DE3624376A1 - Glycosylamine und deren n-alkyliden-derivate - Google Patents
Glycosylamine und deren n-alkyliden-derivateInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Verbindungen der allgemeinen Formeln I und
II,
in denen R ein Kohlenhydratrest ist, dessen Hydroxylfunktionen
Acyl-Schutzgruppen, insbesondere den sterisch anspruchsvollen
Pivaloyl-Rest, tragen und der über den anomeren Kohlenstoff an die
Stickstoffunktion gebunden ist, sowie die Verwendung dieser Verbindungen
I und II in diastereoselektiven Synthesen von chiralen
Aminoverbindungen III,
wobei R¹ ein Alkyl- oder Arylrest, R² ein derivatisierter Carboxylrest,
wie
(mit R⁴ = Alkyl- oder Aryl), und R³ ein
Wasserstoff oder ein Acylrest ist.
In den erfindungsgemäßen Verbindungen I und II und in den erfindungsgemäßen
Prozessen zur Erzeugung der chiralen Aminoverbindungen
III ist der Kohlenhydratrest R ein Glucosyl-, Arabinosyl-,
Mannosyl- oder ein Galactosyl-Rest, insbesondere der β-D-Galactopyranosyl-
Rest.
Die Synthese chiraler Verbindungen gewinnt zunehmendes Interesse,
da an chemische Wirkstoffe steigende Anforderungen in bezug auf
die Selektivität ihrer Wirkung gestellt werden.
In diesem Zusammenhang
kommt den Aminosäuren und den aus diesen aufgebauten
Peptiden besondere Bedeutung zu, weil diese gewissermaßen natürliche
Wirkstoffe sind und u. a. als Pharmaka, als Geschmackstoffe
und als Dotierungen in Futtermitteln dienen können.
Zur diastereoselektiven Synthese von α-Aminosäure-Derivaten sind
in den vergangenen Jahren mehrere Methoden ausgearbeitet worden.
Die meisten dieser Verfahren werden über metallierte, speziell
lithiierte, Zwischenstufen ausgeführt, wobei teure Metallierungsmittel,
wie n-Buthyllithium, eingesetzt und Feuchtigkeits-
und Sauerstoffausschluß gewährleistet werden müssen. Als Beispiel
für diese Verfahren sei die Alkylierung der Bis-lactimether von
Diketopiperazinen nach Schöllkopf genannt (U. Schöllkopf, Pure
Appl. Chem. 55 (1983), 1799).
Eine ökonomische, industriell genutzte Aminosäuresynthese ist die
Strecker-Synthese (vgl. z. B. die Übersicht von A. Kleemann et al.
in Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, Bd. A2, 57,
5. Auflage, VCH Verl. Weinheim 1985).
Dabei werden racemische Gemische erhalten, die in gesonderten
Schritten getrennt werden müssen.
Asymmetrische Strecker-Synthesen wurden von K. Weinges und Mitarbeitern
(Liebigs Ann. Chem. 1980, 212; ibid. 1985, 566) mit 4S,5S-
(+)-5-Amino-2,2-dimethyl-4-phenyl-1,3-dioxan durchgeführt. Die
optische Induktion ist nach diesem Verfahren mäßig. Allerdings
konnten in manchen Fällen reine Diastereomere zur Kristallisation
gebracht werden. Andere Autoren beobachteten bei Strecker-Synthesen
mit Dipeptiden als Induktor bei geringem Umsatz hohe, mit
zunehmenden Umsatz aber stark abnehmende Überschüsse an einem
Diastereomeren. (S. Inoue et al. J.C.S. Chem. Commun. 1981, 229).
Mit den Verbindungen I und II, die Gegenstand dieser Erfindung
sind, wird in Strecker-Synthesen eine hohe asymmetrische Induktion
bei hohen Umsätzen erreicht. Unter den erprobten O-acetyl-
und O-pivaloyl-geschützten Glycosylaminen I erwies sich das
2,3,4,6-Tetra-O-pivaloyl-β-D-galactopyranosylamin 1 (Synthese:
Beispiel 1) als am wirksamsten. Daher wird im folgenden mit
wenigen Ausnahmen über die ertragreichen Synthesen mit dem pivaloyl-geschützten
Galactosylamin 1 berichtet. Mit anderen Glycosylaminen
verlaufen die Umsetzungen analog, aber in der Regel mit
niedrigerer Diastereoselektivität.
