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Verfahren zur Darstellung von halogenhaltigen Küpenfarbstoffen Zusatz
zum Patent q.99169 Im Hauptpatent 499169 ist ein Verfahren zur Darstellung von Chlor
und Brom enthaltenden Substitutionsprodukten der Dibenz-. anthron-undIsodibenzanthronreihe
beschrieben, bei dem Dibenzanthron oder Isodibenzanthron oder deren Derivate in
Gegenwart von Chlorsulfonsäure und geeigneten Metalloiden oder Verbindungen dieser
mit Brom oder Brom abgebenden Mitteln behandelt werden. In dem Zusatzpatent 51o
6oo ist ferner gezeigt worden, daß man hierbei besonders kochechte Farbstoffe erhält,
wenn man die Reaktion bei Temperaturen unterhalb etwa 50' ausführt.
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Es wurde nun gefunden, daß man bei dem Verfahren der vorerwähnten
Erfindungen besonders lichtechte Farbstoffe erhält, die, sofern chlorfreie Ausgangsmaterialien
verwendet werden, praktisch frei von Chlor sind, wenn man die Einwirkung von Brom
oder Brom abgebenden Mitteln in einem beliebigen sauren Medium bei Gegenwart von
Katalysatoren, die Metalle oder deren Verbindungen enthalten, z. B. solchen, die
Arsen, Antimon, Nickel, Quecksilber, Mangan oder Eisen enthalten, erfolgen läßt.
So erhält man beispielsweise aus Dibenzanthron in Chlorsulfonsäure unter Verwendung
von Quecksilber als Katalysator bei Anwendung von Brom in einer Menge, die 4 Atomen
Brom auf 1 Mol. Dibenzanthron entspricht, und einer Reaktionstemperatur von 65 °
praktisch chlorfreies Tribromdibenzanthron. Analog kann man das entsprechende Tribromisodibenzanthron
darstellen. Allgemein kann auch hier gesagt werden, daß man bei niederer Temperatur
sehr kochechte Reaktionsprodukte von niedrigerem Bromgehalt erhält, während bei
höherer Temperatur höher bromierte Produkte gewonnen werden können. Die in der beschriebenen
Weise erhältlichen bromierten Produkte sind Farbstoffe, die eine besonders hohe
Licht- und Wetterechtheit aufweisen. Sie färben Baumwolle aus violettblauer bis
grünblauer Küpe in grünstickig marineblauen bis violetten Tönen, die jeweils grünstichiger:.sind
als die Färbungen der mit metalloiden Überträgern in analoger Weise dargestellten
Bromfarbstoffe.
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Im allgemeinen kommt man bei der Darstellung von Mono-, Di-, Tri-
und Tetrabromderivaten mit der Menge Brom, die der Anzahl der in das Ausgangsprodukt
einzuführenden Bromatome entspricht, oder einem geringen Überschuß an Brom aus,
während die Darstellung von Penta- und Hexabromderivaten
meistenteils
einen größeren Überschuß an Brom und höhere Temperatur erfordert. Die Ausbeuten
bei der Bromierung sind annähernd quantitativ; die Farbstoffe werden in Form ihrer
Pasten, also sofort in gebrauchsfähiger Form, erhalten. Sie lösen sich, sofern sie
der Dibenzanthronreihe angehören, in konzentrierter Schwefelsäure im allgemeinen
mit violetter Farbe; die Farbstoffe der Isodibenzanthronreihe lösen sich in konzentrierter
Schwefelsäure mit grüner Farbe. Gegebenenfalls können die Rohfarbstoffe nach den
üblichen Methoden, z. B. durch Kristallisation aus Schwefelsäure oder aus hochsiedenden
organischen Lösungsmitteln, wie Nitrobenzol, oder durch Behandeln mit Oxydationsmitteln,
z. B. durch Behandlung ihrer wässerigen Paste mit Hypächlorit; gereinigt werden.
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Bei Verwendung von Chlor- oder Jodderivaten des Dibenzanthrons bzw.
Isodibenzanthrons als Ausgangsmaterialien erhält man naturgemäß gemischt substituierte
Halogenderivate. Chlorsulfonsäure als Lösungsmittel kann, bei dem Verfahren vielfach
ganz oder teilweise durch Oleum öder Schwefelsäure ersetzt werden.
