DE3817933C2 - Schaltungsanordnung zur Verzögerung von elektrischen Signalen - Google Patents
Schaltungsanordnung zur Verzögerung von elektrischen SignalenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Schaltungsanordnung zur
Verzögerung von elektrischen Signalen, die aus mindestens
einem Kettenglied zusammengesetzt ist, das
aus mehreren aneinandergereihten Teilgliedern mit
unterschiedlichen nichtkonstanten Frequenzgängen der
Gruppenlaufzeit und der Dämpfung besteht, wobei
die Summe der Gruppenlaufzeiten den approximierten
konstanten Frequenzgang der Gruppenlaufzeit des
Kettengliedes ergibt. Eine derartige Schaltungsanordnung
ist aus dem Artikel von Ulbrich/Piloty:
"Über den Entwurf von Allpässen, Tiefpässen
und Bandpässen mit einer im Tschebyscheffschen
Sinne approximierten konstanten Gruppenlaufzeit",
veröffentlicht in Archiv der elektrischen Übertragung,
Band 14, 1960, Heft 10, Seiten 451-467, bekannt.
In dem Artikel ist vorgeschlagen, die Schaltungsanordnung mit Allpässen
zu realisieren. Ideale Allpässe sind Vierpole, die alle Frequenzkomponenten
eines beliebigen Signals unbedämpft passieren
lassen. Lediglich die Phasenlage der einzelnen Frequenzkomponenten
des Signals am Ausgang des Allpasses ist eine andere als
am Eingang.
Die in der Praxis häufig verwendeten Verzögerungsleitungen können
aus einer Kettenschaltung von einzelnen Allpässen mit frequenzproportionaler
Phase, also konstanter Gruppenlaufzeit,
aufgebaut werden.
Werden reale Allpässe bis zu hohen Frequenzen, z. B. im MHz-
Bereich eingesetzt, müssen wegen des nicht-idealen Verhaltens
der verwendeten Bauteile Einschränkungen in Kauf genommen
werden. Durch zusätzliche Bauteile, d. h. höheren Aufwand bei
der Realisierung, können diese parasitären Effekte jedoch
teilweise ausgeglichen werden.
Eine solche Allpaßschaltung, bei der mit zusätzlichen Bauelementen
die parasitären Effekte kompensiert sind, ist aus der DE-OS
29 35 581 bekannt. Die Einrechnung der Störgrößen erfolgt dort
in drei Schritten derart, daß zuerst die Eigenkapazität und die
Zuleitungsinduktivität der Schwingkreiselemente, dann der Parallel-
und Serienverlust der Spule sowie der Ein- und Ausgangswiderstand
der Entkoppler und anschließend die Streuung und
Erdkapazität der Spule berücksichtigt wird. Durch die parasitären
Reaktanzen wird der Grad der Übertragungsfunktion erhöht,
d. h. es entsteht im wesentlichen neben dem dominanten Pol-Nullstellen-Paar
ein zusätzliches parasitäres Pol-Nullstellen-Paar.
Die Einrechnung wird dort so durchgeführt, daß die dominanten
Paare die vorgegebene Lage in der komplexen Frequenzebene
haben und die parasitären Paare möglichst weit ab liegen. Die
Einrechnung des Serienverlustwiderstandes und Parallelverlustwiderstandes
des Differentialübertrages wird so vorgenommen,
daß nur eine frequenzunabhängige Grunddämpfung auftritt.
Bei allen bisher bekannten Lösungen für die Ausführung von Laufzeitgliedern
oder Allpässen konzentrieren sich die Schwierigkeiten
beim praktischen Aufbau neben den Schaltkapazitäten in
erster Linie auf die verkoppelten Spulen. Hier treten als unerwünschte
Größen die Streuinduktivität und die Wicklungskapazität
auf, deren Vermeidung sich in der Praxis gegenseitig ausschließt.
Dazu kommen als weitere störende Eigenschaften die
Verluste, deren Ersatzwiderstände teils in Reihe, wie die
Kupferverluste, teils parallel zur Spule, wie die Kern-
und dielektrischen Verluste, liegen. Nun gibt es eine ganze
Reihe von Allpaßschaltungen, die teils die Wicklungskapazität,
teils die Streuinduktivität und teils die Reihen- und/oder Parallelverluste
einer Spule berücksichtigen. In keinem Falle
ermöglichen sie aber die Berücksichtigung aller dieser realen
Eigenschaften.
Die Aufgabe der Erfindung besteht nun darin, eine Schaltungsanordnung
zur Verzögerung elektrischer Signale anzugeben, bei der
unter Berücksichtigung von Verlusten in den Bauteilen
hohe Genauigkeitsanforderungen an
die Verzögerungszeit bis hin zu hohen Arbeitsfrequenzen im MHz-
Bereich erfüllt werden.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst,
daß in jedem der Teilglieder der Frequenzgang der Dämpfung
proportional zum Frequenzgang der Gruppenlaufzeit
ist und daß der Proportionalitätsfaktor in allen
Teilgliedern denselben konstanten Wert hat.
Dadurch ergibt sich der Vorteil, daß die realen Bauteile mit ihren
nicht-idealen Eigenschaften bei der Schaltungssynthese berücksichtigt
werden können. Dies ermöglicht es, bis in den
MHz-Bereich hohe Genauigkeitsanforderungen einzuhalten.
Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform zeichnet sich dadurch
aus, daß jedes Teilglied eine Allpaßschaltung enthält, bei
der alle Induktivitäten durch Reihenwiderstände und alle Kapazitäten
durch Parallelwiderstände ergänzt sind in der Art, daß alle
Kondensatoren und Spulen der Teilglieder dieselbe Güte aufweisen.
