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Auswechslung von Eisenbahngleisen und maschinelle Erneuerung und Walzung
der Bettung In letzter Zeit macht sich bei allen Eisenbahnverwaltungen das Bestreben
geltend, bei der Gleisunterhaltung und Gleiserneuerung aus wirtschaftlichen Gründen
an Stelle der Handarbeit Maschinenarbeit anzuwenden. Es gibt bereits heute zahlreiche
Maschinen zum Verlegen und Aufnehmen eines Gleises, ferner Hilfsmaschinen zum Zusammenbauen
und Ausbauen sowie Pflüge, Bagger und Walzen zur Behandlung der Bettung. Alle diese
maschinellen Hilfsmittel sind in Anlehnung an irgendwelche Vorbilder bekannter Baumaschinen
entstanden und jeweils nur im Hinblick auf den beabsichtigten Einzelvorgang ausgearbeitet
worden ohne Rücksicht auf die Gesamtheit aller bei einem Gleisumbau erforderlichen
Arbeitsleistungen. Es ist daher nicht möglich, mit diesen Maschinen einen Gleisumbau
einschließlich der Erneuerung der Bettung nach neuzeitlichen Grundsätzen so vorzunehmen,
daß alle erforderlichen Arbeiten, auch das Heranschaffen der Neustoffe und das Fortschaffen
der Altstoffe, als ununterbrochene, in einer Richtung fortschreitende Fließarbeit
vonstatten gehen und dabei nur das umzubauende Gleis, selber in Anspruch genommen
wird.
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Diesem Mangel soll das nachstehend beschriebene Umbauverfahren abhelfen,
welches durch die Abb. i bis i9 des weiteren erläutert ist. Die einzelnen Arbeiten
gehen dabei in folgender Reihenfolge vor sich: i. Das Aufnehmen und Fortschaffen
des alten Gleises.
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z. Das Aufnehmen und Aussieben der alten Bettung.
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3. Das Ebnen und Befestigen des frei gemachten Erdkörpers.
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q.. Das Aufbringen des gereinigten Altschotters.
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5. Das Nachfüllen des Neuschotters bis zur Schwellenunterkante.
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6. Das Walzen der Unterbettung. 7. Das Verlegen des neuen Gleises.
B. Das Verfüllen des, neuen Gleises.
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Diese Arbeiten folgen sich als Fließarbeit ohne jede Unterbrechung.
Die ausgebauten Gleisstoffe und der ausgesiebte Schmutz werden im Sinne des Arbeitsfortschritts
nach dem vorliegenden Bahnhof auf dem noch liegenden alten Gleis abgefahren. Alle
Maschinen und Geräte sowie der Neuschotter und die neuen Gleisstoffe werden vom
rückliegenden Bahnhof her auf dem bereits verlegten neuen Gleisstück zur Umbaustelle
gebracht.
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In der Abb. i ist ein Streckengleis zwischen zwei. Bahnhöfen
A und B dargestellt, welches umgebaut werden soll. Die Erneuerung
des Gleises und der Bettung ist, von A
aus beginnend, bis zur Umbaustelle
C fortgeschritten. Für diese Umbaustelle sind in den folgenden Abb. 2 bis 5 die
einzelnen Arbeitsvorgänge in ihrer Reihenfolge schematisch dargestellt.
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In den Abb. 6 bis i 9 sind die anzuwendenden besonderen Arbeitsgeräte
im einzelnen dargestellt.
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Die auf dem Bahnhof A ankommenden Wagen mit Neustoffen werden in das
Gleis D gestellt, alsdann wird auf dem Nachbargleis E das an der Umbaustelle neu
einzulegende Gleisstück zusammengebaut und in seiner ganzen Länge auf an den Schienen
zwischen den Schwellen 7 befestigten Laufrollen i i gesetzt (Abb. 6 und 7). Das
zusammengebaute Gleisstück bildet so ein Fahrzeug und kann beliebig lang sein. Alsdann
werden, in der Umbaurichtung gesehen, vor dieses fahrbare Gleisstück eine Reihe
von Rollkübeln 3 ia gestellt, welche an der Umbaustelle die ausgesiebten Abfallstoffe
wegnehmen sollen und teilweise auch Neuschotter mitführen,, der zum Nachfüllen der
Unterbettung führt. Diese Kübel laufen ebenfalls auf Laufrollen i i (Abb. io).
