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Injektionsspritze. Die Erfindung betrifft eine Injektionsspritze,
bei welcher der steril aufbewahrte Flüssigkeitsbehälter zugleich als Aufbewahrungsgefäß
für die zu injizierende Flüssigkeit benutzt wird und direkt oder unter Vermittlung
eines Rohransatzes mit einer kapillaren Kanüle verbunden ist. Bei dieser Ausführung
der Injektionsspritzen entstehen Schwierigkeiten dadurch, daß die Kanülenrohre in
der Regel paus Metall bestehen müssen, welches von den in der Ampulle aufbewahrten
Flüssigkeiten oder deren Dämpfen mehr oder minder angegriffen wird, zumal ein Eintritt
der Flüssigkeit in das Innere des kapillaren Kanülenrohrs infolge von Wärmeausdehnung
oder Kapillaritätswirkungen leicht erfolgt. Auch wenn man Kanülen verwendet, die
sorgfältig vernickelt oder versilbert sind, gelingt es nicht mit Sicherheit, den
Innenraum des Kanülenrohrs mit dem schützenden Überzug zu versehen, so daß Oxydationen,
Korrosionen und andere Angriffe der dein Einfluß der Flüssigkeit während der Aufbewahrung
ausgesetzten Innenseite des Kanülenrohrs nicht mit Sicherheit auszuschließen sind.
Man hat daher vorgeschlagen, das Kanülenrohr durch mechanische Verschlüsse von der
Flüssigkeit zu trennen, indem man z. B. einen feinen Draht von außen in die Kanüle
einführte, der den Eintritt der Flüssigkeit aus der Ampulle in die Kanüle verhindert.
Außerdem hat man auch schon einen Verschluß durch Pergament, Gummiblätter o. dgl.
auf der Innenseite des Kanülenrohrs vorgesehen, der vor der Benutzung durchstoßen
werden muß. Beide Mittel haben den Übelstand, daß Fremdkörper in die,Kanüle eingeführt
werden, die die Sterilität beeinträchtigen können. Die Anwesenheit eines Pergamentblattes
o. dgl. in der einzuspritzenden Flüssigkeit ist auch mit anderen Unzuträglichkeiten
verbunden.
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Gemäß der Erfindung wird die Abtrennung des metallenen Kanülenrohrs
von der in der aus Glas, Porzellan o. dgl. bestehenden Ampulle aufbewahrten Flüssigkeit
dadurch bewirkt, d'aß in einen kapillaren Teil der Kanüle oder eines zwischen der
Kanüle und der Ampulle liegenden Ansatzrohrs oder eines Halses der Ampulle eine
Trennschicht einer Flüssigkeit von genügender kapillarer Adhäsion eingebracht wird.
Als solche Flüssigkeit kommt in erster Linie L51 in Betracht, doch können auch afidere
geeignete kolloidale Flüssigkeiten benutzt werden. Wesentlich ist, daß die trennende
Flüssigkeit so beschaffen ist, daß sie weder mit dem Medikament sich vermischt noch
das Metall- der Kanüle angreift. Die Verwendung eines geeigneten öles hat den besonderen
Vorteil, daß es oxydationshindernd auf das Metall wirkt. Bei der Benutzung der Spritze
wird diese absperrende Flüssigkeitsschicht entweder durch einen geringen Druck auf
den Spritzkolben vortNreg entfernt, bevor. die Injektion ausgeführt wird, wodurch
zugleich eine Reinigung der Kanüle bewirkt wird, oder man kann auch bei geeigneter
Auswahl dieser Sperrflüssigkeit dieselbe mit dem Medikament zusammen injizieren.
Auf alle Fälle muß die Spritzflüssigkeit so beschaffen sein, daß zum
mindesten
geringe Reste derselben bei der Injektion dem Körper nicht schaden. Die Sperrschicht
kann unter Umständen so groß sein, daß sie die ganze Kanüle ausfüllt; anderseits
genügt es aber auch, wenn nur ein kleiner kurzer Tropfen an einer beliebigen Stelle
zwischen der Kanüle und dem Austrittsgang der Ampulle bzw. am Ende des Metallrohrs
der Kanüle nach der Ampulle zu liegt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer nach der Erfindung
hergestellten Spritze dargestellt, und zwar zeigt die Abbildung die Spritze im Längsschnitt.
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Die Spritze besteht aus dem zylinderförmigen Flüssigkeitsgefäß i,
welches aus Glas, Porzellan oder anderen von der aufzubewahrenden Flüssigkeit nicht
beeinflußten Stoffen besteht, und dem Kolben 2, der sich mit seinem Dichtungsring
q. flüssigkeitsdicht in dem Gefäß i verschieben läßt. Der Dichtungsring q. besteht
vorteilhaft aus quellbaren, leicht sterilisierbaren Stoffen, wozu besonders Katgutfäden
geeignet sind. Der Kolben besitzt eine Bohrung 3, die sich in dem Ansatz 5 fortsetzt,
welcher die Kolbenstange bildet. Dieser Ansatz ist mit einer Verdickung 6 versehen,
in welche die aus Metall bestehende Kanüle 7 bei 8 dicht und zweckmäßig unlösbar
eingesetzt, z. B. verschmolzen oder verkittet ist. Zum Schutz der Spitze 15 der
Kanüle kann dieselbe mit einer (nicht gezeichneten) Schutzhülse versehen werden,
die z. B. aus einer mit einem aufgebrachten Tropfen Paraffin o. dgl. befestigten
Kappe von Holz, Kork, Gummi oder Papier bestehen kann. Das Flüssigkeitsgefäß i kann
mit einem Flansch 9, z. B. einem aufgeklebten Pappring, versehen sein, der als Führung
für den Kolbenansatz 5 dient und die Herausnahme des Kolbens 2 aus dem Gefäß bis
zu seiner Entleerung verhindert. In diesem Falle ist also der Kolben sowohl mit
der Kanüle als auch mit der Ampulle, die das zu injizierende Mittel enthält, unlösbar
verbunden, so daß der Inhalt des Gefäßes vor der Benutzung unzugänglich ist. Ein
Eintritt der in dem Gefäß i aufbewahrten Flüssigkeit oder seiner Dämpfe in das metallene
Kanülenrohr 7 wird durch eine Sperrschicht i9 verhindert, die aus einem Tropfen
einer geeigneten, mit der Arzneiflüssigkeit nicht mischbaren und gegen sie indifferenten
Flüssigkeit, z. B. Olivenöl, besteht. Diese Flüssigkeitsschicht wird durch die Wirkung
der Kapillarität in dem Rohr 5 bzw. 7 festgehalten, solange der Kolben 2 in Ruhe
ist bzw. die Druckverhältnisse im Innern des Flüssigkeitsbehälters i unverändert
bleiben. Die Sperrflüssigkeit kann auch die ganze Kanüle 7 und Ansatzrohr 5 bis
zur Berührung der in dem Behälter i enthaltenen Flüssigkeit ausfüllen.