DE4319C - Zierstichapparat für Nähmaschinen - Google Patents

Description

1878.

Klasse 52.

FRIEDRICH STEUBER in SIEGEN (Westfalen). Zierstich-Apparat für Nähmaschinen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 27. August 1878 ab.

Der auf beiliegender Zeichnung dargestellte neue Zierstichapparat, welcher zum Nähen mit verschiedenfarbigen, wollenen, leinenen oder seidenen Fäden benutzt wird, besteht aus mehreren Theilen, die zusammengesetzt einen vollständigen Apparat bilden.

Derselbe wird nach Bedarf an dem Kopfe einer Nähmaschine, gleichviel welchen Systemes, angebracht und zwar oben durch den Transporteur a, der mittelst der Oeffhung b um den Nadelschieber α geschoben, sowie unten durch die Schraube c an die Kopfplatte / der Nähmaschine festgeschraubt wird.

Sobald nun nach Anbringung dieses neuen Apparates die Nähmaschine in Bewegung gesetzt wird, bewirkt das Auf- und Abgehen des Nadelschiebers a, dafs dieselbe Bewegung dem mit ihm festgekuppelten Transporteur α übertragen wird, der seinerseits mit dem abgerundeten entgegengesetzten Ende d in die Cylindercurve h des Cylinders k greift, und somit den Cylinder k dreht. Diese Drehung beträgt infolge der Curvenconstmction '/, Umdrehung oder 90 °, und wird von der senkrechten, mit k fest verbundenen Welle / fortgepflanzt auf den an ihr, unter dem Fundamentrahmen s festgemachten gleicharmigen Hebel m. Dieser Hebel m schlägt oder drückt bei jeder Drehung die beiderseitig an ihn stofsenden Scheerenarme 11 aus einander bezw. kreuzweise entgegengesetzt über einander und bewirkt dadurch, dafs die von der oberen Fadenrolle q durch die Scheerenösen t geleiteten bunten Zierstichfäden in der Kreuzung der Faden während des gewöhnlichen Nähens der Nähmaschine von deren Nadel gefafst und vollständig mit festgenäht werden.

Die an den beiden Scheerenarmen befestigte Spiralfeder w hat noch den Zweck, bei der Arbeit als Gegenkraft gegen den Sperrkegel ν an den Cylinder k zu wirken.

Die Vorzüge dieses neuen Apparates sind folgende:

1. Derselbe bildet ein vollständiges Ganzes.

2. Das Anbringen desselben an Nähmaschinen, wie z. B. Singer, Howe, Grower Baker u. s. w., kann ohne irgend eine Veränderung an letztere von jedem Laien mit Leichtigkeit bewerkstelligt werden.

3. Das Arbeiten desselben ist ein äufserst sicheres und leichtes.

4. Der Kostenpunkt stellt sich für denselben gegen andere bis jetzt gebräuchliche um mindestens ²/₃ geringer heraus.

5. Derselbe ist als selbstständiger Handelsartikel auf den Markt zu bringen, während die bis jetzt angewendeten nur in einzelnen, nicht zusammengesetzten Theilen verfertigt und verkauft wurden, und dadurch ohne directe Hülfe und Arbeit des Mechanikers nicht anzubringen waren.

6. Die einzelnen Theile desselben sind alle von Schmiedeisen in soliden Stärken angefertigt, wodurch lange Dauer und Haltbarkeit erreicht ist.

7. Die einzelnen Theile sind ferner noch derart construirt, dafs bei Verschleifs und Bruch eines Stückes jeder Schlosser dieselben ersetzen und anfertigen kann.

8. Alle Theile sind stets von jeder Seite sichtbar, daher ein Schadhaftwerden immer bald früh genug zu bemerken.

9. Die ganze Befestigung des Apparates an die Nähmaschinenkopfplatte β geschieht nur durch die eine Hauptstellschraube c.

10. Das eigentliche Nähen ist nach Anbringung desselben nicht gehindert, d. h. das Gesichtsfeld auf den zu nähenden Stoff ist durch die neue Vorrichtung nicht verdeckt.

Hierzu I Blatt Zeichnungen.