Dadurch ergibt sich der Vorteil, daß ausgehend von einer
bekannten idealen Allpaßschaltung bis in den MHz-Bereich genaue
reale Allpaßschaltungen aufgebaut werden können, die nur eine
geringe konstante Grunddämpfung aufweisen.
Eine besondes vorteilhafte Ausführungsform zeichnet sich dadurch
aus, daß jedes Teilglied eine Zweitor-Schaltung mit zwei
Eingangsklemmen und zwei Ausgangsklemmen umfaßt, die folgendermaßen
aufgebaut ist:
- a) zwischen der ersten Eingangsklemme und der ersten Ausgangsklemme liegt eine Reihenschaltung eines ersten Widerstandes, einer ersten Induktivität mit einer Anzapfung und eines zweiten Widerstandes;
- b) ebenfalls zwischen der ersten Eingangsklemme und der ersten Ausgangsklemme liegt eine Parallelschaltung einer ersten Kapazität und eines dritten Widerstandes;
- c) zwischen der Anzapfung und der zweiten Eingangs- und Ausgangsklemme liegt eine Reihenschaltung einer zweiten Induktivität und eines vierten Widerstandes;
- d) zwichen den beiden Ausgangsklemmen liegt ein zweiter Kondensator und
- e) die zweite Eingangsklemme ist unmittelbar mit der zweiten Ausgangsklemme verbunden.
Diese Schaltung kann als eine Erweiterung der idealen Darlington-Schaltung
aufgefaßt werden, deren Bauteile besonders einfach
zu realisieren sind. Sie besitzt den Vorteil, daß die
Laufzeit und die Dämpfung praktisch unabhängig voneinander abgeglichen
werden können. Abweichungen der Induktivitäten und
der Kapazitäten vom Sollwert wirken sich nur auf das Laufzeit-,
nicht aber auf das Dämpfungsverhalten aus.
In einfacher Weise kann die Schaltungsanodnung zu einer Verzögerungsleitung
ausgestaltet werden, indem mehrere Kettenglieder
zu einer Verzögerungsleitung mit Anzapfungen zum
Ein- und/oder Auskoppeln von Signalen aneinandergereiht sind,
wobei jeweils zwischen zwei Kettengliedern eine Anzapfung vorgesehen
ist. Über die Anzapfungen sind Signale einspeisbar
oder auskoppelbar, die nur um einen Bruchteil der Gesamtverzögerungszeit
der Verzögerungsleitung verzögert werden sollen.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den
Unteransprüchen und aus der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels.
Es zeigt
Fig. 1 eine Verzögerungsleitung im Blockschaltbild, die eine
Ein- und Auskopplung von Signalen zwischen den Kettengliedern
ermöglicht,
Fig. 2 das Blockschaltbild eines Kettengliedes, das aus vier
Teilgliedern zusammengesetzt ist,
Fig. 3 eine Darstellung der Bedeutung der normierten Welligkeit δ und der normierten Soll-Gruppenlaufzeit τ₀ bei
einer im Tschebyscheffschen Sinne approximierten, konstanten
Gruppenlaufzeit,
Fig. 4 das Laufzeitverhalten des Ausführungsbeispiels über der
Frequenz,
Fig. 5 das Laufzeitverhalten des Ausführungsbeispiels wie in
Fig. 4, jedoch mit gedehntem Maßstab der Gruppenlaufzeit,
Fig. 6 das Laufzeitverhalten des Teilgliedes TG3 des Ausführungsbeispiels
über der Frequenz,
Fig. 7 eine Schaltung für die Teilglieder des Ausführungsbeispiels,
Fig. 8 die Lage der Pol-Nullstellen der Schaltung nach Fig. 7,
Fig. 9 ein Ersatzschaltbild der Spule,
Fig. 10 den prinzipiellen Verlauf der Güte der Spule über der
Frequenz,
Fig. 11 die Güte der Spule des Teilgliedes TG3 über der Frequenz.
Vor der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels wird im folgenden
zuerst theoretisch dargelegt, unter welchen Bedingungen in
einem Teilglied der Frequenzgang der Gruppenlaufzeit proportional
dem Frequenzgang der Dämpfung ist. Dabei wird von der Übertragungsfunktion
H(jΩ) eines Allpaßgliedes ausgegangen, wobei
jΩ die imaginäre Kreisfrequenz ist.
Der Betrag der Übertragungsfunktion eines Allpaßgliedes ist für
jede Frequenz Eins.
|H(jΩ)| = 1 (1)
H(jΩ) läßt sich auch in der Form
darstellen, wobei F(jΩ) ein Hurwitzpolynom ist.
Die Übertragungsfunktion in Betrag und Phase aufgeteilt lautet:
H(jΩ) = |H(jΩ) | · ej arg H(j Ω ) ,
wobei arg die Abkürzung für Argument bedeutet.
Dabei ist mit Gl. (1) die Phase
Für die normierte Gruppenlaufzeit TG gilt:
H′(jΩ) ist die 1. Ableitung der Übertragungsfunktion nach jΩ.
Die normierte Gruppenlaufzeit TG ist reell und positiv für alle Ω.
Die hier beschriebene Realisierung von Teilgliedern beruht nun
darauf, daß nicht H(jΩ), sondern H(jΩ+ε) mit Hilfe einer besonders
geeigneten Schaltung realisiert wird. Deshalb soll die
Auswirkung auf das Übertragungsverhalten des Teilgliedes untersucht
werden, die durch die spezielle Substitution
jΩ → jΩ + ε, wobei ε ≧ 0 ist,
für kleine ε-Werte hervorgerufen wird. ε ist als Realteil der
komplexen Frequenz zu sehen und bewirkt eine Verschiebung der
Pol-Nullstellen der Übertragungsfunktion, wie weiter unten gezeigt ist.
