DE3638062A1 - Bakterielles verfahren fuer die herstellung von dispersionsmitteln - Google Patents
Bakterielles verfahren fuer die herstellung von dispersionsmittelnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft polymere Substanzen, die durch Bakterien
gebildet werden und welche als Dispersionsmittel
für wasserunlösliche feinverteilte Feststoffe in einem wäßrigen
Medium verwendet werden. Die neuen Dispersionsmittel
können für die Dispersion einer Vielzahl von Mineralien
verwendet werden. Die Erfindung betrifft weiterhin Zubereitungen,
die solche polymeren Dispersionsmittel enthalten,
und Verfahren zur Herstellung und Reinigung solcher
polymerer Dispersionsmittel.
Mikroorganismen, die ein großes Verhältnis von Oberfläche
zu Volumen aufweisen, bilden eine Vielzahl von oberflächenaktiven
Mitteln. Eine große Vielzahl von oberflächenaktiven
Mitteln mit einem Molekulargewicht unter ungefähr 2000 Dalton
wird durch Mikroben gebildet. Unter diesen können Substanzen
erwähnt werden, welche oberflächenaktiv sind und
welche durch Spezies, wie Rhodococcus, Torulopsis, Pseudomonas,
Corynebacterium, B. subtilis etc. gebildet werden.
Eine Vielzahl von mikrobiellen oberflächenaktiven Mitteln,
welche im allgemeinen Gemische von Proteinen und Polysacchariden
sind, werden von Acinetobacter calcoaceticus
gebildet. Andere oberflächenaktive Mittel werden von
Candida tropicalis, Pseudomonas aeruginosa, Phormidium J-1
gebildet. Keines der bekannten oberflächenaktiven Mittel,
das durch Bakterien gebildet wird, und keiner der oben erwähnten
Mikroorganismen sind als Dispersionsmittel für
feinverteilte Materialien wirksam.
Dispersionsmittel sind spezifische oberflächenaktive Substanzen,
welche so ausgebildet sind, daß sie die Bildung
und Stabilisierung von feinverteilten Feststoffen in einer
Flüssigkeit, im allgemeinen in einem wäßrigen System, erleichtern.
Dispersionsmittel werden in großer Vielzahl bei
verschiedenen Herstellungsverfahren, wie bei der Herstellung
von Papier, Druckfarben, Anstrichmitteln, Pharmazeutika,
Kunststoffen, Farbstoffen, Nahrungsmitteln, keramischen
Materialien, Kautschuk, Zement und ähnlichen, verwendet.
Dispersionsmittel werden viel in den Bergbau-Industrien
verwendet. Solche Dispersionsmittel zeigen im allgemeinen
ihre Aktivität, indem sie an festen Teilchen absorbiert
werden, was eine elektrische Ladung dieser bewirkt
und wobei sie anschließend von Gegenionen umgeben werden,
was eine Abstoßung benachbarter Teilchen voneinander bewirkt,
wodurch eine Ausflockung vermieden wird und wodurch
die feinverteilten Teilchen in Suspension gehalten werden.
Bis heute sind keine bakteriell gebildeten polymeren Dispersionsmittel
für feinverteilte Mineralien bekannt. Die
vorliegende Erfindung betrifft neue polymere Substanzen,
welche als Dispersionsmittel in vergleichsweise geringen
Konzentrationen wirksam sind. Diese können in vergleichsweise
reiner Form nach Fermentationsverfahren hergestellt
werden.
Die Erfindung betrifft Dispersionsmittel, welche mittels
Bakterien gebildet wurden und welche polymere Substanzen
sind. Sie können als Dispersionsmittel bei einer Vielzahl
von Industrien, wie oben angegeben, verwendet werden. Sie
sind wirksame Dispersionsmittel für die Dispersion in
Wasser von Substanzen, wie feinverteiltem Kalkstein, Calciumcarbonat,
Phosphaten (Apatiten), Titandioxid etc.
Gemäß einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
werden polymere Substanzen zur Verfügung gestellt, welche
nützliche Dispersionsmittel für eine Vielzahl von anorganischen
Materialien, wie sie oben definiert wurden, sind,
die durch bestimmte Stämme von Acinetobacter calcoaceticus
gebildet werden. Diese sind bakteriell gebildete, hochmolekulare
Substanzen des Polysaccharidtyps. Die Substanzen,
welche in im wesentlichen reinem homogenem Zustand isoliert
wurden, zeichnen sich durch eine hohe spezifische
Aktivität als Dispersionsmittel aus.
Die erfindungsgemäßen Dispersionsmittel sind im allgemeinen
Heteropolysaccharide, welche Carboxygruppen enthalten,
und Salze davon mit Kationen, wie auch Amino- und/oder
Acylaminomonosaccharid-Molekülteile, einschließlich der
sauren Additionssalze von solchen Aminogruppen. Beispiele
von Kationen sind Natrium-, Kalium- oder Ammoniumionen,
und die Säureadditionssalze können solche mit Chlorwassersäure
oder einer ähnlichen Säure sein.
