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Pneumatisches Läutewerk für Kirchenglocken. Die Erfindung stellt sich
die Aufgabe, eine Steuerungsvorrichtung für das Läutewerk von Kirchen zu schaffen,
die bei bestimmten, mit der kirchlichen Handlung in Verbindung stehenden Zeiten
das Läutewerk in Tätigkeit setzt. Hier ist z. B. an die Wandlung in der Messe der
katholischen Kirche gedacht, bei welcher zu ganz bestimmter Zeit das Läutewerk,
z. B. durch den Küster oder Mesner, in Bewegung gesetzt zu werden pflegt. Falls
dieser aber, hinten in der Kirche unter dem Glockenstuhl stehend, durch die große
Anzahl der in der Kirche stehenden Kirchenbesucher in seinem freien Blick zum Altar
behindert ist, kann das Läutewerk nicht rechtzeitig in Tätigkeit gesetzt werden,
was für manche der Kirchenbesucher störend wirkt. Gemäß der Erfindung soll eine
Einrichtung geschaffen werden, bei der ,entweder der Organist oder der am Altar
bleibende Mesner den Zeitpunkt genügend genau bestimmen, kann, an welchem das Läutewerk
in Tätigkeit tritt. Zu diesem Zweck ist eine Einrichtung vorgesehen, bei welcher
durch eine einfache Fernsteuerung das Läutewerk in Tätigkeit gesetzt wird, und zwar
zweckmäßig :ein solches Läutewerk, bei welchem ein Hammer gegen die Glocke geschlagen
wird.
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Die Erfindung besteht im wesentlichen darin, daß in dem pneumatischen,
einen. Hammer bewegenden Läutewerk für Kirchenglocken ein sich selbsttätig füllender
und leerender, von schwachem ZVinddruck bewegbarer Balg vorgesehen ist, dessen Steuerung
sich
durch ein Relais bewirken läßt, das von einem beliebigen Punkte der Kirche aus in
Tätigkeit gesetzt werden kann. Durch dieses Relais, das in einem pneumatischen Ventil
bestehen kann, wird eine zu dem Läutewerk führende Druckluftleitung mit Druckluft
gefüllt. Der die Glocken bewegende Balg wird abwechselnd mit der Druckluftleitung
und der Außenluft in Verbindung gebracht, und die Steuerung des Balges wird durch
-inen besonderen Balg bewirkt, der am Hubende des großen Balges selbsttätig ein-
bzw. ausge# schaltet wird. Diese selbsttätige Ein- und. Ausschaltung des zweiten
Balges erfolgt z. B. durch einen Schieber, der einen dritten die Zuleitung zum zweiten
Balg verschließenden Balg entlastet. Zur übertragung d°r Bewegung von dem großen
Balg auf die Glocken bzw. deren Hämmer o. dgl. kann eine Nockenscheibe dienen, die
eine Reihe von Nocken aufweist und bei jedem Hub des großen Balges um einen Nocken
weitergeschaltet wird. Der Glockenstrang oder die sonstige Verbindung des Hammers
oder der Glocken mit dem Läutewerk ist an einem Hebel an.-gelenkt, der nach der
Bewegung von dem vorhergehenden Nocken selbsttätig abgleitet. Die Nockenscheibe
wird in der Ruhelage durch einen Sperrhebel festgehalten und von dem Balge durch
einen federnd nachgiebigen Hebel bei jeder Bewegung um je einen Schritt weitergeschaltet.
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Wichtig ist es, daß eine Fernsteuerung mit dem Läutewerk verbunden
ist, die es dem am Altare stehenden Mesner oder dem Organisten ermöglicht, durch
einen einfachen: Druck auf einen Knopf auf elektrischem oder pneumatischem Wege
das Läutewerk in Bewegung zu setzen.
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In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise veranschau.icht,
und zwar bedeutet a einen Windkanal einer Orgel, der durch die punktiert gezeichnete
Durchbrechung c-c mit dem Ventilkasten bin Verbindung steht. In denn Boden des Ventilkastens
ist ein Doppelsitzventil c angebracht, das durch einen in zusammengeklapptem Zustande
dargestellten Balg/ gesteuert werden kann. Durch dieses Ventil kann der Windbehälter
a entweder mit der Außenluft in Verbindung gebracht oder gegen diese abgeschlossen
werden. :Nach der Zeichnung tritt bei Abschluß des Venti.'kastens gegen die Außenluft
der Orgelwind durch einen Seitenkanal in den Balg d. Die Ventilklappe g wird dadurch
geschlossen und der Ventilkasten b abgeschlossen. Das Läutewerk, welches durch einen
Kanal h, der von der Orgel in den Turm führt, mit dem Ventilkasten b in Verbindung
steht, ist infolgedessen, außer Tätigkeit gesetzt. Durch Einlaß von Preßluft in
den Balg f, der durch irg°ndeine elektrische oder sonstige Fernsteuerung vom Mesner
oder Organisten aus bewirkt wird, wird das Doppelsitzventil c angehoben und der
Balg "d mit der Außenluft in Verbindung: gebracht. Unter dem Druck der in dem Ventilkasten
b enthaltenen Preßluft wird der Balg d zusammengedrückt und die Ventilklappe g geöffnet,
so daß der Orgelwind aus dem Ventilkasten b in den Kanal 7i eintreten kann. Das
Glockenseil i steht mit einem Hebel k in Verbindung, der von einer mit Triebstöcken
in ausgestatteten Scheiben bewegt werden kann. Diese Scheibe läßt sich durch
einen Hebel o, der von einem Balg p gehoben und gesenkt werden kann, in Drehung
versetzen. Eine Feder g drückt den Hebel o stets wieder an die Triebstöcke m heran.
