-
Verfahren zur Darstellung von schwefelhaltigen Kondensationsprodukten
aus aromatischen Oxysulfosäuren. Es wurde gefunden, daß man beim Erhitzen von Oxybenzol
oder Oxynaphthalinsulfosäuren mit Schwefel, gegebenenfalls unter Zusatz von überschüssiger
Schwefelsäure, auf höhere Temperaturen zu neuen technisch wertvollen Produkten gelangt.
Je nach den Arbeitsbedingungen erhält man harzartige, in Wasser unlösliche, in Alkali
sowie in Alkohol leicht lösliche Produkte, oder in Wasser leicht lösliche, Gelatine
fällende, gut gerbend wirkende Produkte. Besonders die alkalilöslichen Produkte
haben die Fähigkeit, auf Baumwolle zu ziehen und basische Farbstoffe auf dieser
waschecht zu fixieren. Es ist nicht nötig, von den fertigen Sulfosäuren auszugehen,
man erhält die gleichen Produkte beim Erhitzen von Phenolen oder \ aphtholen mit
Schwefelsäure und Schwefel in einem Arbeitsgang.
-
Beispiel i.
-
.4oo Teile Phenolsulfosäure, hergestellt durch Erhitzen von Zoo Teilen
Phenol mit Zoo Teilen konzentrierter Schwefelsäure, werden mit So Teilen Schwefel
unter starkem Rühren auf 150 bis 16o° erhitzt. 'Nach zwei bis drei Stunden ist die
Masse zu einer zähen, gelben, fadenziehenden, in der Kälte harzartig spröden Masse
erstarrt. Das Produkt enthält nur Spuren von Wasserlöslichem. Es ist, bis auf geringen
Rückstand, leicht löslich in Alkali und wird aus der alkalischen Lösung durch Säuren
in Flockenform abgeschieden. In Alkohol ist es größtenteils leicht löslich.
-
Beispiele. Zoo Teile Phenol werden bei i5o° in 36o Teile konzentrierter
Schwefelsäure eingetragen und zwei bis drei Stunden auf i 5o° gehalten. Dann wird
unter guter Rührung 6o g Schwefel eingetragen und weiter etwa drei Stunden bei etwa
i5o° gehalten. Die Masse wird fest, löst sich fast völlig in heißem Wasser. Aus
der Lösung wird mit Kalk die überschüssige Schwefelsäure entfernt, aus dem Filtrat
von Calciumsulfat mit Natriumcarbonat der Kalk.
-
Mit mehr Schwefelsäure und bei längerem Erhitzen erhält man in Wasser
unlösliche, in verdünntem Alkali lösliche Produkte.
-
ach dem Erhitzen mit Alkali bleiben die Produkte auch nach dem Ansäuern
löslich. Beispiel 3.
-
Zoo Teile Rohkresol werden bei etwa i2o° in 4.oo Teile konzentrierter
Schwefelsäure eingetragen, weiter etwa drei Stunden erhitzt, auf i5o° gebracht und
So Teile Schwefel eingerührt und nochmals etwa zwei Stunden auf i5o° gehalten. Die
Masse wird in Wasser heiß gelöst und wie in Beispiel 2 aufgearbeitet.
Beispiel
i oo Teile 2-Oxynaphthalin-6-sulfosäure (Schäffer) werden mit 20ö Teilen konzentrierter
Schwefelsäure auf etwa 16o° erhitzt, 15 Teile Schwefel eingetragen und unter Rühren
weitere zwei Stunden auf 16o° gehalten, die Masse wird heiß in Wasser gelöst und
wie in Beispiel 2 aufgearbeitet. (Ein Teil ist in Wasser unlöslich, geht aber beim
Erhitzen mit Natronlauge in Lösung und bleibt dann auch nach dem Ansäuern löslich.)
Beispiels. ioo Teile a-Naphthol werden mit 9o Teilen konzentrierter Schwefelsäure
etwa zwei Stunden auf i5o° erhitzt, 25 Teile Schwefel eingetragen und weiter etwa
zwei Stunden unter Rühren auf i5o bis i7o° gehalten. Die Schmelze wird in verdünnter
Natronlauge heiß gelöst, weiter verdünnt, filtriert und mit Salzsäure ausgefällt.
-
Das Produkt ist in Wasser unlöslich, in Natriumcarbonatlösung leicht
löslich. Es zieht aus alkalischer Lösung auf Baumwolle auf und vermag basische Farbstoffe
zu fixieren. Beispiel 6.
ioo Teile Rohkresol werden mit ioo Teilen konzentrierter
Schwefelsäure etwa zwei Stunden auf i5o° erhitzt, 3o Teile Schwefel zugesetzt und
unter Rühren etwa zwei Stunden auf i5o bis i7o° gehalten. Die Masse %vird wie in
Beispiel 5 aufgearbeitet.
-
Das Produkt soll besonders für Imprägnierungszwecke dienen. Es besitzt
ähnliche Eigenschaften wie das Produkt nach Beispiel 5.
-
Beispiel 7.
-
ioo Teile a-Naphthol werden mit 16o Teilen konzentrierter Schwefelsäure
etwa zwei Stunden auf i5o° erhitzt, 25 Teile Schwefel zugesetzt und weiter etwa
drei Stunden auf 15o bis 17o° gehalten. Die Masse ist in Wasser nur teilweise löslich.
Mit Natronlauge erhitzt geht aber fast alles in Lösung und fällt dann beim Ansäuern
nicht wieder aus. Die schwachsaure Lösung wirkt gerbend.
-
Zum Gerben wird die entkalkte Blöße in eine etwa 5prozentige schwach
sauer gestellte Lösung der geschwefelten Sulfosäuren eingebracht. Die Lösung wird
von Tag zu Tag verstärkt bis etwa 2o Prozent. Dünne Häute sind in drei bis vier
Tagen durchgegerbt. Mit Säure braucht nicht nachgebessert zu werden, da die anfangs
eingestellte schwachsaure Reaktion sich erhält. (Sollte die Blöße noch Kalk enthalten,
muß natürlich entsprechend Säure zugesetzt werden.)