DE380452C - Terpentinoelersatz - Google Patents

Description

• Terpentinölersatz. Es wurde gefunden, daß die mildriechenden, licht- und luftbeständigen, völlig farblosen, partiell oder ganz hydrierten Kienöle ebenso wie die partiell oder ganz hydrierten Kienölraffinate als terpentinölartige Lösungsmittel überall da Verwendung finden können, wo bis heute vornehmlich das Terpentinöl selbst bevorzugt wurde.. Die Raffination von Kienölen durch Destillation mit kleinen Mengen eines Alkali- oder Erdalkalimetalls ist bekannt. Diese ohne Zusatz von Alkohol erfolgende Raffination bewirkt keine Anlagerung von Wasserstoff und somit keine Bildung hydrierter Kienöle, sondern beseitigt lediglich die schwefelhaltigen Verunreinigungen, ohne den ungesättigten Charakter der Kienöle, ihre Licht- und Luftempfindlichkeit und ihre Verharzungsfähigkeit sowie die physikalischen Konstanten wesentlich zu verändern. Hingegen bietet die Verwendung katalytisch hydrierter Kienöle, d. h. solcher Kienöle, deren spezifisches Gewicht durch die Anlagerung von Wasserstoff an die doppelte Bindung erheblich, beispielsweise auf 0,83o bei 15°, herabgesetzt und deren hohe Jodzahl durch diese Anlagerung wesetlich, beispielsweise auf 2o, verinindert worden ist, zur Gewinnung der nachstehend aufgeführten Fertigerzeugnisse alle die Vorteile, welche nur unter Zuhilfenahme hochwertiger, insbesondere nicht verharzender Lösungsmittel herstellbar sind.
• Solche hydrierten Kienöle werden beispielsweise gewonnen, indem man gewöhnliches Kienöl in an sich bekannter Weise mit Kalk verrührt, mit Wasserdampf destilliert und das so erhaltene Destillat unter Zusatz eines technisch brauchbaren Katalysators, beispielsweise eines aus Nickelsalz mit oder ohne Zusatz anderer Metallverbindungen in bekannter Weise hergestellten reduzierten Metall- oder Metalloxydpulvers mit Wasserstoff, vorzugsweise unter Druck, in der Wärme behandelt.
• Beispielsweise läßt sich eine neue, allen Ansprüchen entsprechende Ölfarbe in der Weise herstellen, daß man 8o Teile Leinölfirnis mit ao Teilen hydriertem Kienöl mischt und in die Mischung den betreffenden Farbstoff, z. B. Zinkweiß, hineinarbeitet. Eine so hergestellte Ölfarbe zeigt alle guten Eigenschaften einer Terpentinölfarbe.
• Ferner läßt sich beispielsweise ein Fußbodenlack bereiten, indem man 2o Teile Kolophonium und 2o Teile eines trocknenden Öles in bekannter Weise verkocht und die Mischung in i oo Teilen hydriertem Kienölraffinat auflöst. Eine Schuhpaste läßt sich aus den bekannten Rohmaterialien, nämlich Erdwachs, Paraffin und Montanwachs, herstellen, indem man ein solches Gemisch statt finit Terpentinöl mit hydriertem Kienöl versetzt. In ähnlicher Weise wird eine Bohnermasse gewonnen, wenn man 33 Teile einer aus Ceresin und Paraffin bestehenden Wachsmischung mit 67 Teilen hydriertem Kienölraffinat vereinigt. Auch für Extraktionszwecke sind die hydrierten Kienöle wohl verwendbar. Beispielsweise werden Erdwachs und Karnaubawachs, Kautschuk, ätherische ( Ale usf. aiis den zti extrahierendenMaterialien mit Hilfe der hydrierten Kienöle bei erhöh;er Temperatur . herausgelöst. 'Die Abscheidung der gelösten Stoffe erfolgt in an sich hekannter Weise, beispielmseise durch Destillation, Kristallisation u. dgl. Wie hydrierte Kienöle verhalten sich natürlich auch die hydrierten russischen, polnischen und schwedischen kien-"lartigen Terpentinöle, das sogenannte wool (-,il und eine oil, das hydrierte Fichtennadei;il tt. dgl. Da sich die genannten I-fvdrierungsprodukte mit allen anderen organischen Lösungsmitteln in beliebigem Mengenverhältnis mischen lassen, können sie auch mit letzteren gemischt zur Anwendung kommen.

Claims (1)

1. YA-rL:XT-AhsrreCrr: Terpentinölersatz, gekennzeichnet durch die Verwendung ganz oder partiell hydrier- ter Kienöle oder Kienölraffinate für sich oder in Verbindung mit anderen organi- schen Lösungsmitteln, einerseits für die Herstellung von Lacken, Firnissen und Farbemitteln aller Art, Schuhcremes, Bohnertrasse u. <1g1., anderseits als L1- traktionsmittel.