Solche polymeren Produkte, die durch Bakterien gebildet
werden, sind ein Gemisch aus Verbindungen mit individuellen
Molekulargewichten.
Die Erfindung betrifft die Carboxyl enthaltenden und Amino
(oder/und Acylamino) enthaltenden Heteropolysaccharide,
welche Dispersionsmittel für Mineralien sind, welche niedrigere
oder höhere Molekulargewichte aufweisen als die,
die in den spezifischen Beispielen aufgeführt sind.
Ohne daß dies eine Beschränkung der vorliegenden Erfindung
sein soll, nimmt man an, daß solche Dispersionsmittel im
allgemeinen ein durchschnittliches Molekulargewicht entweder
im Bereich von etwa 46.000 bis etwa 57.000, bestimmt
durch Sedimentations-Geschwindigkeitsanalyse, oder im Bereich
von etwa 55.000 bis etwa 68.000, bestimmt durch die
Intrinsikviskosität bzw. grundmolare Viskositätszahl, besitzen.
Das polymere Produkt wird durch Fermentation eines geeigneten
Stammes von Bakterium Acinetobacter calcoaceticus
(hinterlegt am 4.November 1986 unter den Nummern
A2 DSM 3894 und HE5 DSM 3895.)
gebildet und insbesondere durch die Stämme A2 und HE5, welche
im folgenden beschrieben werden.
Die erfindungsgemäßen Produkte besitzen weiterhin die Eigenschaft,
daß sie in bestimmten Konzentrationen als Ausflockungsmittel
für Mineralien in wäßrigem Medium und insbesondere
für Kalkstein, präzipitiertes Calciumcarbonat
und insbesondere für Kalkstein, präzipitiertes Calciumcarbonat,
wasserunlösliche Phosphate und Titandioxid sind.
Die Produkte müssen, damit sie als Dispersionsmittel für
Mineralien aktiv sind, nicht isoliert werden. Die Erfindung
betrifft ebenfalls ein Dispersionsmittel für anorganische
Mineralien in wäßrigem Medium, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß es entweder die rohe Brühe enthält, die bei dem
Bakterienfermentationsverfahren gebildet wird, oder daß
es das teilweise gereinigte Produkt enthält. Die Erfindung
betrifft weiterhin wäßrige Dispersionen von Mineralien,
insbesondere von Kalkstein, präzipitiertem Calciumcarbonat,
einem wasserunlöslichen Phosphat (insbesondere Apatit) oder
Titandioxid, in denen das Dispersionsmittel das oben beschriebene
polymere Produkt ist.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung
des erfindungsgemäßen Dispersionsmittels, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man in Anwesenheit von Nährstoffen
ein Bakterium (bevorzugt einen Stamm von Acinetobacter
calcoaceticus, wie A2 oder HE5, wie im folgenden beschrieben)
aerob züchtet, der, wenn er wächst, die gewünschten
neuen Polysaccharide ausscheidet. Das Rohprodukt kann gegebenenfalls
durch Zentrifugieren oder Filtrieren abgetrennt
werden und gegebenenfalls weiteren Behandlungsstufen unterworfen
werden, die beispielsweise die Ausfällung mit Ammoniumsulfat,
die Lösungsmittelextraktion zur Entfernung von
nicht kovalent gebundenen Lipiden, einen Ionenaustausch
zum Ersatz der Gegenionen, die Dialyse zur Entfernung von
zellularen Materialien und/oder die Behandlung mit Enzymen
zur Entfernung von Proteinen umfassen.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird das polymere
Produkt nach einem Verfahren hergestellt, welches umfaßt:
(a) Herstellung des Rohmaterials nach dem oben beschriebenen
Verfahren, wobei die Abtrennung bevorzugt durch Zentrifugieren
erfolgt,
(b) Unterwerfen des Rohmaterials der Präzipitation
mit Ammoniumsulfat und/oder der Lösungsmittelextraktion
und/oder des Ionenaustausches und/oder der Dialyse und/oder
der Behandlung mit Enzymen,
(c) Extraktion einer wäßrigen Lösung des bei Stufe
(b) erhaltenen Materials mit Phenol bei erhöhter Temperatur
und bevorzugt Abtrennung der Phasen durch Dekantieren und
anschließendes Zentrifugieren,
(d) Dialyse der so extrahierten wäßrigen Lösung und
(e) Entfernung des Wassers aus der so dialysierten
Lösung, bevorzugt durch Gefriertrocknung.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfaßt die
Verfahrensstufe (b) die darauffolgende Präzipitation mit
Ammoniumsulfat, die Abtrennung des Präzipitats durch Zentrifugieren,
die Dialyse gegenüber destilliertem Wasser
und die Lyophilisierung.