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Die Bettungswalze 45 und die Rettungsmaschine 46 stehen noch vor diesen
Rollkübeln an der Spitze des Neubauzuges und laufen auch auf abnehmbaren Schienenrädern
i i (Abb. 5). Am Schluß des Neubauzuges hinter den Gleisrahmen folgen die- Schotterwagen
47. Der ganze Neubauzug wird in dieser Zusammenstellung auf dem fertigverlegten
Gleisstück 37 zur Umbaustelle C gedrückt (Abb. 2). , Während der Anfahrt des Umbauzuges
wird an der Umbaustelle unmittelbar nach Beginn der Sperrzeit mit dein Ausrollen
der alten Rahmen 35 begonnen (Abb. 2). Zu diesem Zweck sind bereits vorher auf der
alten Bettung zu beiden Seiten des alten Gleises Hilfsschienen ¢ auf Fußplatten
13 ausgelegt worden (vgl. auch Abb. i i und 12). Die Gleisrahmen werden dann mit
Winden i angehoben und auf die Kragarme 2 abgesetzt (Abb. 8). Diese Kragarme 2 laufen
mit ihrer Rolle 3 auf der Hilfsschiene 4 und umgreifen mit der Klaue 5 den Schienenkopf.
Die Schwellen 7 stützen sich beiderseits des Kragarmes 2 auf einen Quertragstab
8, welcher je nach der Höhe der Schwellen 7 durch entsprechende Öffnungen 9 oder
io in den Kragarmen 2 gesteckt wird. Darauf werden auch die an sich bekannten normalspurigen
Laufrollen i i an den Schienen angebracht und dann der ganze Gleisrahmen vorgerollt,
wobei die Laufrollen i i der Reihe nach auf die Schienen des nächstfolgenden alten
Gleisrahmens 37, d_er noch im Zusammenhange mit dem alten Gleis liegt, auflaufen,
worauf die Kragarme 2 wieder abgenommen werden. In dieser Weise werden alle alten
Gleisrahmen ausgerollt.
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Um zu verhindern, daß die Tragarme 2 abfallen, wenn sie zufällig über
das Ende der Hilfsschiene hinaus mitgenommen werden, kann man dieselben nach Abb.
15 ausbilden. In diesem Falle lassen sich die kastenförmigen Rollarme 3' über die
Köpfe der Schwellen 7 schieben und an diesen mit einem Keil 12 verspannen. Der Keil
12 kann, wie die Abb.16 zeigt, auch längs auf der Schwelle 6 angeordnet sein.
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Nachdem genügend alte Rahmen 35 ausgerollt sind, beginnt die Bettungsmaschine
46 ihre Arbeit. Sie wird zu diesem Zweck von den Schienen abgerollt und läuft auf
Raupenbändern weiter (Abb. 3 und 19). Die Maschine gräbt mit einem Eimerkettenbagger
4o die alte Bettung ab, reinigt sie mit dem Sieb 41 und füllt die ausgesiebten Abfallstoffe
3o mittels Förderband 42 in die vor die Bettungsmaschine 46 beförderten leeren Kübel
31U. Der gereinigte Schotter 32 geht über ein Förderband 43 am Ausleger 33 und wird
wieder auf dem Bahnkörper 29 verteilt.
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Der Ausleger 33 (Abb. 3 und Abb. i9) muß lang genug sein, um einen
ausreichenden Abschnitt des Bahnkörpers 29 zu überspannen, in welchem dieser geebnet
und befestigt wird.
