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Vorrichtung zum Aufpressen von Federbunden auf die Tragfedern von
Eisenbahnfahrzeugen Federbunde für Wagen- oder Lokomotivfedern werden im allgemeinen
von Hand auf die Federn aufgeschmiedet oder mittels hydraulischer Pressen auf diese
aufgepreßt. Der als geschlossener rechteckiger Ring vorgeschmiedete Federbund ist
hierbei so groß ausgeführt, daß er sich in glühendem Zustande leicht über die Blattfedern
schieben läßt. Erwird dann entweder nvttels Schmiedehammers allseitig gestaucht,
so daß er fest an den Federn anliegt und beim Erkalten diese noch fester zusammenpreßt,
oder das Stauchen geschieht zwecks Ersparung der Handarbeit mittels hydraulischer
Pressen.
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Es sind Pressen bekannt, bei denen sowohl der Bär als auch der Amboß
winkelförmige Gesenke in solcher Lage tragen, daß der Federbund und die von ihm
umschlossenen Blattfedern in Richtung einer Diagonalen des Federbundrechtecks gepreßt
werden, so daß mit einer Pressung gleichzeitig alle; Federbundseiten an die Federn
angepreßt werden. Die Stauchung der Federbundseiten in einem solchen Gesenk ist
jedoch unbefriedigend, da der Federbundwerkstoff im wesentlichen zwischen die Blattfedern
und die Trennflächen der beiden Gesenkhälften gequetscht wird.
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Es sind auch Pressen bekannt, bei denen die Federbunde zwischen parallelen
ebenen Gesenkflächen zunächst in einer Richtung und dann durch senkrecht dazu angeordnete
ebene Gesenke in der anderen Richtung gepreßt werden, wobei gegebenenfalls der Federbund
von dem ersten Gesenk festgehalten bleibt. Diese bekannten Vorrichtungen haben den
Nachteil, daß beide den Arbeitskolben gegenüberliegende Widerlager fest am Maschinengestell
angebracht sind. Die zweite Stadchung bei diesem Arbeitsvorgang ist daher unbefriedigend,
weil das zweite Gesenk den von dem ersten Gesenk festgehaltenen Federbund unter
Lberwindung der Reibungskräfte gegen das Widerlager schieben muß, wodurch Zerrungen
in dem Federbundwerkstoff hervorgerufen werden.
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Die Prüfung der Federn erfolgt im allgemeinen auf besonderen, meistens
hydraulischen Pressen, nach denen die fertigen Federn gebracht werden müssen. Es
kommt daher vor, daß die Prüfung einzelner Federn unterbleibt und diese ohne weiteres
in die Eisenbahnfahrzeuge eingebaut werden. Als Folge davon stellen sich dann Brüche
und Beschädigungen ein, die Außerdienststellungen und Wiederherstellungen der Wagen
nötig machen.
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Mit der Erfindung ist eine Vorrichtung zum Aufpressen von Federbunden
und gleichzeitigem Prüfen der Federn geschaffen, welche diese Mängel beseitigt.
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Nach der Erfindung besteht die Vorrichtung zum Aufpressen der Federbunde
in bekannter Weise aus zwei senkrecht zueinander angeordneten hydraulisch bewegbaren
Zylindern oder Kolben mit entsprechenden Widerlagern, von denen aber mindestens
das eine
9'i.derlager ebenfalls hydraulisch oder auf eine andere
Art bewegbar ist, so daß der zweite Kolben und sein Widerlager sich dem zwischen
dem ersten Kolben und seinem Widerlager eingespannten Federbund selbsttätig anpassen,
können. Die Vorrichtung ist ferner mit einem weiteren hydraulischen Kolben versehen,
durch welchen die zwischen den beiden Gesenken eingespannte Feder unmittelbar nach
der Stauchung des Federbundes mittels eines Gestänges zwecks Prüfung auf Tragfähigkeit
gebogen werden kann.
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Die Zeichnung veranschaulicht die Erfindung an einem Ausführungsbeispiele,
und zwar sind Abb. i, 2 und 3 teilweise aufgebrochene Seitenansicht, Oberansicht
und teilweise aufgebrochene Endansicht der Presse, Abb. ¢ Längs- und Querschnitt
einer Steuereinrichtung, Abb.5 der zugehörige Steuerschieber, Abb.6 und 7 Schaubilder
des Steuerschiebers in verschiedenen Betriebsstellungen, Abb. 8 Längsschnitt eines
Sicherheitsventils. Die Presse (Abb. i) besteht aus zwei hydraulischen Zylindern,
einem waagerechten, i, und einem senkrechten, z. Beide Zylinder haben Kolben 3 und
4 mit Lederstulpen. Der waagerechte Zylinder i ist unbeweglich im Gestell befestigt;
der senkrechte Zylinder 2 dagegen kann sich in diesem nach oben und unten verschieben.
