[go: up one dir, main page]

DE3624376A1 - Glycosylamine und deren n-alkyliden-derivate - Google Patents

Glycosylamine und deren n-alkyliden-derivate

Info

Publication number
DE3624376A1
DE3624376A1 DE19863624376 DE3624376A DE3624376A1 DE 3624376 A1 DE3624376 A1 DE 3624376A1 DE 19863624376 DE19863624376 DE 19863624376 DE 3624376 A DE3624376 A DE 3624376A DE 3624376 A1 DE3624376 A1 DE 3624376A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
compounds according
compounds
pivaloyl
acyl
radical
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Withdrawn
Application number
DE19863624376
Other languages
English (en)
Inventor
Horst Prof Dr Kunz
Wilfried Dipl Chem Sager
Waldemar Dipl Chem Pfrengle
Mathias Dipl Chem Decker
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Individual
Original Assignee
Individual
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Individual filed Critical Individual
Priority to DE19863624376 priority Critical patent/DE3624376A1/de
Priority to EP19870904863 priority patent/EP0274515A1/de
Priority to PCT/EP1987/000371 priority patent/WO1988000592A1/de
Publication of DE3624376A1 publication Critical patent/DE3624376A1/de
Withdrawn legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07HSUGARS; DERIVATIVES THEREOF; NUCLEOSIDES; NUCLEOTIDES; NUCLEIC ACIDS
    • C07H13/00Compounds containing saccharide radicals esterified by carbonic acid or derivatives thereof, or by organic acids, e.g. phosphonic acids
    • C07H13/02Compounds containing saccharide radicals esterified by carbonic acid or derivatives thereof, or by organic acids, e.g. phosphonic acids by carboxylic acids
    • C07H13/04Compounds containing saccharide radicals esterified by carbonic acid or derivatives thereof, or by organic acids, e.g. phosphonic acids by carboxylic acids having the esterifying carboxyl radicals attached to acyclic carbon atoms

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • Biotechnology (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Genetics & Genomics (AREA)
  • Molecular Biology (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Saccharide Compounds (AREA)
  • Pharmaceuticals Containing Other Organic And Inorganic Compounds (AREA)
  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)

