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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Substanzen, die bei der Diagnostik
von Entzündungsstellen in
einem Individuum eingesetzt werden sollen.
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Eine
Entzündung
tritt als Folge von Gewebsschäden
auf. Dieser Gewebsschaden kann aus dem Eindringen von Mikroben,
aus Autoimmunprozessen, Gewebsinfektion, Transplantatabstoßung oder
solch schmerzhaften oder zerstörerischen äußeren Einflüssen wie
Wärme,
Kälte,
Strahlungsenergie, elektrischen oder chemischen Reizen oder mechanischen
Traumen resultieren. Welche Ursache dies auch immer hat oder wo
die Körperstelle
liegt, so ähneln
sich die Entzündungsreaktionen
doch sehr; sie bestehen aus einem komplizierten Satz von funktionellen
und zellulären
Regelungsvorgängen,
einschließlich
Mikrozirkulation, Flüssigkeitsverschiebungen
und Entzündungszellen
(Leukozyten). Wenn ein Gewebsschaden auftritt, werden lösliche chemische
Substanzen erzeugt, die die Entzündungsreaktion
in Gang setzen. Die Entzündungsreaktion
besteht aus einer komplexen Folge von Ereignissen, die zusammenfassend
folgendermaßen
beschrieben werden kann:
- 1. Lokaler Anstieg
der Durchblutung mit Erweiterung der Kapillaren und eröhter Durchlässigkeit
für die
flüssigen
Blutkomponenten.
- 2. Lokale Exsudation von Flüssigkeit
am Schädigungsort,
einschließlich
der Proteine des Plasmas, die normalerweise aus Kapillaren mit einer
sehr niedrigen Geschwindigkeit austreten.
- 3. Exsudation von Leukozyten aus den Kapillaren in den Entzündungsort.
Dieses Exsudat besteht anfänglich
in erster Linie aus polymorphkernigen Leukozyten, gefolgt von Monozyten,
Lymphozyten und Plasmazellen. Diese Leukozyten erzeugen eine große Palette
von Mediatoren, die das Ausmaß und
die Dauer der Entzündungsreaktion
lenken, und besitzen eine Reihe von Rezeptoren auf ihrer Oberfläche, die
für die
Reaktion auf den Wirt der chemischen Mediatoren und Proteine als
Teil der Entzündungsflüssigkeit
zur Verfügung
stehen. Solche Leukozytenrezeptor-Mediator- oder Proteinwechselwirkungen
sind wichtig für
die Steuerung der Leukozytenfunktion am Entzündungsort.
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Die
Identifizierung und Charakterisierung der Entzündungsorte sind wichtige Elemente
der medizinischen und veterinärmedizinischen
Praxis. Wenn die Entzündung
infektiöse
Ursachen hat, ist es häufig
notwendig, nach „verborgenen
Entzündungsorten" bei Individuen zu suchen,
die sich mit so unspezifischen klinischen Symptome wie Fieber und
Gewichtsverlust melden.
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Analog
ist bei Patienten mit Autoimmunkrankheiten, wie z.B. rheumatoider
Arthritis oder Transplantatabstoßung als Ursachen der Entzündung, die
Identifizierung des Ortes/der Orte und des Ausmaßes der Entzündung und
ihrer Änderungen
unter der Therapie ein wichtiger Bestandteil der medizinischen und
veterinärmedizinischen
Praxis. Es ist dann nicht überraschend,
dass große
Anstrengungen aufgewendet und viele Verfahren entwickelt wurden
in dem Bemühen,
den Ort/die Orte und das Ausmaß des
Entzündungsprozesses festzustellen.
Zu diesen Verfahren gehören
die konventionellen Röntgenverfahren,
axiale Computertomographie (CAT-Scanning) und eine Reihe von Radionuklidscans.
(Sutton, A Textbook of Radiology and Imaging, 3. Ausgabe, Churchill
Livingston, 1980; Clinical Nuclear Medicine, Maysey et al., Hrsg.,
W.B. Sanders, 1983). Beispiele von bereits genutzten Radionuklidscans
sind:
- 1. 67Gallium,
das bei Injektion in ein Tier oder einen Menschen an das Plasma-Protein-Transferrin
bindet und die Tendenz zeigt, sich an Orten einer chronischen Entzündung anzusammeln.
- 2. 111Indium-markierte endogene Granulozyten,
die bei erneuter Injektion in den Wirt sich bevorzugt am Ort der
Entzündung
ansammeln.
- 3. Radioaktiv markierte Chelate, die in die extrazelluläre Flüssigkeit
eindringen und sich möglicherweise dann
an Orten ansammeln, an denen Flüssigkeit
auftritt und die mit der Entzündung
verbunden sind.
- 4. Thallium-Scan oder so genanntes Erste-Passage-Radionuklidangiogramm
zur Beurteilung von Bereichen mit erhöhtem Blutdurchfluss.
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Alle
diese Verfahren können
bei Gelegenheit nützliche
Informationen liefern, sind aber wegen sowohl falsch-positiver als
auch falsch-negativer Ergebnisse nicht angemessen. Ein empfindlicheres
und spezifischeres Mittel zur Abgrenzung der anatomischen Lage von
Orten mit Entzündung,
besonders eines, das fortlaufend ausgeführt werden könnte, um
die Reaktion auf die Therapie einzuschätzen, wäre sehr wünschenswert.
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GB
2004464 beschreibt die Verwendung von radioaktiv markiertem Serumalbumin
bei der quantitativen Messung der entzündungshemmenden Wirkung von
Medikamenten.
EP 0178125 beschreibt
bifunktionelle Haftmittel, die zum Zusammenfügen von Radionuklid-Metallionen mit biologisch
nützlichen
Molekülen,
einschließlich
Antikörper-Fab-Fragmenten,
dienen.
