwebt wurden. Dabei heben sich fast immer die angewandten Farben scharf voneinander
ab.
-
Durch die vorliegende Neuerung wird diese scharfe Abgrenzung beseitigt,
indem die Garne unter Vervollkommnung der an sich bekannten Vorrichtungen zum Schattiertfärben
auf Farbbäumen in besonderer Weise auf dem Farbbaum behandelt und später verwebt
werden. Die Farben gehen dann in Kette und Schuß mehr oder weniger rasch ineinander
über, so daß eine gänzlich neue Musterung entsteht, die sich durch besondere Weichheit
der Farbenzusammenstellung auszeichnet.
-
Dabei -werden die für Kette und Schuß benötigten Garne gleichzeitig
und zumeist in einer Behandlung gefärbt.
-
Die Zeichnung veranschaulicht Verfahren und Einrichtung gemäß der
Erfindung, und zwar zeigt Fig. 1 die Wicklung und Färbung von Schußgärnen auf dem
Farbbaum, Fig. 2 die Wicklung und Färbung von Kettengarnen auf dem Farbbaum und
die Bildung von Streifen und Karos, Fig.3 die Fördereinrichtung der Flotte über
die ganze Baumbreite in horizontalen Ebenen, Fig.4 die Flottenfördereinrichtung
beim Kreisen der Flotte durch den hohlen Doppelkolben.
-
Um einwandfrei Färbungen auf dein Farbbaume zu erzielen, ist die Färbevorrichtung
für den Baum in folgender Weise ausgebildet. Diese Vorrichtung besteht zunächst
aus dem Behandlungsgefäße in, der Flottenpumpe h, der Steuervorrichtung für den
im Innern des Farbbaumes geführten Schiebers und dem Ansatzbehälter für die Flotte
t.
-
Diese Verbesserung der an sich bekannten Vorrichtungen zum Schattiertfärben
auf Farbbäumen dient dazu, Garne mit Farbflotten zu behandeln, die gemäß der Erfindung
in folgender Weise auf- und abgewickelt werden.
-
Auf dem Farbbaum h, der aus einem durchlochten Metallzylinder 7 mit
festen Scheiben an beiden Seiten besteht, wird die benötigte Kette c entweder mit
Hilfe einer Zettelmaschine oder einer Schermaschine aufgewunden und das zum Verweben
dieser Kette c notwendige Schußgarn d über dem Kettenmaterial aufgewickelt. Während
jedoch die Kette hierbei eine fast parallele Wicklung der einzelnen Fäden erhält,
wird der Schuß in einem Strang von beispielsweise roo bis 5oo Fäden oder mehr. spiralförmig
über
clie ganze Preite des Farbbaumes 1,, derart aufgewunden, daß
die Länge einer spiralenartigen Wicklung oder die Länge einer Wicklung, von einer
Seite des Kettenbaumes zur andern oder auch von einer Baumscheibe zur entgegengesetzten
Baumscheibe gemessen, der Fadenlänge eines Musterrapportes e (Fig.2) im Schuß entspricht.
Der auflaufende Strang wird dabei nach einmaligem Hingang von Scheibe zu Scheibe
mit möglichst wenig Windungen sofort zur ersten Scheibe zurückgeführt und wiederum
in gleichartiger spiralförmiger Wicklung erneut «-eiter aufgewunden. Handelt es
sich um ein Muster mit symmetrischer Farbenfolge, dann wird das Band ununterbrochen
hin und her gehend spiralförmig von einer Seite zur andern und zurück gewickelt.
Das auf den Farbbaum gewundene Material wird : darauf in den gewünschten Farben
derart gefärbt, daß die Garne in jeder den Baumscheiben parallelen Lage ein und
dieselbe Färbung erhalten, während die Färbung in der Achsenrichtung des Baumes
eine verschiedene ist und also die in Kette und Schuß gewünschte Farbenfolge in
entsprechender Vergrößerung darstellt.
-
Nach dem Färben und Trocknen wird das Schußgarn d. einer Schußspulmaschine
vorgelegt, Welche so viel Spindeln enthält, als der Schußstrang d Fäden besitzt,
und wobei beim Spulen ein oder mehrere Rapporte c (Feg. 2) auf eine Spule aufgespult
werden, so daß sich beim Verweben die Muster regelmäßig aneinandersetzen. Nach dem
Spulen des Schusses d wird das auf dem Baum k verbliebene Kettengarn c nötigenfalls
geschlichtet und als Webkette zusammengestellt.