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Die nach dem vorliegenden Verfahren dargestellten Bromderivate des
Dibenzanthrons bzw. Isodibenzanthronskönnen nach bekannten Methoden in Leukopräparate
oder Leukoester übergeführt werden.
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Die Reaktionsprodukte können infolge ihrer erheblichen Reaktionsfähigkeit
auch als Zwischenprodukte für die Darstellung von neuen Farbstoffen dienen. Beispiel
i 46 Teile reines Isodibenzanthron werden in 46o Teilen Chlorsulfonsäure gelöst.
Nach Zugabe von i,2 Teilen Mangan und 9 Teilen Brom erhöht man die Temperatur auf
25 bis 3o' und rührt dabei so lange, bis alles Brom aufgenommen ist. Nach dem Erkalten
verdünnt man mit konzentrierter Schwefelsäure, gießt in Wasser und saugt ab. Das
erhaltene, Monöbromisodibenzanthron, eine blauviolette Paste, getrocknet ein violettes
Pulver" löst sich in konzentrierter Schwefelsäure mit grüner Farbe und färbt Baumwolle
aus blauer Küpe in außerordentlich klaren und kräftigen Tönen von sehr guter Echtheit:
Statt Mangan können andere metallische Katalysatoren, z. B. Quecksilber, Arsen,
Wismut oder Eisen, angewandt werden.
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Die Reaktion kann auch bei tieferer Temperatur; z. B. bei - 5 bis
o', durchgeführt werden.
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Bei Verwendung von reinem Dibenzanthron an Stelle von Isodibenzanthrön
erhält man Monobromdibenzänthron, einen dunkelblau färbenden Farbstoff. Beispiel
2 46 Teile reines Dibenzanthron werden in 46o Teilen Chlorsulfonsäure unter Rühren
gelöst. In die erhaltene Lösung trägt man 4 Teile Arsen ein, läßt 17 Teile Brom
zufließen und erhöht die Temperatur langsam auf 5o bis 6o', bis alles Brom aufgenommen
ist, läßt dann erkalten und isoliert den Farbstoff in der üblichen Weise. Das hierbei
erhaltene Dibromdibenzanthron, eine violettblaue Paste, getrocknet ein dunkelblaues
Pulver, löst sich in konzentrierter Schwefelsäure mit violetter Farbe und färbt
Baumwolle aus violettblauer Küpe in kräftigen, klaren, marineblauen Färbungen von
-hervorragender Licht- und Wetterechtheit.
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Der Farbstoff kann gegebenenfalls nach den üblichen Methoden gereinigt
werden.
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Statt Arsen können andere metallische Katalysatoren, z. B. Eisen oder
Nickel, zugesetzt werden: Bei Verwendung von mehr Brom, z. B. von 24 bis 27 Teilen,
kann dieser Dibromfärbstoff auch bei tieferer Temperatur, etwa bei 2o bis 30 °,
dargestellt werden.
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Aus Isodibenzanthron erhält man auf analoge Weise ein Dibromderivat,
das sich in konzentrierter Schwefelsäure mit grüner Farbe löst und auf Baumwolle
aus blauer Küpe blauviolette, kräftige; klare Färbungen von ausgezeichneter Lichtechtheit
liefert. Beispiel 3 . 46 Teile reines Isodibenzanthron werden in 46o Teilen Chlorsulfönsäure
gelöst. In diese Lösung trägt man unter Rühren 3 Teile Quecksilber und 35 Teile
Brom ein, erhöht die Temperatur langsam auf 6o' und hält sie sodann auf öo bis
65', bis alles Brom aufgenommen ist. Nach dem Erkalten arbeitet man in der
üblichen Weise auf. Der in Form einer violetten Paste erhaltene Farbstoff, ein Tribromisodibenzanthron,
ist praktisch chlorfrei und stellt getrocknet ein violettblaues Pulver dar, das
sich in konzentrierter Schwefelsäure mit rein grüner Farbe löst. Auf Baumwolle liefert
der Farbstoff kräftige, klare Violettfärbungen von sehr guter Echtheit, insbesondere
von ausgezeichneter Licht- und Wetterechtheit.
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An Stelle von Quecksilber kann man andere metallische Überträger anwenden.
