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Saugkammermodell für die Herstellung von Kautschukprothesen. Die Erfindung
bezieht sich auf ein Saugkammermodell für die Herstellung von Kautschukprothesen.
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Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, claß (-las Saugkammermodell,
welches am positiven Gipsabdruck (Gipsmodell) zu befestigen ist, aus einem einzigen
Stück in der Form eines rnit Krempe versehenen Hutes fertiggepreßt ist, dessen Hutkopf
auswendig die Form der herzustellenden Saugkammer hat. Vorteilhaft besitzt das Material
des Modells solche Dicke gegenüber der Plastizität desselhen. daß sich das Modell
mit den Händen ohne Verwendung von Werkzeugen auf seinem Platz am Gipsmodell pressen
und demselben tinschmiegen läßt, ohne claß der Grad der Abrundung beim Übergang
von der Krempe zum Hutkopf und vom Hutboden zum Hutkopf wesentlich geändert wird.
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Die Krempe des hutförmigen Modells ist vorzüglich nach ihrem Ende
hin verjüngt. Der Hutkopf des Modells kann hohl und mit einer Füllung aus plastischen
Material versehen sein, dessen Dicke nach der Mitte zu kleiner ist als am Anfang
des Hutes. Die Füllung kann durch von vornherein angebrachte Schnitte oder Einkerbungen
in aneinanderlie-ende Segmente eingeteilt sein, um ein einfaches Auseinandernehmen
nach der Vulkanisation zu ermöglichen.
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Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegensutnd dargestellt, und zwar
-neigt: Abb. r einen Sagittalschnitt durch die Prothese, Abb. 2 einen Frontalschnitt
senkrecht zum vorigen; Abb. 3 bis 5 zeigen das Saugkammermodell und Abb. 6 und ;
ein Gaumengipsmodell.
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Eine der Erfindung gemäß ausgeführte und dem Gaumen 2 anliegende Prothese
r ist in Abb. i veranschaulicht. Durch Saugen wird die in der Saugkammer enthaltene
Luft teilweise entfernt. Der äußere Luftdruck preßt dann die Platte gegen das Gaumengewölbe.
Anderseits macht sich infolge der Luftverdünnung bei der Gaumenschleimhaut ein Senden
bemerkbar. Dadurch wird das freie Volumen (-ler Kammer beeinträchtigt. Bei zylindrischer
oder abwärts konischer Ausgestaltung der Kammer würde bald die Gaumenschleimhaut
den ganzen freien Raum der Kammer ausfüllen und dadurch die für den Effekt nötige
Luftverdünnung ausbleiben. In solchem Falle würde die Prothese hauptsächlich nur
durch die Adhäsion festgehalten werden, eine Kraft, auf die man sich in der Praxis
nur in den wenigsten Fällen verlassen ]<arm. ITm diesen Übelständen entgegenzuwirken,
ist die periphere Wand der Kammer etwas unterschnitten, oder die Wand läuft nach
oben konisch zu, wie bei .l in Abb. r und a ange--leutet ist. Wenn jetzt das weiche
Gaumengewebe, wie die gestrichelten Linien andeuten, in die Saugkammer herabsinkt,
so wird dies in den meisten Fällen so lange andauern, bis der Kammerboden erreicht
ist. Erfahrungsgemäß wird aber der periphere Teil 4 der
Kammer nicht
von der Schleimhaut eingetiommen, wodurch sich auch Mach sehr langem Tragen ein
befriedigender Saugeffekt geltend macht.
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Die Einsenkung der Schleimhaut beginnt am Rand der Kammer, um nach
der Mitte 'zu zuzunehmen. Aber gerade am Rand ist die Empfindlichkeit am stärksten.
Hier treten leicht Geschwüre und Entzündungen auf. Es ist daher von großer Wichtigkeit,
daß dieser Rand glatt und weich geformt und abgerundet ist. Um nach der alten oder
Modelliermethode eine zweckentsprechende Saugkammer herzustellen, wird das auf das
Gipsmodell 7 des Gaumens (s. Abb. 6 und 7) aufgebaute Saugkammermodell bei 9 so
geformt, daß der Rand 6 die erwünschte abgerundete Form erhält. Gleichzeitig wird
gegebenenfalls das Gipskammermodell so verarbeitet, daß die obenerwähnte Unterschneidung
d. zustande kommt. Diese Arbeit verlangt viel Geschick, Genauigkeit und Kenntnis,
was nicht immer zu Gebote steht.
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Die Erfindung bezweckt daher, durch Verwendung eines besonders ausgebildeten
Saugkammermodells die erwähnten zeitraubenden uns mühevollen Arbeiten zu vermeiden.
