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Verfahren zur Herstellung photographischer Kombinationsbilder. Photographische
Kombinationsbilder aus Gegenständen in verschiedenem Maßstab sind hergestellt worden,
indem Gegenstände natürlicher Größe in verschiedenem Abstand vom Aufnahmeapparat
angebracht oder indem künstliche Gegenstände von über- oder unternatürlicher Größe
mit natürlichen Gegenständen oder Personen zusammengestellt und gleichzeitig aufgenommen
würden. Der Zweck war, natürliche .oder scheinbar natürliche Gegenstände in unnatürlichen
Größenverhältnissen erscheinen zu lassen.
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Auch durch Aufnahme von Gegenständen oder Personen vor schwarzem Hintergrund
und Zusammenkopieren oder Einbelichten in andere Aufnahmen, die entsprechende Aussparengen
enthalten können, sind Kombinationsbilder erhalten worden, für die der schwarze
Hintergrund bzw. das Durchscheinen des ursprünglichen Hintergrundes kennzeichnend
ist.
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Abbilder oder -Modelle zur Kombination und gleichzeitigen Aufnahme
mit natürlichen Gegenständen benutzt das Verfahren von H a 11 (Patent 35oo76,
hl. 57b, Gruppe 13), nach dein Nach- oder Abbildungen von Gegenständen in verkleinertem
Maßstab angefertigt, im Vordergrund eines tatsächlich vorhandenen Schauplatzes aufgestellt
und mit diesem zusammen photographiert werden, wobei das Kleinbild so hergestellt
ist, daß es auf dem eiadgültigen Bild nicht. im Vordergrund zu liegen, sondern einen
Teil des Hintergrundes zu bilden scheint. Das Verfahren dient auch zur Herstellung
kinematographischer Aufnahmen, indem die schauspielerischen Veranstaltungen auf
dem tatsächlich vorhandenen und von dem Kleinbild nicht verdeckten Schauplatz stattfinden
und mit diesem gleichzeitig aufgenommen werden.
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Das geschilderte Verfahren ermöglicht unter Umständen die Kombination
gespielter Szenen mit gemalten Szenerien, wofür es eigentlich auch gedacht ist,
ist aber für die Benutzung plastischer Nachbildungen undurchführbar, da, abgesehen
von der Schwierigkeit der maßgerechten Herstellung, die optischen Verhältnisse eine
solche verhindern. Als Beispiel sei ein Haus von 17 m Höhe gewählt, das durch ein
verkleinertes Modell ersetzt und so abgebildet werden soll, daß es die Höhe eines
Filmbildes fast ausfüllt, also etwa 17 mm groß wird. Daneben soll sich auf einem
natürlichen Hintergrund eine Szene abspielen, die in natürlichem Größenverhältnis
dazu erscheinen muß, in der also ein Mensch von 1,70 in Größe ein 1,7 mm
großes Bild ergibt, d. h. im Maßstab i : looo verkleinert ist. Um diese Verkleinerung
zu erreichen, ist bei Benutzung eines Kinoobjektivs von 40 mm Brennweite ein Abstand
von 40 m erforderlich. Für den Abstand des Modells ist seine Größe und für diese
wieder die erreichbare Tiefenschärfe maßgebend. Soll die Verwendung von Modellen
praktischen Nutzen haben, so muß ihre Größe möglichst gering sein, wodurch der Abstand
klein wird, während anderseits die Annäherung durch die Blendungsmöglichkeit begrenzt
ist, die sich bei kinematographischen Aufnahmen in sehr engen Grenzen bewegt. Bei
einem relativen Öffnungsverhältnis von f : 5 und günstigster
Einstellung
erstreckt sich nun die Schärfe von 4o min der Tiefe aus nur bis zu io in in den
Vordergrund hinein, bei f : 6 bis zu 9 ni. Das Modell darf also nur bis auf etwa
io ni dem Aufnahmeapparat genähert werden, wenn, wie bei kinematographischen Aufnahmen,
durchgehende Schärfe des gesamten Spielfeldes bei entsprechend großer Blende verlangt
wird. Damit (las Modell in der richtigen Größe erscheint, müßte es mindestens im
@laßstab i : 4., also in einer Höhe von .[,25 in ausgeführt sein. Während für gemalte
Szenerien, die leichter in großem Maßstab hergestellt «-erden können und, wenn sie
nur einen Hintergrund darstellen, eine gewisse Unschärfe vertragen, verschiedene
Anwendungsmöglichkeiten in dem beabsichtigten Sinne bleiben, werden die an sich
:großen Vorteile der Verwendung von Modellen durch die optischen Verhältnisse vollkommen
illusoi fisch gemacht.