Für die Herstellung wäßriger Dispersionen aus Mineralien
kann das Dispersionsmittel als wäßrige Lösung oder Aufschlämmung
oder in Form des trockenen Materials verwendet
werden.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Gemisch aus Acinetobacter
calcoaceticus A2- oder HE5-Stämmen in einem Nährmedium
oder verarmten Nährmedien für das Wachstum solcher
Bakterien und mindestens eine annehmbare Menge an Heteropolysaccharid,
das durch ein solches Bakterium abgeschieden
wird.
Die Erfindung betrifft inter alia Verfahren für die Herstellung
von Dispersionsmitteln aus beispielsweise zwei unterschiedlichen
Stämmen von Acinetobacter calcoaceticus, wobei
die Biodispersionsmittel in das umgebende Medium während
der Züchtung dieser Stämme in einem belüfteten flüssigen
Medium abgeschieden werden. Die Biodispersionsmittel können
aus dem verarmten Nährmedium konzentriert und gereinigt werden
durch Dialyse, Ammoniumsulfatpräzipitation und Phenolextraktion.
Die hochgereinigte Fraktion besteht aus einem
anionischen Heteropolysaccharid (1,4 µmol Carboxylgruppe
pro mg Trockengewicht) mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht
von ungefähr 50.000 Dalton. Dieses Heteropolysaccharid,
welches einen Aminozucker enthält und ein potentes
Dispersionsmittel ist, wird im folgenden als Biodispersan
bezeichnet.
Die neuen Biodispersionsmittel können in teilweise gereinigten
oder gereinigten Formen verwendet werden. Die Biodispersionsmittelherstellungen
können mit Lösungsmittel extrahiert
werden zur Entfernung von nichtkovalent gebundenen
Lipiden, dem Ionenaustausch unterworfen werden zum Ersatz
von Gegenionen und mit Enzymen behandelt werden, um inaktive
Proteine zu zersetzen. Die Biodispersionsmittel können als
flüssige Lösungen, Aufschlämmungen oder als getrocknetes
Pulver verwendet werden. Es wurde gezeigt, daß sie bei der
Dispersion und/oder Flokkulation unterschiedlicher Formen
von Calciumcarbonat, Titandioxid und Phospatmineralien nützlich
sind.
Die Dispersionseigenschaften der Biodispersionsmittel zeigen,
daß sie ebenfalls bei vielen anderen Mineralien nützlich
sind.
Acinetobacter-Spezies sind in der Natur weit verbreitet.
Die Quellen der beiden Acinetobacter, die bei der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, sind Menschenhaar (Stamm HE5)
und Boden (Stamm A2).
Die erfindungsgemäßen Stämme HE5 und A2 wurden als A. calcoaceticus
gemäß den folgenden Kriterien klassifiziert:
Die Zellen sind gramnegativ, nichtmobil, oxidasenegativ,
aerob, kokkoide Stäbchen, die auf McConkey-Agar wachsen,
aber Glucose nicht fermentieren. Ein weiterer Beweis, daß
A2 und HE5 A. calcoaceticus-Stämme sind, wird erhalten,
indem man das Interspezies-DNA-Transformationsverfahren
von Juni (J. Bacteriol. 112: 917 (1972)) verwendet. DNA,
extrahiert von entweder HE5 oder A2, transformiert kompetente
auxotrophe A. calcoaceticus BD413.
Zusätzliche biochemische und Wachstumseigenschaften der
Stämme HE5 und A2 sind in den folgenden Tabellen III und
IV angegeben. Der Stamm A2 kann auf wesentlich mehr Kohlenstoffquellen
wachsen und diese oxidieren als der Stamm HE5.
Anhand der beigefügten Zeichnungen wird die Erfindung erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Standarddispersionsversuch. Das Biodispersionsmittel,
das bei diesem Versuch verwendet wurde, war
die ungereinigte dialysierte extrazellulare Kulturflüssigkeit
des Stammes A2.
Fig. 2 das 13C-NMR-Spektrum von dem Biodispersionsmittel
A2.
Fig. 3 die Dispersion von Kalkstein von Biodispersionsmitteln
von HE5: dialysierte zellfreie Kulturbrühe (○),
Ammoniumsulfat, präzipitiertes rohes Biodispersionsmittel
(), gereinigtes Biodispersionsmittel (⚫).
Diese Symbole werden ebenfalls in den Fig. 4 bis 8 verwendet.
Fig. 4: Dispersion von Kalkstein mit den Biodispersionsmitteln
von A2.
Fig. 5: Dispersion von Titandioxid mit den Biodispersionsmitteln
von HE5.
Fig. 6: Dispersion von Titandioxid mit den Biodispersionsmitteln
von A2.
Fig. 7: Dispersion von Apatit mit den Biodispersionsmitteln
von HE5.
Fig. 8: Dispersion von Apatit mit den Biodispersionsmitteln
von A2.