Bei kleinen ε-Werten kann man näherungsweise schreiben
und mit Gl. (3) wird
H(jΩ + ε) = H(jΩ) [1 - εTG (Ω)] (4)
Aus dieser Beziehung folgt zunächst
Dann ist die Dämpfung a(Ω)
a(Ω) = - 20 lg [1 - εTG(Ω)] dB.
Ist nun TTG(Ω) der Laufzeitbetrag eines einzelnen Teilgliedes,
so kann man für kleine Werte εTTG(Ω) für dessen Dämpfungsverlauf
schreiben
Dieses erste Ergebnis besagt, daß bei der Substitution
jΩ→jΩ+ε unter den gemachten Voraussetzungen die Dämpfung
aTG(Ω) eines Teilgliedes ein zu seiner Gruppenlaufzeit TTG
proportionales Verhalten besitzt. Der Proportionalitätsfaktor
ist 20 M ε = 8,686 ε.
Aus Gl. (4) folgt ferner, da der Wert der eckigen Klammer
reell ist
arg H(jΩ + ε) = arg H(jΩ).
Somit erfährt die Phase durch die Substitution jΩ→jΩ+ε
unter den gegebenen Voraussetzungen keine Änderung. Über diese
Eigenschaft hinaus ist nun aber noch untersucht worden, inwieweit
die hier vorrangig interessierende Übertragungseigenschaft,
nämlich die Gruppenlaufzeit, durch die Substitution
beeinflußt wird.
Aus Gl. (3) folgt mit jΩ→jΩ+ε unter Berücksichtigung von
Gl. (2) für die normierte Gruppenlaufzeit
TG ε (Ω) ist also eine gerade Funktion von ε und mit Gl. (3)
kann man schreiben
Die Entwicklung in eine Taylorreihe nach ε liefert für kleine
ε-Werte
T(jΩ ± ε) = T(jΩ) ± εT′(jΩ)
und somit wird
TG ε (Ω) = T(jΩ) = TG(Ω) .
Dieses zweite Ergebnis besagt also, daß bei der Substitution
jΩ→jΩ+ε für kleine ε-Werte nicht nur die Phase, sondern
auch ihre Ableitung nach der Frequenz, also die Gruppenlaufzeit
TG ε (Ω) = TG(Ω) unverändert bleibt.
Es soll noch für den Fall rationaler Übertragungsfunktionen
die Aussage "kleines ε" definiert werden. Da ε in der Produktform
von H(jΩ+ε) nur in den Faktoren Fν der Form
Fν = jΩ + ε - pν
auftritt, muß ε in bezug auf die Nullstelle bzw. auf den Pol
pν gesehen werden. Dabei ist Fν ein beliebiger Faktor im
Zähler oder Nenner von H(jΩ+ε). Aus
pν = αν - jβν
folgt für reelle Frequenzen
Fν = j Ω + ε - αν - j βν
= (ε - αν) + j(Ω - βν) ,
für "kleine ε" muß also gelten
ε « | αν | ,
wobei für αν der betraglich kleinste Realteil aller Nullstellen
und Pole zu nehmen ist.
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß durch die Substitution
jΩ→jΩ+ε mit ε« |αν| das Übertragungsverhalten eines
Allpasses nur in seinem Dämpfungsverlauf verändert ist. Die
Gruppenlaufzeit und die Phase bleiben unverändert.
Glieder mit zur Gruppenlaufzeit proportionalem Dämpfungsverhalten
sollen im folgenden kurz als GPD-Glieder bezeichnet
werden. Ihre spezielle Bedeutung für Verzögerungsglieder und
Verzögerungsleitungen besteht darin, daß sich bei Approximation
konstanter Laufzeit auch eine entsprechende Charakteristik der
Dämpfung einstellt.
Dieses mathematisch beschriebene GPD-Verhalten kann realisiert
werden, indem man bei einer Allpaßschaltung alle Induktivitäten
durch Reihen- und alle Kapazitäten durch Parallelwiderstände
ergänzt, und zwar in der Art, daß alle Kondensatoren und Spulen
dieselbe Güte aufweisen, die eine gewisse Mindestgröße besitzen
muß. So können Spulen-Reihenverluste und Kondensator-Parallelverluste
Berücksichtigung finden.
Im folgenden soll eine Verzögerungsschaltung mit GPD-Eigenschaft
beschrieben werden, die es bei minimalem Aufwand erlaubt, darüber
hinaus alle Kenngrößen einer technischen Spule und die
Schaltkapazität der Anordnung mit einzubeziehen.
Fig. 1 zeigt als Ausführungsbeispiel im Blockschaltbild den
Aufbau einer Verzögerungsleitung 2 von hoher Genauigkeit, die
eine Ein- und Auskopplung von Signalen zwischen den Kettengliedern
ermöglicht.
Für die Dimensionierung dieser Verzögerungsleitung 2 sollen
folgende Eigenschaften zugrunde gelegt werden:
Zahl der Kettenglieder K: 23
Verzögerung pro Kettenglied K: 290,25 ns
Gesamtlaufzeit der Signale auf der Leitung: 290,25 · 23 ns = 6,676 µs
Frequenzbereich: 1 . . . 8 MHz
Verzögerung pro Kettenglied K: 290,25 ns
Gesamtlaufzeit der Signale auf der Leitung: 290,25 · 23 ns = 6,676 µs
Frequenzbereich: 1 . . . 8 MHz
Zwischen den Kettengliedern K muß die Einkopplung von Signalen
möglich sein; der rechnerische Laufzeitfehler soll höchstens
0,1% betragen.
Verzögerungsleitungen dieser Art finden Verwendung in der Ultraschalltechnik
bei der elektronischen Schwenkung oder
Fokussierung eines Phased-Array-Gerätes.
