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Rohrpostanlage mit einer Vorrichtung zum An- und- Abstellen der Treibluft.
Nach dem Patent 419 656 wird eine Flüssigkeit, Glycerin, öl o. dgl., einerseits
dem veränderlichen Unter- oder Überdruck der Rohrleitung, anderseits der unveränderlichen
atmosphärischen Luft ausgesetzt, um mittels Schwimmers oder des Gewichtes der Flüssigkeit
das Treibluftabsperrorgan bekannter Art, Klappe, Ventil o. dgl., zu bewegen oder
elektrische Ströme zu schließen und zu unterbrechen.
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Bei dieser Vorrichtung entspricht die größte Flüssigkeitshöhe p' in
dem Rohr g immer dem von dem Gebläse in der Rohrleitung erzeugten Unter- oder Überdruck,
wenn die Rohrpostanlage sich in Ruhe befindet, d. h. wenn keine Rohrpostbüchse in
der Fahrrohrleitung fährt. Bei größeren Unter- oder Überdrücken, besonders aber
bei Anwendung von Kapselgebläsen, müßte dieses. Rohr g eine ungewöhnliche Länge
erhalten, um ein Übertreten der Flüssigkeit in die Luftleitung a zu vermeiden. Außerdem
kann es vorkommen, daß bei schnellem Öffnen und Schließen eines Senders zwecks Einführung
einer Rohrpostbüchse die Verschlußklappe b infolge der Trägheit der Vorrichtung,
insbesondere der Flüssigkeit, die Saugöffnung der Luftleitung a noch nicht freigegeben
hat, wenn der Sender nach Einführung der Rohrpostbüchse wieder geschlossen wird.
Dies würde dann zu Störungen Anlaß geben.
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Der Zweck der Erfindung ist nun, diese '.Mängel zu beseitigen. Dies
wird im wesentlichen dadurch erreicht, daß die Flüssigkeit mittels eines Absperrorgans
bekannter Art, Schwimmer, Schwimmerventil o. dgl., von der Rohrleitung abgesperrt
wird, also die Einwirkung des Unterdrucks der Rohrleitung auf die Flüssigkeit aufhört,
sobald der Zweck der Vorrichtung erreicht ist, d. h. wenn beispielsweise die Treibluft
abgestellt ist, und daß ferner, sobald die Flüssigkeit von der Rohrleitung abgesperrt
ist, der Flüssigkeitsspiegel in dem Rohr g, das zweckmäßig als Gefäß ausgebildet
wird, von der atmosphärischen Luft sofort wieder gesenkt wird, so daß er sich mit
dem Flüssigkeitsspiegel des Gefäßes f in gleiche Höhe stellt.
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Abb. i der Zeichnung veranschaulicht schematisch ein Ausführungsbeispiel
an einer Saugluftrohrpostanlage.
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In Abb. a ist der Gegenstand der Erfindung in vergrößertem Maßstab
im Schnitt dargestellt.
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An die Saugöffnung der Luftleitung a ist das Gefäß g angeschlossen.
Innerhalb dieses Gefäßes g ist die Saugöffnung der Luftleitung a durch einen
leichten Schwimmer b
verschließbar. Der Schwimmer b wird in dem siebartigen
Gehäuse c geführt. Nach unten wird die Bewegung des Schwimmers b durch den Boden
des Gehäuses c begrenzt. Das Gefäß g hat am Umfang Schlitze d, die durch einen am
Umfang des Gefäßes g -verschiebbaren Ring e so weit geschlossen werden, daß der
freie Ouerschnitt sämtlicher Schlitze d etwas kleiner ist als die Saugöffnung der
Luftleitung a, so daß bei strömender Treibluft in dem Gefäß g ein kleiner Unterdruck
herrscht. Am unteren Teil des G,efäße@s g befindet sich die Rückschlagklappe h,
die sich nach außen öffnet. In dieser Rückschlagklappe h befindet sich die Öffnung
i, die durch den Schieber h
mehr oder weniger geschlossen werden kann.
Das Gefäß g taucht zum Teil in die Flüssigkeit, Glycerin; öl o. dgl., des Gefäßes/.
Die
Wirkungsweise dieser Vorrichtung ist folgende: Wie in Abb. i und z dargestellt,
befindet sich die Rohrpostanlage in Ruhe, d. h. es befindet sich keine Rohrpostbüchse
in der Fahrrohrleitung. Die Luftleitung a ist durch den Schwimmer b geschlossen;
der Schwimmer b
wird durch den von dem Gebläse in der Rohrleitung erzeugten
Unterdruck gehalten. Die Flüssigkeitsspiegel in den Gefäßen g und f stehen in gleicher
Höhe.