Description

Die Erfindung betrifft Verbindungen der allgemeinen Formeln I und II,
in denen R ein Kohlenhydratrest ist, dessen Hydroxylfunktionen Acyl-Schutzgruppen, insbesondere den sterisch anspruchsvollen Pivaloyl-Rest, tragen und der über den anomeren Kohlenstoff an die Stickstoffunktion gebunden ist, sowie die Verwendung dieser Verbindungen I und II in diastereoselektiven Synthesen von chiralen Aminoverbindungen III,
wobei R¹ ein Alkyl- oder Arylrest, R² ein derivatisierter Carboxylrest, wie
(mit R⁴ = Alkyl- oder Aryl), und R³ ein Wasserstoff oder ein Acylrest ist.
In den erfindungsgemäßen Verbindungen I und II und in den erfindungsgemäßen Prozessen zur Erzeugung der chiralen Aminoverbindungen III ist der Kohlenhydratrest R ein Glucosyl-, Arabinosyl-, Mannosyl- oder ein Galactosyl-Rest, insbesondere der β-D-Galactopyranosyl- Rest.
Die Synthese chiraler Verbindungen gewinnt zunehmendes Interesse, da an chemische Wirkstoffe steigende Anforderungen in bezug auf die Selektivität ihrer Wirkung gestellt werden.
In diesem Zusammenhang kommt den Aminosäuren und den aus diesen aufgebauten Peptiden besondere Bedeutung zu, weil diese gewissermaßen natürliche Wirkstoffe sind und u. a. als Pharmaka, als Geschmackstoffe und als Dotierungen in Futtermitteln dienen können.
Zur diastereoselektiven Synthese von α-Aminosäure-Derivaten sind in den vergangenen Jahren mehrere Methoden ausgearbeitet worden. Die meisten dieser Verfahren werden über metallierte, speziell lithiierte, Zwischenstufen ausgeführt, wobei teure Metallierungsmittel, wie n-Buthyllithium, eingesetzt und Feuchtigkeits- und Sauerstoffausschluß gewährleistet werden müssen. Als Beispiel für diese Verfahren sei die Alkylierung der Bis-lactimether von Diketopiperazinen nach Schöllkopf genannt (U. Schöllkopf, Pure Appl. Chem. 55 (1983), 1799).
Eine ökonomische, industriell genutzte Aminosäuresynthese ist die Strecker-Synthese (vgl. z. B. die Übersicht von A. Kleemann et al. in Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, Bd. A2, 57, 5. Auflage, VCH Verl. Weinheim 1985).
Dabei werden racemische Gemische erhalten, die in gesonderten Schritten getrennt werden müssen.
Asymmetrische Strecker-Synthesen wurden von K. Weinges und Mitarbeitern (Liebigs Ann. Chem. 1980, 212; ibid. 1985, 566) mit 4S,5S- (+)-5-Amino-2,2-dimethyl-4-phenyl-1,3-dioxan durchgeführt. Die optische Induktion ist nach diesem Verfahren mäßig. Allerdings konnten in manchen Fällen reine Diastereomere zur Kristallisation gebracht werden. Andere Autoren beobachteten bei Strecker-Synthesen mit Dipeptiden als Induktor bei geringem Umsatz hohe, mit zunehmenden Umsatz aber stark abnehmende Überschüsse an einem Diastereomeren. (S. Inoue et al. J.C.S. Chem. Commun. 1981, 229).
Mit den Verbindungen I und II, die Gegenstand dieser Erfindung sind, wird in Strecker-Synthesen eine hohe asymmetrische Induktion bei hohen Umsätzen erreicht. Unter den erprobten O-acetyl- und O-pivaloyl-geschützten Glycosylaminen I erwies sich das 2,3,4,6-Tetra-O-pivaloyl-β-D-galactopyranosylamin 1 (Synthese: Beispiel 1) als am wirksamsten. Daher wird im folgenden mit wenigen Ausnahmen über die ertragreichen Synthesen mit dem pivaloyl-geschützten Galactosylamin 1 berichtet. Mit anderen Glycosylaminen verlaufen die Umsetzungen analog, aber in der Regel mit niedrigerer Diastereoselektivität.
Zur Herstellung von 1 wird aus D-Galactose Penta-O-pivaloyl-β-D- galactopyranose gewonnen, die mit Trimethylsilylazid/Zinntetrachlorid in das 2,3,4,6-Tetra-O-pivaloyl-b-D-galactopyranosyl-azid überführt wird. Aus diesem erhält man durch Reduktion bzw. durch katalytische Hydrierung über Platin oder Raney-Nickel das Amin 1 (Beispiel 1):
Völlig analog gewinnt man die entsprechenden β-Glucosyl-, α- Mannosyl- (Beispiel 2) und die D- und L-Arabinosyl-amine.
Setzt man die O-geschützten Glycosylamine, wie 1, im Sinne einer Strecker-Synthese mit Aldehyden und Natriumcyanid/Essigsäure um, so werden diastereoselektiv in hohen Ausbeuten die entsprechenden N-Glycosyl-α-amino-nitrile gebildet. Dabei beobachtet man eine interessante Abhängigkeit der Richtung der optischen Induktion vom Lösungsmittel, z. B. in den folgenden Reaktionen des Galactosylamins 1:
Piv = (CH₃)₃C-CO-
R′ = CH₃, Lösungsmittel: CHCl₃, (R) : (S) = 1 : 5, Ausb. 72%
