DE508070C - Verfahren zur Herstellung von mattierten und beschwerten und beschwerten Kunstseidefaeden aus Celluloseaethern und Celluloseestern - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von mattierten und beschwerten und beschwerten Kunstseidefaeden aus Celluloseaethern und CelluloseesternInfo
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Description
In der Kunstseidenindustrie herrscht zur Zeit das Bestreben vor, den starken Glanz,
den die Kunstseidefäden für gewöhnlich aufweisen, zu dämpfen, um den milden Glanz,
den die natürliche Seide besitzt, möglichst nachzuahmen.
Um dieses Ziel zu erreichen, hat man für Kunstseide, die aus regenerierter Cellulose
besteht (Viskoseseide, Kupferammoniakseide, denitrierte Nitrocelluloseseide), unter
anderen Verfahren vorgeschlagen, in den Fäden Bariumsulfat niederzuschlagen, wobei
das Bariumsulfat durch Einwirkung einer Xatriumsulfatlösung oder einer Schwefelsäurelösung
auf Chlorbariumlösung erhalten wird, indem die Fäden oder Gewebe nacheinander in diese Lösung getaucht werden.
Dieses Verfahren, das letzten Endes nur zu einer sehr schwachen Beschwerung mit
Bariumsulfat führt, ist für Kunstseide aus Celluloseacetat nicht anwendbar, da das
Acetat gegenüber den in Frage kommenden wäßrigen Lösungen nicht dieselbe Absorptionsfähigkeit
besitzt.
Um die Beschwerung der Celluloseacetatseide mit Bariumsulfat zu erzielen, erscheint
es zunächst am einfachsten, das Bariumsulfat der Spinnlösung in äußerst feiner Form, wie
man sie in Kolloidmühlen erreichen kann, einzuverleiben.
Versuche des Erfinders haben aber ergeben, daß das so beschwerte Collodium
schwer filtriert und die Ursache von Verschmierung und von Verstopfungen der Spinndüsenöffnungen ist, die bei der Her- '35
stellung von feinen Fäden nach dem Trockenspinnverfahren bekanntlich äußerst klein
sind.
Man könnte nun die Herstellung des Bariumsulfates durch doppelte Umsetzung im
Innern des Spinncollodiums bewirken, aber auch dieses Verfahren; das bereits vor längeren
Jahren vorgeschlagen worden ist, gibt keine guten Erfolge. Das liegt einerseits darin, daß die wäßrigen Lösungen der aufeinander
wirkenden Stoffe eine nicht zu vernachlässigende Wassermenge in das Collodium einführen, und zwar besonders dann,
wenn ein nennenswerter Prozentgehalt an Füllstoff erreicht werden soll. Die Gegenwart
von Wasser spielt hier aber eine schädliche Rolle; sie wirkt während des Spinnens selbst
nachteilig und schädigt auch die Güte des erzeugten Fadens. Andererseits bleiben bei .. „.
diesem Verfahren die bei der Herstellung des Bariumsulfats entstehenden Nebenprodukte
in dem Spinncollodium, so z. B. das Natriumchlorid im Falle einer doppelten Urnsetzung
von Bariumchlorid und Natriumsulfat oder, ^ was schlimmer ist, die Essigsäure, in dem ffo
508 07Ö
Falle, wo man das Bariumsulfat aus Bariumacetat mit Schwefelsäure fällt.
Der Erfinder hat nun gefunden, daß man ohne jede Schwierigkeit mit wirtschaftlichem
und technischem Erfolg ein Collodium erhalten kann, das Bariumsulfat als Füllstoff
enthält, leicht nitriert und gut gesponnen werden kann, wenn man das Collodium aus
Celluloseacetat herstellt, das aus einem gegebenenfalls
verdünnten Acetylierungsgemisch gefällt ist, in welchem man das Bariumsulfat sich durch chemische Reaktion bilden läßt.
Diese neue Tatsache ist insofern überraschend, als es nicht vorausgesehen werden
konnte, daß das mit dem Bariumsulfat beladene Acetat sich ohne Schwierigkeiten auf
dem üblichen Wege filtrieren und verspinnen ließ.