Die Verzögerungsleitung 2 besteht aus 23 gleichen, passiv gebildeten
Laufzeit- oder Kettengliedern K1 bis K23, die in einer
Kettenschaltung aneinandergereiht sind. Jedem Laufzeitglied K1
bis K23 ist ein Trennverstärker V1 bis V23 nachgeschaltet.
Am Eingang 4 der Verzögerungsleitung 2 wird das zu verzögernde
Signal eingespeist, was ein Pfeil 6 verdeutlicht. Am Ausgang 8
der Verzögerungsleitung 2 wird das verzögerte Signal ausgekoppelt,
was durch den Pfeil 10 verdeutlicht ist. Die Trennverstärker
V1 bis V23 gleichen die Spannungsgrunddämpfung der
passiven Laufzeitglieder K1 bis K23 aus. Sie ermöglichen außerdem
die rückwirkungsfreie Ein- und Auskopplung von Signalen
über Anzapfungen A1 bis A23.
Das Integral der Gruppenlaufzeit eines Allpaß- oder Laufzeitgliedes
über der Frequenz von Null bis Unendlich, also die
Laufzeitfläche, ist Eins. Somit ist das Produkt aus der Verzögerungszeit
und der maximalen Durchlaßfrequenz (Laufzeitfläche)
eines realen Allpasses oder Laufzeitgliedes immer kleiner als
Eins. Die wirklich ausgenutzte Laufzeitfläche eines Laufzeitgliedes
ist in Fig. 3 schraffiert dargestellt.
Am Anfang steht die Abschätzung des erforderlichen Aufwands für
ein einzelnes Kettenglied K. Als Laufzeitfläche F₀ ergibt sich
F₀ = 290,25 ns · 8 MHz + 2,32 .
Diese Fläche F₀ ist größer als Eins. Deshalb kann die gewünschte
Gruppenlaufzeit und Bandbreite nicht mit einem einzigen Allpaßglied
realisiert werden. Es müssen mehrere Teilkettenglieder
verwendet werden. Hier sind mindestens 3 Teilglieder erforderlich,
die aneinandergereiht oder hintereinandergekettet die
gewünschte Verzögerung pro Kettenglied K ergeben. Da F₀ aber
nur die wirklich ausgenützte Laufzeitfläche umfaßt, ist dies
vermutlich noch nicht ausreichend. Es wird daher zunächst von
4 Teilgliedern ausgegangen.
Das Blockschaltbild eines Kettengliedes K, das aus 4 Teilgliedern
TG1 bis TG4 zusammengesetzt ist, zeigt Fig. 2.
Die Teilglieder TG1 bis TG4 sind aneinandergereiht, somit
gibt die Summe der Verzögerungszeiten der Teilglieder TG1 bis
TG4 die Verzögerungszeit eines Kettengliedes K. Jedem Teilglied
TG1 bis TG4 ist ein Trennverstärker VTG1 bis VTG4 nachgeschaltet,
der jeweils einen Teil der Dämpfung im Kettenglied K so
kompensiert, daß das Kettenglied K keine Dämpfung aufweist.
Mit dem Trennverstärker VTG4 ist eine Anzapfung A verbunden,
über die zusätzlich zum Eingang 12 am Teilglied TG1 Signale in
das Kettenglied K eingekoppelt werden können. Am Ausgang 14
sind die verzögerten Signale abgreifbar, die entweder in ein
weiteres Kettenglied eingespeist oder anderen Signalverarbeitungsschaltungen
zugeführt werden.
Nun ist die Realisierung mit geringem Bauteilaufwand bei hoher
Genauigkeit bis in den MHz-Bereich möglich, wenn diese Teilglieder
TG1 bis TG4 untereinander nicht gleich sind und keine konstante
Verzögerungszeit oder Laufzeit besitzen, sondern erst
in der Summe den approximierten konstanten Frequenzgang der
Gruppenlaufzeit ergeben. Vorteilhaft wird die Approximation in
Tschebyscheffschem Sinn durchgeführt. Die Nullstellen und die
Pole für die so approximierten Teilglieder TG finden sich in
der Literatur, z. B. in "Über den Entwurf von Allpässen, Tiefpässen
und Bandpässen mit einer im Tschebyscheffschen Sinne
approximierten konstanten Gruppenlaufzeit" von E. Ulbrich, H.
Piloty AEÜ Bd. 14 (1960), Heft 10.
Die von den vorgesehenen Trennverstärkern VTG1 bis VTG4 verursachte
geringe, frequenzunabhängige Grundlaufzeit von 1,75 ns
wird von der Verzögerungszeit des Kettengliedes abgezogen. Somit
verbleiben pro Kettenglied K als Verzögerungszeit
tK = (290,25 - 4 · 1,75) ns = 283,25 ns.
Aus Ulbrich entnimmt man für 4 Teilglieder TG, also für den
Allpaßgrad n = 8, die Werte für die normierte Welligkeit δ von
einer normierten Sollgruppenlaufzeit τ₀.
δ = 0,01; τ₀ = 14,88.
Die Tabellen sind für Laufzeitglieder mit der unteren Grenzfrequenz
Null ausgelegt. Eine Approximation für den eingeschränkten
Bereich 1 . . . 8 MHz erbrachte aber keine nennenswerte
Einsparung. Hierbei ist auch zu beachten, daß eine Phasenlinearität
(also Konstanz der Gruppenlaufzeit) nicht ausreichend
ist, vielmehr wird Phasenproportionalität zur Erzielung verzerrungsfreier
Verzögerung gefordert.
Die Bedeutung der Größen δ und τ₀ zeigt Fig. 3. Dabei ist Ω die
auf die obere Grenzfrequenz fG normierte Frequenz und T die
normierte Gruppenlaufzeit.