Zur Herstellung von 1 wird aus D-Galactose Penta-O-pivaloyl-β-D-
galactopyranose gewonnen, die mit Trimethylsilylazid/Zinntetrachlorid
in das 2,3,4,6-Tetra-O-pivaloyl-b-D-galactopyranosyl-azid
überführt wird. Aus diesem erhält man durch Reduktion bzw. durch
katalytische Hydrierung über Platin oder Raney-Nickel das Amin 1
(Beispiel 1):
Völlig analog gewinnt man die entsprechenden β-Glucosyl-, α-
Mannosyl- (Beispiel 2) und die D- und L-Arabinosyl-amine.
Setzt man die O-geschützten Glycosylamine, wie 1, im Sinne einer
Strecker-Synthese mit Aldehyden und Natriumcyanid/Essigsäure um,
so werden diastereoselektiv in hohen Ausbeuten die entsprechenden
N-Glycosyl-α-amino-nitrile gebildet. Dabei beobachtet man eine
interessante Abhängigkeit der Richtung der optischen Induktion
vom Lösungsmittel, z. B. in den folgenden Reaktionen des Galactosylamins
1:
Piv = (CH₃)₃C-CO-
R′ = CH₃, Lösungsmittel: CHCl₃, (R) : (S) = 1 : 5, Ausb. 72%
R′ = OCH₃, Lösungsmittel: i-Propanol, (R) : (S) = 7 : 2, Ausb. 95%
R′ = CH₃, Lösungsmittel: CHCl₃, (R) : (S) = 1 : 5, Ausb. 72%
R′ = OCH₃, Lösungsmittel: i-Propanol, (R) : (S) = 7 : 2, Ausb. 95%
In Chloroform entsteht bevorzugt das (S)-konfigurierte α-Aminonitril,
während in Isopropanol überwiegend das (R)-Diastereomere
gebildet wird.
Allerdings ist in beiden Fällen eine beträchtliche Reaktionszeit
vonnöten. Die Reaktion in Isopropanol erfordert 24 h, die in
Chloroform sogar 15 Tage.
Als günstiger hat sich deshalb ein anderes Vorgehen erwiesen: Man
stellt zunächst aus dem Glycosylamin und dem Aldehyd die entsprechende
Schiff'sche Base II her und setzt diese dann in dem
die gewünschte Induktionsrichtung bewirkenden Lösungsmittel in
Gegenwart von Lewissäuren, wie Zink-II-chlorid, Aluminiumchlorid
oder Zinn-IV-chlorid, mit Trimethyl-silylcyanid um. Je nach Menge
des eingesetzten Lewis-Säure-Katalysators ist die Reaktion in 10
min - 24 h quantitativ abgelaufen, wobei wiederum hohe Diastereoselektivität
erzielt wird. Am Beispiel des m-Chlor-benzylaldehyds
wird dieses Verfahren (Beispiel 3, 4, 5) exemplarisch beschrieben.
Mit äquimolaren Mengen ZnCl₂ ist die Reaktion bei gleicher
Induktion schon nach 10 min beendet. Bei der Aufarbeitung des
Ansatzes in Isopropanol (Beispiel 4) kristallisiert das (R)-
Diastereomere rein aus. Es kann in einer Ausbeute von ca. 65%
isoliert werden.
Bemerkenswert ist, daß auch aus dem Ansatz, bei dem das (S)-
Diastereomere im Überschuß gebildet wird, das (R)-Diastereomere
aus Methanol/Wasser oder aus n-Heptan langsam rein auskristallisiert,
so daß auf diese Weise auch das (S)-Diastereomere hoch
angereichert werden kann.
Wie die aromatischen so können auch die aliphatischen Aldehyde in
diesen diastereoselektiven Synthesen von α-Amino-nitrilen eingesetzt
werden, was am Beispiel des Pivalaldehyds gezeigt wird.