Sofern nicht anders angegeben, ist das feste Material, das
für die Dispersionsanalysen verwendet wird, gepulverter
Kalkstein aus der Umgebung von Jerusalem, zerkleinert und
durch ein Sieb mit einer lichten Maschenweite von 0,044 mm
(325 mesh) durchgesiebt.
Das Material enthält über 99% Calciumcarbonat. Das präzipitierte
Calciumcarbonat ist ein chemisch reines Produkt von
Merck, Art. 2066, Ansatz 52 04 195. Das Titandioxid ist ein
im Handel erhältliches Pigment, das von einem lokalen Händler
erhalten wird. Die Apatit(phosphat)Herstellung wird aus
Phosphatgestein durch wiederholte Extraktion mit Citratpuffer
hergestellt. Die letzte kalksteinfreie gewaschene
Präparation wird getrocknet und gepulvert, so daß sie durch
ein Sieb mit einer lichten Maschenweite von 0,044 mm
(325 mesh) hindurchgeht.
Die Standardmineraldispersionsanalyse wird wie folgt durchgeführt:
(1) In einen 12 ml konischen Meßzylinder gibt man
400 mg von einem der gepulverten Mineralien (beispielsweise
Kalkstein, Apatit oder Titandioxid).
(2) Zu dem gepulverten Mineral gibt man 3,8 ml einer
wäßrigen Lösung, welche unterschiedliche Konzentrationen
des Biodispersionsmittels enthält, und dann wird die Suspension
durch Wirbeln während 30 Sekunden vermischt.
(3) Nachdem 30 Minuten für die Gleichgewichtseinstellung
bei Raumtemperatur vergangen sind, wird die Suspension
erneut durch Aufwirbeln während 30 Sekunden (Zeit Null)
vermischt, und dann wird der Zylinder ungestört stehengelassen.
(4) Nach 30 Minuten werden die oberen 2 ml sorgfältig
entfernt und auf verbleibendes dispergiertes Mineral durch
die Trübigkeit in einem Klett-Summerson-Photometer mit einem
Grünfilter untersucht (die Suspensionen werden mit Wasser
verdünnt, so daß die letzte Ablesung unter 150 Klett-Einheiten
(K.U.) liegt. Die Werte werden als End-K.U. × Verdünnung
angegeben).
Unter Verwendung dieses Analysenverfahrens werden Standardkurven
für die Biodispersionsmittelaktivität als Funktion
der Konzentration unter Verwendung verschiedener Präparationen
aus Biodispersionsmittel hergestellt. Ein Beispiel ist
in Fig. 1 dargestellt. Eine Einheit der Dispersionsaktivität
wird als 1000 K.U. unter Verwendung des Standardanalysenverfahrens
definiert. Beispielsweise ergeben 0,065 mg/ml
des dialysierten A2-Biodispersionsmittels, welches in Fig. 1
verwendet wird, 1 Einheit der Aktivität. Daher beträgt die
spezifische Aktivität dieser Präparation 1 Einheit/(0,65)
(4 ml) oder 3,85 Einheiten pro mg.
Sofern nicht anders angegeben, wurden die Wachstumsversuche
in einem 1-l-Kolben durchgeführt, welcher 100 ml des folgenden
Mediums enthielt: 100 mM Phosphatpuffer, pH 7,0, 0,4%
Ammoniumsulfat, 0,04% Magnesiumsulfatheptahydrat und 2 ml
Ethanol. Die Kolben werden durch Schütteln mit einem Gyratorygerät
bei 30°C nach der Inokulation mit 1 ml Übernachtkulturen
der Stämme A2 oder HE5 inkubiert. Die Kulturen
werden nach 1, 2 und 3 Tagen für Kulturtrübigkeit (K.U.)
und pH geprüft. Die Proben werden dann entfernt, zentrifugiert,
um die Zellen zu sedimentieren, und die extrazellulare
Flüssigkeit wird extensiv gegenüber destilliertem Wasser
dialysiert.
Zwanzig 4-l-Kolben, wovon jeder 1 l Standardmedium enthält,
werden mit 7,0 ml Starterkultur von entweder A2 (10 Kolben)
oder HE5 (10 Kolben) inokuliert. Die Starterkulturen werden
während 1 Tages auf dem gleichen Medium gezüchtet, ausgenommen,
daß sie 1% Ethanol anstelle von 2% Ethanol enthielten.
Die Trübigkeiten der Starterkulturen zum Zeitpunkt der Inokulation
sind 425 bzw. 134 Klett-Einheiten für die Stämme
A2 und HE5. Die Kulturen werden bei 30°C während 3 Tagen
unter Gyratory-Schütteln (150 Upm) inkubiert. Die Zellen
werden durch Zentrifugieren geerntet, einmal gewaschen
und das Zelltrockengewicht wird bestimmt. Die flüssigen
Überstände werden auf 55% Ammoniumsulfat-Sättigung zur
Präzipitation des aktiven Biodispersionsmittels eingestellt.