Die Nebenprodukte, die bei dieser Reak-
ao tion entstehen, werden nach dem Fällen durch Waschen des Celluloseacetat« entfernt; das
getrocknete Celluloseacetat kann dann zum Spinncollodium gelöst werden.
Man erhält eine Seide mit mattem Glanz,
«5 der sich dem Glanz der natürlichen Seide
schon beträchtlich nähert, wenn der Füllstoff, das Bariumsulfat, 5 Gewichtsprozente des angewendeten
Celluloseacetats ausmacht. Der Erfinder hat aber weiter festgestellt, daß man gemäß vorliegender Erfindung eine Seide
erhalten kann, die einen noch viel höheren Gehalt an Bariumsulfat besitzt, so bis zu
25 Gewichtsprozent vom Celluloseacetat und mehr, ohne daß dadurch der weitere Spinnprozeß
gestört wird. Eine solche Seide behält eine große Schmiegsamkeit und ist vollkommen
geeignet zum Weben, Stricken u. dgl. Ist -der Gehalt an Bariumsulfat derart hoch,
so spielt er nicht nur die Rolle eines Mattierungsmittels, sondern das Bariumsulfat
dient dann als regelrechtes Beschwerungsmittel, woraus sich ohne weiteres ergibt, daß
hierdurch eine wesentliche Verminderung der Herstellungskosten bedingt wird.
Anstatt das Bariumsulfat in einem verdünnten oder unverdünnten Acetylierungsgemisch
zu bilden, kann man das Celluloseacetat auch vorerst ohne Bariumsulfatbeschwerung herstellen
und darauf in einem Lösungsmittel oder einem geeigneten Gemisch von Lösungsmitteln
auflösen. Das Bariumsulfat wird dann durch eine doppelte Umsetzung in dieser Lösung hergestellt, diese Lösung hierauf gefällt,
und das mit Bariumsulfat beschwerte Celluloseacetat getrocknet und gewaschen. Das mit dem so erhaltenen Erzeugnis hergestellte
Collodium wird nach den üblichen Verfahren versponnen. Diese Arbeitsweise läßt sich aber natürlich nicht so wohlfeil ausführen,
wie die Erzeugung des Bariumsulfats in dem Acetylietungsgemisch selbst.
Das hier für die Herstellung von Celluloseacetatseide
beschriebene Verfahren kann auch für die Herstellung jeder anderen Seidenart aus irgendeinem anderen Celluloseäther
oder Celluloseester angewendet werden.
Ebenso kann das Verfahren natürlich auch ganz allgemein auf die Mattierung und Beschwerung
von Seide aus Celluloseestern mittels weißer, in Wasser unlöslicher Mineralsalze
angewendet werden, und zwar unter denselben Herstellungsbedingungen, wie sie vorstehend
auseinandergesetzt worden sind.
Von allen Mineralsalzen hat das Bariumsulfat zur Zeit das größte praktische Interesse
sowohl wegen seiner vollständigen Unlöslichkeit in Wasser als auch wegen seiner Unangreifbarkeit
durch Säuren bei jeder Temperatur. Nach dem Bariumsulfat kommt wohl
das Bleisulfat, das nach dieser Richtung hin ähnliche Eigenschaften aufweist.
Im folgenden wird ein Beispiel gegeben, das jedoch keineswegs die einzige Ausführungsart
darstellt.
Man verdünnt das fertige Acetylierungsgemisch, das das Celluloseacetat in Lösung
enthält, beispielsweise wie folgt:
Celluloseacetat 1
Essigsäure 9
Wasser 5.
Diese Lösung kann außerdem eine bestimmte Menge Schwefelsäure enthalten,
wenn diese Säure als Katalysator oder als hydrolysierendes Agens gebraucht worden
war. Wenn diese Schwefelsäuremenge zur Bildung der gewünschten Bariumsulfatmenge
nicht hinreicht, so gibt man entsprechende Mengen Schwefelsäure zu. Dann fügt man
unter Umrühren nach und nach eine Lösung von Bariumchlorid in verdünnter Essigsäure
folgender Zusammensetzung zu:
BaCl2, 2 H2O 20
Essigsäure 20
Wasser 60.