Vorsprünge 5 im unteren Teil des Gestells (Abb.3) dienen dem Zylinder 2 als Stütze
in seiner tiefsten Lage. Eine Verlängerung des waagerechten Kolbens 3 trägt mittels
Keilbefestigung ein Gesenk 6. Eine Verlängerung des senkrechten Kolbens 4 trägt
ein in bekannter Weise durch zwei Säulen 9 mit einem Gesenkquerhaupt i o in Verbindung
stehendes Querhaupt 8; das letztere läßt sich auf der rechten Säule 9 um 9o° schwenken,
indem sein linkes Führungsloch aufgeschnitten ist. Das Gesenk 6 ist zum Durchlassen
der rechten Säule 9 längsgeschlitzt.
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Auf der linken Seite ist im Gestell ein auswechselbares Gesenk i i
vorhanden, dessen Foren und Stärke von der Form und den Abmessungen des Federbundes
abhängt. Auf dem senkrechten Zylinder 2 ist ferner ein Gesenk 12 vorhanden. Beide
Gesenke i i und 12 müssen innere Wasserkühlung zur Abführung der Wärme besitzen.
Eine ebensolche Kühlung können auch die Gesenkteile 6 und io haben. Zwei am Gestell
angeschraubte Führungsstücke 13 (Abb. 2 und 3) begrenzen über dem senkrechten
Zylinder einen Raum zum Einlegen des Federbundes.
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Auf der rechten Seite des Gestelles (Abb. i und 2) ist noch ein hydraulischer
Zylinder 14 angebracht, der sich auf einem Kolben 15 bewegt. Dieser ist durch ein
Querhaupt 16 und zwei Säulen am Maschinengestell befestigt. An den Zylinder 14 ist
ein Hebel 17 angelenkt, der durch Hubstangen 18 mit Hebeln i9 verbunden ist, die
in Gelenken am Gestell schwenkbar sind. Auf den Hebeln i9 befinden sich verschiebbare
Steine 2o, die an den Ösen der Federn angreifen.
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Die Verteilung der Arbeitsflüssigkeiterfolgt mittels eines Schiebers.
Ein Schieberkasten 21 (Abb. 4) hat in seinem Boden fünf Löcher 22 bis
26 mit ebenso- bezeichneten Rohren. Von diesen ist die Öffnung 23 mit einer
hydraulischen Pumpe oder einem Akkumulator verbunden, die Öffnung 25 mit dem Auslaßrohr,
Öffnung 26 mit dem Arbeitsraum des waagerechten Zylinders i, Öffnung 22 mit dem
Arbeitsraum des senkrechten Zylinders 2 und des zweiten waagerechten Zylinders 14,
Öffnung 24 mit den nicht arbeitenden Innenräumen aller drei Zylinder.
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Der Verteifungsschieber (Abb.5) besteht aus einer Scheibe 27 mit einer
Spindel 28. In der Scheibe sind zwei durchgehende Löcher 29 und 3o und ein nicht
durchgehender Kanal 3 i vorhanden. Die Scheibe ist dicht in das Gehäuse eingepaßt
und gut an dessen Boden angeschliffen. Zwecks einfacher Anpassung kann zwischen
der Scheibe des Schiebers und dem Boden des Schiebergehäuses ein Ring aus irgendeinem
reibungsvermindernden Metall eingelegt sein, am besten aus einer Legierung von 8o%
Zinn, 150;o Antimon und 50;'o Kupfer. Die Schieberspindel geht durch eine Stopfbüchse
nach außen, deren Packung bei ihrem Anziehen zugleich den Schieber an den Gehäuseboden
fester anpreßt.
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Am senkrechten Zylinder 2 (Abb. i und 8) befindet sich ein Sicherungsventil
33, daß mittels eines Bolzenkopfes 34 geöffnet werden kann. Der Zweck des Ventils
ist, die Größe der Rückbewegung des Getriebes je nach der Breite der Blätter, also
je nach den Abmessungen des Federbundes einzustellen. Sobald das erforderliche Anlüften
des Getriebes erfolgt ist, wird das Ventil 33 mittels des Bolzenkopfes 34
geöffnet, und die Flüssigkeit strömt aus dem nicht arbeitenden Inneren des Zylinders
2 durch den Abzweig des Rohres 25 nach dem Rohre,-, 5a und weiter in den
Behälter, dem sie entnommen wurde.
