DE445503C - Verfahren zum Aufloesen und Wiederausfaellen von Keratinen (Hornsubstanzen) - Google Patents
Verfahren zum Aufloesen und Wiederausfaellen von Keratinen (Hornsubstanzen)Info
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Description
- Verfahren zum Auflösen und Wiederausfällen von Keratinen (Hornsubstanien). Die Keratine (Hornsubstanzen) zeichnen sich bekanntlich vor anderen Eiweißstoffen durch ihre Schwerlöslichkeit aus. Kohlensaure, kaustische oder Schwefelalkalien vermögen sie bei nicht zu großer Verdünnung und insbesondere beim Erwärmen zwar zu lösen; dabei wird aber die Hornsubstanz weitgehend zersetzt. Dies gibt sich besonders dadurch zu erkennen, daß hierbei einL großer Teil des Schwefelgehalts der Keratinsubstanz verlorengeht. Hierauf beruht ja auch die sogenannte Schwefelbleiprobe auf Keratin. Dementsprechend führt der bereits früher gemachte Vorschlag, künstliche Massen aus keratinhaltigen Stoffen in der Weise herzustellen, daß diese zunächst in alkalischen oder schwefelalkalischen Laugen aufgelöst und dann durch Zusatz von Säuren wieder gefällt werden, zu Produkten, die nicht mehr unverändertes Keratin darstellen oder enthalten, sondern sehr stark verändertes und abgebautes bzw. ein Gemisch der verschiedenartigsten Aminosäuren. Derartig hergestellte künstliche Massen können daher auch nicht mehr die günstigen Eigenschaften des Keratins hinsichtlich Schwerlöslichkeit, Haltbarkeit u. dgl. besitzen.
- Es hat sich nun gezeigt, daß Lösungen geeigneter Metallamine, wie insbesondere solche von Kupferoxydammoniak und anderen Kupferaminen, Keratine, wie Hornspäne, Haare, Wolle, Fasern u. dgl., in sehr beträchtlicher Menge und ziemlich rasch aufzulösen vermögen, und daß die Hornsubstanz sich aus dieser Lösung so gut wie vollständig und unverändert wieder ausfällen läßt, z. B. durch Säuren oder saure Salze. Die Lösung des Keratins durch diese Metallamine erklärt sich aus der Bildung einer löslichen Komplexverbindung, die schon durch bloßes Verdünnen mit Wasser, besser aber noch mittels Säuren, wieder zerlegt werden kann. Daß die Auflösung des Keratins hier nicht etwa als eine Wirkung des Ammoniaks als solches anzusehen ist, ergibt sich aus der Tatsache, daß Ammoniak und Amine, die kein Metall enthalten, Keratine nicht zu lösen vermögen.
- Die in den Metallaminen gelösten und durch Säuren, saure Salze oder andere Verbindungen, welche die Metallamin-Eiweißverbindungen zersetzen, wieder ausgefällten Keratine eignen sich zur Herstellung von Kunstmassen, sei es, daß man sie schon während der Ausfällung in Faden- oder Bandform bringt, sei es, daß man sie nach der Ausfällung formt und gegebenenfalls noch mit Formaldehyd, Gerbstoffen o. dgl. behandelt. Man kann die Kupferaminhornlösung auch mit einer Auflösung von Cellulose in Kupferoxydammoniak vermischen, ohne daß dabei ein :Niederschlag entsteht, und beide gemeinsam verspinnen. Der gebildete Faden unterscheidet sich von der gewöhnlichen Kunstseide durch seine mechanischen Eigenschaften. Insbesondere werden aber die färberischen Eigenschaften der Cellulosekunstseide durch den Zusatz des Keratins vorteilhaft verändert. An Stelle der Kupferamine können auch andere Metallamine, z. B. Nickeloxydammoniak, Anwendung finden.
- Um die Keratine für die nachfolgende Bildung der Komplexverbindungen mit der Metallaminlösung geeigneter zu machen und diese Auflösung zu beschleunigen, kann man sie mit Alkalilaugen vorbehandeln, die aber natürlich so beschaffen sein müssen, daß dadurch eine Auflösung und Zersetzung der Keratinsubstanz noch nicht eintritt. Ausführungsbeispiele. i. Man übergießt % kg Hornspäne mit der Auflösung von i kg Kupfersulfat in 3 i Wasser, der noch goo g Natronlauge (von 33 Prozent) und io 1 starkes Ammoniak zugefügt wurden. Das Horn löst sich bei öfterem Rühren innerhalb mehrerer Stunden in der dunkelblauen Flüssigkeit vollständig auf und kann durch Versetzen mit Schwefelsäure oder Natriumbisulfat bis zur Hellfärbung wieder ausgefällt und in die gewünschte Form gebracht werden.
- a. Man löst i kg Wollabfälle in der eben beschriebenen Weise in Kupferoxydammoniak, versetzt diese Lösung mit der gleichen Menge einer Auflösung von Cellulose in Kupferoxydammoniak und verarbeitet dieses Gemisch unter Anwendung eines geeigneten Fällbades. 3. Man verwendet Nickeloxydulammoniak und verfährt im übrigen ähnlich wie in Beispiel i.
Claims (1)
- PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Auflösen und Wiederausfällen von Keratinen (Hornsubstanzen), wie Hörnern, Hufen, Federn, Haaren und Wolle, dadurch gekennzeichnet, daß man das Keratirf mit Lösungen geeigneter Metallamine behandelt, bis größtenteils oder ganz Lösung erfolgt ist, und diese Lösung mit geeigneten Mitteln, wie Säuren oder sauren Salzen, wieder ausfällt. a. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man die Keratinlösung vor der Ausfällung erst mit Lösungen von Kupferamincellulose vermischt und die Gemische erst dann ausfällt. 3. Verfahren nach Anspruch i und z, dadurch gekennzeichnet, daß man Keratine irgendwelcher Art und Cellulose gleichzeitig oder in beliebiger Reihenfolge in derselben Kupferaminflüssigkeit auflöst und dann gemeinsam ausfällt. 4. Verfahren nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Keratine zwecks Beschleunigung ihrer Auflösung mit Alkalilaugen vorbehandelt und dann erst mit dem Metallamin in Berührung bringt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEB117915D DE445503C (de) | 1925-02-01 | 1925-02-01 | Verfahren zum Aufloesen und Wiederausfaellen von Keratinen (Hornsubstanzen) |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE445503C true DE445503C (de) | 1927-06-13 |
Family
ID=6994656
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEB117915D Expired DE445503C (de) | 1925-02-01 | 1925-02-01 | Verfahren zum Aufloesen und Wiederausfaellen von Keratinen (Hornsubstanzen) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE445503C (de) |
-
1925
- 1925-02-01 DE DEB117915D patent/DE445503C/de not_active Expired
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