Für die relative Welligkeit gilt
Aus der bezüglich der oberen Grenzfrequenz fG normierten Gruppenlaufzeit
τ₀ folgt mit
τ₀ = ωGtK = 2 π fGtK
fG = 8,36090 MHz.
Geforderte Genauigkeit und Grenzfrequenz fG werden bei der
gewählten Zahl von 4 Teilgliedern TG1 bis TG4 also gut
eingehalten.
Um anschauliche Größen für die normierten Frequenzwerte zu bekommen,
soll jetzt als Normierungsfrequenz
fn = 1 MHz
gewählt werden. Dann sind alle Nullstellen und Pole der Tabelle
mit dem Faktor 8,36090 zu multiplizieren. So ergeben sich aus
den Werten nach Ulbrich für die Nullstellen und Pole:
Teilglied TG Nr. | |
Quadrupel | |
1|± 3,56719 ± j 1,38377 | |
2 | ± 3,44272 ± j 4,11677 |
3 | ± 3,10685 ± j 6,74195 |
4 | ± 2,25190 ± j 9,20949 |
Das Gesamt-Laufzeitverhalten über der Frequenz eines Kettengliedes
K ist in Fig. 4 dargestellt. In Fig. 5 ist in dem
gedehnten Maßstab der Gruppenlaufzeit die Welligkeit aus
der Approximation zu erkennen. Die Gruppenlaufzeit TTG über der
Frequenz des Teilgliedes TG3 ist in Fig. 6 angegeben. Der nicht
konstante, glockenförmige Verlauf ist gut zu erkennen. Der konstante
Verlauf der Gruppenlaufzeit des Allpasses ergibt sich
dann durch Aneinanderreihen aller vier Teilglieder TG1 bis TG4.
Nun muß der Dämpfungsverlauf der Teilglieder TG so angepaßt werden,
daß er mit gleichem Faktor proportional zur Gruppenlaufzeit
ist. Der Proportionalitätsfaktor ist 8,686 ε. Um einen
konstanten Dämpfungsverlauf, also Allpaßverhalten, zu erhalten,
muß die Verschiebung ε in allen Teilgliedern TG1 bis TG4 eines
Kettengliedes K gleich sein.
Entsprechend der Erkenntnis, daß jede Allpaßschaltung GPD-Verhalten
annimmt, wenn alle Induktivitäten durch Reihen-, und
alle Kapazitäten durch Parallelwiderstände so ergänzt werden,
daß sie gleiche Güte aufweisen, wird vorteilhafterweise von der
Allpaß-Darlington-Schaltung ausgegangen. Diese Schaltung entspricht
in ihrer Leistungsfähigkeit genau derjenigen der gewöhnlichen
Allpaßglieder zweiter Ordnung, bei jedoch nur halber
Spulenzahl. Ein weiterer Vorteil dieser Schaltung besteht darin,
daß sich Abweichungen der Induktivität und der Kapazität
vom Sollwert nur auf das Laufzeit-, aber nicht auf das Dämpfungsverhalten,
d. h. auf den Allpaßcharakter der Schaltung auswirken.
Diese Eigenschaft begünstigt den Abgleich der Bauelemente.
Fig. 7 zeigt eine Schaltung für die Teilglieder TG, die aus einer
Darlington-Schaltung entwickelt ist und als erweiterte oder modifizierte
Darlington-Schaltung bezeichnet ist. Dem Teilglied
TG ist der Trennverstärker VTG nachgeschaltet.
Die Eingangsklemmen des Teilgliedes TG sind mit 20 und 22 und
die Ausgangsklemmen mit 24 und 26 bezeichnet. Zwischen der
ersten Eingangsklemme 20 und der ersten Ausgangsklemme 24 liegt
eine Reihenschaltung eines ersten Widerstandes R, einer Induktivität
L mit einer Anzapfung 28 und einem zweiten Widerstand
üR. Die Anzapfung 28 teilt die Induktivität L im Verhältnis
1 : ü auf. Ebenfalls zwischen den Klemmen 20 und 24 liegt eine
Parallelschaltung einer Kapazität C mit einem Leitwert G. Zwischen
der Anzapfung 28 der Induktivität L und der zweiten
Eingangsklemme 22 sowie der zweiten Ausgangsklemme 26 liegt
eine Reihenschaltung einer weiteren Induktivität σL und eines
Widerstandes RQ. Die Klemmen 22 und 26 sind direkt miteinander
verbunden. Sie bilden das Bezugspotential. Zwischen den Ausgangsklemmen
24 und 26 liegt eine weitere Kapazität CA. Die
innerhalb der gestrichelten Umrahmung 30 liegenden Schaltungselemente
sind auch Bestandteil eine realen Spule mit der Streuinduktivität
σL, den Wicklungswiderständen R und üR, dem parallelen
Verlustwiderstand G und der Wicklungskapazität C.
Diese realen Spulenwerte werden bei der Dimensionierung der
Schaltungselemente oder Bauelemente berücksichtigt. Insbesondere
werden die Wicklungswiderstände R und üR, der Verlustwiderstand
G und die Wicklungskapazität durch zusätzliche
Bauelemente vergrößert, wie nachfolgend noch erläutert ist.
Der Verstärker VTG ist als invertierender Verstärker ausgeführt,
weil er ein einfaches Einkoppeln von Signalen über eine
Anzapfung oder Einspeiseklemme A erlaubt. In bezug auf den
Verstärker VTG sind die Klemmen 24 und 26 Eingangsklemmen. Die
Ausgangsklemmen des Verstärkers VTG sind mit 32 und 34 bezeichnet.
