DE511744C - Siebschaltung zur Kompensation des Einflusses des verbleibenden Belastungsstromes auf die Messung mit Distanzrelais - Google Patents

Description

Es ist bekannt, daß bei einem Zweiphasenkurzschluß in einem Drehstromnetz in den beiden gestörten Leitern außer dem eigentlichen Kurzschlußstrome noch ein Strom fließt, der von den jenseits der Fehlerstelle liegenden Stromverbrauchern herrührt. Bestehen diese aus Motoren, so werden sie bei der stark gesunkenen Spannung einen erheblich höheren Strom als bei Normalspannung aufnehmen, so to daß der störende Einfluß um so bemerkbarer wird. Fig. 1 stellt das Diagramm eines Zweiphasenkurzschlusses zwischen den Leitern S und T dar. Die Spannung des Kurzschlußkreises ist die stark gesunkene verkettete Span- nung Est· Der im Fehlerkreise fließende Strom eilt dieser Spannung um den Phasenwinkel φκ nach. Im gesunden Leiter R fließt ein Strom Jr, der von der verbleibenden Belastung herrührt. Dieser Strom fließt je zur Hälfte über die beiden Leiter S und T zurück, wo er sich zum eigentlichen Kurzschlußstrom Jk addiert und die Ströme Js und Jt ergibt. Diese Ströme fließen nun in die Relais und stören die Messung speziell beim Distanzschutz dadurch, daß sie weder in Größe noch in Richtung mit dem Fehlerstrom übereinstimmen, der allein die Distanz des Fehlerortes und die Richtung der Fehlerenergie zu ermitteln erlaubt. Um nun den Relais nur den Fehlerstrom zu geben, ist es bekannt, die Stromwandler in Dreieck und die Relais in Stern zu schalten, so daß die letzteren die 6o^p-Summe der beiden die gestörte Spannung einschließenden Ströme erhalten. Die Schaltung der Stromwandler in Dreieck hat indessen den Nachteil, daß sich die Feststellung eines Erdschlusses nicht mehr einfach machen läßt.

Erfindungsgemäß werden die Stromwandler in Stern belassen. Auf die zur Messung vorgesehenen Relais wird nun neben der gestörten Spannung nicht nur der Strom /5 z. B., sondern auch der Strom Jr gegeben, und zwar so, daß letzterer nur mit der halben Amperewindungszahl einwirkt. Man erhält also ohne weiteres durch die geometrische *Summierung dieser beiden Ströme, wie das Diagramm zeigt, den gewünschten Fehlerstrom.

Beim einpoligen Kurzschluß oder Erdschluß soll auf das betreffende Relais die Phasenspannung und der Phasenstrom einwirken, so Die Umschaltung der Spannung macht man mit Hilfe eines im Sternpunkt der Wandler eingeschalteten Erdschluß- oder Summenrelais. Es ist nun zweckmäßig, auch die Zu- oder Wegschaltung der zweiten Stromkomponente, die dem verbleibenden Belastungsstrom entspricht, durch das Erdschlußrelais vollziehen zu lassen.

In Fig. 2 ist beispielsweise die Schaltung für ein zur Phase S gehöriges Relais angegeben, ι ist die Spannungsspule, 2 die Hauptstromspule und 3 die zusätzliche Stromspule des Relais. Die Spule 2 wird gespeist vom Wandler des Leiters S, die Spule 3 vom Wandler des in der Phase voreilenden Leiters R. Die Spule 3 wird bei Erdschluß durch das Erdschlußrelais 4 ausgeschaltet.

Die Schaltung kann für alle Arten Relais verwendet werden, bei denen es darauf ankommt, nur den Störungsstrom allein zu messen. Die geometrische Summierung der zwei einzuwirkenden Ströme kann, wie in Fig. 2 gezeigt, magnetisch im Relais selbst erfolgen. Sie kann aber auch außerhalb in einem Stromwandler oder innerhalb durch Parallelschaltung der Wandler erfolgen.

Claims (2)

Patentansprüche:

1. Siebschaltung zur Kompensation des Einflusses des verbleibenden Belastungsstromes auf die Messung mit Distanzrelais bei Zweiphasenkurzschluß in einem Drehstromnetz, dadurch gekennzeichnet, daß im Meßsystem des Relais mit einer verketteten Span- nung des Netzes zwei Phasenströme des Netzes zusammenwirken, zwischen welchen eine der zwei anderen verketteten Spannungen des Drehstromsystems besteht,

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei welcher durch ein Erdschlußrelais die Siebschaltung im Falle von einpoligem Kurzschluß oder Erdschluß aufgehoben wird, so daß auf das Relais nur ein Strom einwirkt.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen