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Vorrichtung zur Ermittelung der gesamten augenblicklichen Erzeugungskosten
mehrerer zu einer Gesamterzeugung vereinigter Erzeugungsstätten. Für die wirtschaftliche
Betriebsführung in elektrischen Kraftanlagen ist es von großer Bedeutung, fortlaufend
über die Unkosten unterrichtet zu sein, welche der Betrieb verursacht, und Mittel
zu haben, die es ermöglichen, in jedem Augenblick festzustellen, ob durch eine Änderung
der Betriebsführung diese Unkosten herabgesetzt «-erden können. Solche Mittel müßten
vor allem geeignet sein, die wirtschaftlichste Verteilung
einer
vom Netz verlangten Belastung auf die einzelneu Kraftwerke und in ihnen auf die
einzelnen Maschinen jederzeit schnell zu erinitteln.
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Diese Aufgabe wird durch die vorliegende Erfindung gelöst. Dabei wird
von der Zerlegung aller Unkosten in die folgenden vier Gruppen ausgegangen: i.Grundunkosteii.
Sieentstehen tmabhängig von jeder Belastung, auch bei längerem völligen Stillstand
des ganzen Kraftwerkes. Hierzu rechnen z. B. Verzinsung des Anlagekapitals, der
wesentlichste Teil der Abschreibung desselben, Gehälter und Löhne für das auch bei
völligem Stillstand unentbehrliche Personal, ein Teil der Instandhaltungskosten.
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a. Bereitschaftsunkosten. Sie entstehen, wenn man sich auf Energielieferung
einstellt, auch ohne daß man die Maschinen tatsächlich laufen läßt, und bestehen
hauptsächlich aus den Löhnen für das eigentliche Betriebspersonal, ferner z. B.
aus Unkosten für das Unterdampfhalten von Kesseln. Diese Unkosten sind von der jeweiligen
tatsächlichen Belastung praktisch unabhängig, wohl aber hängen sie davon ab, auf
welche Hciclistleistung inan sich für einen Zeitraum, innerhalb dessen man die Belegschaft
nicht ändern will, eingerichtet hat. Sie können also z. B. für Sommermonate mit
schwacher Belastung niedriger sein als für Wintermonate.
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,;. Leerlaufunkosten. Sie entstehen, sobald Maschinen und andere Betriebsmittel
tatsächlich in Betrieb genommen werden, und umfassen die Kosten, die durch Jeren
Leerbetrieb entstehen. Hierher gehören z. B. bei Dampfkraftwerken die Kosten für
den Brennstoffverbrauch bei Leerlauf, ferner für Putz- und Schmiermaterialien; auch
derjenige Anteil der Kosten für Instandhaltung und Abschreibung, dessen Höhe vom
Betrieb der Anlage abhängt, kann hierzu gerechnet werden.
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.1. Belastungsunkosten. Sie kominen zu den L eerlaufunkosten hinzu,
wenn die Maschinen und sonstigen Betriebsmittel belastet werden. Bei Dampfkraft-Nverken
bestehen sie im wesentlichen aus Brennstoffverbrauchsunkosten. Sie entstehen nur,
wenn das Kraftwerk .wirklich belastet wird, und hängen dann bei den meisten Kraftwerken,
z. B. bei Dampfkraftwerken, in hohem Maße von der Belastung ab.
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Bisher wurden nun alle Unkosten über einen längeren Zeitraum festgestellt
und auf die erzeugte Kilowattstunde bezogen. Die festen Unkosten wurden dabei auf
die jährlich erzeugten Kilowattstunden verteilt. Die Folge davon war, daß die Höhe
der Selbstkosten für die erzeugte Kilowattstunde nur einen Mittelwert darstellte,
der noch dazu in boliem 'Maße von der mittleren Inanspruchnahme des Kraftwerkes
abhing. Um diese Abhängigkeit zu kennzeichnen, wurde der Begriff »Benutzungsstunden«
eingeführt, der sich ergibt, wenn man die Gesamtzahl der erzeugten Kilowattstunden
durch die Leistungsfähigkeit des Werkes in k%W dividiert. Dieser Mittelwert der
Selbstkosten für eine erzeugte Kilowattstunde hat sich als ungeeignet zur Grundlage
für die Ermittlung der jeweils wirtschaftlichsten L astverteilung erwiesen, denn
im gegebenen Augenblick sind die mittleren Werte noch nicht bekannt, weil sie gerade
von der zu bestimmenden Lastverteilung abhängig sind.