US 4315906 beschreibt
eine Zubereitung, die affinitätsgereinigtes,
biologisch aktives, kälteunlösliches
Globulin mit einer spezifischen Opsonaktivität von mindestens 1.000 Einheiten
pro mg kälteunlösliches
Globulinprotein enthält.
US 4522918 beschreibt ein
Verfahren zur Herstellung von Antikörpern aus Hybridomkulturen,
die eine Reaktionsfähigkeit
bei menschlichem Brustkrebs besitzen.
US
4634586 beschreibt ein radioimmunbildgebendes Leukozyten-Reagens,
das ein immunreaktives, nicht leukozytenzerstörendes Konjugat eines Antileukozyten-Antikörpers und
ein Gammastrahlen emittierendes radioaktives Metallchelat enthält. WO 87/04351
beschreibt ein Verfahren zur Feststellung eines Entzündungsortes
in einem Individuum durch Verabreichen einer diagnostisch wirksamen
Menge von nachweisbar markiertem Immunglobulin oder eines Fragmentes
desselben an das Individuum, wobei sich das Immunglobulin im wesentlichen
an einem Ort ansammelt, wenn der Ort eine Entzündung aufweist.
EP 0137457 beschreibt Konjugate von
zielsuchenden biologisch aktiven Molekülen und Metallothionein, bei
dem das gesamte Metall oder ein Teil desselben im Metallothionein
sich für
diagnostische oder therapeutische Anwendungen eignet.
US 4472371 beschreibt markierte Antikörper gegen
tumor-assoziierte Antihumanantigene, z.B. menschliches karzinoembryonales
Antigen (CEA).
EP 0154550 beschreibt
monoklonale Antikörper,
die sich an Pankreaskarzinome mit Ursprung in einem Duktuskarzinom
binden können,
nicht jedoch an Pankreaskarzinom von endokrinem Ursprung, oder regenerative
oder normale Pankreaszellen oder Pankreatitiszellen. WO 88/02028
beschreibt einen monoklonalen Antikörper gegen ein penizillinbindendes
Protein. WO 86/03754 beschreibt gegen Pseudomonas aeruginosa gerichtete
menschliche monoklonale Antikörper,
die das Lipopolysaccharid von P. aeruginosa erkennen. WO 87/06616
beschreibt monoklonale Antikörper
gegen das Genus Bacteroides. WO 86/02363 beschreibt monoklonale
Antikörper
gegen das Genus Bacillus. GB 2109407 beschreibt einen monoklonalen
Antikörper
gegen ein tumor-assoziiertes Antigen, an das ein metallisches Radionuklid,
direkt oder über
einen mit dem Antikörper
konjugierten Chelatbildner, gebunden ist.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Substanzen zur Anwendung
in einer im wesentlichen nicht invasiven Methode zur Diagnostik
von Entzündungsorten.
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Die
vorliegenden Erfinder haben entdeckt, dass Immunglobuline bei Kontakt
mit entzündeten
und nicht entzündeten
Orten in einem Individuum die Neigung besitzen, sich an den entzündeten Orten
anzusammeln. Weiterhin wurde überraschenderweise
entdeckt, dass die Ansammlung am Ort der Entzündung nicht von der Epitopspezifität des verwendeten
Immunglobulins abhängt.
Dieser Effekt, die Konzentration des Immunglobulins am Ort der Entzündung und
seine Verwendung bei der Bilderzeugung in der Diagnostik sind bisher
nicht erkannt worden. Mit anderen Worten können unspezifische Immunglobuline
oder Mischungen derselben verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich also auf die Herstellung von
Substanzen zur Verwendung bei der Lokalisierung eines Entzündungsortes
in einem Individuum, wobei die Substanz ein nachweisbar markiertes
Immunglobulin oder ein Fragment desselben enthält, wobei das Immunglobulin
sich im wesentlichen am Ort ansammelt, wenn der Ort eine Entzündung aufweist.
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Entsprechend
einer ersten Erscheinungsform der vorliegenden Erfindung wird die
Verwendung eines oder mehrerer monoklonaler Antikörper bei
der Herstellung eines nachweisbar markierten bildgebenden Mittels
für die
Diagnose einer Entzündung
bereitgestellt, wobei der oder die Antikörper sich im wesentlichen an Entzündungsorten
ansammeln, wobei es aber keine wesentliche Fab-Bindung an die Antigenepitope
an den vorerwähnten
Entzündungsorten
gibt.
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Entsprechend
einer zweiten Erscheinungsform der Erfindung wird die Verwendung
eines oder mehrerer Fc-Fragmente monoklonaler Antikörper bereitgestellt,
die sich an Entzündungsorten
bei der Herstellung eines nachweisbar markierten bildgebenden Mittels
zur Diagnose einer Entzündung
ansammeln, wobei die vorerwähnten
Fc-Fragmente monoklonaler Antikörper
im wesentlichen keine epitopische Spezifität für die vorerwähnten entzündeten Orte
besitzen.
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Das
Immunglobulin besitzt vorzugsweise die Eigenschaft, in hohem Maße sich
bei fehlender Entzündung
des Ortes nicht am vorerwähnten
Ort anzusammeln.
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Die
nachweisbare Markierung kann ein radioaktives Isotop (wie z.B. 99mTc, 123I, 131I, 111In, 97Ru, 67Cu, 67Ga, 68Ga, 72As, 89Zr und 201T1) oder eine paramagnetische Markierung
(wie z.B, 157Gd, 55Mn, 162Dy, 52Cr und 56Fe) sein. Wenn die Markierung paramagnetischer
Art ist, kann sie mittels Magnetresonanz-Bilderzeugung oder Positronemissionstomographie
festgestellt werden.
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Das
markierte Immunglobulin kann parenteral, zum Beispiel durch intradermale,
subkutane, intramuskuläre,
intraperitoneale oder intravenöse
Injektion, verabreicht werden. Alternativ oder zusätzlich dazu
kann es durch allmähliche
Perfusion verabreicht werden, zum Beispiel mit intravenösen oder
peristaltischen Mitteln.