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Aus Dibenzanthron erhält man auf analoge Weise ein Tribromderivat,
das sich in konzentrierter Schwefelsäure mit violetter Farbe löst und auf -Baumwolle
aus violettblauer Küpe marineblaue, vorzüglich echte Färbungen liefert. Beispiel
4 46 Teile Dibenzanthron werden in 46o Teilen Chlorsulfonsäüre unter Rühren gelöst.
Nach Zugäbe von 4 Teilen Eisensulfat und 45 Teilen
Brom erhöht man
die Temperatur auf 6o bis 7o', bis die Hauptmenge des Broms aufgenommen ist. Der
erhaltene Farbstoff wird nach dem Erkalten wie in Beispiel i isoliert. Das in vorzüglicher
Ausbeute und Reinheit erhaltene Tetrabromdibenzanthron, eine violettblaue Paste,
getrocknet ein dunkelblaues Pulver, löst sich in konzentrierter Schwefelsäure mit
violetter Farbe und färbt Baumwolle aus violettstichig blauer Küpe in marineblauen
Tönen von sehr guter Echtheit, insbesondere von hervorragender Licht- und Wetterechtheit.
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Statt Eisen kann man ebenso Mangan, Arsen oder andere metallische
Katalysatoren verwenden.
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Aus Isodibenzanthron erhält man auf analoge Weise ein Tetrabromderivat,
das sich in Schwefelsäure mit grüner Farbe löst und Baumwolle aus blauer Küpe vorzüglich
echt blauviolett färbt. Beispiel 5 Man löst unter Rühren 46 Teile Dibenzanthron
in q6o Teilen Chlorsulfonsäure, gibt zu dieser Lösung 2 Teile Antimon und 2 Teile
Mangan und läßt bei gewöhnlicher Temperatur 6o Teile Brom zufließen, steigert sodann
die Temperatur auf 65' und hält diese auf 65 bis 7o', bis die Hauptmenge
des Broms aufgenommen ist. Dann läßt man erkalten und isoliert den Farbstoff nach
Beispiel i. Das erhaltene Pentabromdibenzanthron, eine violettblaue Paste, trocken
ein dunkelblaues Pulver, löst sich in konzentrierter Schwefelsäure mit violetter
Farbe und liefert aus blauer Küpe auf Baumwolle marineblaue Färbungen von sehr guter
Echtheit.
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Bei Verwendung von größeren Brommengen erhält man Hexabrom- oder höher
bromierte Dibenzanthrone.
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Statt Antimon und Mangan kann man andere metallische Katalysatoren
oder mehrere dieser anwenden.
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Aus Isodibenzanthron erhält man auf analoge Weise Pentabrom-, Hexabrom-
und höher bromierte Derivate. Diese lösen sich in konzentrierter Schwefelsäure mit
grüner Farbe und färben die pflanzliche Faser aus blauer Küpe in mehr oder weniger
blaustichig violetten Tönen.
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Beispiel 6 Man löst unter Rühren 46'reile Dibenzanthron in 4.6o Teilen
Monohydrat, gibt q. Teile Antimon und 27 Teile Brom zu und erwärmt angsam auf 6o
bis 70', bis alles Brom aufgenommen ist, läßt dann erkalten und arbeitet
wie üblich auf. Das erhaltene Bromdibenzanthron, eine violette Paste, getrocknet
ein violettblaues Pulver, löst sich in konzentrierter Schwefelsäure mit violetter
Farbe- und liefert auf Baumwolle aus violetter Küpe violettblaue Färbungen von sehr
guter Echtheit.
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An Stelle von Monohydrat kann man auch Oleum oder Phosphorsäure als
Lösungsmittel oder Schmelzen von Metallchloriden, deren Schmelztemperaturen durch
geeignete Zusätze herabgesetzt werden können, anwenden.
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Antimon kann durch andere Metalle vertreten werden. Ebenso kann man
Verbindungen dieser oder des Antimons zusetzen. Beispiel 7 Der aus Dioxydibenzanthron
durch Alkylieren mit p-Toluolsulfosäurechloräthylester erhaltene Farbstoff wird
in Chlorsulfonsäure gelöst und bei 6o' in Gegenwart von Antimon bromiert. Der erhaltene
Farbstoff färbt Baumwolle aus blauer Küpe in grünblauen Tönen von sehr guter Echtheit.