Dessen Umsetzung mit 1 ergibt das entsprechende Azomethin 4,
welches mit Trimethylsilylcyanid in hoher Diastereoselektivität
das α-Amino-nitril 5 liefert, ein Derivat des D-tert.-Leucins. In
diesem Beispiel wird gezeigt, daß ZnCl₂ mit gutem Erfolg durch
SnCl₄ ersetzt werden kann (Beispiel 6).
Auch aus dem Gemisch 5 kristallisiert aus wäßrigem Methanol das
Hauptdiastereomere rein aus. Es kann in 80% Ausbeute isoliert
werden.
Die angegebenen Diastereomerenverhältnisse werden direkt aus der
Reaktionsmischung durch HPLC (HPLC-System der Fa. LKB mit Dioden-
Array-Detektor) an RP-Säulen (ODS II-Säule, 3 µ) in Methanol/Wasser-
Gemischen bei einem Fluß von 1 ml/min bestimmt.
Zur Ermittlung der Konfiguration der Diastereomeren wurde das aus
1 mit Benzaldehyd in Isopropanol gebildete Produktgemisch mit
Salzsäure in Wasser-Dioxan hydrolysiert, wobei D-Phenylglycin 7
als überschüssiges Enantiomer entstand. Aus den Retentionszeiten
der zu 6 analogen Diastereomeren kann bei den übrigen Produkten
auf die Konfiguration im α-Amino-nitril-Teil geschlossen werden.
(R) : (S) < 12 : 1
= -152.2 (c = 0.5,1 nHCl)(R)-Phenylglycin: = -166.9
(c = 1.5, 16% wäßr. HCl)
= -152.2 (c = 0.5,1 nHCl)(R)-Phenylglycin: = -166.9
(c = 1.5, 16% wäßr. HCl)
Die Reaktion 6→7 illustriert zugleich die Umwandlung der N-
Glycosyl-amino-nitrile in Aminosäuren. Im Prinzip können die
pivaloylierten Glycosylverbindungen zurückgewonnen werden.
Die Glycosylamine des Typs 1 bewirken auch bei anderen Reaktionen,
an denen Aminoverbindungen beteiligt sind, hohe asymmetrische
Induktionen.
Als Beispiel haben wir die Vier-Komponenten-Synthese nach Ugi
durchgeführt. So reagiert z. B. das Galactosylamin 1 mit p-
Nitrobenzaldehyd, Zinkchlorid, Ameisensäure und tert.-Butylisocyanid
bei 0°C in 1 h praktisch quantitativ zu den diastereomeren
p-Nitrophenylglycin-Derivaten 8, wobei eine Diastereoselektivität
von ca. 12.5 : 1 erreicht wird.
Ausbeute ca. quant.: (R) : (S) = 12.5 : 1
Nach Umkrist. aus n-Heptan/CH₂CL₂: reines (R)-Diastereomeres Ausb. 81%
Nach Umkrist. aus n-Heptan/CH₂CL₂: reines (R)-Diastereomeres Ausb. 81%
Bereits nach einmaligem Umkristallisieren erhält man das reine
(R)-Diastereomere 8 in 81% Ausbeute. (Beispiel 7). In dieser
Reaktion kann mit gleichem Erfolg Thiophen-2-carbaldehyd eingesetzt
werden (Beispiel 8). Mit Pivalaldehyd, als Beispiel eines
aliphatischen Aldehyds, entsteht in praktisch quantitativer Ausbeute
nur ein Diastereomeres des tert.-Leucin-Derivats 9 (Beispiel
9).
Sowohl in der HPLC als auch in den Hochfeld-¹H- und -¹³C-NMR-
Spektren ist ein zweites Diastereomeres nicht nachweisbar. Die
NMR-Spektren der Verbindungen des Typs 8/9 weisen Signalverdopplungen
auf, die auf die Rotameren der Formylgruppe zurückzuführen
sind.
Behandelt man das reine Diastereomere 8 mit katalytischen Mengen
Na-methylat in Methanol, so kann man die Epimerisierung am α-CH
des Aminosäureteils im Dünnschichtchromatogramm und im NMR-
Spektrum direkt beobachten.