R′ = OCH₃, Lösungsmittel: i-Propanol, (R) : (S) = 7 : 2, Ausb. 95%
In Chloroform entsteht bevorzugt das (S)-konfigurierte α-Aminonitril, während in Isopropanol überwiegend das (R)-Diastereomere gebildet wird.
Allerdings ist in beiden Fällen eine beträchtliche Reaktionszeit vonnöten. Die Reaktion in Isopropanol erfordert 24 h, die in Chloroform sogar 15 Tage.
Als günstiger hat sich deshalb ein anderes Vorgehen erwiesen: Man stellt zunächst aus dem Glycosylamin und dem Aldehyd die entsprechende Schiff'sche Base II her und setzt diese dann in dem die gewünschte Induktionsrichtung bewirkenden Lösungsmittel in Gegenwart von Lewissäuren, wie Zink-II-chlorid, Aluminiumchlorid oder Zinn-IV-chlorid, mit Trimethyl-silylcyanid um. Je nach Menge des eingesetzten Lewis-Säure-Katalysators ist die Reaktion in 10 min - 24 h quantitativ abgelaufen, wobei wiederum hohe Diastereoselektivität erzielt wird. Am Beispiel des m-Chlor-benzylaldehyds wird dieses Verfahren (Beispiel 3, 4, 5) exemplarisch beschrieben.
Mit äquimolaren Mengen ZnCl₂ ist die Reaktion bei gleicher Induktion schon nach 10 min beendet. Bei der Aufarbeitung des Ansatzes in Isopropanol (Beispiel 4) kristallisiert das (R)- Diastereomere rein aus. Es kann in einer Ausbeute von ca. 65% isoliert werden.
Bemerkenswert ist, daß auch aus dem Ansatz, bei dem das (S)- Diastereomere im Überschuß gebildet wird, das (R)-Diastereomere aus Methanol/Wasser oder aus n-Heptan langsam rein auskristallisiert, so daß auf diese Weise auch das (S)-Diastereomere hoch angereichert werden kann.
Wie die aromatischen so können auch die aliphatischen Aldehyde in diesen diastereoselektiven Synthesen von α-Amino-nitrilen eingesetzt werden, was am Beispiel des Pivalaldehyds gezeigt wird. Dessen Umsetzung mit 1 ergibt das entsprechende Azomethin 4, welches mit Trimethylsilylcyanid in hoher Diastereoselektivität das α-Amino-nitril 5 liefert, ein Derivat des D-tert.-Leucins. In diesem Beispiel wird gezeigt, daß ZnCl₂ mit gutem Erfolg durch SnCl₄ ersetzt werden kann (Beispiel 6).
Auch aus dem Gemisch 5 kristallisiert aus wäßrigem Methanol das Hauptdiastereomere rein aus. Es kann in 80% Ausbeute isoliert werden.
Die angegebenen Diastereomerenverhältnisse werden direkt aus der Reaktionsmischung durch HPLC (HPLC-System der Fa. LKB mit Dioden- Array-Detektor) an RP-Säulen (ODS II-Säule, 3 µ) in Methanol/Wasser- Gemischen bei einem Fluß von 1 ml/min bestimmt.
Zur Ermittlung der Konfiguration der Diastereomeren wurde das aus 1 mit Benzaldehyd in Isopropanol gebildete Produktgemisch mit Salzsäure in Wasser-Dioxan hydrolysiert, wobei D-Phenylglycin 7 als überschüssiges Enantiomer entstand. Aus den Retentionszeiten der zu 6 analogen Diastereomeren kann bei den übrigen Produkten auf die Konfiguration im α-Amino-nitril-Teil geschlossen werden.
(R) : (S) < 12 : 1
= -152.2 (c = 0.5,1 nHCl)(R)-Phenylglycin: = -166.9
(c = 1.5, 16% wäßr. HCl)
Die Reaktion 6→7 illustriert zugleich die Umwandlung der N- Glycosyl-amino-nitrile in Aminosäuren. Im Prinzip können die pivaloylierten Glycosylverbindungen zurückgewonnen werden.
Die Glycosylamine des Typs 1 bewirken auch bei anderen Reaktionen, an denen Aminoverbindungen beteiligt sind, hohe asymmetrische Induktionen.
Als Beispiel haben wir die Vier-Komponenten-Synthese nach Ugi durchgeführt. So reagiert z. B. das Galactosylamin 1 mit p- Nitrobenzaldehyd, Zinkchlorid, Ameisensäure und tert.-Butylisocyanid bei 0°C in 1 h praktisch quantitativ zu den diastereomeren p-Nitrophenylglycin-Derivaten 8, wobei eine Diastereoselektivität von ca. 12.5 : 1 erreicht wird.
Ausbeute ca. quant.: (R) : (S) = 12.5 : 1
Nach Umkrist. aus n-Heptan/CH₂CL₂: reines (R)-Diastereomeres Ausb. 81%
Bereits nach einmaligem Umkristallisieren erhält man das reine (R)-Diastereomere 8 in 81% Ausbeute. (Beispiel 7). In dieser Reaktion kann mit gleichem Erfolg Thiophen-2-carbaldehyd eingesetzt werden (Beispiel 8). Mit Pivalaldehyd, als Beispiel eines aliphatischen Aldehyds, entsteht in praktisch quantitativer Ausbeute nur ein Diastereomeres des tert.-Leucin-Derivats 9 (Beispiel 9).
Sowohl in der HPLC als auch in den Hochfeld-¹H- und -¹³C-NMR- Spektren ist ein zweites Diastereomeres nicht nachweisbar. Die NMR-Spektren der Verbindungen des Typs 8/9 weisen Signalverdopplungen auf, die auf die Rotameren der Formylgruppe zurückzuführen sind.
