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Druckluftbremseinrichtung. Vorliegende Erfindung bezieht sich auf
Druckluftbremseinrichtungen, bei welchen zur schnellen Übertragung der Bremswirkung
beim Anziehen der Bremsen Leitungsluft in eine geschlossene, anfangs druckfreie
Kammer (Übertragungskammer) eingelassen wird, wodurch in der Leitung ein Druckabfall
entsteht, der dem Rauminhalte der Kammer entspricht.
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Bei solchen Bremseinrichtungen ist es wünschenswert, nachdem das erste
Anziehen der Bremsen auf die erwähnte Weise erreicht ist, bei den nachfolgenden
Bremsstufen nicht die gleiche Menge Druckluft wie bei der ersten in den Bremszylinder
einzulassen.
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Die Erfindung bezweckt daher eine Einrichtung, die gestattet, das
Einströmen von Druckluft in den Bremszylinder zu ändern, wenn es sich dabei um die
Fortsetzung oder Verstärkung einer vorher eingeleiteten Bremsung handelt. Wenn bei
der Einrichtung nach der Erfindung das Steuerventil beim teilweisen L1 sen der Bremse
in seine Lesestellung bewegt wird, so strömt die Druckluft aus der Übertragungskammer
nicht völlig ins Freie aus, wie beim gänzlichen Lesen der Bremse, sondern nur teilweise
und in Übereinstimmung mit dem im Bremszylinder vorhandenen Luftdrucke. Das Fassungsvermögen
der Kammer für eine nachfolgende Abzapfung von Leitungsluft bei erneutem anziehen
der Bremse ist daher von dem bereits bestehenden Bremszylinderdrucke abhängig.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt. Abb. i zeigt
den die Erfindung enthaltenden Teil einer Bremseinrichtung. Die Abb. 2, 3 und .I
veranschaulichen Schnitte in größerem Maßstabe von den in Abb. i gezeichneten Hauptbremsteilen.
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Wie aus Abb. i ersichtlich, umfaßt die Bremseinrichtung ein an die
Hauptbremsle itung 2 angeschlossenes Steuerventil i, das in der gewi',hnlichen «'eise
betätigt wird.
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Die abb. .l stellt eine Vorrichtung 3 von bekannter Bauart zum stufenweisen
I.c sen der Bremse dar. Sie besteht aus zwei Kolben 23, 24. Der Kolben a3 wird von
dem in dem Rohre .I herrschenden Drucke beeinflußt ; diese Leitung ist mit dem Bremszvlinderauslaß
verbunden. Der Kolben 24 steht unter dem Drucke, der im Rohre 7 herrscht, welches
mit der Hauptleitung 2 (Abb. i) in Verbindung steht. auf die Kolben 23, 24.
wirken die voneinander unabhängigen Schraubenfedern 25 bzw. 26. Die Kolbenstangen
sind durch einen Hebel 27 verbunden, dessen Drehzapfen an der Stange eines Ventils
28 angebracht ist. Dies Ventil überwacht den Druckauslaß aus dem Rohre .I durch
den Kanal 29 nach der Außenluft. Die baulichen Einzelheiten der zum stufenweisen
Lösen der Bremse dienenden Vorrichtung 3 bilden jedoch keinen Teil der vorliegenden
Erfindung, so daß eine ausführliche Beschreibung nicht erforderlich ist. Es sei
nur erwähnt, daß diese Vorrichtung infolge der Veränderungen des Hauptleitungsdruckes
das ausstri;men der Bremszylinderluft ins Freie regelt.
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In Abb. 3 ist das Steuerventil i dargestellt, das die Übertragungskammer
3o enthält, in welche zwecks Beschleunigung des Anziehens der Bremsen bei der Bremsstellung
des Steuerventilkolbens Leitungsluft eingelassen wird. In der in abb.3 gezeichneten
Lösestellung des Steuerventils besteht Verbindung zwischen der Übertragungskammer
3o und der Außenluft durch den Kanal 3i, die Aussparung 3z im Schieber 33 des Steuerventils
und dem Kanal 3.I, welcher zu dem aus abb. i ersichtlichen Rohre; führt. Der Bremszylinderauslaßkanal35
des Steuerventils steht mit der Leitung .I (Abb. i) in Verbindung. Wenn der Steuerventilkolben
36 in seine Bremsstellung bewegt wird, so verbindet die Aussparung 32 im Schieber
33 den Kanal 3i mit der Hauptleitung durch den Kanal 37.