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Die
bilderzeugenden Mittel, die in Übereinstimmung
mit der ersten oder zweiten Erscheinungsform der Erfindung hergestellt
werden, werden zur Feststellung der zu Grunde liegenden Ursache
einer entzündlichen Reaktion
in vivo in einem Individuum verwendet, die folgendes umfasst:
- a.) Verabreichung einer diagnostisch wirksamen
Menge des ersten markierten Immunglobulins oder Fragmentes an das
vorerwähnte
Individuum
- b.) Bilderzeugung von dem vorerwähnten Individuum zur Feststellung
des Vorhandenseins eines Entzündungsortes
- c.) Weitere Verabreichung des zweiten markierten Antikörpers oder
Fragmentes auf der Grundlage des Vorhandenseins eines wie in Schritt
b) nachgewiesenen Entzündungsortes
- d.) Bilderzeugung von dem vorerwähnten Individuum zur Feststellung
des nachweisbar markierten spezifischen Antikörpers oder Fragmentes desselben,
der/das an die zu Grunde liegende Ursache der Entzündung am
Entzündungsort
gebunden ist.
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Die
zu Grunde liegende Ursache der Entzündungsreaktion kann therapeutisch
mit einem geeigneten Mittel behandelt werden. Die Behandlung kann
einen therapeutisch markierten Antikörper nutzen, der spezifisch
für die
zu Grunde liegende Ursache der Entzündungsreaktion ist und an das
vorerwähnte
Mittel gebunden ist. Der spezifische Antikörper kann monoklonal abgeleitet
sein. Das Mittel kann ein Medikament, ein Lectin (wie z.B. die Alphakette
von Ricin), ein Toxin (wie z.B. Diphtherintoxin) oder ein radioaktives
Isotop (wie z.B. 125I, 131I, 90Y, 67Cu, 217Bi, 211At, 212Pb, 47Sc oder 109Pd) sein.
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Das
Individuum kann ein Mensch sein. Die Entzündung kann das Ergebnis einer
mikrobiellen Infektion, einer Virusinfektion, eines Traumas, eines
Autoimmunprozesses oder eines Tumors sein.
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Das
Mittel kann ein antimikrobielles, wie z.B. ein antibakterielles,
fungizides, antivirales oder antiparasitisches Mittel sein.
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BESCHREIBUNG DER BEISPIELHAFTEN
ZEICHNUNGEN
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Vergleichsfigur 1: Bilderzeugung
von der Entzündung
mit radioaktiv markierten Präparaten.
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Vergleichende
Ergebnisse der Bilderzeugung von drei Tieren mit Entzündung auf
Grund der Injektion von lebensfähigen
Bakterien in den linken Oberschenkel. Jedem Tier wurde eine Mischung
von drei radioaktiv markierten Präparaten injiziert, die Bilderzeugung
erfolgte zu verschiedenen Zeiten.
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Vergleichsfigur 2: Bilderzeugung
von der Entzündung
mit radioaktiv markierten Präparaten.
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Vergleichende
Ergebnisse der Bilderzeugung von drei Tieren mit Entzündung auf
Grund der Injektion von lebensfähigen
Bakterien in den linken Oberschenkel. Jedem Tier wurde eine Mischung
von drei radioaktiv markierten Präparaten injiziert, die Bilderzeugung
erfolgte zu verschiedenen Zeiten.
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1:
Bilderzeugung von der Entzündung
mit unspezifischem Mäuse-Immunglobulin.
Dieses Bild zeigt die Kinetik von radioaktiv markiertem Immunglobulin
in zwei Tieren mit Entzündungsorten
im linken Oberschenkel auf Grund der Injektion von lebensfähigen Bakterien.
Obwohl der Entzündungsort
24 und 48 Stunden nach der Injektion deutlich nachweisbar ist, lässt sich
der Ort 160 Stunden nach der Injektion nicht mehr feststellen.
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2:
Bilderzeugung von der Entzündung
bei einem menschlichen Patienten Immunglobulin-Scan eines menschlichen
Patienten, der die Lokalisation eines mykotischen Aneurysmas in
einem Oberschenkeltransplantat zeigt.
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3:
Bilderzeugung von der Entzündung
bei einem menschlichen Patienten Immunglobulin-Scan eines menschlichen
Patienten, der einen Divertikelabszess zeigt.
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4:
Bilderzeugung von der Entzündung
bei einem menschlichen Patienten Immunglobulin-Scans vor und nach
der Behandlung eines menschlichen Patienten mit Enteritis, der das
Fehlen der Entzündung
nach der Behandlung zeigt.
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5:
Bilderzeugung von der Entzündung
bei einem menschlichen Patienten Diagnose des Entzündungsortes
in der Leiste eines menschlichen Patienten durch Bilderzeugungsverfahren
mit radioaktiv markiertem Immunglobulin.
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BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN
AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Die
Begriffe „Entzündung" oder „entzündeter Ort" werden zur Bezeichnung
von Zuständen
verwendet, die in einem Individuum auf Grund von Gewebsschäden auftreten,
unabhängig
von der zu Grunde liegenden Ursache oder Ätiologie. Der Begriff wird
ausführlicher
oben in Hintergrund der Erfindung beschrieben.
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Der
Begriff „Individuum" soll sowohl Tiere
als auch Menschen einschließen.
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Die
Immunglobuline der Erfindung werden monoklonal abgeleitet, wobei
entscheidend ist, dass die Epitopspezifität des verwendeten Immunglobulins
unwichtig dafür
ist, dass es am Entzündungsort
lokalisiert werden kann.
