-
Verfahren zur Darstellung von Isodibenzanthronen. Behandelt man Bz-i-Halogenbenzanthrone
mit Ätzalkallen oder Alkalialkoholatein, so erhält man gemäß Patent 194252 Küpe-nfarbstoffe,
die als Isodibenzanthrone, bezeichnet werden (vgl. Scholl, Annalen 394, 128).
-
Es wurde nun die überraschende Beobachtqng gemacht, daß man in wesentlich
vorteilhafterer Weise zu * den gleichen Produkten und zum Teil auch zu neuen
Produkten gielangen kann, wenn man Mischungen von Bz-i-Halogenbenzanthronen mit
nicht halogenisierten Benzanthronen oder Benzanthrenderivaten mit freier Bz-i-Stellung
mit alkalischen Kondensationsmitteln behandelt. Dabei wird man irn allgemeinen annähernd
äquimolekulare Mengen der beiden Komponenten verwenden; doch kann man auch einen
überschuß an Bz-i-Haloge-nbenzan#thronen anwenden'. Besonders vorteilhaft ist --es,
die Kondensation unter Verwendung von Gemischen von Ätzalkalien und Alkoholaten
in Gegenwart von indifferenten Verdünnungsmitteln auszu,-iiihren. 'Die erwähnten
Gernische kann, man in einfacher Weise aus Ätzalkali und beschränkten Mengen eines
Alkohols oder. Alkoholgemisches, z. B. schon in Gegenwart eines indifferenten Verdünnungsmittels
und des B#enzanthrons, darstellen. Es ist vorteilhaft, während der Reaktion Sauerstoff
tunlichst auszuschließen, z. B. durch Einleiten eines indifferenten Gases. Beispiel
i.
-
In eine Lösung von 4o Teilen Natrium in 3oo Teilen wasserfreiem Alkohol,
welche unter teilweisem Abdestillieren des Alkohols auf 10 5 bis i i o' aufgeheizt
wurde, trägt man unter Rühren eine Mischung von 13 Teilen Bz-i-Brombenzanthron und
7 Teilen Benzanthron ein und rührt noch 3 Stunden bei dieser Temperatur.
Die blaue Schmelze wird mit viel Wasser unter Zusatz von Hydrosulfit gekocht und
aus der filtrierten blauen Küpe der Farbstoff durch Einleiten von Luft ausgeschieden.
Man erhält so praktisch reines Isodibenzanthron..
-
Bei.Spiel 2.
-
In eine Lösung von 4o Teilen Natrium in 3oo Teilen wasserfrelem Alkohol,
welche unter teilweis,em AbdestiWeren des Alkohols auf io5 bis iio' aufgeheizt wurde,
trägt man unter Rühren eine Mischung von io Teilen Bz- i -Brombenzanthron und i
o Teilen 6-Chlorbemanthron (S c h o 11, Berichte 5 5, 114)
ein und rührt noch einige Stunden bei dieser Ternperatur. Die blaue Schmelze wird
in der üblicben Weise aufgearbeitet und der Farbstoff nötigenfalls gereinigt. Er
färbt bei sonstsehr ähnlichen Reaktionen wesentlich blauer und kräftiger als Isodibenzanthron
und ist seiner Bildungsweise nach ein Monochlorderivat desselben.
Beispiel
3.
-
23 Teile Natrium werden durch Schütteln mit 3oo Teilen Xylol
bei i io bis i2o' in feine Verteilung gebracht, und es wird die Suspension, nötigenfalls
unter Kühlung und gutem Rühren, mit 46 Teilen wasserfreiem Athylalkohol versetzt.
Nach vollständiger Lösung des Natriums gibt man 7o Teile fein gepulvertes Ätzalkali
und unter möglichstem Luftaus-Schluß 12 Teile reines Bz-i-Clilorbenzanthron und
8 Teile reines Benzanthron zu, heizt allmählich auf 7o bis 75' auf
und rührt bei dieser Temperatur., bis die tiefviolettblaue Farbe der Paste an Farbtiefe
nicht mehr zunimmt. Die Reaktionsmasse wird zur Vertreibung des Xylols und Alkohols
mit Wasserdampf behandelt. Die Ausbeute ist wesentlich besser, als wenn man das
gesamte Benzanthron als Bz-i-Chlorbenzanthron verwenden würde.
-
Ersetzt man das Benzanthron durch das 6-Methylbenzanthro-ii (vgl.
S c h o 11, Annalen 394, 147), so erhält man einen Farbstoff, der
Baumwolle in wesentlich blaueren Tönen anfärbt als das Isodibenzanthron, dem er
sonst in seinen Eigenschaften ähnlich ist.
-
Beispiel 4.
-
In eine Mischung von 3oo Teilen 11-enzol, 7 o Teilen fein gepulvertem
Atzkali, i i Teilen reinem Bz-i-Chlorbenzanthron und 9 Teilen reinem Benzanthron
läßt man unter gutem Rühren und Luftausschluß bei io bis 15'
3o Teile Isopropylalkohol
einlaufen und rührt einige Stunden bei dieser Temperatur. Die weitere Aufarbeitung
kann wie im Beispiel i erfolgen. Der erhaltene Farbstoff ist mit dem des ersten
Beispiels identisch.
-
Man kann Gemische von Bz-i-Chlorbenzanthron und Benzanthron auch in
der Weise darstellen, daß man Benzanthron nur partiell chloriert.
-
Beispiel 5.