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Beim Erfindungsgegenstand werden diese Schwierigkeiten vermieden,
und zwar werden bei ihm die Unkosten nicht als Summenwerte oder Mittelwerte angegeben,
sondern als Augenblicks-,verte für jeden Belastungszustand.
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Zu diesem Zweck wird eine verhältnismäßig kleine Zeiteinheit, z. B.
eine Stunde, gewählt, und es werden alle Unkosten auf diese bezogen unter Angabe
des Belastungszustandes, auf den sie sich beziehen. Sodann werden die in Betracht
kommenden Belastungszustände auf eine Linie oder eine Fläche aufgetragen und die
zugehörigen Augenblickswerte der Unkosten als Ordinaten zu den einzelnen Belastungszuständen
aufgetragen, so daß durch die Verbindung der Endpunkte dieser Ordinaten Unkostenlinien
oder -flächen entstehen. Die einzelnen Gruppen von Unkosten können dabei entweder
in einer gemeinsamen Darstellung oder in getrennten Darstellungen untergebracht
werden. Die einzelnen Kraftwerke, auf welche man mittels des Verfahrens die Last
wirtschaftlich verteilen will, müssen aber getrennt behandelt werden, ebenso die
einzelnen Teile eines Kraftwerkes, falls auch die Verteilung der Last auf diese
Teile noch untersucht werden soll.
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Zur Untersuchung eines Betriebszustandes, bei welchem die 'Netzbelastung
in beliebiger Weise auf die das 'Netz speisenden Kraftwerke oder Maschinen verteilt
ist, werden einerseits die Belastungsgrößen, andererseits die Augenblickswerte der
Unkosten (in der Folgekurz Unkosten genannt) summiert. Auf diese Weise kann man
zu jeder Belastung und ihrer Verteilung die zugehörigen Gesamtunkosten und die Anteile
der einzelnen Werke feststellen, was für die Tarifbildung und für die Abrechnung
der Werke untereinander von großer Wichtigkeit ist. _NNlan ist aber auch in der
Lage, die vom wirtschaftlichen Standpunkt günstigste 1_astverteilurig
ausfindig
zu machen, indem inan unter Beibehaltung der Gesamtbelastung in systematischein
Ausprobieren die Lastver teilurig auf die einzelnen Werke bzw. ihre Teile verändert,
jeweilig die Gesamtunkosten feststellt und dieses Verfahren so lange fortsetzt,
bis man das Minimum der Gesamtunkosten gefunden hat. Denn es gilt der Grundsatz,
daß für eine bestimmte Gesamtleistung die größte Rentabilität einer Summe von Anlagen
dann erzielt werden kann, wenn die Summe ihrer Unkosten ein Minimum ist. Führt man
diese Bestimmung des Minimums der Unkosten fortlaufend für die vom Netz verlangten
Belastungen durch, so ist man in der Lage, die Kurve der günstigsten Lastverteilung
für jeden beliebigen Zeitraum festzustellen und darin außer den Gesamtunkosten auch
die Unkosten der einzelnen Werke einzutragen. Der danach geführte Betrieb ist unter
allen Umständen der vom wirtschaftlichen Standpunkt günstigste, denn die Aufwendungen
für einen in seiner Verteilung über einen beliebigen Zeitraum gegebenen Energiebedarf
sind dann am geringsten, wenn in jeder Zeiteinheit das Minimum der Unkosten erreicht
wird.
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Wenn schon irgendwelche Abmachungen über die etwaige Verrechnung der
Energielieferungsanteile der einzelnen Werke untereinander bestehen, so ist es natürlich
möglich, daß die durch das vorliegende Verfahren festgestellte günstigste Lastverteilung
einem 'Werke besondere wirtschaftliche Vorteile auf Kosten des anderen zuschiebt.
In diesem Falle bietet aber das Verfahren gerade das Mittel, diejenige neue Vertragsform
ausfindig zu machen, welche den größtmöglichsten Gesamtnutzen in gerechter Weise
auf die einzelnen Mitwirkenden verteilt.
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Die Anwendung des vorbeschriebenen Verfahrens würde sehr zeitraubend
sein, wenn die Summierungen durch Addition abgelesener Zahlen vorgenommen werden
müßten. Dieser Nachteil wird gemäß der Erfindung dadurch vermieden, daß mechanische
Hilfsmittel für die vorerwähnten Suminierungen und für die Anzeige der Summenwerte
angewendet werden. Diese mechanischen Hilfsmittel können unmittelbar wirkend oder
mit elektrischen oder elektromagnetischen Übertragungsorganen ausgerüstet sein.