Behandelt man das reine Diastereomere 8 mit katalytischen Mengen Na-methylat in Methanol, so kann man die Epimerisierung am α-CH des Aminosäureteils im Dünnschichtchromatogramm und im NMR- Spektrum direkt beobachten.
Die Vier-Komponenten-Reaktion (vergleiche die Bildung von 8) verläuft mit dem 1 entsprechenden Glucosyl-amin 10 in fast gleicher Diastereoselektivität, wie die Umsetzung mit dem Thiophen-2- aldehyd zeigt (Beispiel 10).
Insgesamt sind die Glycosylamine sehr wirksame optische Induktoren (Auxilliare), mit denen bei Reaktionen mit Aminbeteiligung, wie der Strecker-Synthese und der Ugi-Reaktion, hohe Diastereoselektivität bei gleichzeitig hohen, nahezu quantitativen Ausbeuten erreicht werden. In vielen Fällen können reine Diastereomere durch Kristallisation direkt erhalten werden. Der Glycosylrest als Hilfsgruppe kann durch saure Spaltung der N-glycosidischen Bindung abgelöst werden.
Aus den Produkten sind interessante optisch aktive Verbindungen, wie α-Aminosäuren, β-Amino-alkohole und 1,2-Diamine, zugänglich.
Beispiel 1 Eine Verbindung der allgemeinen Formel I 2,3,4,6-Tetra-O-pivaloyl- β-D-galactopyranosyl-amin 1
5,5 g (10 mmol) 2,3,4,6-Tetra-O-pivaloyl-β-D-galactopyranosyl- azid (Schmp. 92°C, = -20.7 (c = 1, CHCl₃)) werden in 200 ml Ethanol über 0,4 g Platindioxyd hydriert. Nach Abdest. des Lösungsmittels i. Vak. wird das zurückbleibende Galactosylamin 1 aus Methanol umkristallisiert. Ausb. 4.95 g, 96%, = +10.3 (c = 1, CHCl₃), Schmp. 88°C.
IR- und ¹H-NMR-Spektrum sowie Elementaranalyse entsprechen der Struktur 1.
Beispiel 2 2,3,4,6-Tetra-O-pivaloyl-α-D-mannopyranosyl-amin
0.55 g (1 mmol) 2,3,4,6-Tetra-O-pivaloyl-α-D-mannopyranosyl-azid (aus Penta-pivaloyl-mannopyranose gewonnen; Schmp. 86-87°C, = +84.5 (c =1, CHCl₃), werden wie im vorangehenden Beispiel beschrieben in 20 ml Ethanol über 40 mg PtO₂ hydriert, und die Reaktionslösung wird analog aufgearbeitet. Ausb.: 0.5 g, 98%; = +4.1 (c = 2, CHCl₃); Elementaranalyse und ¹H-NMR-Spektrum entsprechen der Struktur.
Beispiel 3 Synthese einer Verbindung der allgemeinen Struktur II N-(m-Chlor-benzyliden)-2,3,4,6-tetra-O-pivaloyl-β-D-galactopyranosyl- amin 2
10 g (20 mmol) des pivaloylgeschützten Galactopyranosylamins 1 und 5.6 g (40 mmol) m-Chlorbenzaldehyd werden in 50 ml Isopropanol mit 30 Tropfen Eisessig versetzt. Nach 30 min filtriert man die ausgefallene Schiff'sche Base 2 ab (quantitativ) und kristallisiert aus Isopropanol um. Ausb. 10.6 g (84%); Schmp. 135°C; = -14.1 (c = 1, CHCl₃). ¹³C- und ¹H-NMR-Spektrum bestätigen die Struktur von 2. ¹³C-NMR: δ = 159.3 (C=N), 92.8 (C-1).
Beispiel 4 Strecker-Synthese mit einem Glycosylamin - Synthese einer Verbindung des Typs III; Lenkung der Reaktion zum (R)-Diastereomeren N-(2,3,4,6-Tetra-O-pivaloyl-β-D-galactopyranosyl)-m-chlor-phenyl- glycino-nitril 3a
1 g (1.55 mmol) der Schiff'schen Base 2 wird in 25 ml Isopropanol bei 0°C mit 0,5 ml Trimethylsilylcyanid (3.75 mmol) und 10 mg ZnCl₂ unter Feuchtigkeitsausschluß 24 h gerührt. Danach engt man i. Vak. auf ca. 10 ml ein, gibt 50 ml Dichlormethan zu, schüttelt den Ansatz zweimal mit 50 ml Wasser aus, trocknet die organische Phase über Na₂SO₄ und dampft das Lösungsmittel i. Vak. ab. Der Rückstand zeigt nach HPLC-Analyse ein Diastereomerenverhältnis (R) : (S) von 7 : 1 (1.1 g ∼ quantitativ). Nach Umkristallisieren aus n-Heptan erhält man laut HPLC reines (R)-Diastereomeres: 0.69 g (66%). Schmp. 136°C, = +12.1 (c = 1, CHCl₃), Ret.-Zeit: t = 3′50′′ (Methanol/Wasser 85 : 15, Fluß 1 ml/min).
Die ¹³C- und ¹H-NMR-Spektren belegen die Struktur. ¹³C-NMR: δ = 118.7 (C≡N), 87.25 (C-1), 49.7 (α-C).
Beispiel 5 Strecker-Synthese mit dem Galactosylamin 1 analog Beispiel 4, aber Lenkung zum (S)-Diastereomeren
In einem analogen Ansatz, wie in Beispiel 4 angegeben, bei dem aber in 25 ml Chloroform als Lösungsmittel bei Raumtemperatur gearbeitet wird, erhält man quantitativ (1 g) ein Diastereomerengemisch 3b der N-Glycosylamino-nitrile, in dem laut HPLC das (S)- Diastereomere überwiegt: (R) : (S) = 1 : 5. Das Gemisch bleibt ölig. Aus Wasser/Methanol kristallisiert sehr langsam das in geringerem Anteil vorhandene (R)-Diastereomere aus.
Das (S)-Diastereomere zeigt eine Retentionszeit von t = 4′34′′ unter Standardbedingungen (s. o. Beispiel 4).
¹³C-NMR: δ = 118.6 (C≡N), 86.4 (C-1), 49.3 (α-C).
