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Aus mehreren Gewebelagen gebildete Scheibe als nachgiebiges Verbindungsglied
bei beweglichen Wellenkupplungen, insbesondere für Kraftfahrzeuge. Es ist bekannt,
die insbesondere auf dem Gebiete des Motorwagenbaues üblichen sogenannten Kardangelenke
durch eine Kupplungsscheibe zu ersetzen, an die die miteinander zu verbindenden
Wellen mit gegeneinander versetzten Bolzen o. dgl. angreifen. Derartige Scheiben
wurden ursprünglich aus Leder hergestellt. Zur Zeit verwendet man im allgemeinen
Scheiben oder Ringe aus Hanf- oder Baumwollgewebe, die unter Imprägnierung mit Gummi
oder unter Zwischenlage von Gummischeiben in mehreren Lagen zusammengepreßt werden.
Die Abmessungen derartiger Scheiben müssen, besonders in der Dicke, sehr reichlich
bemessen we-den, zumal die Beanspruchung der die Gewebeiagen bildenden Fäden sich
rechnerisch gar nicht verfolgen läßt. Die Lage der Fäden ist nämlich bei Verwendung
der üblichen Gewebebindungen in bezug auf die zwischen den Anschlußbolzen auftretenden
Zugkräfte eine mehr oder weniger von Zufälligkeiten abhängige. Nur ausnahmsweise
werden die zwischen den benachbarten Bolzen liegenden Fäden gerade in ihrer Längsrichtung,
d. h. in der günstigsten Weise beansprucht. Diese SchwierigkeiteI7, werden auch
dadurch nicht behoben, daß man, wie bereits vorgeschlagen worden ist, beim Aufeinanderkitten
der verschiedenen Gewebelagen dafür sorgt, daß die Gewebefäden der einzelnen Lagen
winklig zueinander liegen.
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Die Erfindung schafft hier dadurch Abhilfe, daß die nachgiebige Kupplungsscheibe
durch ein Gewebe gebildet wird, das spiral-oder schraubenförmig gewickelt ist, derart,
daß eine Gruppe der das Gewebe bildenden Fäden bei eingebauter Kupplungsscheibe
im wesentlichen in der Richtung der zwischen den Kupplungsbolzen auftretenden Zugkräfte
verläuft. Das Aufwickeln des zweckmäßig gleich in entsprechender Bandform hergestellten
Gewebes kann sowohl in der Hochkantlage geschehen, derart, daß also die einzelnen
Bandwindungen im wesentlichen mehr oder weniger parallele, senkrecht zur Achse verlaufende
Ebenen bilden; oder aber in der Weise, daß die einzelnen Windungen des Gewebebandes
flach aufeinander zuliegen kommen, in welchem Falle die einzelnen Lagen annähernd
gleichachsige Zylinder bilden.
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Die Erfindung ist in den Zeichnungen in
zwei beispielsweisen
Ausführungsformen veranschaulicht, und zwar stellt Abb. i die Ausführung der Kupplungsscheibe
durch Aufwickeln eines Gewebebandes in Hochkantlage in Ansicht von der Seite und
Abb.2 in Ansicht von der hohen Kante. dar, wobei die einzelnen Windungen der besseren
Anschaulichkeit halber auseinandergezogen gedacht sind.
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Die Abb. 3 und 4 zeigen eine durch flaches Aufwickeln des (1eweDeDaildeS
hergestellte Kupplungsringscheibe in Ansicht von der Seite bzw. im Achsialschnitt.
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Las zur )' erwendung kommende Gewebeband i wird beispielsweise in
Leinwanabindung mit besonoers starken Kettenläden hergesceilt. hs kann dabei, iails
die Is-upplungsscheirDe nach Art der in Aob. i dargesceilLen ausgeführt werden soll,
gleich die spatere Ringform durch entsprechende Verkürzung bzw. hohere Spannung
aer mehr nach innen zu liegen kommenden Kettenfäden berücksichLigc werden. Lnbedingt
nötig ist dies aber nicht, da sich besonaers bei Anwendung der für die \ ereinigung
der Wicklungslagen ohnehin erforderlichen Imprägnierung mit Gummi o. dgl. das Aufwickeln
in der liochkanttage ohne Schwierigkeiten, durchfuhren läßt. @\ ach dem Autwickeln
des (jewebebandes werden die einzelnen Windungen in achsialer Richtung zusammengepreßt
und in dieseln Zusiande t)ei Verwendung von txummi als lmprägnierungsmittel zweci:mäßig
noch vulkanisiert. Die Anbringung der die Kupplungsbolzen aufnehmenden, mit Anlageflachen
versehenen Büchsen :2 kann nachträglich aadurch erfolgen, daß man sie durch in die
Ringscheibe eingestanzte Löcher 3 einführt und das auf der anderen Seite überstehende
Hülsenende unter starker Zusammenpressung der Gewebescheibe umlegt oder einen besonderen
Flanschring durch Aufschieben oder sonstwie mit der Hülse verbindet. Zweckmäßig
bringt man aber die Büchsen vor der Fertigstellung der Ringscheibe in der Weise
i an, daB man an den betreitenden Stellen das Gewebe zunächst durch eingetriebene
Dorne nur aufweitet und dann die Büchsen in der angedeuteten Art einführt und befestigt
Man erreicht auf diese Weise, daß die Fäden des Gewebebandes so gut wie unverletzt
bleiben, was natürlich die Leistungsfähigkeit der Kupplungsscheibe in bezug auf
die Größe des zu übertragenden Drehmomentes außerordentlich erhöht. Auf alle Fälle
ist es wichtig, die die Bolzen aufnehmenden Büchsen in der Weise mit den umgebenden
Teilen des Bandgewebes zu verbinden, daß die Enden der benachbarten Gewebefäden,
insbesondere der Kettenfäden, fest gefaßt werden.
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Nach dem beschriebenen Verfahren lassen sich Kupplungsscheiben in
erheblich geringeren Abmessungen ausführen, als es bisher für möglich gehalten wurde.
Man ist insbesondere auch bezüglich der richtigen Dimensionierung nicht mehr auf
Versuche angewiesen, kann vielmehr die erforderlichen Abmessungen leicht rechnerisch
ermitteln, da die Beanspruchungen des Materials bei der systematischen Führung der
die Zugkräfte aufnehmenden Fäden leicht zu übersehen sind.
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Bei der in Abb. 3 dargestellten Ausführungsform erfolgt das Aufwickeln
des Gewebebandes in flacher Lage. Auch hier werden die die Kupplungsbolzen aufnehmenden
Büchsen zweckmäßig in durch Aufweiten der Zwischenräume zwischen den betreffenden
Windungen hergestellte Löcher vor der Fertigstellung der Kupplungsringscheibe --
eingeführt. Im übrigen entspricht die Herstellungsweise dieser Scheibe der oben
beschriebenen. Bei Verwendung eines Bandgewebes in Hochlkantlage kann man sich übrigens
unter Umständen auch mit einer einzigen Gewebelage begnügen, wenn die in der Umfangsrichtung
verlaufenden Fäden entsprechend stark gehalten werden. Auch wäre es denkbar, eine
solche aus einer einzigen Lage bestehende Scheibe als solche unmittelbar durch ein
Webe- oder ähnliches Verfahren herzustellen.