81Z21 dieser Lösung setzt man zu 1001
Celluloseacetatlösung, ein Vorgang, der nach 5 Minuten beendigt ist und sehr leicht vor sich
geht. Das Ganze wird in eine große Wassermenge gegossen, der Niederschlag ausgewaschen,
getrocknet und aus dem so erhaltenen Erzeugnis das Spinncollodium hergestellt, das filtriert und nach den üblichen Methoden
versponnen wird.
Die erhaltene Seide enthält ungefähr: 20 °/0
Bariumsulfat und 80 °/0 Celluloseacetat; sie
hat einen weißen matten Glanz und ist geschmeidig.
Man kann die Seide wiederholt in kaltem oder warmem Wasser waschen, ohne das der
Bariumsulfatgehalt sich verändert. Diese
Seide kann auch gemäß den für Celluloseacetatseide üblichen Verfahren gefärbt werden.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist das folgende:
Zu einer Lösung von ioo g Äthylcellulose in iooog Äthylalkohol werden nacheinander
unter Rühren 30 g ioprozentige Schwefelsäure und eine Lösung von 7,23 g krist. Bariumchlorid
in 66 g Wasser allmählich zugeführt. Die Mischung wird darauf in eine große Menge Wasser gegossen. Man wäscht
die gefällte, mit Bariumsulfat beladene Äthylcellulose und trocknet. Mit dem erhaltenen
Produkt bereitet man ein Spinncollodium, das filtriert und nach bekannten Methoden
versponnen wird.
Es ist vorgeschlagen worden, zum Beschweren von Acetylcellulose eine schwefel-
ao säurehaltige Lösung von Acetylcellulose in Essigsäure in ein bariumchloridhaltiges Koagulationsbad
in fadenförmigem Strahl einfließen zu lassen. Die in der Spinnflüssigkeit vorhandene Schwefelsäure übt dabei aber
einen schädigenden Einfluß sowohl auf die Acetylcellulose als auch auf die feinen empfindlichen
Spinnvorrichtungen aus.
Dagegen erhält man nach dem neuen Verfahren einen beschwerten Kunstseidefaden,
der haltbar ist, und kann sich bei dem Verspinnen jedes beliebigen Spinnverfahrens bedienen,
so insbesondere des Trockenspinnverfahrens, das bei weitem das praktischste und
am meisten angewendete Verfahren darstellt, im Gegensatz zu dem Naßverspinnen einer
essigsauren Lösung, das ein wenig praktisches und sozusagen nicht angewendetes Verfahren darstellt.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von mattierten und beschwerten Kunstseidefäden
aus Celluloseäthern und Celluloseestern, dadurch gekennzeichnet, daß man den zum Spinncollodium bestimmten Ester
oder Äther aus einer Lösung fällt, in der man durch chemische Umsetzung Bariumsulfat
oder ein anderes in Wasser unlösliches weißes Mineralsalz gebildet hat, worauf man die bei dieser Umsetzung entstandenen
löslichen Nebenerzeugnisse aus dem gefällten, das unlösliche Mineralsalz fest einschließenden Ester durch Auswaschen
entfernt, den Ester trocknet, in üblicher Wreise in die Spinnlösung überführt
und verspinnt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Bildung des
Mattierungs- und Beschwerungsmittels direkt in dem gegebenenfalls verdünnten Acetylierungsgemisch vor sich gehen läßt.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR294623X | 1927-07-29 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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Family Applications (1)
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DES83193D Expired DE508070C (de) | 1927-07-29 | 1927-12-20 | Verfahren zur Herstellung von mattierten und beschwerten und beschwerten Kunstseidefaeden aus Celluloseaethern und Celluloseestern |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE508070C (de) |
GB (1) | GB294623A (de) |
-
1927
- 1927-12-20 DE DES83193D patent/DE508070C/de not_active Expired
-
1928
- 1928-01-13 GB GB1222/28A patent/GB294623A/en not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB294623A (en) | 1929-03-28 |
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