Beispiel 6 Strecker-Synthese mit Pivalaldehyd und dem Galactopyranosylamin 1 N-(2,3,4,6-Tetra-O-pivaloyl-β-D-galactopyranosyl)-tert.leucin- nitril 5
1 g (2 mmol) des Glycosylamins 1 und 1 ml Pivalaldehyd werden in 20 ml n-Heptan mit 1 ml saurem Ionenaustauscher IR 200 gerührt. Nach 15 min gibt man wasserfreies MgSO₄ zu und filtriert nach 5 min Rühren ab. Aus dem Filtrat wird das Heptan abdestilliert, und vom Rest werden zweimal 10 ml Toluol i. Vak. abgedampft. Die zurückbleibende Schiff'sche Base II wird in 15 ml Tetrahydrofuran gelöst, auf -78°C gekühlt, mit 0.3 ml Trimethylsilylcyanid und anschließend mit 0.2 ml SnCl₄ versetzt. Man rührt 2 h und arbeitet dann wie unter Beispiel 4 angegeben auf. Das Gemisch zeigt ein Diastereomerenverhältnis von (R) : (S) = 15 : 1. Nach Umkristallisieren aus Wasser/Methanol erhält man das Hauptdiastereomere rein in 82% Ausbeute. Schmp. 178°C; = +32.8 (c = 1, CHCl₃); Ret.- Zeit: t = 4′15′′ in Methanol-Wasser 85 : 15.
¹³C-NMR: δ = 119.6 (C≡N), 90.2 (C-1), 58.0 (α-C).
Beispiel 7 Vier-Komponenten-Reaktion nach Ugi - Beispiel der Synthese einer Verbindung der allgemeinen Formel III N-Formyl-N-(2,3,4,6-tetra- O-pivaloyl-β-D-galactopyranosyl)-p-nitro-phenyl-glycin-N′-tert.- butylamid 8
Zu 1 g (2 mmol) Galactopyranosylamin 1, 0.32 g (2.1 mmol) p- Nitrobenzaldehyd, 0.37 g (2 mmol) ZnCl₂ und 0.1 g (2.1 mmol) Ameisensäure (100%) in 20 ml absol. Tetrahydrofuran gibt man bei 0°C 0.174 g (2.1 mmol) tert.-Butyl-isocyanid und rührt 1 h bei 0°C, dann noch 12 h bei Raumtemp. Man gibt 50 ml Dichlormethan zu und extrahiert die Mischung mit 200 ml 2n Salzsäure. Es wird mit Wasser nachgewaschen, die organische Phase über MgSO₄ getrocknet und das Lösungsmittel i. Vak. abdestilliert. Das Produkt wird praktisch quantitativ erhalten: Diastereomerenverhältnis laut HPLC: 12.5 : 1. Nach Umkristallisieren aus n-Heptan/Dichlormethan erhält man das reine Haupt-(R)-Diastereomere in 81% Ausbeute; Schmp. 138°C; = -35.6 (c = 1, CHCl₃).
Die Elementaranalyse sowie ¹H- und ¹³C-NMR-Spektrum stimmen mit der Struktur 8 überein. Signalverdopplungen resultieren von den Rotameren der Formylgruppe.
Beispiel 8 Vier-Komponenten-Reaktion nach Ugi mit einem heteroaromatischen Aldehyd N-Formyl-N-(2,3,4,6-tetra-O-pivaloyl-β-D-galactopyranosyl)- 2-thienyl-glycin-N′-tert.-butylamid
Die Reaktion erfolgt in der unter Beispiel 7 beschriebenen Weise, wobei aber Thiophen-2-carbaldehyd anstelle von p-Nitrobenzaldehyd eingesetzt wird. Das Diastereomerenverhältnis des Rohprodukts beträgt (R) : (S) = 25 : 2. Nach Chromatographie an Kieselgel in Petrolether/Essigester (3 : 1) erhält man reines (R)-Diastereomeres in 80% Ausb. Schmp. 124°C, = -29.7 (c = 1, CHCl₃).
Elementaranalyse und ¹H-NMR-Spektrum stimmen mit der Struktur überein.
Beispiel 9 Vier-Komponenten-Reaktion nach Ugi mit einem aliphatischen Aldehyd N-Formyl-N-(2,3,4,6-tetra-O-pivaloyl-β-D-galactopyranosyl)- tert.-leucin-N′-tert.-butylamid
In dieser Reaktion werden statt des p-Nitro-benzaldehyds entsprechende Mengen an Pivalaldehyd eingesetzt. Im übrigen erfolgt die Reaktionsführung und Aufarbeitung wie unter Beispiel 7 angegeben. Man erhält ein öliges Produkt, das amorph erstarrt und laut HPLC nur ein Diastereomeres der Struktur 9 enthält. In einem Anteil von ca. 10% ist ein offenbar a-konfiguriertes Nebenprodukt anwesend.
Ausb. (aus der HPLC): 80%; = -4.9 (c = 1, CHCl₃). Retentionszeit: 4′33′′ in Methanol/Wasser (87/13) bei Fluß 1 ml/min wiederum an Säule ODSII.
Beispiel 10 Vier-Komponenten-Reaktion mit 2,3,4,6-Tetra-O-pivaloyl-β-D-glucopyranosylamin 10 N-Formyl-N-(2,3,4,6-tetra-O-pivaloyl-β-D-glucopyranosyl)- 2-thienyl-glycin-N′-tert.-butylamid 11
Zu einer Lösung von 1 g (2.1 mmol) 2,3,4,6-Tetra-O-pivaloyl-β-D- glucopyranosylamin 10, 0,24 g (2.1 mmol) Thiophen-2-carbaldehyd, 0,37 g (2 mmol) ZnCl₂ und 0,1 g (2,1 mmol) Ameisensäure (100%) in 20 ml absol. THF gibt man bei 0°C 0.174 g (2.1 mmol) tert.-Butyl-isocyanid, rührt 1 h bei 0°C und dann 24 h bei Raumtemp. Die Aufarbeitung erfolgt wie unter Beispiel 7 angegeben und ergibt in 88% Ausbeute ein öliges Gemisch der Diastereomeren 11. Diastereomerenverhältnis (R) : (S) = 11 : 1 laut HPLC an ODSII-Säule (3 µ) in Methanol/Wasser (86/14) bei einem Fluß von 1 ml/min). Retentionszeit: (S) = 3′43′′; (R) = 4′15′′; = -40.7 (c = 1, CHCl₃).