Die Klemmen 26 und 34 sind direkt miteinander verbunden
und bilden das Bezugspotential. Ein Eingangsleitwert GA
liegt zwischen der Klemme 24 und dem Eingang 36 eines invertierenden
Verstärkers 37. Der Ausgang 38 des Verstärkers 37 ist
mit der Ausgangsklemme 32 verbunden. Im Rückkopplungszweig des
Verstärkers 37, also zwischen dem Ausgang 38 und dem Eingang
36, liegt eine Reihenschaltung aus zwei gleichen Widerständen
R0/2. Die Verbindungsleitung zwischen den zwei Widerständen
R0/2 ist mit 40 gekennzeichnet. Zwischen der Verbindung 40 und
den Klemmen 26 und 34 liegt eine Reihenschaltung einer Kapazität
C1 mit einem Widerstand R1. Die Anzapfung A ist über
einen Widerstand RE mit dem Eingang 36 verbunden.
Mit den aus der Approximation erhaltenen Pol-Nullstellen Quadrupeln
lassen sich mit bekannten Berechnungsverfahren der Netzwerkanalyse
die Werte der einzelnen Bauteile des Teilgliedes TG
und des nachgeschalteten Verstärkers VTG berechnen. Die Anzahl
und die Lage der Pol-Nullstellen der in Fig. 7 angegebenen
Schaltungsanordnung zeigt Fig. 8. Mit 50 ist die allgemeine Lage
des Nullstellenpaares und mit 52 ist die allgemeine Lage des
Polpaares bezeichnet. Zusätzlich tritt noch eine reelle
Nullstelle -γ und ein reeller Pol -η auf.Ihre Lage wird
vorwiegend durch die Induktivität σL, also den Streufaktor σ
der Spule bestimmt. Für kleine Werte von σ liegen sie weitab in
bezug auf das Nullstellenpaar 50 und das Polpaar 52. Sie heben
sich in ihrem Einfluß auf die Gruppenlaufzeit und auf die
Dämpfung zudem weitgehend auf. Die Werte der Bauteile des
Teilgliedes TG werden nun so bestimmt, daß das Nullstellenpaar
50 die Lage 58, also α-ε±jβ, und das Polpaar 52 die Lage 60,
also -α-ε±jβ, einnehmen. Es entsteht nun ein Pol-Nullstellen-
Quadrupel mit GPD-Eigenschaft. Der Übergang von der allgemeinen
Lage des Polpaares 50 und des Nullstellenpaares 52 zur Lage der
Nullstellen 58 und Pole 60 mit GPD-Eigenschaft ist durch die
Pfeile 62 bzw. 64 verdeutlicht.
Für höhere Ansprüche kann die Auswirkung der reellen Nullstelle
-γ und des reellen Pols -η auf das Übertragungsverhalten
nicht vernachlässigt werden. Ihre Kompensation wird deshalb
zusätzlich zur Entkopplung von den Trennverstärkern VTG übernommen.
Der Pol 66 und die Nullstelle 68 in der Übertragungsfunktion
der Trennverstärkerschaltung VTG sind dann so festgelegt,
daß sie mit der reellen Nullstelle -γ bzw. dem reellen
Pol -η des passiven Schaltungsteils TG zusammenfallen. Die
Wirkung der reellen Pol- und Nullstellen kompensiert sich dann
gegenseitig. Somit verbleibt für die Übertragungsfunktion des
Teilgliedes TG mit dem Trennverstärker VTG, obwohl sie mit der
unvollkommen verkoppelten Spule mit den Induktivitäten L und
σL und den drei Kapazitäten C, CA und C1 über fünf Energiespeicher
verfügen, nur das gewünschte Nullstellen-Pol Quadrupel
zweiten Grades. Die Größe der Verschiebung ε bestimmt die Güte
der Spule, für ε sehr viel kleiner als αν besitzt die Schaltung
GPD-Verhalten.
Stellvertretend für die Teilglieder TG1 bis TG4 wird nun die
Schaltung des Teilgliedes TG3 berechnet. Als Ausgangsgrößen für
die Dimensionierung der erweiterten Darlington-Schaltung stehen
zunächst nur die Größen aus der Approximation
α = 3,10685, β = 6,74195
zur Verfügung. Es fehlen noch die Spulendaten ü, σ und ε. Dazu
berechnet man zunächst den Näherungswert für die Resonanzfrequenz
des Parallelkreises aus L und C. Es gilt
Dabei sind:
Man kann sich jetzt anhand eines f-R-L-C-Diagramms (sogenannte
HF-Tapete) für diese Frequenz ein günstiges Wertepaar L, C
aussuchen. Als geeignetes Übersetzungsverhältnis ü sollte man
einen Wert im Bereich
ü = 2 bis 3
ins Auge fassen, je nachdem, wie es die Windungszahl erlaubt.
Im Beispiel ist die Wahl auf das Paar
L ≈ 2,5 µH, C ≈ 200 pF
gefallen.
Probeaufbau und Messung der Spule führen auf die Werte
Windungszahl | |
10 (HF-Litze) | |
Übersetzungsverhältnis | ü = ⁷/₃ = 2,333 |
Induktivität | L = 2,60 µH |
Streufaktor | σ = 1,8% |
Die Streuinduktivität σL ist zwischen der Spulenanzapfung 28
und den beiden miteinander verbundenen Spulenenden gemessen.
Als maximale Spulengüte mißt man
Q₀ = 180
bei der Frequenz
f₀ = 6,25 MHz,
daraus folgt als letzter noch erforderlicher Kennwert der Spule
der Verlustfaktor oder die Verschiebung ε.
Der Verlustfaktor der Spule wird durch die Reihen- und Parallelverluste
bestimmt. Sie sind in Form ihrer Ersatzwiderstände dargestellt.