Es kann jedes an sich bekannte hierzu geeignete Hilfsmittel angewendet werden. Es
werden aber weiterhin noch einige besondere Einrichtungen zur Ausübung des Verfahrens
beschrieben werden, welche ebenfalls unter Schutz gestellt sein sollen.
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Vorher soll aber das neue Verfahren an einigen Beispielen näher erläutert
werden. _,#bii. i stellt z. B. die Unkosten eines Gleichstrom-Kraftwerkes in '2\Ilc'Stde.
in Abhängigkeit von der Belastung in Ampere dar. Für eine Belastung mit 0 a Ampere
sind die einzelnen Unkosten in Mk/Stde. als Ordinaten in der Abbildung besonders
gekennzeichilet. a, b sind die Grundunkosten, b, c die Bereitschaftsunkosten;
c, d sind die Leerlaufunkosten für diese erste Maschine, d, e die Belastungsunkosten.
Nur die letzteren steigen mit zunehmender Belastung, der Verlauf des Anstieges ist
durch die Abhängigkeit des Wirkungsgrades von der Belastung der Maschine beeinflußt.
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Bei Belastung finit 0, a2 Ampere reicht die erste Maschine
nicht aus. An die Unkosten für 'Vollbelastung der ersten Maschine reihen sich die
Leerlaufunkosten e2, f 2 der zweiten Maschine an, daran sodann die Belastungsunkosten
fl, ä2 der zweiten Maschine. Die in Abb. i dargestellte Tafel ist für drei '1Iaschinen
entworfen. Sind diese Maschinen voneinander verschieden, so wird man drei verschiedene
Tafeln benötigen, da für die Reihenfolge, in welcher man die Maschinen in Betrieb
nehmen kann, drei :Möglichkeiten bestehen.
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Bei Abb. i war angenommen, daß man sich für den Gebrauch aller drei
vorhandenen Maschinen bereit hält. Kommen auch längere Betriebszeiten mit nur zwei
oder gar nur einer Maschine in Betracht, so daß man die Bereitschaftsunkosten für
diese Zeiträume reduzieren kann, so erhält die Tafel drei Linienzüge, wie in Abb.
2 dargestellt.
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Abb.3 stellt nun eine Einrichtung dar, welche es gestattet, für zwei
parallel arbeitende Werke die Gesamtunkosten schnell und bequem für jede beliebige
Belastung und ihre Verteilung festzustellen. Sie besteht aus den Tafeln
A und B für die beiden Werke, die, zweckmäßig unter Verwendung eines
geeigneten Rahmens, so mit ihren Nullpunkten aneinandergelegtwerden, daß ihre Achsen
entgegengesetzte Richtungen bilden, so daß die Tafeln in entgegengesetzten Ouadranten
liegen und, einem Winkellineal, dessen einer Schenkel N, I_ nach Belastungswerten,
der andere N, III nach Unkosten eingeteilt ist. Die Meßstäbe auf dem Winkellineal
stimmen mit denen der Tafeln überein. Das Winkellineal wird mit bekannten Mitteln
so geführt, daß seine Schenkel stets parallel den Achsen EA-0-EB und UA-O-UB bleiben.
Ist nun eine Belastung N, P gegeben, so führt man das Lineal so, daß
der Endpunkt P auf der Kurve der Tafel .1 für Werk A gleitet. Dann kann man am Schnittpunkt
der Kurve auf Tafel B mit dem Unkostenschenkel des Lineals die Gesamtkosten ablesen.
Für die in Abb. 3 gezeichnete Linealstellung ist: O, P - 0, T die
Belastung des Werkes ,A,
O, N - 0, R die Belastung des Werkes
B, Ar, R - P, T der Unkostenanteil des Wer-kes A, R, S der Unkostenanteil
des Werkes B, N, S der gesamte Unkostenbetrag.
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Beim Entlanggleiten des Lineals an den Kurven kann. man sehr schnell
die Stellung feststellen, bei welcher die Gesamtunkosten N, S ein Minimum
sind; dann kann man zu dieser Stellung die Lastv erteilung und Unkostenteile ablesen.