Die Präzipitate von jeder der 10-l-Fermentationsversuche
werden durch Zentrifugieren gesammelt und dann in 450 ml
Wasser gelöst. Nach einer extensiven Dialyse gegenüber
destilliertem Wasser bei 4°C werden die Lösungen lyophilisiert.
Die Endausbeuten an extrazellularen Materialien betragen
3,7 g für A2 und 2,7 g für HE5.
Die spezifischen Aktivitäten der Biodispersionsmittel betragen
6,2 Einheiten/mg und 6,3 Einheiten/mg für A2 bzw.
HE5. In der Tabelle VII sind die Werte der 10-l-Fermentationsversuche
zusammengefaßt.
Bei den oben beschriebenen Beispielen werden Biodispersionsmittel
durch Anwendung der Gyratory-Schüttlung von A. calcoaceticus-
Kulturen in Kolben, welche ein minimales Salzmedium
mit 2 Vol-% Alkohol enthalten, erhalten. Gute Ausbeuten
an Biodispersionsmitteln werden aus Stämmen HE5 und
A2 auf diese Weise erhalten, jedoch kann der Fachmann zahlreiche
andere Wege auswählen, um die Bildung zu bewirken.
Beispielsweise kann man die bekannten submersen Fermentationen
in Rührtanks durchführen.
Die mit Ammoniumsulfat präzipitierten Biodispersionsmittel,
beschrieben wie in Beispiel 1 oben, werden als rohes A2-
Biodispersionsmittel und rohes HE5-Biodispersionsmittel
bezeichnet. Diese rohen Materialien werden weiter mittels
heißem Phenol gemäß dem Verfahren von Zuckerberg et al.
gereinigt (Appl. Environ. Microbiol. 37: 414 (1979)).
Die aus den rohen Biodispersionsmitteln A2 und HE5 erhaltenen
vereinigten Wasserextrakte werden extensiv gegenüber
destilliertem Wasser dialysiert und gefriergetrocknet, wobei
man weiße flockenartige Feststoffe, die als Biodispersan
A2W bzw. Biodispersan HE5W bezeichnet werden, erhält. Die
Ausbeuten an A2W und HE5W betragen 0,72 g bzw. 0,51 g.
Die spezifischen Dispersionsaktivitäten von A2W und HE5W
betragen jeweils 15 Einheiten pro mg entsprechend einer
2,4fachen Reinigung, verglichen mit den rohen Biodispersionsmitteln.
Die Proteinkonzentrationen wurden gemäß dem Verfahren von
Lowry et al. (J. Biol. Chem. 193: 265 (1951)) unter Verwendung
von Rinderserumalbumin als Standard bestimmt. Die
Kohlehydrate werden nach dem Phenolschwefelsäureverfahren
(Dubois et al., Anal. Chem. 28: 350 (1956)) unter Verwendung
von Glucose als Standard bestimmt. Die reduzierenden Zucker
werden nach dem Arsenomolybdatverfahren (Spiro, Meth. in
Enzymol. 8: 7 (1966)) unter Verwendung von Glucose als Standard
bestimmt. Die Hexuronsäuren werden gemäß der Carbazolreaktion
(Dische, Methods of Biochemical Analysis 2: 313
(1955)) unter Verwendung von Glucuronsäure als Standard
geschätzt. Die Hexosamine werden gemäß dem Indol-HCl-Verfahren
und anschließender Deaminierung entsprechend Dische
und Borenfreund (J. Biol. Chem. 192: 583 (1951)) bestimmt.
Die Titrationen erfolgten mit einem pH-Meter durch ein
Mikroverfahren, bei dem 0,01 ml Teile von 0,1 N HCl- oder
NaOH-Lösungen unter gutem Mischen unter Stickstoffgas (zum
Ausschluß von Kohlendioxid) zu 3,0 ml Lösungen, die titriert
wurden, zugegeben wurden.
Die Viskosität wird mit 1,0-ml-Proben in einem Ostwald-
Fenske-Mikroviskometer bei 30°C gemessen. Eine analytische
Ultrazentrifuge, Beckman Modell E, die mit einem optischen
Schlierensystem ausgerüstet war, wird für die Messung der
Sedimentationsgeschwindigkeit und Diffusionskonstanten bei
20°C verwendet. Die Absorption wurde an einem Gilford-Modell-
240-Spektrophotometer abgelesen. Die NMR-Spektren wurden
von S. Carmeli, Chemistry Department, Tel Aviv University,
aufgenommen und auf einem Bruker-AM-360-Spektrometer mit
einem Aspect-3000-Computer aufgezeichnet, und es wurde bei
360,1 MHz und 90,5 MHz für 1H bzw. 13C gearbeitet. Die Dünnschichtchromatographie
(TLC) wurde an vorbeschichteten
Celluloseplatten (Merck) unter Verwendung von Lösungsmittel
1: Ethylacetat, Pyridin, Essigsäure, Wasser (5:5:3:1, Volumenverhältnisse)
durchgeführt. Die Zucker und Polyole
wurden mit alkalischen Silbernitrat (Gal, Anal. Biochem.