-
In eine Suspension von 3oo Teilen Denzol, 7 o Teilen fein gepulvertem
Ätzkali, i i Teilen Bz-i-Chlorbenzanthronvom Schmfelzpunkt176' (Patent
193959, Beispiel 6) und 9 Teilen 6-Chlorbenzanthron (Scholl,
Berichte 55,
114) läßt man unter Rühren und möglichstem Luftausschluß bei
7o bis 75' 24 Teile Athylalkohol einfließen und rührt noch i bis 2 Stunden
bei dieser Temperatur. Nach Entfernung des Lösungsmittels wird die Reaktionsmasse
mit Wasser aufgenommen, aus der blauen Lösung der Farbstoff durch Einleiten von
Luft ausgeschieden und nötigenfalls gereinigt. Der in sehr guter Ausbeute- entstandene
Farbstoff ie#t mit dem Farbstoff des Beispiels -,> praktisch identisch. Beispiel
6.
-
12 Teile Dichlorbenzanthron (dargestellt .nach Patent 193959, Beispiel
7), 8 Teile 13-Chlorbenzanthron (Patent 2205294, Beispiel i) und _7o Teile
fein gepulvertes Ätzkali werden in 3oo Teile Trichlorbenzol eingetragen und in die
Mischung unter Rühren und Luftausschluß bei 5o bis 6o' 3o Teile Isobutylalkohol
eingetropft. Man rührt bei dieser Temperatur und -- bis 3 Stunden
bei 65
bis 70' und arbeitet in der üblichen Weise auf. Der so erhaltene
Farbstoff ist dem nach Beispiel 2 und 5 dargestellten sehr ähnlich.
-
An Stelle der in den Beispielen genannten Alkohole kann man auch andere
aliphatische oder aromatische Alkohole, unter Umständen auch solche Verbindungen
verwenden, die, wie Benzaldehyd, unter den Bedingungen der R-eaktion in Alkoholate
üb.ergehen können.
-
Beispiel 7.
-
Man trägt ein inniges Gemisch von io Teilen Bz-i-Chlorbenzanthron
und i o Teilen 6 - Chlorbenzanthron unter gutem Rühren bei 70' in
eine Lösung von 15 Teilen Anilinnatrium in 2oo Teilen wasserfreiem Anilin im Stickstoffstrom
ein. Die Temperatur steigt dabei auf etwa go' und wird bis zur Beendigung der Farbstoffbildung
auf dieser Höhe gehalten. Die Reaktionsmasse wird in verdünnte Salzsäure gegossen,
der braunrote Niederschlag abfiltriert, gewaschen und getrocknet, Durch Auskochen
mit organischen Lösungsmitteln, wie Aceton, Nitroberizol u. dgl., kann der Farbstoff
in reiner Form erhalten werden. Er ist identisch mit dem der Beispiele 2 und
5.
-
Beispiel 8.
-
Unterwirft man eirt Gemisch von i i Teilen 6-Bz-i-Dichlorbenzanthron
(erhältlich z. B. durch Behandlung von 6-Clilorbenzanthron mit Sulfurylchlorid;
gelbe -Nadeln vom Schmelzpunkt 262 bis 264' liefert durch Oxydation mit Chromsäure
eine Chloranthrachüloncarbonsäure, deren Amid sich in bekannterWeise in i-Amino-6-chloranthrachi-noii
überführen läßt) und 9 Teilen Benzanthron der Kondensation durch Behandlung
nuit 15 Teilen Anilinnatrium, so bildet sich ehenfalls 6-Chlorisodibenzantliron.
-
Beispiel g.
-
Eine Mischung von 12 Teilen 6-Brom-Bz-i-chlorbenzanthron (darstellbar
durch Behandlung vonBz-i-ChlorbenzmthronmitBroni oder von 6-Brombenzanthron mit
Sulfurylchlorid; gelbe Nadeln vom Schmelzpunkt 2 5 4 bis 2255') un.d8TeilenBenzanthron
liefertbei der Behandlun- mit Anflinnatrium einen 0
violettblauen
Küpenfarbstoff, der im wesentlichen aus 6-Bron-iisodibenzanthron besteht. Beispiel
io.
-
Behandelt man ein Gemisch von gleichen Teilen 8-Chlorbenzanthron (das
man z. B. aus dem Einwirkungsprodukt von Glyzerin und Schwefelsäure auf a-Chloranthrachinon
in Gegenwart von Anilinsulfat gemäß Patent 2o5294 durch fraktionierte Kristallisation
isolieren kann; gelbe Nadeln vom Schmelzpunkt 174'; durch Oxydation erhält man daraus
eine Chloranthrachinoncarbonsäure, die sich in i-Amino-8-chloranthrachinon überführen
läßt) und Bz-i-Chlorbenzanthron oder von ii Teilen 8-Bz-i-Dichlorbenzanthron (dargestellt
aus 8-Chlorbenzanthron durch Behandlung mit Sulfurylchlorid; gelbe Nadeln vom Schmelzpunkt
218 bis 22o') und 9 Teilen Benzanthron mit Anilinnatrium, in der in Beispiel
7 beschriebenen Weise, so erhält man 8-Chlorisodibenzanthron, das Baumwolle
aus der Küpe in kräftig rotvioletten Tönen von großer Echtheit aufärbt. Beispiel
ii.
-
Ein Gemisch von io Teilen 8-Bz-i-Dichlorben.zanthron und
9 Teilen 8-Chlorbenzanthron wird in der in Beispiel 7 beschriebenen
Weise der Kondensation unterworfen. Man erhält das 8.8'-Dichlorisodibenzanthron,
das noch rötere Baumwollfärbungen liefert als das 8-Chlorisodibenzanthron.