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Monoklonale
Immunglobuline, die sich gemäß der Methode
der Erfindung verwenden lassen, können mit Hilfe der Hybridomfusionsmethode
hergestellt werden (Kohler et al., European Journal of Immunology 6:292,
1976) oder können
aus bekannten sezernierenden Myelom-Zelllinien abgeleitet werden,
wie zum Beispiel denen aus Sammlungen, z.B. der Amerikanischen Typkultursammlung,
zur Verfügung
stehenden. Für
die Wirksamkeit der Methode wird für die monoklonale Herstellung
von Immunglobulin wird keine Antigen- oder Epitopspezifität benötigt. Folglich
können
monoklonale Antikörper
beliebiger Spezifität
verwendet werden.
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Bei
der Feststellung eines in vivo-Entzündungsortes in einem Individuum
wird das nachweisbar markierte Immunglobulin vorteilhafterweise
in einer Dosis verabreicht, die diagnostisch wirksam ist. Der Begriff „diagnostisch
wirksam" bedeutet,
dass die Menge an verabreichtem nachweisbar markiertem Immunglobulin ausreicht,
um den Entzündungsort
feststellen zu können,
wenn sie mit dem Hintergrundsignal verglichen wird.
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Allgemein
gesagt, ändert
sich die Dosierung von nachweisbar markiertem Immunglobulin für die Diagnostik
je nach Faktoren, wie z.B. Alter, Zustand, Geschlecht und Ausmaß der Krankheit
im Patienten, Kontraindikationen, falls vorhanden, und anderen Variablen,
die vom jeweiligen Arzt eingestellt werden müssen. Die Dosierung kann zwischen
0,01 mg/kg und 2.000 mg/kg liegen, vorzugsweise zwischen 0,1 mg/kg
und 1.000 mg/kg.
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Der
Begriff „Immunglobulin
oder ein Fragment desselben",
wie in dieser Erfindung verwendet, schließt intakte Moleküle sowie
Fragmente derselben ein, wie z.B. das Fc-Fragment, das in der Lage
ist, sich am Entzündungsort
anzusammeln.
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Analog
dazu soll der Begriff „Fc-Anteil
oder Teil desselben",
wie in dieser Erfindung verwendet, intakte Fc-Fragmente sowie Teile
des Fc-Fragmentes einschließen,
die in der Lage sind, sich am Entzündungsort anzusammeln.
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Der
Begriff „diagnostisch
markiert" bedeutet,
dass am Immunglobulin eine diagnostisch feststellbare Markierung
haftet.
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Es
gibt viele verschiedene Markierungen und Methoden des Markierens,
die dem Fachmann auf diesem Gebiet bekannt sind. Beispiele für die Arten
von Markierungen, die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden
können,
sind u.a. radioaktive Isotope und paramagnetische Isotope. Fachleute
auf dem Gebiet kennen andere geeignete Markierungen zur Bindung
an die in der Erfindung verwendeten Immunglobuline oder können solche
mittels routinemäßiger Versuchsdurchführung in
Erfahrung bringen. Darüberhinaus
kann die Bindung dieser Markierungen an das Immunglobulin mittels
Standardverfahren erreicht werden, die bei Fachleuten auf diesem
Gebiet allgemein bekannt sind.
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Für die diagnostische
in vivo-Bilderzeugung stellt die Art des zur Verfügung stehenden
Nachweisinstrumentes einen wichtigen Faktor bei der Auswahl eines
gegebenen Radionuklids dar. Das gewählte Radionuklid muss eine
Art von Zerfall aufweisen, die mit der gegebenen Instrumentenart
feststellbar ist. Im allgemeinen kann jede herkömmliche Methode zur diagnostischen
Sichtbarmachung in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung angewendet werden.
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Ein
weiterer wichtiger Faktor bei der Auswahl eines Radionuklids für die in
vivo-Diagnose ist,
dass die Halbwertszeit eines Radionuklids ausreichend lang ist,
so dass es zum Zeitpunkt der maximalen Aufnahme durch das Ziel immer
noch nachweisbar ist, aber kurz genug, um die schädliche Strahlung
auf den Wirt zu minimieren. Im Idealfall weist das für die in
vivo-Bilderzeugung verwendete Radionuklid keine Emission von Teilchen
auf, erzeugt aber eine große
Zahl von Photonen im Bereich 140–200 keV, die von herkömmlichen
Gammakameras leicht festgestellt werden können.
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Für die in
vivo-Diagnose können
Radionuklide an Immunglobulin entweder direkt oder indirekt unter Verwendung
einer intermediären
funktionellen Gruppe gebunden sein. Intermediäre funktionelle Gruppen, die oft
dazu verwendet werden, als Metallionen vorhandene Radioisotope an
Immunglobuline zu binden, sind Diethylentriaminpentaessigsäure (DTPA)
und Ethylendiamintetraessigsäure
(EDTA). Typische Beispiele für
Metallionen, die an Immunglobuline gebunden werden können, sind 99mTc, 123I, 111In, 131I, 97Ru, 67Cu, 67Ga, 125I, 68Ga, 72As, 89Zr und 201T1.
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Die
bei der Methode der Erfindung verwendeten Immunglobuline können auch
mit paramagnetischen Isotypen für
die Zwecke der in vivo-Diagnostik verwendet werden. Elemente, die
auf diese Weise besonders nützlich
sind (wie bei Magnetresonanzbilderzeugungsverfahren (MRI)), sind
u.a. 157Gd, 55Mn, 162Dy, 52Cr und 56Fe.
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Alternativ
können
die bildgebenden Mittel, die in Übereinstimmung
mit den Verfahren der Erfindung hergestellt werden, zur Überwachung
des Verlaufs der Entzündung
in einem Individuum verwendet werden.
