DE51687C - Einrichtung an Schuhleisten - Kopirmaschinen zum vollständigen Kopiren der Zehenpartien der Leisten - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Alle seither benutzten Schuhleisten - Kopirinaschinen haben den. Nachtheil, dafs sie die vorderen Zehenpartien der Leisten nicht oder doch nur zum geringeren Theil, und zwar je nach der besonderen Fafon des Modelies kopiren können, und zwar aus. dem Grunde nicht, weil sie keine geeigneten Einrichtungen besitzen, welche solches ermöglichen lassen, was daher zur Folge hat, dafs die Fertigstellung der Leis.ten an diesen sehr wichtigen Stellen mittelst höchst mühevoller Handarbeit beschafft werden mufs.

Keine Hand, selbst wenn sie durch das geübteste Auge unterstützt wird, ist im Stande, derartige plastische Formen links- und rechtsseitiger Figuren so genau dem gegebenen Modelle nachzubilden, wie es die Maschine vermag.

Fig. ι zeigt in horizontaler Längsansicht die betreffenden Einrichtungen der bekannten Schuhleisten-Kopirmaschinen.

Aus diesen Einrichtungen geht die Unmöglichkeit hervor, dafs die äufsere Peripherie des Kopirradkranzes zum Zwecke der Berührung des Modelles M¹, an dessen vorderen Zehenpartien bis zum Mittelpunkte der Achslinie von r s¹ s und darüber hinaus vordringen kann." Das nothwendige Vordringen des Kopirradkranzes bis zu diesen Punkten wird durch die Spindel s, bezw. des Modellhalters s" bis zu einem "gewissen Punkte, der einestheils von der Dicke des Modellhalters sowie anderentheils durch das Nichtvorhandensein eines der Dicke des letzteren entsprechenden Schlitzes im Kopirradkranze abhängig ist, begrenzt. Hieraus ergiebt sich, dafs auch die zu kopirenden Leisten durch die rotirende Messerscheibe M nur bis zu diesem bestimmten Punkte kopirt werden können.

Diese Nachtheile werden durch meine Erfindung vermieden. Fig. 2 zeigt die horizontale Längsansicht und

Fig. 3 die Oberansicht einer Leisten -Kopirmaschine mit den bekannten Theilen: der feststehenden Strafse D mit den beiden auf dieser zwischen den Punkten χ und y beweglich hergestellten und durch das Gestänge G mit einander verbundenen Schlitten T und T', von welcher T mit dem sogen. Kopirrade C, und T' mit der rotirenden Messerscheibe M, welche beide gleiche Durchmesser haben und mit ihren Achslinien in die zur Strafse D parallele Linie / zusammenfallen, versehen ist, sowie des Wagens E, welcher sich mit der gemeinschaftlichen Achslinie m der Spindeln der Spindelblöcke S und S' und des Reitstockes R, in horizontaler und paralleler Richtung zur Achslinie / in dem Abstande von Linie n, jetzt nur bis annähernd nach m bewegt, derselbe aber sich ganz bis m bezw. dem Punkte χ des Kopirradkranzes C, Fig. 5, bewegt, wenn, wie es die Fig. 3 ergiebt, der Reitstock R mit der von mir erfundenen Spindel s, Fig. 6 und 7,, und der Kopirradkranz C mit dem von mir erfundenen Schlitze C und dessen besonderer Einrichtung, Fig. 4, 5 und 6, versehen ist, wodurch eine vollständige Kopirung der vorderen Zehenpartien des Modelies M'

an dem in den Leistenhalter s' in bekannter Weise einseitig eingespannten rohen Leistenholzes L bewirkt wird.

Die Fig. 4 bis 7 stellen die einzelnen Theile der neuen Erfindung in vergröfsertem Mafsstabe dar.
' Fig. 4 zeigt die seitliche Ansicht,

Fig. 5 den horizontalen Querschnitt des bekannten Kopirradkranzes C mit den Neuheiten des Schlitzes C, dem halbmondförmigen Segmente B mit der an diesem befestigten und in C gelagerten und drehbaren Achse a, die Art der Anbringung und Wirkung der mit der Achse α und dem Kopirrade verbundenen Spannfeder D, welche den Zweck des selbstthätigen Zurückschnellens des Segmentes B mit der Nase B' von dem Punkte χ nach 0 und \ hat, sowie dem im Schlitze C angebrachten und in C befestigten Prellstifte b.

