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Elektrische Chiffrier- und Dechiffriermaschine. Bekanntlich besteht
das internationale Telegraphieralphabet aus 26 Buchstaben, unter denen keine
Buchstaben mit Akzenten oder Umlaute, wie ä, ö, ü, vorhanden sind. Ein chiffriertes
Telegramm darf also nur die 26 Buchstaben enthalten. Da es aber erforderlich ist,
auch die Wortzwischenräume zu chiffrieren und von Buchstaben auf Ziffern oder Interpunktionszeichen
umzuschalten,, welche letzteren, ähnlich wie bei Schreibmaschinen, auf den 26 Buchstabentasten
untergebracht sind, sind außer den 26 Buchstabentasten noch zwei weitere Umschalttasten
erforderlich, bei deren Druck im Chiffrat ebenfalls Buchstaben erscheinen müssen.
Es scheint also unvermeidlich, zwei Buchstaben für zwei verschiedene Zwecke, nämlich
einerseits als Buchstabe in seiner eigentlichen Bedeutung, und anderseits als Umschaltbuchstabe
verwenden zu müssen, was selbstverständlich nicht möglich ist. Eine Verwendung der
Buchstaben, z. B. ä und ü, als Umschaltbuchstaben ist nicht möglich, da diese Buchstaben
beim Telegraphieren mit ae und ue wiedergegeben werden und infolgedessen beim Dechiffrieren
Unstimmigkeiten hervorrufen.
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Diese Nachteile werden nach der Erfindung dadurch beseitigt, daß als
Umschaltbuchstaben solche Buchstaben verwendet werden, die durch andere, etwa Bleichlautende,
ausgedrückt werden können, wie beispielsweise j und q, welche durch i und k ersetzt
werden können, ohne den Text unleserlich zu machen.
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Die Chiffrierung eines Klartextes, der j und q erhält, würde also
folgendermaßen zu geschehen haben: Auf der Tastatur mit ->6 Buchstaben wird für
jedes j ein i und für jedes q oder k gedrückt. Wird dagegenj oder q gedrückt, so
bedeutet dies die Umschaltung. Dies könnte nun leicht zu Verwechslungen Veranlassung
geben, dadurch, daß sich der Schreibende irrt und beim Schreiben von j oder q tatsächlich
diese Buchstaben schreibt. Es werden daher gemäß der Erfindung 28 Tasten vorgesehen,
von denen 26 die Buchstaben tragen (ebenso wie a2 Zeichen), während zwei davon besondere
Umschalttasten sind, die als Umschalttasten kenntlich gemacht sind. Wesentlich ist
ferner ein Schalter, welcher bei Schalten der Maschine auf :>Chiffrieren« die beiden
Leitungen, die an j und i angeschlossen sind, und die beiden, die an q und k angeschlossen
sind, untereinander verbindet, so daß es gleichgültig ist, ob die Taste i oder die
Taste j oder- auch eine der Tasten q und k gedrückt werden. Im Chiffrat erscheint
immer der dem i oder der dem k entsprechende Buchstabe, während beim Niederdrücken
der Umschalttasten im Chiffrat die dem Buchstaben j oder q entsprechenden Buchstaben
erscheinen.
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Eine Vorrichtung nach der Erfindung ist beispielsweise ganz schematisch
in der Zeichnung veranschaulicht.
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In einer Chiffriermaschine sind 26 Tasten i für die Buchstaben angeordnet.
In der Zeichnung ist zur Vereinfachung nur die Taste für den Buchstaben 1 sowie
i, j und k, q angedeutet. Diese Tasten sind an eine beliebige Stromquelle angeschlossen,
und Leitungen 3, q. führen zu einer Verwürfelungsvorrichtung. Diese besteht in bekannter
Weise" aus feststehenden Trommeln 5, 6, zwischen welchen eine drehbare, während
des Chiffrierens beliebig weitergeschaltete Trommel ? angeordnet ist. Von der Verwürfelungsvorrichtung
führen Leitungen 8, 9 zu einem Kontaktstück io eines Kollektors, welcher durch eine
umlaufende Bürste i i mit einem Schleifring 12 verbunden ist. An diesem ist der
Magnet 13 angeschlossen, welcher die Schreibvorrichtung, z. B. das umlaufende Typenrad,
betätigt. Wenn also die Taste 1 gedrückt wird, wird beim Umlauf der Bürste i i der
dem Buchstaben I entsprechende Chiffratbuchstabe durch das Typenrad an eine Papierwalze
angeschlagen.
