DE395119C

DE395119C - Verfahren zur Vorbehandlung von pflanzlichen Rohstoffen zwecks Erleichterung nachfolgender saurer oder alkalischer Aufschliessung

Info

Publication number: DE395119C
Application number: DESCH68742D
Authority: DE
Original assignee: CARL G SCHWALBE DR
Current assignee: CARL G SCHWALBE DR
Priority date: 1923-10-11
Filing date: 1923-10-11
Publication date: 1924-05-14

Description

Verfahren zur Vorbehandlung von pflanzlichen Rohstoffen zwecks Erleichterung nachfolgender saurer oder alkalischer Aufschließung. Die Aufschließung der pflanzlichen Rohstoffe ist .ein Dialysierprozeß, der nach Möglichkeit beschleunigt - werden muß,damit die chemische Reaktion, welche sich vollzieht, im Innern der pflanzlichen Faserstoffe nicht so sehr viel später einsetzt als in den äußeren Schichten dieser Fasergebilde.
Es wurde nun gefunden, daß man diese unbedingt erforderliche Dialyse beschleunigen kann dadurch, daß man die pflanzlichen Rohstoffe einer Vorquellung unterzieht. Eine solche Vorquellung rufen sehr verschiedenartige Chemikalien hervor, die sowohl saurer als neutraler als auch alkalischer Reaktion sein können. So erreicht man z. B. mit Mineralsäure, besser aber noch mit organischer Säure; sehr starke Quellung. Das gleiche gilt von der Verwendung des Natriumazetats. Aber auch mit Alkali kann man eine Vorquellung erreichen, die von großem Vorteil für die Beschleunigung des Aufschließprozesses ist.
Es ist schon bekannt, daß man vor der eigentlichen Aufschließung mit Alkali, z. B. bei Stroh, mit organischen Säuren kochenoder dämpfen soll. Der Zweck dieser Kochurig oder Dämpfung ist .die Auslösung organischer Inkrusten, aber nicht eine Erweichung, Lockerung, oder Quellung der Zellmembran. Es findet sich auch in .der Literatur ein Verfahren beschrieben, bei welchem vor -der eigentlichen Aufschließung eine Kocheng mit Kalle stattfinden soll. Hier dient der Kalk hei Siedhitze zur Absättiigung frei werdender organischer Säuren und ruft keine Quellung hervor.
Es ist auch bekannt, @daß man etwa bei .einer Sulfitkocbung der Kochflüssigkeit organische Säuren, organische saure Salze oder deren Gemische oder Gemische von organischer Säure und Mineralsäure usw. zusetzt zwecks Herstellung sehr reiner, in@ krustenfreier Zellstoffe. Es ist endlich bekannt, alkalisch reagierende Salze, wie z. B. Natriumazetat, als Zusatz zu einer Kochflüssigkeit zwecks Beschleunigung des Aufschließprozesses anzuwenden. Bisher .ist aber nicht erkannt worden, .d.aß die gemannten 'Zusätze dadurch wirken, daß sie die pflanzlichen Rohstoffe zur Ouellung bringen und so zur raschen Dialyse befähigen. Eine solche Quellung geht nun aber wesentlich leichter vor sich, wenn man das quellende Agens nicht durch die Kochflüssigkeit gewissermaßen verdünnt. Es ist die Wirkung des Quellungsmittels eine weit bessere, wenn man die organische Säure vor dem eigentlichen Kochprozeß mit Bisulfitlösung einwirken läßt oder das essigsaure Natron ebenfalls in einem besonderen Arbeitsgang die Quellung hervorrufen läßt und dann erst die Kochflüssigkeit zur Einwirkung bringt.
Es war nicht vorauszusehen, daß die genannten Stoffe durch Quellung wirken und erst recht nicht, daß diese quellende Wirkung eine stärkere ist, wenn die zti quellenden pflanzlichen Rohstoffe in einer Quellflüssigkeit für sich allein in der Kälte behandelt werden. Beispiel: Das im Bisulfitprozeß zu verkochende Holz «°ird in einer 2- bis o,oiprozeiitigen Essihsätire während etwa 6 his 2:I Stunden eingeweicht und hierauf in nassem Zustande mit der iililichen Kochflüssigkeit zusanrinengebracht. In gleicher Weise kann auch eine etwa 2- bis o,iprozentige Natriumazetatlösung oder ein Gemisch von Natritanazetatlösung und Essigsäure Verwendung finden. Auch ist man nicht a Lunden an die Verwendung der Essigsäure; auch andere organische Säuren, wie Milchsäure, Ameisensäure usw., üben eine quellende Wirkung aus.
Die Quellung ist jedoch nicht an die Wirkung der Säuren oder ler genannten Salze gebunden. Es sind alle (l-i;ejeiigen Stoffe brauchbar, welche imstande sind, eine weitgehende Quellung der pflanzlichen Rohstoffe hervorzurufen.

Claims

PATENT-ANSPRUCH: Verfahren zur VorhelianAltnig von pflanzlichen Rohstoffen zwecks Erleichterung nachfolgender saurer oder alkalischer Aufschliel,ning, da:Iurch gekennzeichnet, daß man dein eigeitliclieli Aufschließprozeß eine Quellung der pflanzlichen Rohstoffe durch Einweichen in quellend wirkenden Säuren, Salzen oder Basen in einem tresonlerten Arbeitsgange, vorwiegend in der Kälte, je lenfalls unterhalb der Kochtemperatur, also ohne Dämpfung- und hochung, vor:ittsgelien läßt.