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Solcherart
wäre es
durch Messung des Anstieges oder Abfalles der Größe oder der Zahl von Entzündungsstellen
möglich
festzustellen, ob ein bestimmtes therapeutisches Regime, das die
Reduzierung der Ursache des Entzündungsprozesses
oder des entzündlichen
Prozesses selbst zum Ziel hat, wirksam ist.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung schließt
die Diagnostizierung der spezifischen zu Grunde liegenden Ursache
der Entzündung
am Ort ein. Einem Individuum, bei dem der Verdacht besteht, dass
es einen Entzündungsort
aufweist, wird zuerst eine diagnostisch wirksame Menge von Immunglobulin
verabreicht, wie bereits beschrieben. Dieses nachweisbar markierte
Immunglobulin kann von derselben Art oder von einer anderen Art
sein wie das Individuum, dem es verabreicht wird. Das Individuum,
bei dem der Verdacht besteht, dass es einen Entzündungsort aufweist, durchläuft dann
ein Bilderzeugungsverfahren, um das Vorhandensein eines Entzündungsortes
festzustellen. Wenn festgestellt wird, dass im Individuum ein Entzündungsort
vorhanden ist, wird/werden dem Individuum (ein) Antikörperpräparate)
verabreicht, das/die spezifisch für die zu Grunde liegende vermutete
Ursache der Entzündung
ist/sind. Dieser spezifische Antikörper kann von einem Individuum
derselben oder einer anderen Art als das Individuum, das einen Entzündungsort
aufweist, sein. Nach der Feststellung der spezifischen Ursache des
Entzündungsortes
kann ein therapeutisches Mittel, wie z.B. ein therapeutisch markierter
Antikörper,
der spezifisch für
die zu Grunde liegende Ursache des Entzündungsprozesses ist, am Entzündungsort
verabreicht werden.
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Es
gibt klare Vorteile für
diese Ausführungsform
der Erfindung, die die sequenzielle Verwendung von unspezifischem
Immunglobulin von einem Individuum derselben Art vorsieht wie dasjenige,
bei dem ein Entzündungsort
vermutet wird, gefolgt von der Verabreichung eines spezifischen
Antikörpers,
mit dem die Natur der zu Grunde liegenden Ursache der Entzündungsreaktion
definiert und identifiziert werden soll. Die potenziellen Vorteile
dieser sequenziellen Strategie sind u.a.:
- 1.
Das Immunglobulinpräparat,
mit dem festgestellt werden soll, ob überhaupt eine Entzündung vorhanden ist,
sensibilisiert das empfangende Individuum nicht, da es ja von einem
Individuum derselben Art stammt. Daher ist kaum mit einer allergischen
oder immunologischen Nebenwirkung beim Empfänger durch das Immunglobulinpräparat zu
rechnen.
- 2. Wenn die Entzündung
mit dem Immunglobulinpräparat
von 1. oben nicht gefunden wird, ist es nicht erforderlich, den
nachweisbar markierten spezifischen Antikörper zu verabreichen. Daher
wird der Empfänger in
der Situation, wo ein nachweisbar markierter spezifischer Antikörper nicht
von einem Individuum derselben Art wie der des Empfängers zur
Verfügung
steht, möglicherweise
nicht sensibilisierenden Mengen von fremdem Antikörperprotein
ausgesetzt. Zur Zeit stammen spezifische Antikörper, besonders monoklonale Antikörper, hauptsächlich von
Mäusen
und können daher
möglicherweise
eine nachteilige immunologische Reaktion bei einem nicht zu den
Mäusen
gehörenden
Empfänger
hervorrufen. Solche nachteiligen immunologischen Reaktionen begrenzen
die Anzahl, mit der ein gegebenes Empfängerindividuum einem spezifischen
Antikörperpräparat von
einer anderen Art ausgesetzt werden kann. Daher sollte die Einwirkung
eines solchen spezifischen Antikörpers
einer anderen Art auf Situationen beschränkt werden, in denen maximaler
klinischer Nutzen im Vordergrund steht.
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Der
Begriff „therapeutisch
konjugiert" bedeutet,
dass ein spezifischer Antikörper,
der so wie oben beschrieben verwendet wird, mit einem therapeutischen
Mittel konjugiert wird. Die in dieser Angelegenheit verwendeten
therapeutischen Mittel wirken direkt auf die zu Grunde liegende
Ursache der Entzündung.
Beispiele therapeutischer Mittel, die mit den gemäß der Methode
der Erfindung verwendeten spezifischen Antikörpern verbunden werden können, sind
Medikamente, Radioisotope, Lectine, Toxine und antimikrobielle Mittel.
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Lectine
sind Proteine, die gewöhnlich
aus pflanzlichem Material isoliert werden, welche an spezifische Zuckereinheiten
binden. Viele Lectine sind auch in der Lage, Zellen zu agglutinieren
und Lymphozyten zu stimulieren. Ricin ist ein toxisches Lectin,
das immuntherapeutisch verwendet worden ist. Dies wird durch Bindung
der Alpha-Peptidkette von Ricin, die für die Toxizität verantwortlich
ist, an das Antikörpermolekül erreicht, um
die ortsspezifische Auslösung
des toxischen Effekts zu ermöglichen.
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Toxine
sind giftige Substanzen, die von Pflanzen, Tieren oder Mikroorganismen
produziert werden, welche in ausreichender Dosis oft tödlich wirken.
Das Diphtherintoxin ist ein Protein, das vom Corynebacterium diphtheriae
erzeugt wird. Dieses Toxin besteht aus einer Alpha- und Beta-Untereinheit,
die unter geeigneten Bedingungen getrennt werden können. Die
toxische Komponente kann an einen Antikörper gebunden und für die ortsspezifische
Abgabe an die primäre
zu Grunde liegende Ursache der Entzündungsreaktion verwendet werden.
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Beispiele
für Radioisotope,
die für
therapeutische Zwecke an einen spezifischen Antikörper gebunden und
in Übereinstimmung
mit der Methode der Erfindung verwendet werden können, sind 125I, 131I, 90Y, 67Cu, 217Bi, 211At, 212Pb, 47Sc und 109Pd.