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Eine andere Einrichtung, welche für mehr als zwei Erzeugungsstätten
geeignet ist, wird durch Abb. q. zunächst grundsätzlich erläutert. Es sind hier
z. B. drei Tafeln h., i, h für drei Erzeugungsstätten vorhanden. Diese Tafeln
sind durchsichtig, auf sie werden die Kurven zweckmäßig mit verschiedenen Farben
gezeichnet. Die Tafeln können nun hinter einem Achsenkreuz m, L, n, p so
verschoben werden, daß ihre Kanten stets parallel den Achsen bleiben. Die Ausgangslage
der Tafeln ist o, 1, q, p. Verschiebt man die Tafeln so, daß ihre Kurven
sämtlich durch den Nullpunkt o des festen Achsenkreuzes gehen, wie in Abb. 4. gezeichnet
ist, so stellt die Summe der Verschiebungen nach links die gesamte Erzeugung, die
Summe der Verschiebungen nach unten die gesamten Unkosten dar. Die Werte der einzelnen
Erzeugungsstätten kann man an den einzelnen Tafeln ablesen. Die Abb. 5 bis 8 zeigen
schematisch eine Ausführungsform von Additionswerken, die für den besonderen Zweck
der Abb. q. geeignet sind, und zwar Abb. 5 die Anordnung bei einer der Tafeln, von
vorn gesehen, Abb. 6 einen Querschnitt durch das Additionswerk für die Vertikalverschiebungen,
Abb. 7 einen Querschnitt durch das Additionswerk für die Horizontalverschiebungen,
Abb.8 die Gesamteinrichtung, in einen Kasten eingebaut, unter Zufügung einer besonderen
Einrichtung, um den Quotienten der beiden Summen sichtbar zu machen.
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T1, T2, T3 in Abb. 5 bis 7 sind die Kostentafeln, die zu den
drei Werken gehören. Jede der Tafeln sitzt vertikal verschiebbar in einem U-förmigen
Rahmen i, der seinerseits horizontal beweglich ist mit Hilfe von Schlitzen 3 in
seiner verlängerten Kopfschiene 2, die sich im Gestell an festen Rollen 4. führen.
An der der Kastenwand 5 zunächst gelegenen Vertikalschiene des Rahmens sitzt drehbar
ein Stab 6 mit dem Knauf 7. Auf den Stab 7 kann sich die Schnur 8 aufwickeln, die
über ein an der Kopfschiene 2 des Rahmens befestigtes Rollenpaar g und 1o läuft
und an der die Tafel T1 hängt, so daß durch Verschieben des Stabes 6, der eine genügende
Länge haben muß, dem Rahmen samt der Tafel die gewählte Horizontaleinstellung- gegeben
werden kann, während durch Drehen des Stabes 6 an dem Knauf 7 die Tafel in dem Rahmen
auf und ab bewegt werden kann.
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Zwischen horizontalen Führungen i i, die an der Rückwand 12 und der
Vorderwand 13 des Kastens befestigt sind, bewegt sich ein Kloben 1q., der durch
seitliche Vorsprünge i5-i5 gegen Ecken in den Führungen geschützt ist und der in
den Zwischenräumen zwischen den Tafeln T'-, TZ und T3 Augen 16 mit horizontaler
Bohrung hat. In der gleichen Horizontalebene wie die Augen 16 sind in jedem der
Rahmen i für die drei Tafeln Augen 17 angebracht, und eine undehnbare Schnur 18
ist durch alle fünf Augen durchgezogen und mit ihren Enden an dem Kloben 14 befestigt.
Ein Gegengewicht G, das mittels eines Schnurlaufs i9 an den Fortsätzen i 5 des Klobens
1.4 angreift, sorgt dafür, daß die Schnur 18 ständig gespannt bleibt; natürlich
sind die Gewichts- und Reibungsverhältnisse so gewählt, daß die Tafeln in den ihnen
gegebenen Stellungen feststehen. An (fern an der Vorderwand laufenden Fortsatz 15
ist ein Zeiger 2o angesetzt, der durch einen Schlitz 21 der Vorderwand durchgreift
und über einer an der Vorderwand befindlichen Skala 22 spielt. Ersichtlich beträgt
bei dieser Anordnung die Horizontalverschiebung des Klobens 14. und damit auch des
Zeigers 2o den dritten Teil der Summe der Horizontalverschiebungen der drei Tafeln
T', T=, T3, und der Nullpunkt und der Maßstab der Skala 22 sind so bestimmt, daß
der Zeiger auf der Skala unmittelbar die Verschiebungssumme, d. h. also die Summe
der Einzelerzeugungen, angibt.