24: 452 (1968)) nachgewiesen. Die Aminozucker wurden mit
einem Ninhydrin-Sprayreagenz nachgewiesen.
Die 13C- und 1H-NRM-Spektren von gereinigten Biodispersanen
A2 und HE5 sind im wesentlichen identisch. Die beiden
Materialien ergeben ebenfalls identische Titrationskurven
und TLC-Muster nach der Säurehydrolyse. Weiterhin zeigten
die Biodispersane A2 und HE5 ähnliche Dispersionsaktivitäten
bei verschiedenen Mineralien (vide infra). Die gereinigten
Biodispersane A2 und HE5 erschienen identisch zu
sein, obgleich sie von verschiedenen Acinetobacter-Stämmen
gebildet wurden. Die in diesem Teil dargestellten Werte
sind die für Biodispersan A2, obgleich äquivalente Ergebnisse
für HE5 erhalten wurden.
Gereinigtes Biodispersan A2 enthält weniger als 2% Protein,
ergibt einen negativen Test für Hexuronsäuren und eine
schwache Reaktion mit Phenolschwefelsäure. Nach der Hydrolyse
in 3 N HCl bei 100°C während 4 Stunden gab es Material
starke Tests für reduzierende Zucker und Aminozucker. Somit
ist Biodispersan A2 ein Aminozucker enthaltendes Biopolymeres.
Das gereinigte Biopolymere (1 mg/ml) zeigt keine
signifikante Absorption im Bereich von 225 bis 800 nm.
Die Titration von Biodispersan A2 zwischen pH 2 und 12
zeigt einen einzigen Wendepunkt, entsprechend pK1 = 3,2
(typisch für eine Uronsäure). Das Material enthält 1,4 Mol
Carboxylgruppen pro mg Polymerem. Somit ist A2 ein anionisches
Biopolymeres. Die titrierbaren Aminogruppen (pH 7
bis 9) betragen weniger als 0,3 µMol pro mg, was anzeigt,
daß die Aminozucker hauptsächlich N-acyliert sind, was
üblicherweise bei bakteriellen Polysacchariden der Fall
ist.
Das 13C-NMR-Spektrum von Biodispersan A2 zeigt 27 ausgeprägte
Signale (Fig. 2). Die vier Signale zwischen 99 ppm und 103 ppm
treten in dem anomerischen Bereich der Kohlehydrate auf
(Gorin, Adv. Carbohydrate Chem. and Biochem. 38: 13 (1981)),
was nahelegt, daß A2 vier unterschiedliche Monosaccharideinheiten
enthält. Die fünf Signale zwischen 176 ppm und 178 ppm
zeigen die Anwesenheit von Carbonyl-C-Atomen an. Eine dieser
Carbonylgruppen ist wahrscheinlich in dem Carboxylion
enthalten, und die vier restlichen sind wahrscheinlich Carbonylmolekülteile
der Acetylgruppen. Daraus folgt, daß die
mehrfachen Signale zwischen 23 ppm und 25 ppm den Methyl-
C-Atomen der Acetylgruppen entsprechen. Da das identische
Spektrum nach der Behandlung des Polymeren mit 0,5 M NaOH
bei 100°C während 15 Minuten erhalten wird, enthält das
Polysaccharid keine O-Acetylgruppen. Die Acetylsignale kommen
daher höchstwahrscheinlich von N-Acetylgruppen. Das Signal
bei 18 ppm ist typisch für die Methylgruppe von 6-Deoxyhexosen.
Das TLC-Muster des säurehydrolysierten Biodispersans A2
(3 N HCl, 100°C, 4 Stunden), entwickelt im Lösungsmittel 1,
ist in Tabelle VIII zusammengefaßt. Drei ninhydrinpositive
Hauptkomponenten werden mit Beweglichkeiten, bezogen
auf Glucosamin, von 1,38, 1,03 und 0,69 beobachtet. Zusätzlich
tritt ein Streifen von ninhydrinpositivem und reduzierendem
Material vom Ursprung bis zur Komponente C auf. Die
Komponenten A und B sind eindeutig Aminozucker, da sie
starke Ninhydrin- und Reduktionsreaktionen zeigen. Die Verbindung
C ergibt eine blaue Ninhydrinreaktion und einen
schwachen Silbernitrattest.
a. Erhalten nach 4 Stunden Hydrolyse in 3 N HCl bei 100°C.
b. Bewegungsgeschwindigkeit von jedem Zucker relativ zu
Glucosamin.