Die Anzapfung 28 der Induktivität L soll zunächst keine
Beachtung finden. Es wird von dem Ersatzschaltbild der Spule in
Fig. 9 ausgegangen. Parallel zu der Reihenschaltung des Widerstandes
εL′ mit der Induktivität L′ liegt der Widerstand
1/εC′. Dann gelten für die Reihen- und Parallelverluste die
Verlustfaktoren
Die gestrichenen Größen (L′, C′) geben an, daß es sich um auf
den Normierungswiderstand Rn und die Normierungsfrequenz fn
normierte Größen handelt.
Für kleine Werte εr und εp kann man als Summen-Verlustfaktor
der Spule nach Fig. 9 schreiben
Mit der normierten Resonanzfrequenz des Parallelkreises
gilt für die Güte der Spule
Den prinzipiellen Verlauf der Gütekurve über der Frequenz zeigt
Fig. 10. Die Anfangssteigung der Kurve wird allein von den Reihenverlusten
bestimmt und hat die Größe 1/ε, sie ist für alle
Teilglieder TG1 bis TG4 dieselbe. Für das Gütemaximum gilt
es hängt in Größe und Frequenzlage vom Parallel-Verlustwiderstand
ab. ε muß in bezug auf den kleinsten Realteil αν möglichst
klein, aber groß genug gewählt werden, so daß die vorgeschriebenen
Reihen- und Parallelverluste in allen Teil-Kettengliedern
durch Zuschalten von Widerständen eingestellt werden
können. Der resultierende Reihenwiderstand εL′ muß dann im
Verhältnis 1 : ü auf die beiden Wicklungsenden der Spule aufgeteilt
werden.
Für die Spule des Teilgliedes TG3 ergibt sich
Gewählter Wert: ε = 0,10.
Das kräftige Aufrunden des ε-Wertes geschieht im Hinblick darauf,
daß er ja für alle Teil-Kettenglieder verbindlich ist.
Nun liegen alle Werte für die Dimensionierung des Teilgliedes
TG3 fest. Aus den Eingangsdaten
α = 3,10685
β = 6,74195
ü = 2,333
σ = 0,018
ε = 0,10
β = 6,74195
ü = 2,333
σ = 0,018
ε = 0,10
ergeben sich die Werte aller Schaltelemente in Fig. 7 mit Hilfe
gebräuchlicher Berechnungsverfahren zu
L = 2,6 µH (gemessen)
RR = 0,490080 Ω
C = 166,731 pF
1/GP = 9,54547 kΩ
RQ = 29,9620 Ω
CA = 14,9254 pF
RA = 252,814 Ω
RO/2 = 129,303 Ω
R1 = 722,937 Ω
C1 = 2,0146 pF
RR = 0,490080 Ω
C = 166,731 pF
1/GP = 9,54547 kΩ
RQ = 29,9620 Ω
CA = 14,9254 pF
RA = 252,814 Ω
RO/2 = 129,303 Ω
R1 = 722,937 Ω
C1 = 2,0146 pF
RR ist der Reihenverlustwiderstand, 1/GP der Parallelverlustwiderstand
der Spule.
Die hohe Stellenzahl wurde gewählt, um eine genaue Probeanalyse
der Schaltung zu ermöglichen.
Die Brauchbarkeit des Ergebnisses und damit der gewählten Ausgangsdaten
für L und C muß jetzt vornehmlich an zwei Eigenschaften
gemessen werden:
- 1. An der Belastung des vorhergehenden Trennverstärkers VTG. Dazu berechnet man den Näherungswert des Eingangswiderstandes der passiven Schaltung für Ω=0: Dazu kommt noch für beide Verstärkerschaltungen die Belastung durch das jeweilige Gegenkopplungsnetzwerk.
- 2. An der Größe der Abschlußkapazität CA. Sie muß größer sein als die Schaltkapazität.
Bei zu großer Belastung der Trennstufe muß der Wert L vergrößert
werden. Bei zu kleinem CA muß L verkleinert oder aber
die Streuinduktivität σL vergrößert werden. Letzteres kann
evtl. durch einen anderen Spulenaufbau erreicht werden.
In unserem Fall ist RE≈27 Ω, CA≈15 pF, diese Werte erweisen
sich als brauchbar; allerdings besitzt der Kondensator
im Gegenkopplungszweig den sehr geringen Wert von 2 pF, was
auf das geringe Ausmaß der erforderlichen Kompensation zurückzuführen
ist.
Es soll noch auf die Einstellung der Spulengüte eingegangen
werden. Dazu wird zunächst der Kupferwiderstand der Spule auf
den Sollwert RR+üRR ergänzt, wobei die Messung des Kupferwiderstandes
bei tiefer Frequenz bzw. mit Gleichstrom erfolgen
muß. Der erforderliche Zusatzwiderstand R wird dann auf die beiden
Wicklungsenden im Verhältnis 1 : ü aufgeteilt. Jetzt wird
durch den Parallelleitwert GP das Gütemaximum Q₀ bei der Frequenz
auf den Sollwert
eingestellt,
dabei ist
Der Verlauf der Gütekurve Q der Spule L über der Frequenz f für
das Teilglied TG3 ist Fig. 11 zu entnehmen.
Zusammenfassend ist festzustellen, daß es durch diese Schaltungsanordnung
möglich ist, Verzögerungsleitungen hoher Genauigkeit
im MHz-Bereich zu realisieren.
Das wird dadurch erreicht, daß die kleinsten Glieder der Kette
(Teilglieder) nicht als Allpässe auszuführen sind, sondern als Glieder
mit zur Gruppenlaufzeit proportionalem Dämpfungsverhalten
(kurz GPD-Glieder). Erst die Summendämpfung dieser Teilglieder
führt für das Kettenglied im interessierenden Frequenzbereich
zu einem konstanten Dämpfungsverlauf.