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Entsprechend ist das Additionswerk für die Vertikalverschiebungen
gebaut: Zwischen vertikalen Führungen 23 an der '\Torder- und Rückwand bewegt sich
der Schieber 3q., der dem Kloben 14. entspricht. Der Kloben dient zugleich drei
Stäben 25 zur Führung, die an ihrem oberen Ende Rollen 26 tragen, welche sich gegen
die Unterkante der Tafeln TI- bis T3 anlegen, so daß die Stäbe den Vertikalverschiebungen
der Tafeln folgen, ohne von den Horizontalverschiebungen derselben berührt zu werden.
Um die glatten, eingekerbten Unterenden 27 der Stäbe 25 ist eine undehnbare Schnur
28 gespannt, die zwischen je zwei Tafeln durch Augen 29 des Schiebers durchgeführt
und mit ihren Enden an dem Schieber 2d. wieder befestigt ist. Ein Gegengewicht
30 mit Schnurlauf 31 erhält die Schnur 28 stets straff gespannt und sichert
die Berührung der Rollen 26 mit dem unteren Rand der Tafeln T' bis T3. Ein Schlag
des Schnurlaufs 31 ist vertikal parallel der Vorderwand geführt, und an diesem ist
ein Zeiger 32 befestigt, (ler durch
einen vertikalen Schlitz 33
der Vorderwand durchgreift und auf einer längs des Schlitzes verlaufenden Skala
34 anzeigt. Eichung und Lage der Skala sind so bestimmt, daß der Zeiger 32, dessen
Vertikalverschiebungen ersichtlich gleich einem Drittel der Summe der Vertikalverschiebungen
der drei Tafeln sind, unmittelbar die Summe der Erzeugungskosten auf der Skala angibt.
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Das Gerät nach den Abb. 5 bis 7 wird in der Weise benutzt, daß durch
Drehen und Verschieben der Handgriffe 7 die Tafeln so eingestellt werden, daß ihre
Unkostenkurven stets durch den Nullpunkt des festen, in einem Fenster 35 der Kastenvorderwand
angebrachten Achsenkreuzes gehen. Dann zeigt für jede Stellung der Tafeln der Zeiger
2o die Summe der Erzeugung und der Zeiger 32 die Summe der Unkosten an.
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Zur Feststellung der -,wirtschaftlichsten Verteilung für eine gegebene
Erzeugung regelt man die Verschiebung der einzelnen Tafeln so, daß der Zeiger 2o
immer wieder auf die verlangte Erzeugung zeigt. Die wirtschaftlichste Verteilung
erkennt man daran, daß der Zeiger 32 den kleinsten Unkostemvert angibt. Soll nun
weiter die Erzeugung erhöht werden, so kann man sofort erkennen, welcher Erzeugungsstätte
der Zuwachs vom wirtschaftlichen Standpunkt zugesprochen werden sollte; es ist das
diejenige, deren Kurve im Schnittpunkt 0 am flachsten verläuft. In Abb. 4 ist das
z. B. die Erzeugungsstätte h. Soll umgekehrt die Erzeugung eingeschränkt werden,
so wird man im Falle der Abb. 4. die Erzeugungsstätte i entlasten, weil deren Kurve
im Nullpunkt am steilsten liegt.
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Die Unkosten für die Erzeugungseinheit, gemessen z. B. in Mark pro
Tonne oder in Mark pro Kilowattstunde, erhält man durch Division der Beträge, welche
die Zeiger 20 und 32 anzeigen. Um diesen Wert ohne Rechnung unmittelbar ablesbar
zu machen, ist ein Stab 36 am Zeiger 2o drehbar gelagert und am Zeiger 32 gleitend
durch eine drehbare Hülse 37 geführt; er spielt auf einer entsprechend geeichten
Bogenteilung 38, die finit dem Zeiger 32 verschoben wird.
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Es genügt nicht immer, die Erzeugung durch einfache Zahlenwerte darzustellen
und diese Zahlenwerte zu addieren. Es gibt Fälle, in denen bei der Addition eine
zweite Größe berücksichtigt werden muß. Bei Erzeugung elektrischer Energie in Wechsel-
und Drehstromanlagen ist es z. B. wünschenswert, die Phasenverschiebung zu berücksichtigen.