Die Sedimentationsgeschwindigkeitsanalyse von 2 mg/ml Biodispersan
A2 zeigt eine einzige Bande entsprechend einem S20
von 1,39 × 10-13S oder 1,39 Svedberg-Einheiten. Der Diffusionskoeffizient
D, ebenfalls bestimmt in der analytischen
Zentrifuge, beträgt 18,8 × 10-8cm2sek-1. Eine Schätzung des
Molekulargewichts von Biodispersan A2 aus der Gleichung:
M = RTs D -1 (1-V p )-1,
worin R die Gaskonstante, T die absolute Temperatur, p die
Dichte der Lösung und V das spezifische Partialvolumen von
A2 bedeuten (welches also 0,65 cm3 g-1 angenommen wird, typisch
für Polysaccharide), ergibt ein gewichtsdurchschnittliches
Molekulargewicht von 51.400. Alternativ kann das Molekulargewicht
unter Verwendung der bestimmten Werte der grundmolaren
Viskositätszahl, 440 cm3 g-1, und des Sedimentationskoeffizienten
entsprechend der Gleichung von Scheraga und
Mandelkern (J. Am. Chem. Soc. 75: 179 (1953)) bestimmt werden.
Das aus der Viskosität berechnete durchschnittliche
Molekulargewicht für Biodispersan A2 beträgt 61.800. Obgleich
die chemische Struktur von Biodispersan A2 bis jetzt
noch nicht bestimmt wurde, definieren die chemischen und
physikalischen Eigenschaften, die in diesem Teil aufgeführt
wurden, die Substanz als neues, anionisches, Aminozucker
enthaltendes Heteropolysaccharid.
Die erfindungsgemäßen Biodispersionsmittel können die Dispersionen
bestimmter Mineralpulver in Wasser dispergieren
und/oder stabilisieren. Die Wirksamkeit des Dispersionsmittels
kann leicht beobachtet werden, indem man eine 10%ige
Aufschlämmung des Pulvers in Wasser durch Mischen herstellt
und die Suspensionen dann ungestört stehenläßt. Abhängig
von der Größe der Teilchen, die das Pulver darstellen,
und ihrer Dichte, werden sich die Teilchen mit einer bestimmten
Geschwindigkeit absetzen, und es verbleibt eine klare
obere Wasserphase. Das Dispersionsmittel wird die Geschwindigkeit
beim Absetzen verlangsamen. Eine quantitative Messung
der Wirksamkeit des Dispersionsmittels kann erhalten werden,
indem man die Sedimentationsgeschwindigkeit der Teilchen
(Abnahme in der Trübe der oberen Phase) bei unterschiedlichen
Konzentrationen des Dispersionsmittels bestimmt.
Die Fähigkeit unterschiedlicher Präparationen, von Dispersionsmitteln
aus A2 und HE5 Kalkstein zu dispergieren, sind
in den Fig. 3 und 4 dargestellt, Titandioxid zu dispergieren
in den Fig. 5 und 6 und Apatit zu dispergieren in den
Fig. 7 und 8. Diese Werte zeigen, daß die am meisten gereinigten
Präparationen, Biodispersan HE5 und A2, Kalkstein
bei Konzentrationen von weniger als 0,2 mg/ml dispergieren,
was einem Gewichtsverhältnis von Kalkstein zu Biodispersan
von über 5.000:1 entspricht. Die schlechtere Dispersionskraft
der rohen Biodispersionsmittel kann ihren niedrigeren
Gehalt an aktivem Biopolymerem zugeschrieben werden. Die
wirksame Dispersion des weißen Pigments Titandioxid erforderte
etwa das 10fache mehr von Biodispersan A2 und HE5.
Schließlich waren die gereinigten Biodispersane A2 und HE5
unfähig, Apatit zu dispergieren, wohingegen die rohen Präparationen
von Biodispersionsmitteln A2 und HE5 bei der Dispersion
der künstlich hergestellten Apatitpräparation
(Citratextraktion von Phosphatgestein) sehr wirksam waren.
Niedrige Konzentrationen an Biodispersionsmitteln A2 und
HE5 flocken Calciumcarbonat aus (Tabelle IX). Die Absetzgeschwindigkeit
von Calciumcarbonat in Wasser wurde um 20%
bzw. 75% durch 5 µg/ml bzw. 15 µg/ml rohes Biodispersionsmittel
A2 erhöht. Bei 5 µg/ml beträgt das Gewichtsverhältnis
von Bioausflockungsmittel zu Calciumcarbonat 1:20.000.
Die rohe HE5-Biodispersionsmittelpräparation ist bei der
Ausflockung von Calciumcarbonat weniger wirksam, und es
sind 40 µg/ml (1:2500) erforderlich, um die Absetzgeschwindigkeit
um 75% zu erhöhen.