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In der. Zeichnung ist zum leichteren Verständnis der Kontakt io auch
mit 1 bezeichnet. Es ist also angenommen, daß der elektrische Strom ohne Verwürfelung
(also unchiffriert) hindurchgehen würde. Eine solche Anordnung ist auch zum besseren
Verständnis den nachfolgenden Ausführungen zugrunde gelegt.
Außer
den genannten Tasten sind noch eine besondere Umschalttaste 14 für die Ziffern und
eine solche 15 für die Buchstaben angeordnet und in ähnlicher Weise durch Leitungen
mit einem Kontakt des genannten Kollektors verbunden. Ebenso ist je ein Umschaltmagnet
für das Typenrad der Schreibmaschine 16 für Buchstaben und 17 für Ziffern vorgesehen.
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Ein Hauptschalter 18 ist angeordnet, welcher Kontakte aller 26 Buchtaben
betätigt und auf Chiffrieren oder Dechiffrieren eingestellt werden kann. A1 bedeutet
in der Zeichnung Stellung des betreffenden Schalters für Klarschrift, C Stellung
für Chiffrieren, D für Dechiffrieren.
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Außer diesem Hauptschalter sind nun noch weitere Schalter ig, 20,
21 und 22 vorgesehen, welche ebenfalls für diese drei Bestimmungen der Chiffriervorrichtung
eingestellt werden können und gegebenenfalls miteinander gekuppelt sind.
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Die Stellung der Schalter in der Zeichnung ist auf C, d. h. Chiffrieren.
Aus der Zeichnung ist klar zu ersehen, daß es .ganz gleichgültig ist, ob die Taste
i oder die Taste j und ebenso ob die Taste q oder k gedrückt wird, da durch den
Schalter ig die von diesen Buchstaben kommenden Leitungen vereinigt--und als gemeinsame
Leitungen 23 bzw. 24 weitergeführt werden.
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Soll nun dechiffriert werden, so muß dagegen (%r Buchstabe i anders
als der Buchstabe jund k anders als q behandelt werden. Infolgedessen muß bei der
Schaltung der Maschine auf »Dechiffrieren« die Verbindung zwischen den Leitungen
i und j oder auch k und q gelöst, die Umschalttasten, die ja dann nicht benutzt
werden, abgeschaltet und die j- und k-Taste an die Leitung 25 oder auch 26 angeschlossen
werden, an denen die Umschalttasten lagen. Stellung der Schalter in Richtung der
Pfeile D.
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Soll dagegen Klartext geschrieben werden, so kann die Einrichtung
derart getroffen werden, däß die Umschalttasten unmittelbar an die Umschaltorgane
16 und 17, welche das Typenrad vorstellen, die Tasten i, j sowie k, q dagegen direkt
an ihre die diesen Buchstaben entsprechenden Schreiborgane durch die Leitungen 23,
25 sowie 24, 26 angeschlossen werden, so daß im Klartext auch j und q geschrieben
werden kann und nur im Dechiffrat j durch i und q durch k ersetzt wird.
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Es ist schon darauf hingewiesen worden, daß die einzelnen Leitungen
in an sich bekannter Weise zwischen den Kontakten einerseits und den Schreib- oder
Anzeigeorganen anderseits zum Zwecke der Chiffrierung fest oder dauernd wechselnd
vertauscht werden können. Am Prinzip der Erfindung ändert dies jedoch nichts, da
bei jeder vorkommenden Vertauschungsschaltung ein Klarschriftbuchstaben immer einem
bestimmten Chiffratbuchstaben entspricht, ebenso jedem Chiffratbuehstaben ein ganz
bestimmter Dechiffratbuchstabe. Da im allgemeinen dem i im Chiffrat nicht ein i
entspricht, so ist daher in der Beschreibung immer von dementsprechenden Buchstaben
im Chiffrat die Rede. Darunter ist jeweils derjenige Buchstabe gemeint, durch den
durch die Umschaltung der niedergeschriebene ersetzt ist.
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Die Vorteile dieser Anordnung sind, daß i. beim Chiffrieren im Chiffrat
nur die 26 Buchstaben des normalen Telegraphieralphabets vorkommen, 2. beim Dechiffrieren
im Dechiffrat die Buchstaben j und q durch i und k ersetzt werden (die Buchstaben
j oder q wurden also beim Chiffrieren richtig als j und q getastet, erscheinen aber
beim Dechiffrieren als i oder k), 3. beim Klartextschreiben alle 26 Buchstaben richtig
geschrieben werden können.