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Eine Erweiterung der Ei-finduii'" nach dieser Richtung für zwei Werke
wird im nachstehenden an Hand der Abb. 9 bis 14 erläutert. Hierbei wird von der
Erzeugung iin Ampere oder kV.l ausgegangen und, wie Abb. 9 zeigt, für die verschiedenen
Leistungsfaktoren, die in Betracht kommen, eine ganze Kurvenschar auf den Tafeln
gezeichnet.
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Die Zusammenfügung der Einzelleistungen beider Werke kann nicht mehr
auf einer geraden Linie erfolgen, sondern es muß dazu in bekannter Weise ein Dreieck
benutzt werden, das in Abb. io mit x-y-N bezeichnet ist. Darin ist z. B.
y, z - l" die Strombelastung des Werkes A, x, y - Ib die Strombelastung
des Werkes B, I die Gesamtbelastung. Die entsprechenden Phasenverschiebungswinkel
sind (p", cpb und T. An Punkt Z ist auch noch der Winkel go° - q) eingetragen, der
manchmal bei der praktischen Ausführung leichter zu messen ist.
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Um das Gerät nach Abb. 3 so abzuändern, daß damit eine geometrische
Addition der Abszissen IErzeugungsinengen), wie eine solche in Abb. io schematisch
dargestellt ist, praktisch vorgenommen werden kann, sind die Tafelrahmen gemäß Abb.
i i um die Unkostenachse buchdeckelartig beweglich eingerichtet. Da die Tafel A
den horizontalen Schenkel des Winkellineals bei dieser Anordnung in seiner freien
Lage behindern würde, ist, wie in Abb. 12 dargestellt, dieser Schenkel la so eingerichtet,
daß er durch den vertikalen Schenkel (Unkostenschenkel) v durchgesteckt werden kann,
und der Nullpunkt seiner Skala liegt natürlich nicht mehr am Scheitelpunkt. sondern
am freien Ende des Schenkels li.
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Ein Beispiel der baulichen Ausführung einer Einrichtung für die geometrische
Addition zeigt die Abb. 14 in perspektivischer Darstellung, die Abb. 13 in schematischem
Grundriß. Bei dieser Einrichtung sind, um die Winkel T, und #9b unmittelbar ablesen
zu können, am Scheitelpunkt des Winkellineals und am Nullpunkt des bewegfichen Schenkels
h Bogenteilungen derart drehbar angebracht, daß sie sich mit ihrem Nullpunktsdurchmesser
an die Ebenen der Tafeln .1 bzw. B anschmiegen: auf diesen Skalen spielen Zeiger,
die gegen den Stab 1i eine feste Winkelverschiebung erhalten können, die dein Winkel
99 entspricht, bzw. gegen einen zuni Stab 1a senkrechten Ausleger h' eine Winkelverschiebung
go - cT.
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In Abb.14 ist 39 eine feste Platte, auf deren unterer Hälfte eine
Tafel _1 befestigt werden kann, die mit einer Kurvenschar nach Art der Abb. 9 versehen
ist. Um die vertikale Kante der Platte 39 ist in Scharnieren 4o schwingbar die Platte
41, auf der eine Tafel B finit einer Kurvenschar, entsprechend der Ahb. g. hefestigt
werden kann. -Mittels einer Führung 42, auf der Platte 41 parallel der Schwenkachse
verschie?-ibar und mit einem "l_alinl@etrieb 43 in der Höhe einstellbar, ist
ein
Lineal .1I angebracht, dessen Ablesekante eine Unkostenteilung trägt. Am unteren
Ende des Lineals 4.I ist um eine mit der Ablesekante des Lineals zusammenfallende
Achse, in einer horizontalen Ebene drehbar, eine Hülse .I5 angebracht, in der der
Stab h verschoben werden kann, der von seinem freien Ende aus im Maßstab der Tafeln
A und B nach Kilo Ampere eingeteilt ist. Über der Hülse .15 ist an
dein Linea144 eine Bogenteilung 4.7 angebracht, deren Mittelpunkt in der Verlängerung
der Ablesekante und deren Nullpunkt in der Tafelebene liegt. Mit der Hülse .I5 ist
ein Lappen .I8 fest verbunden, dessen vordere Kante 4.9 senkrecht zur Hülsenachse
steht, und in diesem Lappen ist in einer zur Bogenteilung .I; konzentrischen Kreisführung
ein mit Skala versehenes Segment 5o verschiebbar, dessen Vorderende zu einem auf
der Skala 47 spielenden Zeiger 5 1 ausgebildet ist. Auch am Vorderende des
Stabes lt ist ein in horizontaler Ebene vorspringender Lappen 52 angebracht,
dessen Vorderkante 53 durch die Spitze des Stabes Ir geht und senkrecht zu
seiner Achse steht. In diesem Lappin verschiebt sich in einer zur Spitze des Stabes
konzentrischen Kreisführung ein mit Gradteilung versehener Bogen 54, dessen Vorderende
zu einem Zeiger 55 ausgebildet ist, der auf einer Halbkreisteilung 56 spielt, die
um eine durch den Nullpunkt des Stabes gehende, in der Abbildung nicht dargestellte
Achse drehbar ist und sich mittels eines Kreisbogenschlitzes an einem in den Lappen
j2 sitzenden Stift 57 führt.