Claims (10)

1. Glycosyl-amine der allgemeinen Formel I, R-NH₂ (I)in denen R ein Kohlenhydratrest ist, der über den anomeren Kohlenstoff an die Aminogruppe gebunden ist und dessen Hydroxylgruppen Acyl-Schutzgruppen tragen.
2. Verbindungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Acyl-Schutzgruppen an den Hydroxylgruppen Pivaloyl-Reste sind.
3. Verbindungen nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kohlenhydratrest zur β-D-Glucopyranosyl- oder zur β- D-Galactopyranosyl-Reihe gehört.
4. Verfahren zur Herstellung von Verbindungen nach Anspruch 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die entsprechenden O-acylgeschützten Glycosylazide durch Reduktion in die Amine überführt.
5. Verfahren zur Herstellung von Verbindungen nach Anspruch 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kohlenhydrate zunächst in die Penta-O-pivaloyl-Derivate überführt werden, welche dann in die Tetra-O-pivaloyl-glycosyl-azide umgewandelt werden, die dann durch Reduktion in die erfindungsgemäßen Verbindungen nach Anspruch 1, 2 und 3 ergeben.
6. Verbindungen der allgemeinen Formel II, in denen R ein geschützter Kohlenhydratrest nach Anspruch 1, 2 und 3 und R¹ ein Alkyl-, Aryl- oder Heteroaryl-Rest ist.
7. Verfahren zur Herstellung von Verbindungen nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß Verbindungen nach Anspruch 1, 2 und 3 mit Aldehyden umgesetzt werden.
8. Die Verwendung von Verbindungen nach Anspruch 1, 2, 3 und 6 in diastereoselektiven Synthesen von Verbindungen der allgemeinen Formel III, in denen R ein Kohlenhydrat-Rest nach Anspruch 1, 2, 3 und 6, R¹ ein Alkyl-, ein Aryl- oder Heteroaryl-Rest, R² eine derivatisierte Carboxylfunktion und R³ ein Wasserstoff oder eine Acylgruppe ist.
9. Verbindungen der allgemeinen Formel III nach Anspruch 8, in denen R² eine Cyano-Gruppe ist.
10. Verbindungen nach Anspruch 8, in denen R² eine N-substituierte Carboxamid-Gruppe und R³ ein Acylrest ist.
DE19863624376 1986-07-18 1986-07-18 Glycosylamine und deren n-alkyliden-derivate Withdrawn DE3624376A1 (de)