Statt des Gipskammermodells 8, das die in Abb. 6 angedeutete Dreieckform oder irgendwelche
runde oder ovale Form des Umrisses aufweisen kann, bedient man sich nach der Erfindung
eines fertigen Modells, vorzugsweise aus Metall, (las einfach auf das Gipsmodell
am entsprechenden Platze anzubringen ist.
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In den Abb. 3 bis 5 ist ein solches Modell @-eranschattlicht, das
sich -dadurch von den bekannten Bleimodellen unterscheidet, daß es finit einem Flansch
oder einem Kragen 1z versehen ist, «-elche außerdem am Umriß entlang auf solche
Weise verlaufen, daß der zwischen denselben und dem Modellkörper gebildete Winkel
13 nicht scharf, sondern abgerundet ist. Die periphere Oberfläche des Modellkörpers
wird nicht zylindrisch, sondern derart gestaltet, daß der Körper vom Winkel an gerechnet
an Weite zunimmt, d. h. der Abstand 1) wird größer, als der Abstand a (Abb. 3) ist,
damit man in der fertigen Prothese die erwünschte Unterschneidung erzielen kann.
Außerdem wird die Kante 14 abgerundet, uni den entsprechenden Kammerbodenwinkel
4 (Abb. i) der Reinigung leicht zugänglich zu machen.
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Das Saugkammermodell i i kann massiv dargestellt werden, vorzugsweise
aber aus dünnem Folium, z. B. Metallblech, wie Zinn, das genügend biegsam ist und
mit dem schwefelhaltigen Kautschuk nicht reagiert, d. h. Schwärzen oder Anhaften
verursacht. Das Modell kann auch aus einem aus mehreren Lagen bestehenden Metall,
z. B. aus verzinntein Blei o. dgl., gepreßt werden. Die geeignetste Form ist etwa
mit einem Hut vergleichbar, wo der hohle Hutkopf dem eigentlichen Modellkörper i
i und die Krempe dem Flansch entspricht. Wenn das hutförmige Modell am Gipsmodell
7 anzubringen ist, muß es der Gaumenwölbung durch Biegen angepaßt werden. Dabei
würde leicht der dünne Hutkopf deformiert werden, und, um dieses zu verineiden,
ist derselbe von vornherein mit irgendwelchem biegsamen Material, Metall o. dgl.,
gefüllt. Am besten verwendet man hierzu Blei. Die Füllung kann der Form nach planparallel
sein. Vorteilhaft macht man aber diejenige Seite 16, die mit dein Flansch auf gleicher
Höhe steht, schwach konkav. Wird nun das Saugkammermodell i i auf seinem Platz am
Gipsmodell 7 angebracht und niedergedrückt, so wird seine Form etwa derjenigen in
Abb. 5 entsprechen, wo die früher konkave Oberfläche 16 der Füllung 15 eine der
Gaumenwölbung entsprechende Konvexität angenommen hat. Wie ersichtlich, wird durch
die Dicke der Füllung an den einzelnen Stellen der betreffende Abstand zwischen
Saugkammerboden 5 (Abb. i) und der Gaumenwölbung a bestimmt.
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Beim Anbringen des Saugkammermodells i i auf das Gipsmodell 7 wird
der Flansch dicht an die Oberfläche gedrückt. Damit dieser sich nicht unnötigerweise
über die Oberfläche erhöht und auf solche Weise eine entsprechende Vertiefung rings
um die Saugkammer 3 hervorruft, ist er radial verjüngt, wie es Abb. 3 bis 5 zeigen.
Anderseits soll das :Material in der Nähe der Umbiegung 13 nicht zu dünn sein, damit
keine Verbiegung beim Eindrücken entsteht. Das Saugkammermodell wird am Modell 7
mittels Stifte o. dgl. befestigt. Die Breite der Flansche kann innerhalb weiter
Grenzen verschieden sein, selbst auf demselben Modell, und kann beinahe in ein Nichts
übergehen, falls dies zweckmäßig ist.
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Die Füllung kann als Ganzes vorliegen, kann aber auch mit vorher angebrachten
Einschnitten oder Auskerbungen versehen sein, z. B. in Form einer Spirale, so daß
sie in aneinanderliegende Segmente oder spiralförmige Bänder eingeteilt wird. Nach
der Vulkanisation und Bloßlegen der Gaumenseite der Kautschukplatte wird die Füllung
entfernt, entweder durch Schneiden oder mit Hilfe der obenerwähnten Einschnitte
usw., worauf die dünne Krempe sowie das Hütchen mühelos zu entfernen ist.