Fig. 6 zeigt die obere Ansicht der in den Schlitz C eingeführten und mit dem Körner K versehenen Reitstockspindel s.

Fig. 7 zeigt die seitliche horizontale Ansicht der Spindel s.

Die Arbeit des Kopirens der Leisten nach dem Modell an den vorderen Zehenpartien ist folgende:

Das Modell M' wird einerseits durch den Körner K der Spindel s und andererseits durch die klauenförmige Spitze der Spindel des Bockes S getragen und durch die Riemscheibe S' in rotirende Bewegung versetzt, während das rohe Leistenholz in dem mit Einspannbacken versehenen Klemmfutter s' befestigt und durch die Riemscheibe S'. in gleichartige Bewegung des Modelles gebracht wird.

Die Seite B' des Kopirradkranzes, Fig. 6, wird nun so gestellt, dafs dieselbe mit der ä'ufsersten Spitze des Modelles abschneidet. Hierauf · beginnt die Kopirung des Modelles an der äufsersten vorderen Zehenpartie, und zwar in der Weise, dafs man zunächst das Segment B mit der Hand oder einer geeigneten Vorrichtung in die Lage, wie Fig. 6 es zeigt, zurückschiebt, das Modell, das rohe Leistenholz und die Messerscheibe in Umdrehungen versetzt und dann die Spindel s — welche gleichzeitig mit-durch den Wagen E, der bekanntlich durch Feder- oder Gewichtsdruck selbstthätig zwischen den Punkten η und m, Fig. 3, und zwar je nach der besonderen Form des Modelles vor- und rückwärts bewegt bezw; in der Richtung gegen m gedrückt wird — in den Schlitz C hineingleiten läfst. Während dieser letzteren Verrichtung hat sich die äufserste Zehenspitze am Leistenholze bereits gebildet, und beginnt hiernach die bekannte selbsttätige Fortbewegung der Schlitten T und T' in der Richtung von χ nachj^, Fig. 3, wobei im Beginn der gleichzeitigen Fortbewegung des Kopirradkranzes C der Schlitz desselben es gestattet, dafs die Spindel s in dem letzteren, und zwar in correspondirender Art mit den vorderen Zehenformen des Modelles zwischen den Punkten χ bis 0, Fig. 5, sich vor- und rückwärts schiebt. , Während dieser Verschiebungen wird nun das Segment B mit der Nase B¹ zufolge der Spannfeder D stets gegen den Körner K gedrückt und somit der Schlitz C an den Kopirflächen des Kranzes von den Punkten χ bis 0 stets geschlossen gehalten, wodurch eine völlig richtige Kopirung des Modelles auch an den vorderen Zehenpartien erfolgen kann.

Ob hierbei nun der Kopirradkranz feststehend oder drehbar (volles Rad) ist, bleibt sich gleich. Nach vollendeter Kopirung der vorderen Zehenpartie bezw. dem Verlassen der Spindel s aus .dem Schlitze C schliefst sich letzterer selbstthätig nicht nur von dem Punkte χ bis 0, sondern auch bis zum Punkte %, und steht der weiteren richtigen Functionirung des Kopirradkranzes nichts im Wege.

Bei entsprechender Construction der Maschine kann man auch ebensowohl und gleichzeitig zwei Stück Leisten herstellen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Die in den Fig. 4 bis 7 abgebildeten Einrichtungen zum Zwecke der Berührung des Kopirradkranzes mit den vorderen Zehenpartien des zu köpirenden Modelles, bestehend aus dem Schlitze C' im Kopirradkranz C, dem halbmondförmigen Segmente B mit der an diesem befestigten, in C gelagerten und drehbar gemachten Achse a, der Anbringung einer mit der Achse α und dem Kopirrade verbundenen Spannfeder D zum Zwecke der selbsttätigen Schliefsung des Schlitzes C durch das Segment B an den Punkten zwischen χ ο und ^, dem in C befestigten Prellstift b, Fig. 5 und 6, in Combination mit der mit Körner K zum Zwecke der Befestigung bezw. Führung des Modelles M' versehenen, dem Schlitze C besonders angepafsten Reitstockspindel s.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.