-
Falls das auf dem Farbbaum k befindliche Muster f (Feg. 2) über die
ganze Breite der Ware in einem Musterrapport sich erstrecken soll, so kann die Kette
c sofort von dem Farbbaum h auf einen Kettenbauen umgebäumt werden. Falls aber das
Farbmuster sich mehrinals über die Breite der Ware wiederholen scll, müssen die
Fäden beim Umbäumen (vgl. Fig. 2) derart geführt werden, daß von der gesamten Fadenzahl
des Farbbaumes nur ein bestimmter Teil herausgenommen und für das betreffende Muster
verwandt wird. Besteht beispielsweise die Fadenzahl der Kette des Farbbaumes aus
roo Fäden, und sind diese Zoo Fäden auf dein Farbbauen in einer bestimmten Farbenfolge
gefärbt, während das in der Ware verlangte Muster nur 1o Fäden erhalten soll, so
wird das Muster zelinmal über die Breite wiederkehren. Es ist daher aus der Farbkette
für jeden einzelnen Rapport jeder i o. Faden herauszunehmen, so daß die Zusammenstellung
dieser herausgenommenen zehn Fäden jeweilig das betreffende Muster ergibt. Sonach
kommt der
i. Faden der Kette des Farbbaumes für das i. Muster |
2. - _ _ _ _ _ _ 2. _ |
3. 3. USW. |
2. - usw. |
C) 1. .?. _ USW. |
Hierdurch entstehen einseitig schattierte Muster entsprechend der einseitigen Schattierung
der Farbbäume. Durch Wenden dieses Einlesens oder durch Riickwärtseinlesen entstehen
symmetrische schattierte Streifen.
-
Die Entstehung von Karos zeigt Fig. 2. Hier bilden zehn Schußfäden
je ein Karo. Die Farbenrapportlänge dieser zehn Schußfäden entspricht der Länge
der Spiralwickelung d in Fig. 1.
-
Für die Anwendung des Verfahrens ist es gleichgültig, ob nur Waren
mit keagestreiften Mustern oder mit schußgestr eiften Mustern hergestellt «-erden
oder ob Karos angefertigt werden, welche Kette und Schuß in gleicher Farbenfolge
erhalten oder bei denen Kette und Schuß nach dem vorliegenden Verfahren, aber gesondert
in verschiedener Ausführung gefärbt sind.
-
Das Färben der Garne auf den Farbbäumen kann nach verschiedenen Verfahren
und finit Hilfe gänzlich verschiedener Einrichtungen erfolgen, ohne daß in dieser
Hinsicht das Wesen der Erfindung geändert wird. Die einfachste Färbung des Baumes
in verschiedenen Farben ist die Färbung von Schattierungen in einer Farbe, Wie sie
oben beschrieben wurde.
-
Die Saug- und Druckpumpe h. bewirkt die Strömung der Farbflotte von
außen nach innen durch den Baum oder umgekehrt. Der durchlochte Metallzylinder i.
des Farbbaumes h ist innen gleichmäßig ausgebohrt, so daß der Kolben 1, der sich
in dem Zylinder auf und ab bewegen läßt und mit mehreren Dichtungsringen versehen
ist, eine Abdichtung herbeiführen kann. Beim Färben befindet sich der Farbbaum senkrecht
in dem Behandlungsgefäße zia und ist am Fuße abgedichtet. Der innere Teil des Zylinders
r: und der Flottenraum um den Farbbaum sind mit der Pumpe h. durch Anschlußleitungen
ver-
Bunden. Damit die Flotte außerhalb und innerhalb der Wicklung
stets die gleiche Höhe behält, ist folgende Einrichtung getroffen Im Innenraum ist
die Flottenhöhe durch den Kolben L begrenzt. Damit nun im Außenraum die Flotte nicht
höher steigt, als der Kolben L die Flotte im Innenraum begrenzt, ist ein Cberlauf
vorgesehen. Am tiefsten Punkte des Außenraumes befindet sich die Öffnung o mit einem
biegsamen Rohranschluß p oder mit einem Schwenkrohr, dessen anderes Ende q durch
eine starre Verbindung r mit dem Kolben 1 im Innern des Farbbaumes auf gleicher
Höhe gehalten wird und mit den Auslaß it verbunden ist. Wird der Kolben beispielsweise
durch die sich drehende Schraubenspindel s emporgezogen, so «wird der Ausfluß des
biegsamen Rohres p oder das Schwenkrohr ebenfalls aufwärts bewegt. Wird andererseits
beim Färben dafür gesorgt, dali reichlich Flotte vorhanden ist, so daß stets etwas
Flotte aus dem Rohre p abläuft, so hat die Flotte auch. im Außenraum die gleiche
Höhe wie im Bauminnern. Die aus dein Rohr p überlaufende Flotte wird der Pumpe stets
wieder entweder direkt oder ergänzend aus einem besonderen außenliegenden Flottenbehälter
t zugeführt.
