-
Schüttelrinne. Im Bergbau, insbesondere im Kohlenbergbau werden. zwecks
Beförderung des abgebauten Gutes, z. B. Kohlen von den Abbaustellen zur Förderstelle,
Vorrichtungen verwendet, die den Zweck haben, die in den Flözen gewonnene Kohle
unmittelbar in die Förderwagen einzuschütten. Diese Vorrichtungen, die sogenannten
Schüttelrinnen, werden insbesondere dort notwendig sein, wo die Neigung des abzubauenden
Flözes gegen die Förderstrecke nur eine geringe ist, so daß die gewonnene Kohle
von der Abbaustelle nicht selbsttätig zur Förderstrecke rutscht.
-
Die bisher verwendeten Schüttelrinnen bestehen aus muldenförmigen,
ungefähr 3 m langen Schüssen, die durch meist verwickelte Verbindungen miteinander
zu der Schüttelrinne verbunden werden. Diese Schüttelrinnen müssen, da sie sich
selbst tragen müssen, aus genügend starken Blechen hergestellt sein, damit sie sich
durch die Last des Fördergutes nicht durchbiegen. Ein seitliches Verlegen der Schüttelrinne
nach der Abbaustelle hin ist infolge der Stempelreihen, insbesondere bei schwachen
Flözen, wo der Hauer seine Arbeit gebückt und liegend versehen muß, infolge der
großen Länge und des großen Gewichtes der Rinnen und der zu lösenden und wiederherzustellenden
Verbindungen der zahlreichen Rinnenschüsse nur sehr schwer durchführbar, wobei die
Verbindungsmittel der Rutschenverbindungen in den dunklen: Strecken leicht verloo-rengehen
können.
-
Durch die vorliegende Erfindung werden alle diese Nachteile dadurch
behoben, daß die einzelnem Rinn@enschüsse durch Traggestänge aus sich nicht durchbiegenden
Längsträgern versteift werden, so daß das Gewicht der Rinnenschüsse und des zu befördernden,
Massengutes nur von diesem Gestänge aufgenommen wird, deshalb können, die einzelnen
Rinnenschüsse aus schwachem und dünnem Blech verfertigt sein und lassen sich leicht
gegen den Ortsstoß verlegen.
-
Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einer beispielsweisen
Ausführungsform und in einer seiner Verwendungsarten wiedergegeben.
-
Es stellen dar: Abb. r und 2 ein im Abbau begriffenes Flöz in Draufsicht
und Querschnitt, Abb. 3 eine Seitenansicht des Gestänges samt Schemmel und Rollenradsatz
mit aufgeschobener Rinne, Abb.4 eine Draufsicht von Abb. 3 ohne Rinne,
Abb.
5 einen Querschnitt zu Abb. 3, Abb. 6 einen Schnitt nach der Linie a-b der Abb.
4, Abb. 7 eine Einzelheit der Gestängeverbindung, Abb. 8 einen Querschnitt durch
die Rinne und die Verbindung mit dem Traggestänge in größerem Maßstabe, und Abb.
g eine Seitenansicht von Abb. B.
-
Das Rutschgestänge besteht aus einer Anzahl von parallel zueinander
verlaufenden Winkeleisen i, die durch Flacheisen 2 zusamrriengehalten werden. Diese
einzelnen Gestängeschüsse werden durch folgende Vorrichtung zu einem zusammenhängenden
Rutschengestänge zusammengekuppelt.
-
An dem einen Ende eines jeden Gestängeschusses sind die wagerechten
Schenkel der Winkeleisen i mit einer Blechplatte 4 (Abb. 5 und 6) abgedeckt, während
die senkrechten Winkelschenkel mit einem [)-Eisenstück 5 verbunden sind, so daß
an diesem Ende des Gestängeteiles ein allseits geschlossener Hohlraum 6 entsteht.
-
Ein Bolzen io ist quer durch das [)-Eisen 5 durchgesteckt und besitzt
an seinen beiden Enden Köpfe, so daß er sich in dem [)-Eisen auf und ab schieben
läßt, ohne herauszufallen.