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Mit dem Rohre 7 ist ein Ventil 8 verbunden, das einen wesentlichen
Bestandteil der Erfindung bildet. Es ist in der Abb. 2 im Schnitt gezeichnet und
überwacht die Verbindung zwischen der L'bertragungskammer 3o und der Bremszvlinderauslaßleitung
.l, die nach dem Abstufungsventile 3 führt. Das Gehäuse 9 des Ventils 8 enthält
einen beweglichen Steuerkolben io. an dem Stutzen ii ist die Leitung. angeschlossen,
während mit dem Gewindezapfen 18 das Rohr 7 verbunden ist. Der Steuerkolben io wird
durch den Unterschied
zwischen dem in der Leitung 4. herrschenden
Bremszylinderdrucke und demjenigen in der Übertragungskammer 3o beeinflußt, und
er überwacht dabei das Ventil 17- Die Dichtungsscheibe 13 des Kolbens io ruht bei
der gezeichneten Kolbenstellung auf dem Ventilsitze i2 am Gehäuse, während das Ventil
i7 luftdicht auf dem Sitze 2o ruht. In der Kolbenwand befindet sich die Bohrung
14; ein Kanal 15 stellt eine Verbindung her zwischen der einen Seite des Steuerkolbens
io und der Ventilkammer 16. Das Ventil 17 überwacht die Verbindung zwischen der
Kammer 16 und dem Kanal 18, welcher durch das damit verbundene Rohr 7 und das Steuerventil
nach der Übertragungskammer 3o führt.
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In einer Höhlung des Steuerkolbens io wird durch den Bund einer Spindel22
eine leichte Feder 2i gehalten, welche die dauernde Berührung der Spindel --Y2 mit
der Spindel des Ventils 17 bewirkt. Der Steuerkolben io steht also einerseits durch
die Leitung 4.. unter dem Bremszylinderdrucke, anderseits durch die Leitung 7 unter
dem Luftdrucke in der Übertragungskammer 30. Die diesen Erücken ausgesetzten wirksamen
Flächen sind so bemessen, daß das Ventil in der Übertragungskammer 3o Luft zurückhält,
deren Druck einen bestimmten Teil des vorhandenen Bremszylinderdruckes ausmacht.
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Die Einrichtung wirkt wie folgt: M-ird zur Einleitung einer Bremsung
der Druck in der Hauptleitung 2 vermindert, so verbindet die Schieberhöhlung
32 des Steuerventils (Abb. 3) die Kanäle 31 und 37, so daß in bekannter Weise
Druckluft aus der Leitung 2 in die Übertragungskammer 3o überströmt. Gelangt demnächst
das Steuerventil i in eine Stellung, bei der die Verbindung zwischen der Hauptleitung
2 und der Kammer 3o wieder aufgehoben ist und der Druck aus dem Bremszylinder durch
das Ab-
stufungsventil 3 nur teilweise ins Freie ausgelassen wird, so strömt
die Druckluft aus der Übertragungskammer durch das Rohr 7, den Kanal 18, durch das
Ventil 17 und die Bohrung 15, am Steuerkolben io vorbei sowie durch die Bohrung
1.4 und die Leitung 4. nach dem Abstufungsventile 3, bis der Druck in der Kammer
3o sich so weit mit dem zur Zeit vorhandenen Bremszylinderdrucke ausgeglichen-hat,
daß der Steuerkolben io das Ventil 17 schließt und dadurch den weiteren Luftauslaß
aus der Kammer 3o verhindert. Bei einer nachfolgenden V erminderung des Leitungsdruckes
zur Verstärkung der vorhandenen Bremswirkung kann natürlich nur eine geringere Luftmenge,
als dem Rauminhalte der Übertragungskammer entspricht, in diese Kammer einstrcmen,
weil sie von dem ersten Anziehen der Bremse her noch teilweise mit Druckluft gefüllt
ist.
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Aus dieser Beschreibung geht hervor, daß der Luftauslaß aus der Übertragungskammer
30 von dem Bremszylinderdrucke abhängig ist, der auf den Steuerkolben io wirkt,
und daß nach der ersten Bremsstufe das Fassungsvermögen der Kammer 30 sich
für die weiteren Bremsungen in Übereinstimmung mit dem jeweilig vorhandenen Bremszylinderdrucke
ändert.
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Die Erfindung ist nicht auf Ventile der beschriebenen Art beschränkt,
auch nicht an irgendein besonderes Bremssystem gebunden, sondern es sind verschiedene
Änderungen in dieser oder anderer Hinsicht mcglich, ohne daß damit der Umfang des
Schutzrechtes überschritten wird.