Priority Applications (3)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19863624376 DE3624376A1 (de) 1986-07-18 1986-07-18 Glycosylamine und deren n-alkyliden-derivate
EP19870904863 EP0274515A1 (de) 1986-07-18 1987-07-10 DIASTEREOSELEKTIVE STRECKER SYNTHESE VON $g(a)-AMINOSÄUREN AUS GLYCOSYLAMINDERIVATEN
PCT/EP1987/000371 WO1988000592A1 (en) 1986-07-18 1987-07-10 DIASTEROSELECTIVE STRECKER SYNTHESIS OF alpha-AMINOACIDS FROM GLYCOSYLAMINE DERIVATES

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19863624376 DE3624376A1 (de) 1986-07-18 1986-07-18 Glycosylamine und deren n-alkyliden-derivate

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE3624376A1 true DE3624376A1 (de) 1988-01-28

Family

ID=6305504

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE19863624376 Withdrawn DE3624376A1 (de) 1986-07-18 1986-07-18 Glycosylamine und deren n-alkyliden-derivate

Country Status (3)

Country Link
EP (1) EP0274515A1 (de)
DE (1) DE3624376A1 (de)
WO (1) WO1988000592A1 (de)

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO1991017141A2 (en) * 1990-04-26 1991-11-14 Schering Corporation Diastereoselective process for preparing n-substituted amino acids and derivatives
EP1144360A1 (de) * 1999-01-22 2001-10-17 Transtech Pharma, Inc. Eine methode zur herstellung von verbindungen der formel 1 und derivaten

Families Citing this family (9)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO1994015941A1 (en) * 1993-01-14 1994-07-21 Akzo N.V. α-AMINONITRILES DERIVED FROM AN AMINO SUGAR
FR2721612B1 (fr) * 1994-06-23 1996-08-09 Idm Nouveaux dérivés d'oligosides, leur procédé de préparation et leurs applications.
DE10135098B4 (de) * 2001-07-11 2004-05-13 Schering Ag Verfahren zur Herstellung von peracylierten 1-O-Glycosiden
US6831164B2 (en) 2001-07-11 2004-12-14 Schering Aktiengesellschaft Process for the production of peracylated 1-0-glycosides
CN1300090C (zh) * 2005-03-02 2007-02-14 杭州师范学院 一种芳基乙酸的制备方法
US9036890B2 (en) 2012-06-05 2015-05-19 Outerwall Inc. Optical coin discrimination systems and methods for use with consumer-operated kiosks and the like
US8967361B2 (en) 2013-02-27 2015-03-03 Outerwall Inc. Coin counting and sorting machines
US9022841B2 (en) 2013-05-08 2015-05-05 Outerwall Inc. Coin counting and/or sorting machines and associated systems and methods
US9443367B2 (en) 2014-01-17 2016-09-13 Outerwall Inc. Digital image coin discrimination for use with consumer-operated kiosks and the like