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f e nach Foren und Abmessungen der Federbunde können auch die Teile
6 und i o mit auswechselbaren Einlagen versehen sein.
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Die Wirkung der Presse ist folgende: i. Arbeitsgang: Das Querhaupt
io wird aus der geschlossenen Lage in Pfeilrichtung nach der Seite hin um 9o° geschwenkt.
Die Feder mit dem daxübergeschobenen warmen
Federbunde wird auf
die Presse so gelegt, daß der Bund in dem Zwischenraum zwischen den Teilen 13 liegt.
Hierauf wird der Teil io geschlossen. Der Griff des Schiebers 27 wird in eine solche
Lage gebracht, daß sein Kanal 3i die Öffnungen 24 und 25 im Boden des Gehäuses überdeckt
(Abb. i und 5), während die durchgehende Öffnung 3o des Schiebers (Abb. 5) mit der
Öffnung 26 im Gehäuseboden (Abb. i) zusammenfällt. Die Arbeitsflüssigkeit gelangt
in das Innere des waagerechten Zylinders i. Es beginnt die Pressung des Bundes in
waagerechter Richtung. Die Rückschlagklappe 32 wird durch den in dem Rohre 26 entstandenen
Druck geschlossen. Die Flüssigkeit aus dem nicht arbeitenden Inneren des Zylinders
i geht durch das Rohr 24a, das Kreuzstück 24d, das Rohr 24 (Abb. i) und den Schieberkanal
3 i in das Rohr 25 und weiter durch das Rohr 25a in den Behälter, dem sie durch
die Pumpe entnommen wurde.
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Arbeitsgang: Die durchgehende Öffnung 3o des Schiebers wird gegenüber
der Öffnung 22 im Boden des Schiebergehä.uses eingestellt. Der Kanal ; i des Schiebers
überdeckt weiter die Öffnungen 24 und 25 des Gehäuses. Die Flüssigkeit tritt durch
das Kreuzstück 22a in die Arbeitsräume des senkrechten Zylinders 2 und des zweiten
waagerechten Zylinders 14. Es beginnt die senkrechte Pressung des Federbundes und
gleichzeitig eine Belastung der Feder. Hierbei wird der senkrechte Zylinder 2 mit
dem Querhaupt 8, den Säulen 9 und dem schwenkbaren Querhaupt io gewissermaßen an
die eingeklemmte Feder angehängt, wodurch vollkommene Beweglichkeit gesichert wird,
was seinerseits die Gleichheit der Kräfte gewährleistet, die auf den Federbund von
oben und von unten wirken. Am Schluß des Vorganges kann sich die Rückschlag-klappe
32 öffnen, um den Druck im waagerechten Zylinder i zu vervollständigen, wenn er
zu dieser Zeit aus irgendeinem Grunde gefallen sein sollte.
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Aus den nicht arbeitenden Räumen beider Zylinder geht die Flüssigkeit
durch das Kreuzstück 24d, die Rohre 24, 25, den Schieberkanal ; i und das Rohr 25a
zurück in den Behälter, dem sie durch die Pumpe entnommen wurde. Der Federbund ist
angepreßt.
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3. Arbeitsgang (Abb. 7) : Diesmal wird die zweite durchgehende Öffnung
29 des Schiebers über der Öffnung 24 des Schiebergehäuses eingestellt. Der Schieberkanal
überdeckt die Öffnungen 25, 26 des Gehäuses. Die Arbeitsflüssigkeit strömt durch
das Kreuzstück 24d (Abb. i) und die Rohranlage in die nicht arbeitenden Innenräume
aller drei Zylinder und befreit den Federbund vom Preßdruck. Die Flüssigkeit geht
aus dem Arbeitsinneren aller drei Zylinder durch den Schieberkanal ; i zurück zum
Behälter, dem sie entnommen wurde. Hierbei wird die Flüssigkeit aus den Arbeitsräumen
der Zylinder 2 und 14 durch die Rückschlagklappe 32 (Abb.7) gehen. Das Gesenk wird
dabei geöffnet, und die auf Tragfähigkeit geprüfte Feder kann mit dem aufgepreßten
Bund von der Presse heruntergenommen werden. Der ganze Arbeitsgang dauert nur
15 bis 20 Sekunden.