Die Vier-Komponenten-Reaktion (vergleiche die Bildung von 8)
verläuft mit dem 1 entsprechenden Glucosyl-amin 10 in fast gleicher
Diastereoselektivität, wie die Umsetzung mit dem Thiophen-2-
aldehyd zeigt (Beispiel 10).
Insgesamt sind die Glycosylamine sehr wirksame optische Induktoren
(Auxilliare), mit denen bei Reaktionen mit Aminbeteiligung,
wie der Strecker-Synthese und der Ugi-Reaktion, hohe Diastereoselektivität
bei gleichzeitig hohen, nahezu quantitativen Ausbeuten
erreicht werden. In vielen Fällen können reine Diastereomere
durch Kristallisation direkt erhalten werden. Der Glycosylrest
als Hilfsgruppe kann durch saure Spaltung der N-glycosidischen
Bindung abgelöst werden.
Aus den Produkten sind interessante optisch aktive Verbindungen,
wie α-Aminosäuren, β-Amino-alkohole und 1,2-Diamine, zugänglich.
5,5 g (10 mmol) 2,3,4,6-Tetra-O-pivaloyl-β-D-galactopyranosyl-
azid (Schmp. 92°C, = -20.7 (c = 1, CHCl₃)) werden in 200 ml
Ethanol über 0,4 g Platindioxyd hydriert. Nach Abdest. des Lösungsmittels
i. Vak. wird das zurückbleibende Galactosylamin 1 aus
Methanol umkristallisiert. Ausb. 4.95 g, 96%, = +10.3
(c = 1, CHCl₃), Schmp. 88°C.
IR- und ¹H-NMR-Spektrum sowie Elementaranalyse entsprechen der
Struktur 1.
0.55 g (1 mmol) 2,3,4,6-Tetra-O-pivaloyl-α-D-mannopyranosyl-azid
(aus Penta-pivaloyl-mannopyranose gewonnen; Schmp. 86-87°C,
= +84.5 (c =1, CHCl₃), werden wie im vorangehenden Beispiel beschrieben
in 20 ml Ethanol über 40 mg PtO₂ hydriert, und die
Reaktionslösung wird analog aufgearbeitet. Ausb.: 0.5 g, 98%;
= +4.1 (c = 2, CHCl₃); Elementaranalyse und ¹H-NMR-Spektrum
entsprechen der Struktur.
10 g (20 mmol) des pivaloylgeschützten Galactopyranosylamins 1
und 5.6 g (40 mmol) m-Chlorbenzaldehyd werden in 50 ml Isopropanol
mit 30 Tropfen Eisessig versetzt. Nach 30 min filtriert man die
ausgefallene Schiff'sche Base 2 ab (quantitativ) und kristallisiert
aus Isopropanol um. Ausb. 10.6 g (84%); Schmp. 135°C;
= -14.1 (c = 1, CHCl₃).
¹³C- und ¹H-NMR-Spektrum bestätigen die Struktur von 2.
¹³C-NMR: δ = 159.3 (C=N), 92.8 (C-1).
1 g (1.55 mmol) der Schiff'schen Base 2 wird in 25 ml Isopropanol
bei 0°C mit 0,5 ml Trimethylsilylcyanid (3.75 mmol) und 10 mg
ZnCl₂ unter Feuchtigkeitsausschluß 24 h gerührt. Danach engt man
i. Vak. auf ca. 10 ml ein, gibt 50 ml Dichlormethan zu, schüttelt
den Ansatz zweimal mit 50 ml Wasser aus, trocknet die organische
Phase über Na₂SO₄ und dampft das Lösungsmittel i. Vak. ab. Der
Rückstand zeigt nach HPLC-Analyse ein Diastereomerenverhältnis
(R) : (S) von 7 : 1 (1.1 g ∼ quantitativ). Nach Umkristallisieren
aus n-Heptan erhält man laut HPLC reines (R)-Diastereomeres: 0.69 g
(66%). Schmp. 136°C, = +12.1 (c = 1, CHCl₃), Ret.-Zeit:
t = 3′50′′ (Methanol/Wasser 85 : 15, Fluß 1 ml/min).
Die ¹³C- und ¹H-NMR-Spektren belegen die Struktur.
¹³C-NMR: δ = 118.7 (C≡N), 87.25 (C-1), 49.7 (α-C).