Die Schaltung ermöglicht als herausragendes Merkmal die Einbindung
sämtlicher Kennwerte einer verkoppelten technischen Spule und
der Schaltkapazität in das gewünschte Übertragungsverhalten.
Claims (11)
1. Schaltungsanordnung zur Verzögerung von elektrischen Signalen,
die aus mindestens einem Kettenglied zusammengesetzt
ist, das aus mehreren aneinandergereihten Teilgliedern (TG1
bis TG4) mit unterschiedlichen nichtkonstanten Frequenzgängen
der Gruppenlaufzeit und der Dämpfung besteht, wobei die Summe der Gruppenlaufzeiten den approximierten
konstanten Frequenzgang der Gruppenlaufzeit des Kettengliedes
(K) ergibt, dadurch gekennzeichnet,
daß in jedem der Teilglieder (TG1 bis TG4)
der Frequenzgang der Dämpfung
proportional zum Frequenzgang der Gruppenlaufzeit ist
und daß der Proportionalitätsfaktor in allen Teilgliedern
(TG1 bis TG4) denselben konstanten Wert
hat.
2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß jedes Teilglied (TG) eine Allpaßschaltung
enthält, bei der alle Induktivitäten durch Reihenwiderstände
und alle Kapazitäten durch Parallelwiderstände ergänzt
sind in der Art, daß alle Kondensatoren und Spulen der
Teilglieder dieselbe Güte aufweisen.
3. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß jedes Teilglied (TG) eine
Zweitor-Schaltung mit zwei Eingangsklemmen (20, 22) und zwei Ausgangsklemmen
(24, 26) umfaßt, die folgendermaßen aufgebaut ist:
- a) zwischen der ersten Eingangsklemme (20) und der ersten Ausgangsklemme (24) liegt eine Reihenschaltung eines ersten Widerstandes, (R), einer ersten Induktivität (L) mit einer Anzapfung (28) und eines zweiten Widerstandes (üR);
- b) ebenfalls zwischen der ersten Eingangsklemme (20) und der ersten Ausgangsklemme (24) liegt eine Parallelschaltung einer ersten Kapazität (C) und eines dritten Widerstandes (G);
- c) zwischen der Anzapfung (28) und der zweiten Eingangs- und Ausgangsklemme (22, 26) liegt eine Reihenschaltung einer zweiten Induktivität (σL) und eines vierten Widerstandes (RQ);
- d) zwischen den beiden Ausgangsklemmen (24, 26) liegt ein zweiter Kondensator (CA) und
- e) die zweite Eingangsklemme (22) ist unmittelbar mit der zweiten Ausgangsklemme (26) verbunden.
4. Schaltungsanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anzapfung (28) der ersten
Induktivität (L) etwa in der Mitte liegt.
5. Schaltungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß jedem Teilglied
(TG) ein Trennverstärker vorgeschaltet ist, der einen Teil der
Dämpfung des Kettengliedes (K) kompensiert.
6. Schaltungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß jedem Teilglied
(TG) ein Trennverstärker (VTG) nachgeschaltet ist, der einen
Teil der Dämpfung des Kettengliedes (K) kompensiert.
7. Schaltungsanordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Rückkopplungswiderstand
(R0) des Trennverstärkers (VTG) in zwei gleiche Teilwiderstände
(R0/2, R0/2) aufgeteilt ist, und daß die Verbindung (40) der
zwei Teilwiderstände (R0/2, R0/2) über eine Reihenschaltung eines
Kondensators (C1) und eines Widerstandes (R1) an ein Bezugspotential
(22, 26, 34) gelegt ist.
8. Schaltungsanordnung nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß mehrere Kettenglieder
(K1 bis K23) zu einer Verzögerungsleitung (2) mit Anzapfungen
(A1 bis A22) aneinandergereiht sind, wobei jeweils
zwischen zwei Kettengliedern eine Anzapfung (A) zum Ein-
und/oder Auskoppeln von Signalen vorgesehen ist.
9. Schaltungsanordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß über die Anzapfungen (A1 bis
A22) Echosignale von einem Ultraschall-Echogerät eingespeist
werden.
10. Schaltungsanordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß am Eingang der Verzögerungsleitung
(2) ein Signal eingespeist wird, und daß an den Anzapfungen
(A1 bis A22) und am Ausgang (32) verzögerte Signale zum Betreiben
eines Ultraschall-Echogerätes ausgekoppelt werden.
11. Schaltungsanordnung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch
gekennzeichnet, daß das Ultraschall-Echogerät
ein Phased-Array-Gerät ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883817933 DE3817933C2 (de) | 1988-05-26 | 1988-05-26 | Schaltungsanordnung zur Verzögerung von elektrischen Signalen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883817933 DE3817933C2 (de) | 1988-05-26 | 1988-05-26 | Schaltungsanordnung zur Verzögerung von elektrischen Signalen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3817933A1 DE3817933A1 (de) | 1989-12-07 |
DE3817933C2 true DE3817933C2 (de) | 1993-11-11 |
Family
ID=6355178
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883817933 Expired - Fee Related DE3817933C2 (de) | 1988-05-26 | 1988-05-26 | Schaltungsanordnung zur Verzögerung von elektrischen Signalen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3817933C2 (de) |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2935581C2 (de) * | 1979-09-03 | 1983-08-25 | Siemens AG, 1000 Berlin und 8000 München | Als RLC-Schaltung ausgebildete Filterschaltung mit Allpaßverhalten |
-
1988
- 1988-05-26 DE DE19883817933 patent/DE3817933C2/de not_active Expired - Fee Related
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3817933A1 (de) | 1989-12-07 |
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