Die Erfindung wurde unter Bezugnahme bestimmter spezifischer
Ausführungsformen beschrieben. Es ist für den Fachmann offensichtlich,
daß viele Modifikationen und Variationen durchgeführt
werden können. Die Erfindung ist daher nicht auf
das, was besonders beschrieben wurde, beschränkt, sondern
sie wird durch die folgenden Ansprüche erläutert.
Biodispersan ist ebenfalls bei der Dispersion von Kaolinittonen
wirksam. Beispielsweise setzen sich ohne Dispersionsmittel
0,8 g Kaolin (BDH, schwer), suspendiert in 10 ml
Wasser, in einem Meßzylinder in solcher Geschwindigkeit
ab, daß nach 30 min eine klare obere Schicht von 5,6 ml
gebildet wird. In Anwesenheit von 0,8 mg Biodispersan (Verhältnis
von Kaolin zu Biodispersan von 1000:1) setzt sich
das Kaolin wesentlich langsamer ab. Nach 30 min hat sich
nur ein Sediment von 0,7 ml mit einer trüben oberen Phase
von 11.000 Klett-Einheiten gebildet. Selbst nach 16 Stunden
Stehen ist die obere Phase noch trüb (K.U. von 4.600).
Biodispersan ist ebenfalls wirksam, um bestimmte organische
Verbindungen zu suspendieren. Werden beispielsweise 65 mg
große amorphe Teilchen von Ölrot (BDH) vorsichtig mit 5 ml
Wasser vermischt, so flotieren die Ölrotteilchen an der
Luft/Wasserfläche innerhalb von 5 sek. Wird der gleiche
Versuch in Anwesenheit von 15 mg Biodispersan durchgeführt,
so bleiben die Ölrotteilchen in Wasser während 20 bis 30
Minuten suspendiert.
Claims (13)
1. Eine als Dispersionsmittel für wasserunlösliche feinverteilte
Feststoffe in einem wäßrigen Medium geeignete
polymere Substanz, dadurch gekennzeichnet,
daß sie das gereinigte Fermentationsprodukt eines
geeigneten Bakterienstamms ist.
2. Polymere Substanz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bakterien zu Acinetobacter
calcoaceticus gehören.
3. Polymere Substanz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der verwendete Acinetobacter
calcoaceticus-Stamm Stamm A2 oder HE5 ist.
4. Polymere Substanz nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß es in Form der
rohen Fermentationsbrühe, teilweise gereinigter Fermentationsbrühe
oder im wesentlichen in gereinigter Form vorliegt.
5. Polymere Substanz nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Polysaccharid,
das Carboxygruppen enthält und Salze davon, wie
auch Amino- oder Acylaminomonosaccharid-Moleküleinheiten
und Säureadditionssalze von diesen, ist, mit einem durchschnittlichen
Molekulargewicht des Polysaccharidmoleküls
von 45.000 bis 57.000, bestimmt durch Sedimentationsanalyse,
und etwa 55.000 bis 68.000, bestimmt durch Messung
der grundmolaren Viskositätszahl.
6. Polymere Substanz, die als Dispersionsmittel geeignet
ist, nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß sie durch den in Anspruch
3 beschriebenen Stamm hergestellt worden ist und
das in Fig. 2 dargestellte Spektrum aufweist.
7. Polymeres Biodispersionsmittel, hergestellt durch
Fermentation eines geeigneten Stamms von Acinetobacter
calcoaceticus, die als Dispersionsmittel für Mineralien
mit feinen Teilchen geeignet sind, hergestellt wie in den
Beispielen beschrieben.
8. Verfahren zur Herstellung eines polymeren Dispersionsmittels
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man unter aeroben Bedingungen einen geeigneten
Stamm von Acinetobacter calcoaceticus züchtet, bis
eine geeignete Konzentration des polymeren Produkts in
dem Kulturmedium erhalten worden ist, und gegebenenfalls
das Produkt reinigt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß das Rohprodukt durch Sedimentation
oder Zentrifugation, Präzipitation mit Ammoniumsulfat,
Lösungsmittelextraktion, Dialyse zur Entfernung von zellularem
Material oder Behandlung mit einem Enzym zur Entfernung
von proteinhaltigem Material aufgearbeitet wird.
10. Acinetobacter Calcoaceticus A2.
11. Acinetobacter Calcoaceticus HE5.
12. Dispersionsmittel für feste Mineralien mit kleiner
Teilchengröße, ausgewählt unter Kalkstein, Calciumcarbonat,
wasserunlöslichem Phosphat, Titandioxid und Tonen, dadurch
gekennzeichnet, daß es eine wirksame Menge
einer polymeren Substanz nach einem der Ansprüche 1 bis
7 enthält.
13. Biodispersionsmittelsystem nach Anspruch 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Konzentration der
polymeren Substanz von 1 bis 500 bis 1 bis 5000, ausgedrückt
durch das Gewicht, berechnet auf das wäßrige System, variiert.
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