In einem analogen Ansatz, wie in Beispiel 4 angegeben, bei dem
aber in 25 ml Chloroform als Lösungsmittel bei Raumtemperatur
gearbeitet wird, erhält man quantitativ (1 g) ein Diastereomerengemisch
3b der N-Glycosylamino-nitrile, in dem laut HPLC das (S)-
Diastereomere überwiegt: (R) : (S) = 1 : 5. Das Gemisch bleibt ölig.
Aus Wasser/Methanol kristallisiert sehr langsam das in geringerem
Anteil vorhandene (R)-Diastereomere aus.
Das (S)-Diastereomere zeigt eine Retentionszeit von t = 4′34′′
unter Standardbedingungen (s. o. Beispiel 4).
¹³C-NMR: δ = 118.6 (C≡N), 86.4 (C-1), 49.3 (α-C).
1 g (2 mmol) des Glycosylamins 1 und 1 ml Pivalaldehyd werden in
20 ml n-Heptan mit 1 ml saurem Ionenaustauscher IR 200 gerührt.
Nach 15 min gibt man wasserfreies MgSO₄ zu und filtriert nach 5 min
Rühren ab. Aus dem Filtrat wird das Heptan abdestilliert, und
vom Rest werden zweimal 10 ml Toluol i. Vak. abgedampft. Die
zurückbleibende Schiff'sche Base II wird in 15 ml Tetrahydrofuran
gelöst, auf -78°C gekühlt, mit 0.3 ml Trimethylsilylcyanid und
anschließend mit 0.2 ml SnCl₄ versetzt. Man rührt 2 h und arbeitet
dann wie unter Beispiel 4 angegeben auf. Das Gemisch zeigt
ein Diastereomerenverhältnis von (R) : (S) = 15 : 1. Nach Umkristallisieren
aus Wasser/Methanol erhält man das Hauptdiastereomere rein
in 82% Ausbeute. Schmp. 178°C; = +32.8 (c = 1, CHCl₃); Ret.-
Zeit: t = 4′15′′ in Methanol-Wasser 85 : 15.
¹³C-NMR: δ = 119.6 (C≡N), 90.2 (C-1), 58.0 (α-C).
Zu 1 g (2 mmol) Galactopyranosylamin 1, 0.32 g (2.1 mmol) p-
Nitrobenzaldehyd, 0.37 g (2 mmol) ZnCl₂ und 0.1 g (2.1 mmol)
Ameisensäure (100%) in 20 ml absol. Tetrahydrofuran gibt man bei
0°C 0.174 g (2.1 mmol) tert.-Butyl-isocyanid und rührt 1 h bei
0°C, dann noch 12 h bei Raumtemp. Man gibt 50 ml Dichlormethan zu
und extrahiert die Mischung mit 200 ml 2n Salzsäure. Es wird mit
Wasser nachgewaschen, die organische Phase über MgSO₄ getrocknet
und das Lösungsmittel i. Vak. abdestilliert. Das Produkt wird
praktisch quantitativ erhalten: Diastereomerenverhältnis laut
HPLC: 12.5 : 1. Nach Umkristallisieren aus n-Heptan/Dichlormethan
erhält man das reine Haupt-(R)-Diastereomere in 81% Ausbeute;
Schmp. 138°C; = -35.6 (c = 1, CHCl₃).
Die Elementaranalyse sowie ¹H- und ¹³C-NMR-Spektrum stimmen mit
der Struktur 8 überein. Signalverdopplungen resultieren von den
Rotameren der Formylgruppe.
Die Reaktion erfolgt in der unter Beispiel 7 beschriebenen Weise,
wobei aber Thiophen-2-carbaldehyd anstelle von p-Nitrobenzaldehyd
eingesetzt wird. Das Diastereomerenverhältnis des Rohprodukts
beträgt (R) : (S) = 25 : 2. Nach Chromatographie an Kieselgel in
Petrolether/Essigester (3 : 1) erhält man reines (R)-Diastereomeres
in 80% Ausb. Schmp. 124°C, = -29.7 (c = 1, CHCl₃).
Elementaranalyse und ¹H-NMR-Spektrum stimmen mit der Struktur
überein.
