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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Papierhülsen. Bekannt
ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Hergtellung von Papierhülsen, bei der
ein hohler, gelochter Dorn in Papierbrei getaucht, durch Ansaugen mit einer Schicht
von Fasern bedeckt und aus dem Brei gezogen wird, worauf die Schicht unter weiterem
Ansaugen von Luft auf dem Dorn vorgetrocknet, dann gepreßt und schließlich vom Dorn
abgezogen und auf einem anderen Dorn weiterbehandelt wird. Der Dorn ist zwecks leichteren
Abziehens der unfertigen Papierhülse in drei Teile längs geteilt.
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Bei den in der Textilindustrie benutzten Hülsen kommt es wesentlich
darauf an, daß die Innenfläche der Papierhülsen genaue Abmessungen und die für die
Benutzung auf Spulmaschinen erforderliche Glätte aufweist. Scheinbar unbedeutende
Unregelmäßigkeiten der Innenfläche der Hülsen können zu größeren Störungen Veranlassung
geben und unter Umständen die regelmäßige Arbeit der Spulmaschine unmöglich machen.
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Die Erfindung bezweckt die Herstellung von Papierhülsen auf einem
ähnlichen Wege, wie oben angegeben, mit einfachen, billigen und genau herstellbaren,
auch bei kleinen Abmessungen der Hülse widerstandsfähigen Vorrichtungen, die auch
nicht durch Eindringen von Papierfasern in Fugen des Dornes unbrauchbar gemacht
werden. Sie verrneidet die Teilung des Herstellungsverfahrens in zwei Teile, die
je eine besondere Außen- und Innenform für die Hülse erfordern, und erzielt Hülsen
ohne Längsnähte.
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Die Erfindung erstrebt dieses Ziel dadurch, daß über den Dorn vor
dem Eintauchen ein wasserdurchlässiger, nachgiebiger Überzug gestreift, die Papierhülse
auf dem Dorn getrocknet und geglättet und durch Abziehen des Überzuges von dem Dorn
abgestreift wird. Zweckmäßig wird der Überzug durch Hineinziehen in den Dorn abgestreift.
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Die Vorrichtung nach der Erfindung enthält den bekannten hohlen, gelochten
Dorn und kennzeichnet sich dadurch, daß der Dorn ungeteilt, um seine Längsmittellinie
drehbar gelagert und außen mit einem schlauchartigen, wasserdurchlässigen, nachgiebigen
Überzug versehen ist, dessen einer Rand an einem den Dorn umfassenden, durch abgefederte
Stangen längsverschieblich mit dem Dorn verbundenen Querstück und dessen anderer
Rand an einer im Innern des Dornes angebrachten und am Befestigungsende daraus hervorragenden,
längsverschieblichen Handhabe befestigt ist.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung dargestellt;
es zeigen: Abb. i und 2 den vorderen und hinteren Teil im Längsschnitt, Abb. 3 den
vorderen Teil im größerenMaßstab.
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In einem Kugellager i ist ein Dorn 2 drehbar angeordnet. Der Dorn
ist mit Durchlochunf;en versehen und hohl ausgebildet. In dem Lager i sind Führungsstücke
3 mit dem Dorn 2 drehbar angeordnet, und diese Führungsstücke oder Stangen 3 tragen
an ihrem einen Ende ein Querstück d.. Die anderen Enden 5 der Stangen 3 sind mit
Zugfedern 6 verbunden, deren freie Enden wiederum an Bolzen 7 befestigt sind. Diese
Bolzen 7 sind ebenso wie ein Rohr 8 drehbar in einem feststehenden Lager 9 angeordnet.