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Die Schicht des gereinigten, wiedereingebrachten .Altschotters 32
reicht im allgemeinen etwa bis 8 cm unter Schwellenunterkante und kann von der Schotterwalze
45 für sich festgewalzt werden. Auf dieser Unterbettung werden beiderseits wieder
die Hilfsschienen 4 mit den Fußplatten 13 verlegt. Auf den Hilfsschienen 4 werden
dann die Kübel 31a vorgerollt. Diese Kübel 31a stützen sich dabei auf angeschraubte
Rollarme 14 (linke Hälfte der Abb.io). Diejenigen Yübe131a, welche Neuschotter enthalten,
streuen diesen durch Bodenklappen aus, wodurch die Unterbettung gemäß Abb. 14 um
8 cm bis zur Schwellenunterkante aufgehöht wird. Diese Schotterlage wird auch von
der Walze 45 befestigt. Die Walze hat ferner die Aufgabe, die Kübel 3ia vom Ende
der Hilfsschienenbahn aus unter den Ausleger 33 der Bettungsmaschine 46 zu bringen
(Abb. 3 und i9). Dort werden die leeren Kübel 3 ia mit der Aufzugsvorrichtung 44
und der Laufkatze 34 auf die Vorderseite der Bettungsmaschine 46 gebracht, wo die
Abfallstoffe 3o eingefüllt werden. Sie rollen dann als Abfallstoffkübel 3iv auf
den noch von dem Ausrollen der alten Gleisrahmen her liegenden seitlichen Hilfsschienen.
Da diese Hilfsschienen auf der Oberkante der alten Bettung 28 liegen, also
etwas
höher als die Hilfsschienen auf der neuen Unterbettung, müssen daher die Rollarme
14 mit Hilfe der äsen 27 um ein entsprechendes Maß höher an den Kübeln verbolzt
werden (rechte Hälfte der Abb. io).
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Nachdem die Herstellung der neuen Unterbettung ausreichend weit vorgeschritten
ist, beginnt das Einfahren des neuen Gleises 36. Es geschieht mit Hilfe von Rollarmen
16 (Abb., q., 9 und 13), welche auf denselben Hilfsschienen laufen, auf denen zuvor
die Kübel vorgerollt wurden. Die mit Rollen versehenen Kragarme 16 wirken ähnlich
wie die Kragarme z, sind aber höher, weil die Hilfsschienen q., auf welchen sie
laufen, tiefer liegen. Außerdem hängt der Quertragstab 8, auf welchen sich die Schwellen
7 stützen, an einer Spindel 17, die durch Drehen des mit Muttergewinde versehenen
Handrades 18 gesenkt werden kann. Nachdem das neue Gleisstück über seinen Lagerort
eingerollt ist, wird es mit Hilfe dieser Spindeln 17 auf die Unterbettung abgelassen.
Vor dem Absenken des Gleisrahmens wird der Kragarm 16 mit Hilfe der Pendelstütze
i g, welche einen ausschraubbaren Tellerfuß 2o hat, auf die Bettung abgestützt (Abb.13).
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Eine andere Ausbildung des Kragarmes für das neue Gleis, welche der
in Abb. 15 dargestellten Sonderausführung für die Kragarme des alten Gleises entspricht,
zeigt Abb. 17 und 18. Der waagerechte Arm 2 1 wird kastenförmig über den Schwellenkopf
geschoben und durch den Keil 22 verspannt. Von Hand auslösbare Klauen 23, welche
durch Stifte 24 gehalten werden, greifen dabei unter die Schwelle 7. Der waagerechte
Arm 21 läuft in einer Gleitführung an dem senkrechten Arm 25 und kann durch eine
Spindel 26 auf und ab bewegt werden.
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Sobald das neue Gleis 36 abgesenkt ist, «-erden die Schotterwagen
¢7 vorgefahren, und das Gleis 36 wird verfüllt. Nach dieser Arbeit fährt dann der
Umbauzug nach dem Bahnhof B weiter, und zwar in folgender Zusammenstellung: Alte
Gleisrahmen 35, AbfallstoilZ<übe13 il), Bettungsmaschine q.6, Bettungswalze q.5,
leere Schotterwagen 47. Der Zug fährt in Gleis E ein, und die Stoffe werden dann
in Wagen, welche auf Gleis E stehen, verladen. Die von den alten Gleisrahmen 35
freigewordenen Schienenrollen i i ladet man in die entleerten Kübel und fährt dann
mit dem ganzen Zug als Zugfahrt auf richtigem Gleise nach A zurück.
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Um für die Bettungsmaschine, die Walze und die Schotterwagen den Umweg
und Leerlauf über B nach A zurück zu vermeiden, kann man auch die
alten Gleisrahmen und die Abfallstoffkübel allein nach dem Bahnhof B abziehen und
mit dem übrigen Teile des Zuges unmittelbar nach A auf dem falschen Gleis zurückfahren
(Abb.5). Bei eingleisigen Bahnen ergibt sich das letztere von allein.