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Soll nun eine Rohrpostbüchse befördert werden und wird zu diesem Zweck
beispielsweise der Sender S' geöffnet, so fällt sofort infolge der in die Senderöffnung
einströmenden Außenluft der Schwimmer b auf den Boden des Gehäuses c und gibt die
Saugöffnung der Luftleitung a frei. Die Treibluft strömt durch die Schlitze d des
Gefäßes g in die Rohrleitung und treibt die in den Sender S' eingeführte Rohrpostbüchse
nach ihrer Bestimmungsstation. Die mit dem Strömen der Treibluft einsetzende Saugwirkung
in dem Gefäß g, die - durch Verschieben des Ringes e über die Schlitze d einstellbar
ist, saugt einen Teil der Flüssigkeit des Gefäßes f durch die öffnung i in das Gefäß
g bis zur Flüssigkeitshöhe p"', die der Saugwirkung entspricht, die in dem Gefäß
g herrscht, wenn in der Fahrrohrleitung eine Rohrpostbüchse fährt. Da die Rohrpostbüchse
während ihrer Fahrt der Treibluft verschiedenen Widerstand entgegensetzt, je nachdem
sie in der Fahrrohrleitung steigt, fällt oder wagerechte Strecken durchläuft, so
wird dementsprechend auch die Geschwindigkeit der Treibluft und damit die Saugwirkung
in dem Gefäß g schwanken. Um nun zu vermeiden, daß diese Schwankungen auf die Bewegung
der Flüssigkeit übertragen werden, wird die öffnung i durch den Schieber k so gedrosselt,
daß die Flüssigkeit nicht der jeweiligen Saugwirkung in dem Gefäß g folgen kann,
sondern langsam und stetig steigt, so daß die Flüssigkeitshöhe p"' erst dann erreicht
ist, wenn die Rohrpostbüchse kurz vor ihrer Bestimmungsstation ist. Wenn diese Flüssigkeitshöhe
p"' erreicht ist, dann steht der Schwimmer b nicht mehr auf dem Boden des Gehäuses
c, sondern er wird schon von der Flüssigkeit getragen; er läßt aber noch immer die
Saugöffnung der Luftleitung a frei. Wird nun die Rohrpostbüchse an ihrer Bestimmungsstelle
durch den Empfänger ausgeschleust, so setzt sofort infolge Verminderung des Widerstandes
in der Rohrleitung eine erhöhte Treibluftströmung ein und damit eine erhöhte Saug-Wirkung
in dem Gefäß g. Der Flüssigkeitsspiegel in dem Gefäß g steigt weiter und mit ihm
der Schwimmer b. Dieser legt sich vor die Saugöffnung der Luftleitung a. Jetzt ist
die Treibluft wieder abgesperrt. Die in die Schlitze d noch einströmende atmosphärische
Luft drückt jetzt sofort die in das Gefäß g eingesaugte Flüssigkeit durch die Rückschlagklappe
h in das Gefäß f zurück, so daß die Flüssigkeitsspiegel sich in beiden Gefäßeng
und f wieder in gleiche Höhe stellen. Der Schwimmer b folgt nicht dem Flüssigkeitsspiegel
in dem Gefäß g, sondern er wird von dem Unterdruck in der Rohrleitung vor der Saugöffnung
der Luftleitung a festgehalten.
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Es ist ohne weiteres möglich, mit dieser in Abb. a dargestellten Vorrichtung
mittels Kontakte elektrische Ströme zu schließen und zu unterbrechen, wodurch Signale,
Sperrvorrichtungen o. dgl. angestellt und abgestellt werden oder die Umdrehungszahl
des Gebläsemotors gesteigert und verringert oder der Gebläsemotor abgestellt wird.
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Es ist natürlich nicht unbedingt erforderlich, daß der Schwimmer b,
wie in dem vorbeschriebenen Beispiel angenommen, gleichzeitig das Absperrorgan für
die Treibluft ist. Bei den in der Patentschrift 419 656 beschriebenen Ausführungsbeispielen
würde der Schwimmer b, in dein Rohr g angeordnet, nur den Zweck haben, die Flüssigkeit
gegen den Unterdruck der Rohrleitung abzuschließen, solange keine Rohrpostbüchse
in der Fahrrohrleitung ist.