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Antimikrobielle
Mittel sind Substanzen, die solche infektiösen Mikroorganismen wie Bakterien,
Viren, Pilze und Parasiten hemmen. Diese antimikrobiellen Mittel
können
aus der Gruppe gewählt
werden, die dem Fachmann auf diesem Gebiet bekannt sind.
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Andere
therapeutische Mittel, die an spezifische, gemäß der Methode der Erfindung
verwendete Antikörper
gebunden werden können,
sind bekannt oder können
leicht von Fachleuten auf diesem Gebiet ermittelt werden.
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Präparate der
bildgebenden Immunglobuline zur parenteralen Verabreichung sind
u.a. sterile wässrige oder
nicht wässrige
Lösungen,
Suspensionen und Emulsionen. Beispiele für nicht wässrige Lösungsmittel sind Propylenglycol,
Polyethylenglycol, Pflanzenöl,
wie z.B. Olivenöl,
und injizierbare organische Ester, wie z.B. Ethyloleat. Wässrige Träger sind
u.a. Wasser, alkoholisch-wässrige
Lösungen,
Emulsionen oder Suspensionen, einschließlich physiologischer Kochsalzlösung und
gepufferter Medien, parenterale Trägersubstanzen einschließlich Natriumchloridlösung, Ringersche
Dextroselösung,
Dextrose und Natriumchlorid, Ringer-Lactatlösung oder fixierte Öle. Intravenöse Trägersubstanzen
sind u.a. Flüssigkeits-
und Nahrungsergänzungsmittel, Elektrolytergänzungsmittel,
wie z.B. die auf der Ringerschen Dextroselösung beruhenden, und dergleichen. Konservierungsstoffe
und andere Zusätze
können
auch vorhanden sein, wie z.B. antimikrobielle Mittel, Antioxidanzien,
Chelatbildner und Inertgase und dergleichen. Siehe allgemein Remington's Pharmaceutical
Science, 16. Ausgabe, Mac Eds, 1980.
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Diese
Erfindung kann dazu verwendet werden, die Entzündung an verschiedensten Körperstellen
darzustellen und die Entzündung
zu diagnostizieren, die aus einer Vielzahl von Ursachen resultiert,
wie z.B. (ohne darauf beschränkt
zu sein) Infektionen mit Parasiten, Mikroben, Viren oder Pilzen;
Traumata, Autoimmunprozesse oder Tumoren. Die Erfindung ist auch
nützlich
als Mittel zur Bewertung der Wirksamkeit der therapeutischen Behandlung
der Entzündung
sowie der Reaktionen darauf. Die Vielfalt an Körperstellen, an denen die Entzündung identifiziert
werden kann, sei beispielhaft durch die Nennung von Muskel, Gefäßwänden, Abdomen,
Leiste und anderen Organstellen angeführt, ohne darauf beschränkt zu sein.
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Die
obigen Darlegungen beschreiben die vorliegende Erfindung allgemein.
Ein umfassenderes Verständnis
kann durch Hinweis auf die folgenden speziellen Beispiele erreicht
werden.
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VERGLEICHSBEISPIEL 1
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BILDERZEUGUNG VON DER ENTZÜNDUNG MIT
RADIOAKTIV MARKIERTEN PRÄPARATEN
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Eine
Entzündung
tief im Oberschenkel wurde bei 250 g schweren Sprague-Dawley-Ratten durch Injektion
von 108 lebensfähigen E. coli-, Staphylococcus
areus- oder Pseudomonas aeruginosa-Bakterien, suspendiert in 0,1
ml phosphatgepufferter physiologischer Kochsalzlösung, erreicht. Vierundzwanzig
Stunden später,
zu einer Zeit, als jedes Tier eine klar erkennbare Entzündung des
Oberschenkels aufwies, erhielt jedes Tier eine Injektion von 65 μg eines handelsüblichen
intravenösen
polyklonalen humanen Immunglobulinpräparats (Sandoglobulin®),
das mit 100 μCi125I (Iodogen®, Pierce
Chemical Co., Rockford, I1.), 100 μCi 67Ga
markiert war, und 65 μg
Humanalbumin, das mit 100 μg 99mTe markiert war, in die Schwanzvene. Daher
erhielt jedes Tier drei verschiedene Isotope injiziert, was drei
verschiedene Zugänge
zur Bilderzeugung von der Entzündung beim
selben Tier über
einen Gammazähler
möglich
machte. Nach den Injektionen mit diesen verschiedenen Mitteln wurden
Bilder nach 1, 3, 19 und 24 Stunden gewonnen. 1 und 2 illustrieren
zwei repräsentative
Experimente mit jeweils 3 Tieren in jedem Experiment. Es ist zu
beachten, dass Bilder von denselben drei Tieren zu jedem Zeitpunkt
gemacht wurden. Diese Bilder zeigen, dass es im wesentlichen keine
Bilderzeugung von der entzündlichen
Läsion
bei 67Ga gab (wenn man das Standardverfahren
für entzündliche
Läsionen
berücksichtigt);
minimale flüchtige
Bilderzeugung bei 99mTc-markiertem Albumin,
aber offensichtlich steigende Sichtbarmachung des Entzündungsortes
bei dem 125I-markierten polyklonalen humanen Immunglobulinpräparat.
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Zusätzlich zur
Bilderzeugung wurden radioaktive Zählungen und numerische Dichten über dem
entzündeten
Ort und dem nicht entzündeten,
auf der Gegenseite liegenden Oberschenkel für jedes Isotop zu denselben
Zeitpunkten der Bilderzeugung bestimmt. Diese Werte werden in den
Tabellen 1 und 2 angeführt
(die den Vergleichsfiguren 1 bzw. 2 entsprechen). Quantitativ wurden
dieselben Resultate erhalten: Am Entzündungsort eine flüchtige Ansammlung
von Albumin; eine minimale Ansammlung bei Gallium und eine länger anhaltende,
ansteigende Ansammlung von markiertem Immunglobulin.
