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Einrichtung zum liercerisieren von Geweben mit Spannkettenfeld und
anschließendem Entlaugun.gs-Tauchrahmen Das Mercerisieren von Geweben besteht darin,
daß das Gewebe, gleichgültig ob entschlichtet oder nicht, ob noch etwas naß oder
trocken, durch möglichst kalte Natronlauge von etwa 4. bis 8° C und etwa 25 bis
^6° B6 geführt wird. Das Gewebe nimmt die lfatronlauge auf, und die überschüssige
Lauge wird durch ein Quetschwerk abgepreßt. Man bezeichnet diese Behandlung im Mercerisierprozeß
als die Imprägnierung. Das mit Lauge imprägnierte Gewebe gelangt nun gewöhnlich
zwischen zwei Spannketten, welche das Gewebe, das während des Imprägniervorganges
stark zusammengeschrumpft ist, ungefähr auf die ursprüngliche Breite strekken. Würde
man nun das Gewebe den. Spannketten entnehmen, so würde das Gewebe wieder zusammenschrumpfen
und dabei an Glanz verlieren, welcher während des Streckens entstanden ist. Man
muß also während des Streckvorgangs einen Teil der Lauge entfernen (etwa bis auf
einen Rest von 25 Prozent), um dem Gewebe die Schrumpfkraft zu nehmen, und das Gewebe
erst dann der Spannkette entnehmen.
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Bisher wurde bei bekannten Stückmercerisiermaschinen mit Spannketten
und Tauchrahmen das Gewebe, wie dies die Abb. i darstellt, zum Zwecke der Entlaugungen
meist in einfachem Gange durch ein heißes laugenhaltiges Behandlungsbad geführt,
ohne daß dabei besonders berücksichtigt wurde, daß das Behandlungsbad zuerst möglichst
stark und zuletzt schwächer sein muß. Auch bei weiterhin angewandten Entlaugungseinrichtungen,
wie z. B. nach Abb. 2, würde das belaugte Gewebe im Tauchrahmen, wenn auch in mehreren
Gängen übereinander, zuerst durch die oberen dünnen Laugenschichten geführt und
zuletzt durch die am Boden des Tauchbehälters liegenden, schweren und stärker mit
Schmutz angereicherten Schichten des Entlaugungsbades.
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Bei der teilweisen Entfernung der Lauge muß aber beachtet werden,
daß das Gewebe zuerst möglichst mit einer Behandlungsflüssigkeit von hohem Laugengehalt
in Berührung kommt.
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Erfindungsgemäß wird deshalb so vorgegangen; daß für den Entlaugungsprozeß
im Tauchrahmen die an sich bekannte Führung der Spannketten durch die Entlaugungsflotte
in dem gemeinsamen Tauchbehälter in mehreren übereinander, also im wesentlichen
waagerechten Zickzackgängen in neuer Weise von unten nach oben erfolgt und zum Abspritzen
des oder der obersten Gewebegänge gelochte Spritzrohre ein- oder beidseitig angeordnet
werden, so daß das mit Lauge imprägnierte Gewebe unter Kluppenspannung allmählich
mit einer Entlaugungsflotte von immer geringer «-erdendem Laugengehalt in Berührung
kommt.
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Durch solche Entlaugung des Gewebes im Tauchbehälter reichert sich
die Entlaugungsflotte allmählich immer mehr mit Lauge an,
Diese
von der Flotte aufgenommene Lauge wird sich infolge ihres höheren spezifischen Gewichtes
ebenso wie die Schmutzteilchen im Tauchbehälter unten sammeln, so daß dann eine
Flotte vorhanden ist, die in ihrer untersten Schicht dicker und auch verunreinigter
und nach oben zu immer dünner und reiner wird. Es wird sogar dadurch, daß das Gewebe
zuerst unten im Tauchbehälter entlang geführt wird, die sich absondernde Lauge meist
in den unteren Schichten der Behandlungsflotte bzw. auf dem Boden des Behälters
bleiben und nicht erst mit nach oben genommen werden. Ebenso verhält es sich auch
mit einem großen Teil der sich aus dem Gewebe absondernden Schmutzteilchen.
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Das Gewebe wandert also durch allmählich immer reiner werdende Entlaugungsflotte,
was auf die Entlaugung besonders günstig wirkt. Dies zeigt 'sich um so deutlicher,
wenn der Tauchbehälter mit einer großen Anzahl waagerechter Zickzackführungen versehen
ist.
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Das Anspritzen erfolgt in der Weise, daß mittels einer Pumpe die Entlaugungsflotte
aus dem Tauchbehälter von oben abgesaugt und den Spritzrohren zugeführt wird. Vor
dem Ausgangsquetschwerk wird zweckmäßig noch ein Spritzrohr angeordnet, welches
an das Gewebe immer frisches reines Wasser führt. Das dem Tauchbehälter mit der
Pumpe entnommene Spritzwasser sowie das Frischwasser des vor dem Ausgangsquetschwerk
angeordneten Spritzrohres fließen in den Tauchbehälter ab. Der Abfluß der dicksten
Entlaugungsflotte wird an der untersten Stelle des Tauchbehälters durch ein besonderes
Rohr abgeführt, und zwar wird immer so viel Flotte abfließen, als durch das Frischwasserspritzrohr
am Warenausgang zugeführt wird. Die Menge des zugeführten Frischwassers zwecks gleichmäßiger
Haltung der Flottenstärke im Tauchbehälter richtet sich nach der Warengeschwindigkeit
und nach der Art des Gewebes. Je mehr Lauge durch das Gewebe in den Behälter gebracht
wird, desto mehr Frischwasser muß den Spritzrohren zugeführt werden. Eine den Arbeitsvorgang
schädlich beeinflussende Laugenverdünnung wird durch das ständige Zuführen von Lauge
aus dem Gewebe selbsttätig verhindert, und es kann demzufolge die Gleichhaltung
der Flottenkonzentration durch Regelung des Frischwasserzuflusses erreicht werden.
Die Abb.3 und ¢ zeigen die neue Entlaugungseinrichtung in schematischer Darstellung
und in zwei Ausführungsbeispielen, und zwar in Abb. 3 ohne und in Abb. 4. mit angeschlossener
Imprägniervorrichtung.
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Das Spannkettenfeld erfaßt bei c das belaugte Gewebe a und führt dasselbe
in den untersten Teil des Tauchbehälters, wo eine Heizvorrichtung j vorgesehen ist,
so daß das Gewebe an dieser Stelle der Wirkung der Heizung ausgesetzt wird. Von
der untersten Stelle des Tauchbehälters durchwandert das Gewebe in waagerechten
Zickzackgängen die Entlaugungsflotte, und in seinem obersten Gang wird es durch
die ein- oder beidseitig angeordneten gelochten Rohre h abgespritzt. Vor seinem
Eintritt in das Quetschwerk f wird es noch durch das Rohr g mit Frischwasser abgespritzt.
u ist ein überlaufrohr, welches die Lauge an der tiefsten Stelle des Tauchbehälters
abfängt und zum Abfluß bringt.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb. q ist b die Imprägniervorrichtung,
d gibt die Stelle an, wo das Gewebe in die Flotte des Tauchbehälters eintritt.
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Es kann auch Fälle geben, wo nur mit kalter Flotte gearbeitet werden
muß. In diesem Falle wird man selbstverständlich die Heizung j ausschalten.