-
Das andere Ende des Gestängeschusses ist ebenfalls mit einem [)-Eisen
7 versehen, das die senkrechten Schenkel der Winkeleisen i verbindet. An diesem
[)-Eisen 7 ist zwischen den Winkeleisen i ein Zapfen 8 aus Stahlguß o. dgl., der
vorteilhaft U-förmigen Querschnitt besitzt, durch Nieten g befestigt. Der Zapfen
8 steht ein gewisses Stück über das Ende des Gestängeschusses heraus. An diesem
herausragenden Ende ist der Zapfen 8 durch eine Erhöhung 8' abgeschlossen und besitzt
an diesem Ende einen länglichen Schlitz 8", durch den der in dem anderen Gestängeschuß
befindliche Bolzen io hindurchgesteckt werden kann.
-
Wird nun der an dem einen Ende des Gestängeschusses herausragende
Zapfen 8 in den Hohlraum 6 des anderen Gestängeschusses hineingesteckt, kann der
Bolzen io, nachdem er entsprechend angehoben ist, in den Schlitz 8" des Zapfens
8 eingeführt werden. Nach Loslassen des Bolzens io fällt er in seine frühere Lage
zurück, wobei sich sein oberer Kopf gegen die Erhöhung 8' des Zapfens 8 stützt,
wodurch eine rasche und leichte Kupplung der Gestängekupplung bewirkt wird.
-
Die lösbare Verbindung der einzelnen Gestängeschüsse kann natürlich
auch auf andere Weise erfolgen, nur muß diese Verbindung einfach und schnell auch
im Dunklen herzustellen sein, was insbesondere im Kohlenbergbau unbedingt erforderlich
ist. Knapp hinter dieser Gestängeverbindung ist seitlich an jedem der Gestängeteile
j e ein ebener gebogener Laufwinkel 12 mit Hilfe von kurzen Winkeleisenstücken 13
befestigt. Dieses Laufwinkelpaar 12 setzt sich auf einen Rollenradsatz 14 auf, der
in einer auf der Sohle des Flözes aufgesetzten Laufbahn 15 läuft. Die Laufbahn 15
und das Laufwinkelpaar 12 kann eine beliebige Gestalt haben, vorteilhaft sind sie
derart ausgebildet, daß das Gestänge bei seiner Hin4 und Herbewegung eine Wurfbewegung
vollführt.
-
In dem Gestänge sind zwischen den Winkeleisen i Zungen 16 gelagert,
die mit Hilfe von Flacheisen 17 mit den Winkeleisen i verbunden sind. Diese Zungen
16 werden derart verteilt, daß z. B. j e zwei auf einem Gestängeschuß vorhanden
sind. An der unteren Seite jedes der Gestängeschüsse befindet sich j e ein Gabelauge
18.
-
Jeder Rinnenschuß ig ist z. B. halb so lang wie ein Gestängeschuß,
z. B. also 1,5 m. Am Boden jedes Rinnenschusses ig ist ein Griff 2o angenietet,
mittels dessen er an die am Gestänge befindliche Zunge 16 geschoben werden kann.
Außerdem besitzt jeder Rinnenschuß ig an einern@ seiner Enden einen um den äußeren
Umfang gelegten Lappen 21, der das Ende des Rinnenschusses ig übergreift und beim
Zusammenschieben je zweier benachbarter Rinnenschüsse ig auf das Gestänge die Stoßfuge
2,2 der Rinnenschüsse abdeckt und dadurch ein etwaiges Herausfallen des in der Schüttelrinne
liegenden Fördergutes verhindert.