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Das neue Verfahren beseitigt die Schwierigkeiten sowohl der Herstellung
wie der Verwendung von -Modellen, die hier nicht als Beiwerk, sondern mit als Hauptgegenstand
des Bildes dienen sollen, indem nicht das Modell einem vorhandenen Schauplatz, sondern
der Schauplatz dein Modell angepaßt wird und indem die Aufnahme beider nicht gleichzeitig,
sondern nacheinander erfolgt. Das Wesen des Verfahrens besteht darin, daß -zunächst
ein Modell in beliebig verkleinertem Maßstab hergestellt und danach der Teil oder
die Teile davon, vor denen sich natürliche Gegenstände befinden oder Szenen abspielen
sollen, in natürlicher Größe aufgebaut werden. Die Aufnahmen beider erfolgen getrennt
in Abständen, die beliebig nach den gewünschten Größenverhältnissen gewählt werden
können und jedesmal finit entsprechender Einstellung, gegebenenfalls auch finit
verschiedenen Objektiven von passenden Brennweiten. Das Zusammenpassen der Bilder
wird durch geeignete Einstell- oder Suchervorrichtungen mit genügender Vergrößerung
leicht erreicht und gelingt, wie die Anlage zeigt, vollkommen, (la die Konturen
übereinstimmen.
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Die Kombination der beiden Aufnahmen kann auf verschiedene Weise erfolgen.
So wird z. B. in dein 1Todell der Teil, der beson-(iers gebaut und aufgenommen werden
soll, schwarz verkleidet, während der Bau in natürlicher Größe vor einem schwarzen
Hintergrund steht. Beide hintereinander auf dieselbe Schicht aufgenommen, geben
eine Kombination, bei (leg die schwarzen Stellen jeder Aufnahme durch die Bildteile
der anderen ergänzt werden. Ebenso können während der Aufnahme entsprechende Abdecksclial)lonen
vor der lichtempfindlichen Schicht angebracht werden. Statt beide Aufnahmen auf
dieselbe Schicht zu machen, kann man auch verschiedene Schichten verwenden und die
Vereinigung beim Kopieren in an sich bekannter Weise vornehmen. Eine neue Art der
Vereinigung durch Kopieren besteht darin, daß nicht im Kontakt, sondern durch optische
Abbildung kopiert wird, wobei sich die beiden Bilder in Größe und Lage gegeneinander
justieren und Abdeckschablonen in Kontakt mit dem Positivmaterial anbringen lassen.
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Befindet sich der Schauplatz der Vorgänge in erheblicher Entfernung
vom Objektiv, so wird sich eine Luftperspektive bemerkbar machen, und die Aufnahme
von Modell und fernem Objekt werden sich im Charakter unterscheiden. Um der Nahaufnahme
den Charakter größerer Entfernung zu geben, kann bei ihr zwischen Kamera und Modell
ein Medium angebracht werden, das die optischen Eigenschaften dicker Luftschichten
besitzt. Als solche Medien können z. B. Harzemulsionen, flüssige oder feste Lösungen
fluoreszierender Substanzen oder andere Körper von ähnlicher Wirkung dienen.