Cited By (6)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO1991017141A2 (en) * 1990-04-26 1991-11-14 Schering Corporation Diastereoselective process for preparing n-substituted amino acids and derivatives
WO1991017141A3 (en) * 1990-04-26 1991-12-26 Schering Corp Diastereoselective process for preparing n-substituted amino acids and derivatives
US5292918A (en) * 1990-04-26 1994-03-08 Schering Corporation Diastereoselective process for preparing n-substituted amino acids and derivatives
EP1144360A1 (de) * 1999-01-22 2001-10-17 Transtech Pharma, Inc. Eine methode zur herstellung von verbindungen der formel 1 und derivaten
EP1144360A4 (de) * 1999-01-22 2003-02-19 Pharmacore Inc Eine methode zur herstellung von verbindungen der formel 1 und derivaten
US6930200B2 (en) 1999-01-22 2005-08-16 Pharmacore, Inc. Multicomponent synthesis of amino acids and derivatives thereof

Also Published As

Publication number Publication date
WO1988000592A1 (en) 1988-01-28
EP0274515A1 (de) 1988-07-20

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE3780704T2 (de) Verfahren zur herstellung von n-acyltetrahydroisochinoline.
DE68909362T2 (de) (2R,3S,4S)-Alpha-(carboxycyclopropyl)glycin.
DE3624376A1 (de) Glycosylamine und deren n-alkyliden-derivate
DE2124640C2 (de) 1-Methyl-9,10-dihydrolysergyl-omega-nitro-L-argininol sowie seine Salze und diese Verbindungen enthaltende Arzneimittel
EP0094633B1 (de) Spiro-2-aza-alkan-3-carbonitrile, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung
EP0194521B1 (de) Phosphorhaltige alpha-Aminonitrile und Verfahren zu ihrer Herstellung
DE4117507A1 (de) Verfahren zur herstellung von n(pfeil hoch)6(pfeil hoch)-substituierten lysin-derivaten
EP0135162B1 (de) Weinsäuremonoester von optisch aktiven Alkanolaminen, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung
DE60032453T2 (de) Ein verfahren zur synthese von ritonavir
EP0029909A1 (de) Verfahren zur Herstellung von Säureamiden, Verwendung des Verfahrens und Morpholino-äthyl-isocyanid
DE2409675C3 (de) 5-Hydroxytryptophan-Derivate und Verfahren zu ihrer Herstellung
DE69120108T2 (de) Verfahren zur Herstellung von Castanospermin
DE1958514A1 (de) Verfahren zur Herstellung von Apovincaminsaeureamiden
DE3200662C2 (de) Nitrosoharnstoffderivate, Verfahren zu deren Herstellung und Arzneimittel diese enthaltend
DE4447374A1 (de) Myxochelin C und verwandte Verbindungen, neue Syntheseprodukte als Metalltransporteure und als chemo-therapeutische Mittel
EP1430018B1 (de) Verfahren zur herstellung von beta-alaninamiden
CH637402A5 (de) Verfahren zur herstellung von 3&#39;,4&#39;-dideoxykanamycin b.
AT406372B (de) Lysin-prolin-derivate
DE2902292C2 (de) Verfahren zur Herstellung von 2,4-Diaminobuttersäure oder 4-Amino-2-hydroxybuttersäure
DE69814771T2 (de) Gamma-oxohomophenylalanin derivate und ein verfahren zur herstellung von homophenylalanin derivaten durch reduktion derselben
DE1468624C3 (de)
EP3507274A1 (de) Verfahren zur herstellung chiraler aminonitrile
DE935009C (de) Verfahren zur Herstellung von freien und N-substituierten ª‡-Aminoaldehyden
DD208609A1 (de) Verfahren zur herstellung von polyaminosaeuren
EP0277620B1 (de) Verfahren zur Herstellung von optisch aktivem beta-Methylcholin

Legal Events

Date Code Title Description
8139 Disposal/non-payment of the annual fee