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Verfahren zur Herstellung von Korkformstücken. Vorliegende Erfindung
bezieht sich auf Korkplatten und auf die Herstellung von solchen und ist dazu bestimmt,
eine Korkplatte zu liefern, welche eine verhältnismäßig große Festigkeit besitzt
und ein sehr geringes Wärmeleitungsvermögen aufweist. Ein weiterer Zweck der Erfindung
besteht darin; ein neues Verfahren zur Herstellung von Korkplatten zu schaffen,
demzufolge ein hochwirksames Bindemittel für die Korkteilchen in dem Korkkörper
selbst während des Fabrikationsverfahrens erzeugt wird, wodurch eine raschere Fabrikation
ermöglicht wird, als es bisher der Fall war, infolge des Umstandes, daß die zur
Durchführung des Verfahrens erforderliche äußere Beheizung entweder beträchtlich
vermindert wird oder überhaupt in Fortfall kommt.
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Es ist seit langem bekannt, daß Kork Stoffe enthält, welche als Bindemittel
für Korkteilchen benutzt werden können, und es sind auch zahlreiche Versuche gemacht
worden, um diese Stoffe als Bindemittel tatsächlich zu benutzen. Bei Korkplatten,
wie sie in der amerikanischen Patentschrift 1184 3o8 beschrieben sind, werden diese
Substanzen als einziges Bindemittel für die Korkteilchen benutzt.
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Die Erfindung bietet einen neuen Weg, um diese in der Korkmasse enthaltenen
Substanzen in vollkommenerer und viel wirksamerer Weise nutzbar zu machen, als es
bisher möglich war, und dadurch eine Korkplatte von besserer Qualität zu erzeugen.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung werden die Korkteilchen mit irgendeiner
Substanz vermischt, welche in der Masse der Korkteilchen Wärme zu entwickeln vermag,
und diese Wärme wird zur Ausdehnung des Korks und zur Erzeugung des Bindemittels
nutzbar gemacht. Es gibt verschiedene Stoffe, welche zu diesem Zweck mit dem Kork
gemischt werden können, z. B. Calciumcarbid, Calciumoxyd, Kalium-, Magnesium- oder
Natriumoxyd. Diese Stoffe haben sämtlich die Eigenschaft, sich mit im Kork enthaltener
Feuchtigkeit zu verbinden und dabei eine verhältnismäßig hohe Temperatur in der
Masse zu erzeugen. Es empfiehlt sich, Calciumcarbid anzuwenden, da dieses mit Wasser
am meisten Wärme entwickelt und auch weil sich gezeigt hat, daß das Acetylengas,
welches bei der Zersetzung des Calciumcarbids entwickelt wird, eine wichtige Härtewirkung
auf die Bindemittel auszuüben scheint, welche durch die teilweise Destillation des
Korks erzeugt werden.
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Bei der Ausführung der Erfindung wird das Calciumcarbid vorzugsweise
fein zerkleinert oder pulverisiert und dann mit dem Kork in der Weise gemischt,
daß die Korkpartikelchen von den Carbidteilchen möglichst vollkommen umhüllt werden.
Je feiner das Carbid zerkleinert wird, um so vollständiger ist offenbar die Umhüllung
der Korkteilchen mit demselben und um so besser sind die Ergebnisse. Die auf solche
Weise umhüllten Korkteilchen werden darauf in eine geschlossene Form übergeführt,
was im wesentlichen in der gleichen Art geschieht, wie es bisher bei der Herstellung
von Korkplatten der Fall war. Die Zersetzung des Calciumcarbids beginnt sofort unter
entsprechender Wärmeentwicklung innerhalb der in der Form eingeschlossenen
Masse.
Die entwickelte Wärme ist dabei hinreichend, um den Kork teilweise zu destillieren
und zumEntstehen vonDestillationsprodukten auf der Oberfläche der Korkteilchen Anlaß
zu geben. Zwischen den Destillationsprodukten und den Zersetzungsprodukten des Calciumcarbids
treten Reaktionen ein. Welcher Art diese Reaktionen sind, kann gegenwärtig noch
nicht genau angegeben werden, aber man kann annehmen, daß die Destillationsprodukte
durch den Einfluß des bei der Zersetzung des Calciumcarbids gebildeten Calciumhydroxyds
verseift werden. Die Menge freien Acetylengases, welche abgegeben wird, ist beträchtlich
geringer als die Gesamtmenge des Gases, welche unter den Arbeitsbedingungen entstehen
müßte. Es wird daher angenommen, daß eine Umsetzung zwischen dem Acetylengas und
den Destillationsprodukten eintritt, welche einen wesentlichen härtenden Einfluß
auf die letzteren ausübt. Auf alle Fälle besteht das Endergebnis darin, daß aus
den Destillationsprodukten ein sehr wirksames Bindemittel gebildet wird, wobei die
Destillationsprodukte in erheblichem Umfange auf der Oberfläche der Korkteilchen
erzeugt werden, wo die Intensität der Reaktion am größten ist, so daß eine feste
Bindung zwischen den Korkteilchen zustande kommt.