-
Beim Färben saugt die Pumpe h. die Flotte entweder aus dem,Außenraum
und drückt sie in den Innenraum, in welchemn die Flotte nach oben durch den Kolben
L begrenzt ist und nur durch die Löcher in dem Metallzylinder i und durch den Garnwickel
c wieder in den Außenr aumentweichen kann, oder die Flotte kreist in umgekehrter
Richtung, indem die Pumpe h. aus dem Innenraum Flotte ansaugt, wodurch die im Außenraum
befindliche Flotte durch den Garnwickel c nach dem Innenraum geführt wird. Die von
der Pumpe aus dem Innenraum gesaugte Flotte wird entweder in den Vorratsbehälter
t oder wieder in den Außenraum geleitet. Beginnt die Behandlung in der Weise, daß
der untere Teil des Farbbaumes mit konzentrierter Farbflotte gefärbt wird, so wird
zur Erzielung der helleren Töne in den höheren Lagen der Kolben langsam nach oben
bewegt und gleichzeitig durch Zusatz von Wasser in dem Vorratsbehälter oder in dem
Außenraum eine allmähliche Verdünnung und Erschöpfung der Farbflotte herbeigeführt,
so daß die Färbungen mit steigendem Kolben l allmählich heller werden. Andererseits
kann durch Anwendung genügender Farbflotte im Vorratsbehälter mit Hilfc der Kreisung
die Farbflotte im Farbbauen alli ni iihlich erschöpft und so ohne Zusatz von Flüssigkeit
der übergang zu helleren Färbungen erreicht werden.
-
Sollen die dunkleren Färbungen nicht durch Erschöpfen, sondern durch
Zusatz von Farbstoff erzielt werden, so wird der Kolben L anfangs auf den höchsten
Punkt gebracht und zunächst mit der verdünntesten Flottenlösung derart gearbeitet,
daß der ganze Farbbaum von dieser Flotte durchströmt wird, dem Vorratsbehälter wird
dann allmählich die konzentriertere Flotte zugeführt, während sich der Kolben l
langsam nach unten bewegt.
-
Anstatt nur einen Kolben im Farbbaum anzuwenden, können zwei Kolben
u (Fig. d.) zum Abdichten benutzt werden, welche sich voneinander in einem gewissen
Abstand (3. L. I cm) befinden und welche durch die hohle Kolbenstange v miteinander
und mit der sie bewegenden Schraubenspindel s verbunden sind. Dieses Rohr v besitzt
eine Öffnung zwischen den beiden Kolben, derart, daß mit Hilfe dieser hohlen Kolbenstange
die Farbflotte zwischen die beiden Kolben mit Hilfe der Pumpe lt hereingedrückt
und herausgezogen werden kann. Bei Anwendung dieser Anordnung erstreckt sich der
jeweilige Durchströmungsbereich der Flotte nur auf einen kleinen Teil des Farbbaumes
k. Für das Durchsaugen der Flotte muß dann ebenfalls die im Außenraum befindliche
Flotte stets auf gleicher Höhe des Kolbens u gehalten werden. Damit etwaige Undichtheiten
in dem Hohlkolben -tt sich nur in geringem Maße auswirken, befindet sich über und
unter den beiden Kolben entweder Wasser oder die angewandte Flotte. in großer Vzrdünnung.
Auch ist die unter dem Hohlkolben zt befindliche Flottenmenge mit der über demselben
befindlichen Menge durch ein Rohr verbunden, so daß bei Aufundabbewegen des Kolbens
diese Flüssigkeit keinen Widerstand entgegenstellt, sondern sofort nach oben oder
nach unten entweicht.
-
Durch ein Wenden des Farbbaumes und nochmaliges Färben können außerdem
verschiedene Farben neben- oder übereinander mehr oder weniger abschattiert in bekannter
Weise gefärbt «-erden.