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Verfahren zum Zusammenschmelzen der aufeinandergelegten Teile von
Mehrstärkenlinsen. Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Zusammenschmelzen von zweiteiligen Mehrstärkenlinsen. Zweck der Erfindung ist eine
einfache und billige Zusammenschmelzung von zwei Glasstücken für die beiden Sichtfelder,
wodurch die bis jetzt vorhandenen Nachteile verhütet sind. Geschmolzene Zweistärkenlinsen
sind bis jetzt hergestellt worden durch Auflegen eines sogenannten Knopfes, welcher
das eine Sichtfeld darstellt, auf das Glaswerkstück in der richtigen Lage, worauf
dann Wärme auf die Oberfläche des Knopfes angewendet wird, um ihn zum Anschmelzen
an die Oberfläche des Werkstückes zu bringen. Die Schwierigkeiten dieses Verfahrens
bestehen darin, daß Luftsäcke während des Schmelzens eingeschlossen werden, wodurch
die geschmolzenen Flächen im Werte herabgemindert wurden. Es sind Versuche gemacht
worden, um das Ei ischl-eßen von Luft zwischen den Glasteilen während des Schmelzens
dadurch zu verhindern, daß man unter dem einen Rand des oben liegenden Teiles eine
Stütze einfügte, so daß hier die Luft nach der Seite entweichen kann in dem Maße,
wie das Schmelzen und Anschmiegen des oberen Teiles an den unteren, von der anderen
unmittelbar auf dem unteren Teile aufliegenden Seite des Knopfes fortschreitet.
jedoch war dieses Verfahren nicht zufriedenstellend, da der gewöhnliche Schmelzknopf
nicht genügend schwer ist, um
die ganze Luft zu vertreiben, und
es auch schwierig ist, den Keil oder die Stütze richtig anzubringen und den Knopf
in richtiger La-e aufzusetzen.
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Das Wesen der Erfindung liegt in der Art des Zusammenschmelzens der
Glasstücke, und zwar werden die Schwierigkeiten durch die Ausführung des Aufeinanderschmelzeis
im Vakuum überwunden. Die Anwendung der Wärme zum Schmelzen wird mittels eines Heizkörpers
bewirkt, welcher mit dem Glas von einer Glocke eingeschlossen ist, aus welcher Luft
entfernt worden ist, so daß, ein hohes Vakuum entsteht.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Aus-. führungsbeispiel der Erfi
dung.
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Abb. i zeigt die Draufsicht einer fertigen Mehrstärkenlinse gemäß
Erfindung.
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Abb. 2 ist ein Meridianschnitt.
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Abb. 3 ist die Seitenansicht des Knopfes oder des Teiles für
nahe Sicht.
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ALb. 4 ist eine andere Art des Werkstückes in-t angeschmolzenem Knopf.
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Atb. 5 ist ein lotrechter Schnitt durch die Vorrichtung zur
Ausführung des Verfahrens. Mit io ist die Li se bezeichnet, deren größerer Teil
der Fernteil ist und auf welcher der Knopf oder das Segmentii aufgeschmolzen ist,
welches in Verbindung mit dem Fernteil den Nahte,1 darstellt. Die Linse io ist in
der üblichen Weise so geschliffen, daß sie überall ein einfaches Sichtfeld besitzt,
während der Knopf oder das Segment i i ebenfalls auf die richtige Krümmung und Dicke
unabhängig von der ersteren geschliffen wird, wobei die beiden getrennten Glasstücke-
vorzugsweise- den gleichen Äusdehnungskoeffizienten sowie den gleichen oder unterschiedlichen
Lichtbrechungsindex besitzen. Das richtige Schleifen des Linsenwerkstückes und des
Knopfes kann in irgendeiner bekannten Weise vorgenommen werden.
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Die Vorrichtung besteht aus der Glocke 12, welche auf dem Tisch 13
steht, der vorzugsweise mit einer Fettschicht bedeckt ist, um ein luftdichtes Aufsetzen
der Glockenkante zu ermöglichen. Auf dem Tisch 13 ist ferner ein Heizkörper mit
der Grundplatte 14 aufgestellt, welche einen Heizwiderstand 15 im Abstande
darüber trägt. Die Wicklung ist elektrisch mit den Klemme 1 16 verbunden>
welche ihrerseits mit den Leitungen 17 ln Verbindung stehen, die zu der Stronastelle,
18 führen. Die Leitungen erstrecken sich durch Bohrungen des Tisches 13, hindurch,
welche: mit luftd.#chten Pfropfen ig abgeschlossen ,ind. Dieser Abschluß wird durch
Einbringen eines geeigneten geschmolzenen Materials in eine Ausnehmung an der Oberfläche
des Tisches und Festwerdenlassen erzielt. Durch den Tisch 13 hindurch erstreckt
sich ein T,uftkanal 2o, welcher mit dem Ventil 2,1 aus-, ges stattet ist,
wodurch eine Verbindung mit der Vakuumpumpe hergestellt werden kann. Zwecks Schmelzens
der Linse wird das Werkstück io auf den Block 2-:2 aufgelegt, welcher entsprechend:
eine gekrümmte obere Fläche besitzt, worauf dann der Knopf ii in richtiger Lage
aüf das Werkstück io aufgelegt wird, dessen Fläche entsprechend poliert und gereinigt
wurde. Der Block 22 mit dem Werkstück wird dann auf d.#e Platte 14 des Heizkörpers
aufgelegt, die Glocke darübergestülpt und die Luft so webt entfernt, daß hohes Vakuum
in der Glocke entsteht. Das Entfernen der Luft wird sämtliche Luft, auch die zwischen
den Flächen des Werkstückes io und des Knopfes ii, herausziehen. Der Strom wird
dann eingeschaltet, wodurch die Hitze nach abwärts gegen den Knopf ir strahlt und
diesen hocherhitzt, wodurch er, selbst wenn er von geringem Gewicht ist, an die
Oberfläche des Werkstückes io angeschmolzen wird, - indem sowohl der Knopf
We der betreffende Teil des Werkstückes in weiche und nachgiebige Beschaffenheit
kommt. Der Knopf wird sich von selbst an die obere Fläche des Werkstückes schmiegen
und sich damit beim Schmelzen fest vereinigen. Da die Luft vorher zwischen den he
-achbarten Flächen des Knopfes und des Werkstückes entfernt wurde, können Luftsäcke
usw. nicht entstehen. Nach dem Abkühlen wird die Luft in die Kammer wieder eingeführt
und die Glocke entfernt, worauf das zusammengeschmolzene Werkstück entsprechend
ge-
schliffen werden kann.
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Obwohl das beschriebene Verfahren sich auf das Schmelzen von Mehrstärkenlinsen
bezieht, so kann dasselbe auch für andere Linsen oder optische Gläser benutzt werden,
bei welchen es notwendig ist, zwei Glasstücke aufeinanderzuschmelzen und dabei-
die Entstehung von Luftblasen sowie. die chemische Wirkung der Luft zu vermeiden.