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In der Abb. r3 sind die schematisierten Teile mit dem gleichen Buchstaben
bezeichnet wie die körperlich ausgeführten Teile der Abb. 14.
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Um mittels dieser Einrichtung die wirtschaftlichste Lastverteilung
einer Gesamtlast von l Ampere bei dein Phasenwinkel ,#q auf zwei Werke
A und h nach Größe und Phasenwinkel zu bestimmen, arbeitet man mit der Einrichtung
nach Abb. 14 folgendermaßen: -Nachdem die zu den beiden Werken gehörigen Kostentafeln
.4 und B, die gemäß Abb.9 je eine Schar von Kurven mit dem Phasenwinkel rf, bzw.
(pb als Parameter enthalten, auf die Platten 39 und 41 so aufgelegt sind, daß ihre
Nullpunkte sich berühren und ihre Unkostenachsen in die Drehachse fallen, wird die
gegebene Gesaintstronnstärke T an dem Stab h eingestellt. Dann werden die Segniente
50 und 54 so weit vorgezogen, daß die Ahlesekanten 49 bzw. 53 den gegebenen
Phasenwinkel (f der Gesamtbelastung - bzw. den Winkel go-.(p - anzeigen. Darauf
wählt man eine Belastung J" und einen dazugchörigen Phasenwinkel ([,b und stellt
durch Verschieben der Führung q:2 die Ablesekante des Lineals .h4 auf der Belastungsachse
der Tafel B auf den gewählten Wert Jb ein: sowie <furch Schwenken der
Hülse 4.5 die Spitze 5 r auf der Teilung 47 auf derr gewählten Wert von gib. Alsdann
klappt man de Tafel. B in den Scharnieren 4o so «geit vor, bis die Spitze des Stabes
h mit ihrer Marke .I6, die in der Höhe des Nullpunktes der Unkostenteilung liegt,
die Tafel El berührt. Die zum Berührungspunkte gehörige Abszisse gibt dann die dem
Werk !1 zufallende Belastung J" an: die Kante des leicht dreibaren Halbkreises 56
hat sich gleichzeitig der Ebene der Tafel.4 angeschmiegt, so daßr die Spitze 55
des Bogens 54 auf dem Halbkreis 56 den zu der Belastung IQ gehörigen Phasenwinkel
W,, anzeigt. Darauf stellt man finit Hilfe des Zahntriebes 4.3 die Marke des Stabes
jc auf diejenige Kurve der Tafel A ein, die dem so efmittelten Wert entspricht.
Dann liest man am Schnittpunkt der Teilung vorn 4.¢ finit derjenigen Kurve der Tafel
B, die dem Phasenwinkel rfb zugehört, die Gesamtunkosten ab. Die Ordinate der Tafel
B bis zu diesem Punkte und die Ordinate der Tafel !1 bis zum Berührungspunkt des
Stabes h geben gleichzeitig die Einzelunkosten der beiden Werke an.
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Dieses Verfahren, das sieh in der Praxis schneller abspielt, als es
im vorstehenden beschrieben werden konnte, setzt man finit anders gewählten
Tb und tpb so lange fort, bis man die den gegebenen Verhältnissen am Testen
entsprechetrde Verteilung der Lasten und der Phasenwinkel auf die beiden Werke ermittelt
hat.
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Die Teilung der Skalen kann, um sich dein Gebrauch der Praxis anzupassen,
statt in Winkeln (f, in cos (p ausgeführt sein.