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Es ist gut bekannt, daß ein Korkplattenprodukt frei von Lufträumen
oder Zwischenräumen zwischen benachbarten Korkteilchen sein sollte, um die größtmögliche
Wärmeisolationsfähigkeit aufzuweisen. Es ist bisher versucht worden, das Entstehen
von Lufträumen dadurch nach Möglichkeit zu verhindern, daß man für eine möglichst
große Ausdehnung der Korkteilchen sorgte, wie dieses in der obenerwähnten Patentschrift
angegeben ist. Immerhin bleiben bei einem solchen Verfahren noch Hohlräume zurück.
Durch das Verfahren gemäß vorliegender Erfindung wird die Zahl dieser Hohlräume
stark verringert und ihre Größe herabgesetzt. Außerdem werden die Korkteilchen mit
einem sehr dünnen, aber ununterbrochenen Überzug an Bindemittel versehen, welcher
die Korkteilchen abschließt und den Luftdurchtritt praktisch völlig ausschließt.
Die Gegenwart der fraglichen Stoffe kann sehr deutlich in den Zwischenräumen zwischen
den Korkteilchen wahrgenommen werden, da sie ein teeriges Aussehen aufweisen.
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Die Menge an Calciiuncarbid oder eines der Ersatzstoffe desselben,
welche in einem besonderen Fall erforderlich ist, hängt weitgehend von der Menge
der vom Kork umschlossenen Feuchtigkeit ab. Je größer die Feuchtigkeitsmenge im
Kork ist, um so größer muß auch die Carbidmenge sein, welche benutzt wird. Der Kork
sollte jedoch nicht zu feucht sein, weil in solchen Fällen eine so große Menge Carbid
benutzt werden muß, daß der aus der Zersetzung des Carbids entstehende Ätzkalk eine
solche Schicht auf den Korkteilchen bildet, daß diese die Bindung zwischen den Korkteilchen
beeinträchtigt. Andererseits sollte der Feuchtigkeitsgehalt des Korks aber auch
nicht zu niedrig sein, da in diesem Falle die durch Zersetzung des Calciumcarbids
erzeugte Wärme nicht hinreichend sein würde, um das gewünschte Resultat zu erzielen.
Die besten Resultate sind erzielt worden bei einem Feuchtigkeitsgehalt des Korks
von etwa ro Prozent seines Gewichts. In diesem Falle wurden" etwa 5 Prozent des
Korkgewichts an Calciumcarbid benutzt. Manversteht jedoch, daß die Erfindung nicht
darauf beschränkt ist, daß die erwähnten Mengenverhältnisse eingehalten werden.
Es empfiehlt sich, in jedem Falle den Feuchtigkeitsgehalt des Korks zu bestimmen
und danach die Menge des beizumischenden Kalks zum Carbid zu bemessen. Wenn der
Kork zuviel Feuchtigkeit enthält, kann er teilweise getrocknet werden, bevor er
mit Calciumcarbid gemischt wird. Wenn andererseits der Kork zu trocken ist, so kann
er mit Wasser besprengt oder gedämpft werden, bis der gewünschte Feuchtigkeitsgrad
erzielt ist.
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Infolge des verhältnismäßig hohen Hitzegrades, der durch die Zersetzung
des Calciumcarbids in der Korkmasse erzeugt wird, kann ein gutes Fabrikat in viel
kürzerer Zeit gewonnen werden, als es bisher nach dem alten Verfahren der Erhitzung
des Korks in Formen in einem Ofen erreichbar war. Das kommt daher, daß bei dem alten
Verfahren viel Zeit verbraucht wurde, um der Hitze zu gestatten, die ganze Korkmasse
zu durchdringen. Wenn die Formen in gehöriger Weise wärmeisoliert sind, um zu verhüten,
daß übermäßig viel Hitze von der Oberfläche des Korkgemisches ent- i weicht, dann
kann das Verfahren gemäß der Erfindung ohne Anwendung von äußerer Erhitzung durchgeführt
werden. Es empfielt sich jedoch, die Formen, welche die Korkmischung enthalten,
in einen Ofen zu bringen, welcher i auf eine Temperatur erhitzt werden kann, die
unterhalb derjenigen liegt, bei welcher der Kork ungünstig beeinflußt wird.
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Das Verfahren der Erfindung ergibt ein wesentlich vollkommeneres Produkt
bei stark i vermindertem Zeitaufwand, wodurch die Leistung einer Anlage bestimmter
Größe bedeutend gesteigert und der Kostenaufwand für Brennstoff für eine bestimmte
Leistung vermindert wird. Die für die Durchführung des i Verfahrens erforderliche
Zeit kann noch weiter dadurch herabgesetzt werden, daß man den Kork erhitzt, bevor
man ihn mit Carbid mischt. Die Vorerhitzung sollte jedoch unter Bedingungen geschehen,
welche eine zu große i: Verdampfung des Wassers im Kork ausschließen.
Unter
@)Korkplatte« sollen im vorstehenden nicht nur Platten im eigentlichen Sinne des
Wortes verstanden werden, sondern auch Blöcke, Ziegel oder Formstücke irgendwelcher
Art.