Eine Klinke o1 verhindert das Drehen der Scheiben in dem entgegengesetzten Sinne.
Der Balg p ist mit einer Schere r ausgestattet, die eine geradlinige Führung der
Balgteile gewährleistet. Die Unterseite des Balges p steht mit einem Raumes durch
öffnungen p2 in Verbindung, der ein Einlaßventil z und ein Auslaßventil u besitzt.
Diese Ventile hängen an dem Armeiner Wippe v, an deren einem Ende eine Stange w
angel@enkt und ein Gewicht v .angebracht ist. Unterhalb der Stange w sitzt ein Balg
x. An der Seite des Scharniers p1 ist an dem Balg p ein Schieber j # -in.. gelenkt,
der einen überströnikanal j- ` und eine Ausströmöffnung il aufweist. In den
Schieberspiegel, auf .dem der Schieber j entlanggleitet, mündet ein doppelwandiges
Rohr a-a, .dessen äußerer Ringraum durch den Kanal a1 mit einer Windkammer b1 in
Verbindung steht, während das Rohrinnere durch den Kanal a2 in einen Balg y mündet.
Durch den Balg y wird ein Doppelsitzventil t gesteuert, das wechselweise den Balg
x mit der Windkammer b1 oder der Außenluft verbindet. Durch die Öffnung ,a3 kann
Luft aus dem Ventilkasten b und dem Kanal lt in den Ventilkasten b1 eintreten.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Wenn -das Einlaßventil
,g und das Einlaßventil z geöffnet sind, kann der Orgelwind durch den Kanal 7i-
in den Raum s eintreten, und weiter durch die überströmöffnungenp= in den Balg p,
wodurch dieser aufgeblasen wird. Der obere Teil des Balges wird sich in der Pfeilrichtung
t drehen und mit Hilfe des Hebels o und der Triebstöcke m die Scheibe ,n in Drehung
versetzen und so auf das Glockenseil i einen Zug ausüben, so daß das Läutewerk in
Tätigkeit tritt. Durch die Bewegung des Balges in der Pfeilrichtung z wird aber
der S.c3ueber j in Richtung des-Pfeiles 2 .nadi unten verschoben, so daß jetzt die
Ausströmöffnung il des Schiebers vor
die Einmündung des Doppelrohres
a-a in den Schieherspi:egel tritt und dieses mit der Außenluft verbindet; dadurch
kann sich der Balg. y durch das Kernrohr a2 .bis auf atmosphärischen Druck entleeren,
während in der Windkammer bi ein überdruck bestellen bleibt, da der Kanal a1 geg;
rüber dem Zuströmkanal a3 klein ist. Durch das Zusaminendrücken des Balg-'s y wird
das Doppelsitzventil t angehoben und dadurch der Balg x
mit der Windkammer
b1 in Verbindung gebracht und aufgehoben. Er hebt hierbei die Stange tv an und schließt
hierdurch das Eir_-laßventil z bei gleichzeitiger Öffnung des Auslaßventils u. Dcr
Balgp und der Raums können sich jetzt nach der Außenluft hin: (bei b-b) durch das
Ventil it :entleeren. Der Balg p sinkt zusammen, und der Schieber i wird wieder
nach oben bewegt, bis der überströmkanal j2 vor die Einmündung des Doppelrohres
a-@a in den Schleberspiegel tritt. Dadurch wird der äußere Ringraum des Doppelrohres
mit dem Kernrohr verbunden, und der Orgelwind kann durch den Kanal a1 aus dem Ventilkasten
b1 über di-- LTb@erströmöffnung j= in das Kernrohr und durch den Kanal a= in den
Balg y eintreten, so daß dieser aufgeblasen wird. Durch das Aufblasen des Balges
y wird das Dopp-elsitzventil t nach unten bewegt und der Balg x mit der Außenluft,
verbunden, so daß @er sich entleeren kann. Jetzt kann sich die Wippe v unt,-r der
Wirkung des Gewichtes v1 b°wegen in Richtung auf den Balg x. Dadurch wird das Ei.nla:ßvent.il
z angehoben und das Au.s'_aßv°ntil tt geschlossen. Jetzt beginnt d°r geschilderte
Vorgang von neuem.
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Durch .den Schieber b-b kann °ine Dr:)sselung der aus dem Balg p austret°nden
Luft erzielt und somit ein-. Änderung der Zugintervalle an dem Glockenstrang i erreicht
werden.
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Die Einrichtung kann nicht nur für dit: Zwecke der katho:ischen Kirche
Verwendung finden, sondern auch für andere Kirchen.