DE41307C - Verfahren und Einrichtung zum Bekleben der Kanten und Einfassen der Ränder an Pappkasten - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE B4: Papiererzeugnisse.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 14. April 1887 ab.

Bisher bewirkte man das Bekleben der Kanten und Einfassen der Ränder an Pappkasten in fertigem Zustande derselben. Dieses Verfahren erfordert wegen des nothwendigen öfteren Drehens und Wendens der Kasten viel Zeit.

Um den Zeitaufwand für diese Arbeit zu verringern, wird nach vorliegender Erfindung das Bekleben der Kanten und Einfassen der Ränder gleich an den zu Kasten zugeschnittenen Papptafeln in ebenem Zustande derselben vorgenommen.

Ueber der horizontal liegenden Transportwalze w sind mit ihren Achsen parallel zu dieser Druckrollen α α und b b angeordnet, welche in der Zeichnung als in horizontal verstellbaren Gabellagerri laufend dargestellt sind, jedoch ebenso gut auf einer horizontalen Welle verstellbar angebracht werden können.

An den Seitenflächen von α α liegen, dicht anschliefsend, aber nicht befestigt, sondern nur durch die Schraubenfedern d d angedrückt, die Scheiben e e, deren Durchmesser, weil sie für die Druckrollen α α als Bordscheiben dienen sollen, gröfser als der der letzteren ist. Die Löcher für den Achszapfen in diesen Bordscheiben sind so grofs, dafs die Scheiben beim Auftreffen auf die Transportwalze n> bezw. die darüber liegende Papptafel nach oben hin ausweichen können, damit nur der Rand der Druckrollen zur Wirkung kommt.

Ueber einer jeden der Druckrollen α α wird eine Rolle c mit einem aufgewickelten Papierstreifen angebracht. Der von diesen nach den Druckrollen laufende Papierstreifen nimmt von der Rolle g Klebstoff oder, wenn schon vor dem Aufbringen damit versehen, Wasser auf.

Vor den Druckrollen b b sind die mit Bord versehenen Falzscheiben h, parallel zur Transportwalze w verstellbar, in liegender Stellung angeordnet; in der Zeichnung sind diese Falzscheiben h auf den verstellbaren Anschlagwinkeln i angebracht. Diesen Falzscheiben h wird ebenfalls ein Papierstreifen zugeführt, der auf seinem Wege von der Rolle k, welche auf dem Anschlagwinkel i oder in sonst geeigneter Weise gelagert ist, nach der Falzscheibe h durch eine Rolle oder einen Hohlcylinder I ebenfalls mit Klebstoff oder Wasser bestrichen wird.

Zum Aufkleben der Kantenstreifen und Einfassen der Ränder werden die zu Kasten zugeschnittenen und an den Biegungsstellen genutheten Papptafeln, an den Seitenrändern durch die Anschlagwinkel i geführt, nach der Transportwalze w geleitet und von dieser bei entsprechender Umdrehung unter den Druckrollen α α und b b hinbewegt. Dabei werden die Papptafeln an den Seitenrändern durch die Falzscheiben h h mit dem zur Einfassung bestimmten Streifen belegt und dieser durch die Falze so weit umgebogen, dafs die Druckrollen b b ihn nur noch fest auf die Pappränder zu drücken haben. Die von den Druckrollen a a geführten, zwischen den Scheiben e e gehaltenen Streifen werden bei entsprechender vorheriger Einstellung der Rollen α α über die Nuthen geklebt.

Wenn die zu Kasten zugeschnittenen Papptafeln besonders stark oder an den Biegungsstellen äufserlich geritzt sind, so werden beim Aufbiegen der Randtheile an die Dehnbarkeit des aufgeklebten Papierstreifens zu hohe An-

forderungen gestellt. Damit in solchen Fällen die aufgeklebten Streifen beim Aufbiegen der Randtheile nicht reifsen, verfahren wir beim Aufkleben derselben folgendermafsen:

Der Papierstreifen kommt in seiner Breite nicht eben auf die Pappe zu liegen, sondern bildet über der Biegungsstelle einen Bogen, wie in Fig. 4 und 4a dargestellt.. Beim späteren Aufbiegen der Randtheile legt sich dann der den Bogen bildende Theil glatt an die entstehende Kante an. An Stelle der Druckrollen a a mit geraden Flächen kommen solche zur Anwendung, in welche, wie in Fig. 5 im Querschnitt dargestellt, eine Kehlnuth eingedreht ist. Vor jeder solchen Druckrolle liegt eine Gegenrolle m, deren abgerundeter Rand in die Nuth eingreift. Zwischen den Rollen a und m läuft der Papierstreifen hindurch und empfängt dabei die Querschnittsform Fig. 4, in welcher er auf die Papptafeln geklebt wird.

Eine mittelst dieses Verfahrens sowohl mit Kantenstreifen als auch mit Randeinfassungen versehene Papptafel ist in Fig. 6 der Zeichnung dargestellt.

Aus 'den so vorbereiteten Papptafeln werden durch Ausschneiden 'der EckstUcke, Aufbiegen der Ränder und Verbinden derselben an den Stofskänten die Kasten fertiggestellt.

Bei Verarbeitung solcher Materialien, für deren Bindung Wärme erforderlich ist, werden die Druckrollen α α und b b durch Stichflammen geheizt.

Claims (2)

Pat ent-Ansprüche: Bei der Fabrikation von Pappkasten:

1. Ein Verfahren, das Bekleben der Kanten und Einfassen der Ränder in noch ebenem Zustand der zugeschnittenen Papptafeln zu bewirken, indem die Papptafeln einerseits beim Hinweglaufen unter Druckrollen von diesen mit ebenen oder profilirten Streifen bekleidet und andererseits an den Rändern vermittelst Falz- und Druckrollen mit Streifen umfafst werden.

2. Die zur Ausübung dieses Verfahrens dienende Maschine, welche im wesentlichen besteht aus: der Transportwalze n>, den mit ihren Achsen darüber parallel angeordneten geraden oder profilirten Drückwalzen ä ä und b b, welche zum Anlegen bezw. Aufkleben der Papierstreifen dienen und deren erstere durch Federn dd angedrückte, sich selbsttätig verschiebende Bordscheiben ee mit sich führen, bezw. Gegenrollen m haben, und den zum Umbiegen der Einfassungsstreifen dienenden, parallel zur Transportwalze w verstellbaren Falzscheiben h.