Das Lager gleicht zweckmäßig dem Lager i. Das Rohr 8 erstreckt sich bis zu einem
am hinteren Ende der Vorrichtung vorgesehenen durchlochten Querstück io, welches
mit einer Saugluftleitung in Verbindung gebracht werden kann. Durch das Rohr 8 sowohl
als auch durch den
Dorn 2 hindurch erstreckt sich ein Draht i i,
der einerseits mit einer Führungsstange 12, anderseits mit dem Ende 13 eines aus
einem leichten Seidengewebe, zweckmäßig aus Mullgaze, bestehenden Überzuges 15 verbunden
ist. An dem freien Ende der Führungsstange 12 ist ein Knopf oder Handgriff 14 außerhalb
der Vorrichtung angebracht, derart, daß von diesem Knopf 14 aus die Stange 12 samt
dem Draht i i und dem an ihm befestigten überzug 15 in den hohlen Dorn 2 hineingezogen
werden können. Das andere Ende des überzuges 15 ist in irgend geeigneter Weise mit
dem Querstück q. verbunden, so daß nach der Freigabe des Knopfes 14 durch die Federn
6 der Überzug 15 wieder über den Dorn 2 gezogen wird.
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Das neue Verfahren wird nun in folgender Weise durchgeführt: Nachdem
der Überzug 15 auf dem Dorn 2 in der geschilderten Weise angebracht worden ist,
wird die Vorrichtung als Ganzes in geeigneter Weise abwärts geschwenkt und der Dorn
2 hierbei in den Papierbrei eingetaucht. Durch die an dem Querstück io angeschlossene
Saugleitung wird alsdann die Flüssigkeit aus dem den Papierbrei aufnehmenden Bottich
herausgesaugt, wobei die Papierfasern sich an der Außenfläche des Dornes auf dem
Überzug absetzen. Nach Verlauf einer gewissen Zeit wird alsdann die ganze Vorrichtung
wieder in die wagerechte Lage gebracht, wobei das Absaugen der Feuchtigkeit ununterbrochen
fortgesetzt wird. Um ein besseres Trocknen der auf dem Dorn 2 abgelagerten Faserschicht
herbeizuführen, wird diese Schicht von außen zweckmäßig durch überstülpen einer
elektrischen Heizvorrichtung erwärmt, so daß nunmehr die durch den hohlen Dorn 2
hindurchgesaugte Luft gut vorgewärmt ist. Sobald die Faserschicht genügend getrocknet
worden ist, wird sie dadurch geglättet, daß sie mit zwei im Winkel zueinander stehenden
Scheiben oder aber, falls es sich um zylindrische Hülsen handelt, mit endlosen,
um drehbar gelagerte geheizte Rollen laufenden Bändern in Berührung gebracht wird.
Die Anordnung der Rollen und Bänder wird dabei zweckmäßig so gewählt, daß etwa '/3
des Umfanges der Hülsen ständig mit den Bändern in Berührung steht. Sobald die Hülse
in dieser Weise fertiggestellt worden ist, wird an dem Knopf 14 ein Zug ausgeübt,
wodurch unter Vermittlung der Stange 12 und des Drahtes i i der Überzug 15 in den
hohlen Dorn hineingezogen wird. Da nun aber der Überzug 15 mit dem Querstück q.
fest verbunden ist, wird auch dieses Querstück über den Dorn 2 geschoben, wobei
es die fertige Hülse von dem Dorn abstreift. Bei diesem Vorgang werden die Federn
6 unter Vermittlung der an dem Querstück d. befestigten- Führungsstangen 5 auseinandergezogen,
d. h. gespannt, so daß nach der Freigabe des Knopfes 14 das Querstück 4 durch die
gespannten Federn wieder zurückgezogen wird, wobei gleichzeitig der nunmehr in dem
hohlen Dorn 2 liegende Überzug 15 wieder auf die Außenfläche des Dornes 2 aufgebracht
wird. Beim Vorschieben des Querstückes wird der Überzug 15 von der Innenfläche der
fertigen Hülse getrennt und. diese von dem Dorn 2 abgestreift.
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Infolge der Durchführung des Verfahrens, derart, daß die breiige Papiermasse
auf der Oberfläche des Dornes niedergeschlagen wird, ergibt sich die gewünschte
glatte und in ihren Abmessungen richtige Papierhülse, die sich insbesondere für
Textilzwecke außerordentlich gut eignet.