DE434924C - Verfahren zur Abscheidung fester harzaehnlicher Koerper und oeliger Fettsaeuren aus Talloel - Google Patents

Description

• Verfahren zur Abscheidung fester harzähnlicher Körper und öliger Fettsäuren aus Tallöl. Das unter den Namen »Tallöl« oder auch »flüssiges Harz« bekannte Nebenerzeugnis der Zellstoffgewinnung ist eine dicke, zähe Flüssigkeit von dunkelbrauner bis schwarzer Farbe und von üblem Geruch. Die dunkle Farbe und der üble Geruch des Tallöls standen bisher dessen technischer Verwertung für viele Zwecke hindernd im Wege. Versuche, (las Tallöl durch chemische Mittel durchgreifend zu reinigen, haben bisher zti keinem befriedigenden Ergebnis geführt.
• Es hat sich nun ergeben, daß man au: dein Tallöl technisch wertvolle Erzeugnisse abscheiden kann, wenn man das 01 zunächst in geeigneten Mitteln löst und (liess Lösung mit konzentrierter Schwefelsäure behandelt. Dabei scheidet sich aus der Lösung ein dunkler, hei gewöhnlicher Temperatur fester harzartiger Körper ab, der mit Alkalilauge vollkommen verseiflich ist und sich ganz vorzüglich zur Herstellung von mit Wasser emulgierbaren Asphalten und Pechen eignet, wie sie z. B. als wasserdichtmachende Zusätze zu Zementmörtel und für Bauzwecke und Imprägnierungszwecke im allgemeinen Verwendung finden.
• Aus der über (lern Harz befindlichen Lösung erhält man nach Entfernung der Lösungsmittel ein durchsichtiges gelb gefärbtes 01 vom Charakter der ölsäure, dessen Geruch in keiner Weise mehr an den üblen Geruch des Tallöls erinnert.
• Beispiel. iooo kg Tallöl werden in rooo kg oder mehr Mincralöl vom spei. Gew. o,885 durch schwaches Erwärmen aufgelöst und alsdann erkalten gelassen. Darauf «-erden unter Rühren langsam .4o bis ioo kg konzentrierte Schwefelsäure (je nach der Zusammensetzung des Tallöls) hinzugegeben; dann wird noch etwa eine Stunde lang gerührt. Nach Abstellen des Rührwerks scheidet sich am Boden des Gefäßes eine teerartige bis feste Harzmasse ab.
• Um eine vollkommene Abscheidung zu erzielen, ist es mitunter notwendig, die Masse während der Einwirkung der Schwefelsäure auf 4o bis 6o° zu erwärmen. Die klare Flüssigkeit wird alsdann von der ausgeschiedenen Harzmasse getrennt, während diese von der anhaftenden Schwefelsäure unter Erwärmen mit Wasser befreit wird. - Nach dem Erkalten stellt diese Masse ein festes harzartiges, finit Alkalilaugen vollkommen verseifbares Produkt dar.
• Aus der von dein Harz abgezogenen klaren Lösung wird das Mineralöl in bekannter Weise (iadurch wiedergewonnen, (laß man die auf Grund der ermittelten Säurezahl berechnete Menge Alkali unter Rühren und schwachem Erwärmen hinzugibt und alsdann etwa ioo kg Wasser hinzufügt. Nach einigem Stehen scheidet sich (las Mineralöl an der Oberfläche ab, während die Fettsäure aus der unten abgezogenen klaren Seifenlösung durch Ausfällen mit verdünnter Säure gewonnen werden kann.
• Man kann das Mineralöl von der Olsäure auch durch Destillation unter Benutzung von Vakuum und Wasserdampf trennen. Statt des im Beispiel genannten Mineralöls können selbstverstä ndlich auch leichtere oder schwerere Mineralöle verwendet werden. Auch kann man Kohlenwasserstoffe anderen Ursprungs und Kohlenwasserstoffderivate, die durch Schwefelsäure nicht angreifbar sind, als Löser benutzen.
• Als weitere Beispiele «erden angeführt: Benzol und seine Homologen, hydrierte und halogenierte fette und aromatische Kohlenwasserstoff e.
• Es ist bereits bekannt. das Tallöl mit alkoholischer Schwefelsäure zu behandeln, um die Veresterung der0lsäuren herbeizuführen, wonach eine Trennung der in dem Tallöl vorhandenen Harzsäuren und ölsauren ermöglicht wird. Demgegenüber handelt es sich bei dem vorstehenden Verfahren nicht um die Benut7ung von Alkohol neben Schwefelsäure.
• Eine Sulfuration der Destillate des Tauöls, wie sie durch unmittelbare Einwirkung von Schwefelsäure auf das unverdünnte Tallöldestillat unter Bildung wasserlöslicher Sulfosäuren erreicht wird, ist nicht der Zweck des vorstehenden Verfahrens, bei dem das Tauöl zunächst in Kohlenwasserstoffen gelöst wird, wobei eine Sulfuration ausgeschlossen ist.

Claims (1)

1. PATENT-ANSPRUCH: Verfahren zur Abscheidung fester harzähnlicher Körp,-r und öliger Fettsäuren aus Tallöl, dadurch gekennzeichnet, daß man das Tallöl in solchen Lösungsmitteln, die von konzentrierter Schwefelsäure nicht angegriffen werden, auflöst, diese Lösungen mit konzentrierter Schwefelsäure, erforderlichenfalls unter Erwärmen, behandelt und das ausgeschiedene Harz von der darüberstehenden Lösung trennt, aus der die öligen Fettsäuren isoliert werden.