In dieser Reaktion werden statt des p-Nitro-benzaldehyds entsprechende
Mengen an Pivalaldehyd eingesetzt. Im übrigen erfolgt
die Reaktionsführung und Aufarbeitung wie unter Beispiel 7 angegeben.
Man erhält ein öliges Produkt, das amorph erstarrt und
laut HPLC nur ein Diastereomeres der Struktur 9 enthält. In einem
Anteil von ca. 10% ist ein offenbar a-konfiguriertes Nebenprodukt
anwesend.
Ausb. (aus der HPLC): 80%; = -4.9 (c = 1, CHCl₃).
Retentionszeit: 4′33′′ in Methanol/Wasser (87/13) bei Fluß
1 ml/min wiederum an Säule ODSII.
Zu einer Lösung von 1 g (2.1 mmol) 2,3,4,6-Tetra-O-pivaloyl-β-D-
glucopyranosylamin 10, 0,24 g (2.1 mmol) Thiophen-2-carbaldehyd,
0,37 g (2 mmol) ZnCl₂ und 0,1 g (2,1 mmol) Ameisensäure (100%)
in 20 ml absol. THF gibt man bei 0°C 0.174 g (2.1 mmol) tert.-Butyl-isocyanid,
rührt 1 h bei 0°C und dann 24 h bei Raumtemp.
Die Aufarbeitung erfolgt wie unter Beispiel 7 angegeben und
ergibt in 88% Ausbeute ein öliges Gemisch der Diastereomeren 11.
Diastereomerenverhältnis (R) : (S) = 11 : 1 laut HPLC an ODSII-Säule
(3 µ) in Methanol/Wasser (86/14) bei einem Fluß von 1 ml/min).
Retentionszeit: (S) = 3′43′′; (R) = 4′15′′;
= -40.7 (c = 1, CHCl₃).
Claims (10)
1. Glycosyl-amine der allgemeinen Formel I,
R-NH₂ (I)in denen R ein Kohlenhydratrest ist, der über den anomeren
Kohlenstoff an die Aminogruppe gebunden ist und dessen
Hydroxylgruppen Acyl-Schutzgruppen tragen.
2. Verbindungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Acyl-Schutzgruppen an den Hydroxylgruppen Pivaloyl-Reste
sind.
3. Verbindungen nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kohlenhydratrest zur β-D-Glucopyranosyl- oder zur β-
D-Galactopyranosyl-Reihe gehört.
4. Verfahren zur Herstellung von Verbindungen nach Anspruch 1, 2
und 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die entsprechenden
O-acylgeschützten Glycosylazide durch Reduktion in die Amine
überführt.
5. Verfahren zur Herstellung von Verbindungen nach Anspruch 1, 2
und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kohlenhydrate zunächst in
die Penta-O-pivaloyl-Derivate überführt werden, welche dann in
die Tetra-O-pivaloyl-glycosyl-azide umgewandelt werden, die dann
durch Reduktion in die erfindungsgemäßen Verbindungen nach
Anspruch 1, 2 und 3 ergeben.
6. Verbindungen der allgemeinen Formel II,
in denen R ein geschützter Kohlenhydratrest nach Anspruch 1, 2
und 3 und R¹ ein Alkyl-, Aryl- oder Heteroaryl-Rest ist.
7. Verfahren zur Herstellung von Verbindungen nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß Verbindungen nach Anspruch 1, 2 und 3
mit Aldehyden umgesetzt werden.
8. Die Verwendung von Verbindungen nach Anspruch 1, 2, 3 und 6 in
diastereoselektiven Synthesen von Verbindungen der allgemeinen
Formel III,
in denen R ein Kohlenhydrat-Rest nach Anspruch 1, 2, 3 und 6,
R¹ ein Alkyl-, ein Aryl- oder Heteroaryl-Rest, R² eine
derivatisierte Carboxylfunktion und R³ ein Wasserstoff oder eine
Acylgruppe ist.
9. Verbindungen der allgemeinen Formel III nach Anspruch 8, in
denen R² eine Cyano-Gruppe ist.
10. Verbindungen nach Anspruch 8, in denen R² eine N-substituierte
Carboxamid-Gruppe und R³ ein Acylrest ist.
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