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Daten
werden als Zählungen
im interessierenden Bereich (Zähler)/Zähldichte
in Zählungen/Pixel (Nenner)
ausgedrückt.
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Daten
werden als Zählungen
im interessierenden Bereich (Zähler)/Zähldichte
in Zählungen/Pixel (Nenner)
ausgedrückt.
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VERGLEICHSBEISPIEL 2
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Bei
anderen Experimenten, die wie in Beispiel 1 durchgeführt wurden,
koppelte sich 111In statt 125I
an das humane polyklonale Immunglobulin an, was ausgezeichnete Bilder
ergab, die heller waren und schneller erschienen als beim mit I
markierten Material. Dies zeigt, dass die Bilderzeugungsmethode
nicht auf eine einzige Markierung beschränkt ist.
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VERGLEICHSBEISPIEL 3
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Es
wurde ein „Dosis-Wirkungs-Experiment" durchgeführt, wobei
mit 125I markiertes polyklonales humanes
Immunglobulin und Dosen von 65 μg,
650 μg,
5,8 mg und 122 mg pro Tier verwendet wurden. Es wurden die Verfahren
von Beispiel 1 eingesetzt. Bei diesen Experimenten wurde die Menge
an Radioaktivität
konstant gehalten (100 μCi),
und es wurden steigende Mengen von „kaltem" Immunglobulin hinzugefügt, um die
Menge des injizierten Proteins zu erhöhen. So wurden also Mengen,
die etwa einer Standarddosis äquivalent
sind, die zehnfache Standardmenge, die hundertfache Standardmenge
und die tausendfache Standardmenge injiziert. Alle Konzentrationen
ergaben ähnliche
Bilder und ähnliche
Zählungen über der
Zeit, was darauf hinweist, dass die Rezeptoren für das Immunglobulin selbst
bei einer Verabreichung einer tausendfachen Dosis nicht gesättigt waren.
Wegen des Fehlens von Epitopspezifität des verwendeten Immunglobulinpräparats ist
die Ansammlung von markiertem Immunglobulin am Entzündungsort
nicht auf die konventionelle Erkennung von epitopischen Determinanten
zurückzuführen.
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BEISPIEL 1
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BILDERZEUGUNG
AM ENTZÜNDUNGSORT
MITTELS UNSPEZIFISCHER MONOKLONALER MÄUSE-ANTIKÖRPER
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Die
tiefe Oberschenkelentzündung
wurde bei Sprague-Dawley-Ratten so, wie vorher im Vergleichsbeispiel
1 beschrieben, erzeugt. Vierundzwanzig Stunden später, als
jedes Tier eine deutlich erkennbare Entzündung im Oberschenkel mit der
Injektion zeigte, wurden 65 μg
monoklonaler Mäuse-Antikörper, der
mit 100 μCi
von 125I oder 111In
markiert war, intravenös
in die Schwanzvene injiziert. Die monoklonalen Mäuse-Antikörper, die bei diesen Experimenten
eingesetzt wurden, gehörten
zur IgG1- oder IgG2-Unterklasse
und besaßen drei
Epitopspezifitäten.
Die zwei verwendeten Epitopispezifitäten waren:
- 1.
IgG1- oder IgG2-Antikörper, die
gegen ein nicht in Säugetierarten
oder Bakterien gefundenes Arsenat-Hapten gerichtet sind.
- 2. IgG1-Antikörper, die für Lipid A von E. coli spezifisch
sind.
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Bei
diesen Experimenten wurden die monoklonalen Anti-Arsenat-Antikörper Tieren
injiziert, die entweder eine E. coli-, S. aureus- oder P. aeruginosa-Infektion
hatten. Der monoklonale Anti-E. coli-Antikörper wurde Tieren injiziert,
die eine Staphylokokken- oder Pseudomonas-Infektion aufwiesen.
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Alle
dieser markierten Immunglobulinpräparate ergaben ähnliche
Resultate. Bei allen Tieren erschien ein Bild 1–4 Stunden nach der Injektion,
das seinen Intensitätsgipfel
24–48
Stunden nach der Injektion hatte und nach 96–120 Stunden vollständig verschwand.
Ein repräsentatives
Experiment, das den IgG1-Anti-Arsenat-Antikörper bei
einem Tier mit einer Pseudomonas-Infektion verwendete, wird in 1 gezeigt.
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Diese
Untersuchungen demonstrieren, dass bei dieser Methode eine große Zahl
von unspezifischen monoklonalen Immunglobulinen verwendet werden
kann.