Beispiel 8 53 Teile eines aus reinem Isodibenzanthron durch Behandeln mit Sulfurylchlorid
erhältlichen Dichlorisodibenzanthrons werden unter Rühren in 5oo Teilen Chlorsulfonsäure
gelöst. Nach Zusatz von q. Teilen Antimon gibt man 25 Teile Brom zu, erhöht die
Temperatur langsam auf 65 bis 70' und rührt bei dieser Temperatur, bis die
Hauptmenge des Broms aufgenommen ist. Die Isolierung des Farbstoffs erfolgt nach
Beispiel i. Das erhaltene Chlor und Brom enthaltende Reaktionsprodukt, eine violette
Paste, trocken ein blauviolettes Pulver, löst sich in konzentrierter Schwefelsäure
mit grüner Farbe und liefert auf Baumwolle aus blauer Küpe blauviolette, kräftige,
klare Färbungen von guter Echtheit.
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Auf analoge Weise erhält man aus niedrig chlorierten Dibenzanthronen
Chlorbromderivate. Behandelt man joddibenzanthron, erhältlich aus Dibenzanthron
durch Behandeln mit Jod in Monohydrat, bei gewöhnlicher Temperatur bei Gegenwart
von metallischen Katalysatoren mit Brom, so erhält man Bromjoddibenzanthrone, die
Baumwolle aus blauer Küpe in grünstichig marineblauen, klaren, kräftigen Tönen von
ausgezeichneter Echtheit, insbesondere von hervorragender Lichtechtheit, anfärben.
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Die analog dargestellten Bromjodisodibenzanthrone liefern kräftige,
violettstichig dunkelblaue Färbungen. Beispiel g Man löst bei gewöhnlicher Temperatur
unter Rühren 35 Teile Brom in 5oo Teilen Chlorsulfonsäure, trägt dann q. Teile Antimon
und 46 Teile reines Dibenzanthron in die Lösung ein, erwärmt langsam auf 6o' und
hält auf dieser Temperatur, bis die Hauptmenge des Broms aufgenommen
ist.
Nach dem Erkalten verdünnt man" mit , 23o Teilen 'konzentrierter Schwefelsäure,
-gießt in Wasser, kocht kurz auf und saugt heiß ab. `.Gegebenenfalls wird noch mit
verdünnter Sodalösung und darauf mit heißem Wasser nachgewaschen. Der erhaltene
Farbstoff, ein Tribromdibenzanthron, wird als Paste gewonnen oder getrocknet. Er
stimmt in seinen Eigenschaften mit dem in Beispiel 3, Abs.3 beschriebenen
Farbstoff überein.
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Das in analoger Weise dargestellte Isodibenzanthronderivat färbt Baumwolle
aus blauer Küpe in klaren, vorzüglich echten, blauvioletten Tönen. Beispiel 1o 4.6o
Teile reines Dibenzanthron werden bei gewöhnlicher Temperatur unter Rühren in 46oo
Teilen Chlorsulfonsäure gelöst. Darauf gibt man q.o Teile Antimon zu, läßt langsam
27o Teile Brom zufließen, rührt einige Stunden lang bei gewöhnlicher Temperatur,
erwärmt dann auf 35 bis 40 ' und hält bei dieser Temperatur so lange, bis die Hauptmenge
des angewandten Broms aufgebraucht ist. Nach dem Erkälten wird das Reaktionsgemisch
mit etwa 2ooo Teilen konzentrierter Schwefelsäure verdünnt, in Eiswasser gegossen,
kurz aufgekocht, abgesaugt und, nach eventuellemDurchwaschen, mit verdünnter Sodalösung
neutral gewaschen. Der in. vorzüglicher Ausbeute erhaltene Farbstoff, nach der Analyse
ein Dibromdibenzanthron, ,löst sich in konzentrierter Schwefelsäure mit violetter
Farbe und färbt Baumwolle aus blauer Küpe in marineblauen, kräftigen Tönen von hervorragender
Echtheit.
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Auf analoge Weise erhält man bei Verwendung größerer Mengen Brom und
Erhöhung der Reaktionstemperatur auf 45 bis 5o' Tri-, Tetra-und höher bromierte
Dibenzanthrone von ausgezeichneten färberischen und Echtheitseigenschaften.
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Die in entsprechender Weise dargestellten Bromisodibenzanthrone färben
Baumwolle in blauvioletten, klaren Tönen von vorzüglicher Echtheit.