-
Die Wirkungsweise der Schüttelrinne ist folgende: Soll die Schüttelrinne
z. B. längs des Ortsstoßes 23 verlegt werden, setzt man die an dem Gestänge befindlichen
Gabelaugen 18 auf ein Rollenpaar (Abb. 2) und zieht dann das Gestänge mit Hilfe
eines Haspels längs der Sohle hoch. Sobald dies geschehen ist, werden die zu einem
Ganzen verbundenen Gestängeschüsse mit ihren Laufwinkelpaaren r2 auf Radsätze 14
gestellt und die Laufbahnen 15 unter diese gelegt. Hierauf können nun die Rinnenschüsse
ig mit Hilfe der Griffe 2o auf die im Gestänge befindlichen Zungen 16 geschoben
werden und bilden hierdurch eine zusammenhängende Schüttelrinne. Durch Antrieb eines
an dem Gestänge i angreifenden Motors 24 wird die Schüttelrinne in eine hin und
her gehende Bewegung versetzt, wobei das in die Rinne geworfene Fördergut nach abwärts
zur Förderstrecke 25 oder unmittelbar in die Förderwagen 26 gefördert wird.
-
Schreitet der Abbau des Flözes weiter, wird es erforderlich, die Schüttelrinne
näher an den Stoß 28 zu verlegen, .um .die abgebaute
Kohle nicht
auf eine größere Entfernung schaufeln zu müssen.
-
Um dies zu vermeiden, wird gemäß der Erfindung ein weiteres Gestänge
R2 (Abb. i) nahe dem Stoße 28 in eine benachbarte Stempelreihe durch einen Haspel
hochgezogen und auf Räderpaare 1q. aufgelegt, die wiederum in die auf die Sohle
aufgelegten Laufbahnen 3 .# aufgesetzt werden.
-
Die Verbindung der - einzelnen Gestängeschüsse geschieht in, der Strecke
25, wo sich dies leichter und bequemer als in dem niedrigen Flöze bewerkstelligen
läßt, wobei auf der ersten Schüttelrinne RI- noch weiter gefördert werden kann.
Gleichzeitig kann das nahe dem Stoß 28 verlegte Gestänge der Schüttelrinne R2 als
Fahrbahn' für einen kleinen Wagen verwendet werden.
-
Will man nun die Schüsse der Schüttelrinne R1 auf das am Stoße 28
liegende Gestänge R2 umlegen, so werden die einzelnen Rinnenschüsse i9 mit Hilfe
ihrer Griffe 2o aus den Zungen 16 des Gestänges herausgezogen und können infolge
ihres verhältnismäßig kleinen Gewichtes und ihrer geringen Länge leicht quer durch
die Stempelreihe 29 auf das: andere Gestänge R2 aufgeschoben werden, wobei dann
dieses mit dem Motor 2q. gekuppelt werden kann.
-
Diese Umlegung der Schüttelrinnenschüsse kann mit Leichtigkeit auch
in den niedrigsten Flözen und ohne Ausbau der Stempel 29 von jungen ungeübten Arbeitern
ausgeführt werden.
-
Wie aus der Abb. i ersichtlich ist, kann aber auch nur ein Teil der
Rinnenschüsse von dem Gestänge R1 auf das Gestänge R2 umgelegt werden, wobei beide
Schüttelrinnen mit dem Motor 2¢ gekuppelt sind und die am Stoße 28 liegende Rinne
R2 zur Beförderung der abgebauten Kohle und die Rinne R1 zur Beförderung des Versatzgutes
30 verwendet -werden kann.
-
Da diese Umlegung der Rinnenschüsse, insbesondere bei schwachen Flözen,
wo der Abbau, besonders bei Anwendung von Sch'rämm,aschinen, rasch vor sieh geht,
sehr oft erfolgen muß, so wird die Anwendung der beschriebenen Schüttelrinne die
Schnelligkeit des Abbaues bedeutend erhöhen und die Betriebskosten verringern.
-
Schließlich wäre noch zu erwähnen, daß das Gestänge für die Rinnenschüsse
nicht nur, wie in der Zeichnung dargestellt ist, aus Winkeleisen hergestellt sein
kann, es können vielmehr zu diesem Gestänge auch Grubenschienen oder, was insbesondere
von Wichtigkeit ist, Rohre benutzt werden, die dann gleichzeitig als Preßluftleitungsrohre
oder Wasserleitungsrohre verwendet werden können.