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BEISPIEL 2
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VERGLEICH DER
BILDERZEUGUNG MIT UNSPEZIFISCHEN IMMUNGLOBULINEN MIT DER MIT SPEZIFISCHEN
ANTIKÖRPERN
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Die
tiefe Typ I-Pseudomonas aeruginosa-Oberschenkelinfektion wurde bei
Sprague-Dawley-Ratten wie
oben beschrieben erzeugt. Vierundzwanzig Stunden später wurden
0,65 μg
monoklonale mit 125I markierte Antikörper mit
einer von zwei möglichen
Antigen-Spezifitäten
intravenös über die
Schwanzvene injiziert. Der Hälfte
der Tiere wurde ein monoklonaler Mäuse- IgG1-Antikörper injiziert,
der spezifisch für
Typ I P. aeruginosa ist. Die restlichen Tiere erhielten Injektionen
von monoklonalem Mäuse-IgG1-Antikörper,
der spezifisch für
das Arsenat-Hapten ist, welches ein Antigen ist, das nicht in Säugetiergeweben
oder Bakterien zu finden ist. Der Anti-Arsenat-Antikörper ist
daher ein Kontrollpräparat
ohne Epitopspezifität
für dieses
Tiermodell. Mit der Gammakamera wurden 1, 4, 24, 48, 72, 96, 120,
144 und 168 Stunden nach der Injektion Serienaufnahmen vom radioaktiv
markierten monoklonalen Antikörper
gemacht. In den ersten vierundzwanzig Stunden waren die mit spezifischen
und unspezifischen Antikörpern
gemachten Bilder identisch mit Bildern, die schon 1–4 Stunden nach
der Injektion erschienen. Ab 48 Stunden begann jedoch das unspezifische
(Anti-Arsenat-)Bild zu verblassen und war nach 72-96 Stunden vollkommen
verschwunden. Im Gegensatz dazu nahm das spezifische (Anti-P. aeruginosa-)Bild
kontinuierlich in der Intensität
zu und hatte seinen Spitzenwert bei 96–120 Stunden und verschwand
erst nach Ablauf von 166 Stunden. Es ist daher möglich, die unspezifische Ansammlung
von Immunglobulin am Entzündungsort
von der Reaktion des spezifischen Antikörpers bei der zu Grunde liegenden Ursache
der entzündlichen
Reaktion zu unterscheiden, indem man das Bestehenbleiben des Bildes über die Zeit
verfolgt. Spezifische Antikörper
bleiben länger
am Entzündungsort.
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BEISPIEL 3
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Eine
62 Jahre alte Frau mit ausgedehnter Gefäßerkrankung unterzog sich am
31.10.1986 einer Bypasstransplantationsoperation der linken Oberschenkelarterie/unteren
Tibialarterie; am 18.11.1986 unterzog sie sich einer Bypasstransplantationsoperation
der rechten Oberschenkelarterie/Arteria poplitea und am 2.12.1986
einer Thrombektomie der rechten Arteria femoralis. Während der
nächsten
zwei Wochen hatte sie geringes Fieber mit minimalen Befunden an
der Operationsstelle. Am 16.12.1986 wurde bei ihr ein Immunglobulin-Scan
durchgeführt,
der eine scharf begrenzte Ansammlung von radioaktiv markiertem Immunglobulin
im unteren Teil ihres rechten Oberschenkeltransplantats (2)
6 Stunden nach der Injektion des Reagens zeigte. Die Notexploration
dieser Stelle am selben Abend zeigte ein mykotisches Aneurysma ihres
Transplantats. Dieses wurde entfernt und wies in der Kultur Pseudomonas
aeruginosa auf. In diesem Fall lieferte der Scan nicht-invasiv lebensrettende
Informationen ohne Nebenwirkungen. Die Ergebnisse demonstrieren
die Wirksamkeit der Immunglobulin-Bilderzeugung zur Diagnostizierung und
Lokalisierung von Entzündungen
in der Gefäßwand.
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BEISPIEL 4
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Eine
Frau mittleren Alters stellte sich mit Fieber, Schmerzen im unteren
Abdomen und einer tastbaren Masse bei rektaler Untersuchung vor.
Eine computertomographische Untersuchung ihres Abdomens wies keine
anomalen Befunde auf. Ein Immunglobulin-Scan zeigte eine scharf
begrenzte Ansammlung von radioaktiv markiertem Immunglobulin im
unteren Abdomen bereits 3 Stunden nach der Injektion (3).
Die chirurgische Exploration zeigte einen großen Divertikelabszess an dem
anatomischen Ort, der durch den Immunglobulin-Scan dargestellt wurde.
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BEISPIEL 5
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Ein
Mann mittleren Alters mit lang andauernder lokaler Darmentzündung erschien
mit Fieber und Druckschmerzhaftigkeit im rechten oberen Quadranten
direkt unterhalb der Leber. Die CT-Untersuchung trug nicht zur Diagnostik
bei. Der erste Immunglobulin-Scan zeigte eine entzündliche
Masse direkt unterhalb der Leber (4a), die
der schmerzenden Stelle entsprach. Er wurde mit Steroiden und Breitbandantibiotika
behandelt, was zur Behebung der Symptome führte. Am Ende der Therapie
zeigte ein Wiederholungs-Immunglobulin-Scan keinen Bereich einer
Restentzündung
(4b). Die Therapie wurde beendet, und dem Patienten
ging es weiterhin gut. Dieses Ergebnis demonstriert, dass die Bilderzeugung
mit Immunglobulin nicht nur als diagnostisches Werkzeug wirksam
ist, sondern auch bei der Bestimmung der Wirksamkeit der Behandlung.
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BEISPIEL 6
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Ein
Mann mittleren Alters erschien Mitte Juli 1986 mit einer Masse in
der linken Leiste, Fieber und Schüttelfrost von 3–4 Tagen
Dauer. Am 12.7.1986 wurde die Masse in der Leiste perkutan drainiert,
was eitriges Material zu Tage brachte, das in der Kultur kleine
Mengen einer gemischten Darmflora zeigte. Er wurde 7 Tage intravenös mit Cefalozin
behandelt. Der erste Immunglobulin-Scan am 17.7.1986 zeigte eine
entzündliche
Restmasse (5a). Es wurde keine weitere
Therapie vorgenommen. Der Patient gab weiterhin eitriges Material über den
Drain ab und hatte auch in den folgenden vier Monaten Beschwerden.
Ein Wiederholungs-Immunglobulin-Scan
am 5.11.1986 zeigte eine umfangreichere entzündliche Masse im selben Bereich (5b).
Die nachfolgende chirurgische Exploration ergab eine umfangreiche
entzündliche
Masse, die sich vom Colon sigmoideum bis in die Leiste und nach
oben bis in den Retroperitonealraum erstreckte. Daher ist das Verfahren
der Immunglobulin-Bilderzeugung auch bei der Verfolgung des Verlaufs
einer Entzündung über einen
längeren
Zeitabschnitt wirksam.