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Die Erfindung betrifft eine Mine mit vertikaler oder horizontaler Wirkrichtung, welche eine gerichtete Ladung enthält und so abgelegt wird, daß die Ladung vertikal nach oben orientiert ist, und welche mehrere Sensoren zur Ortung eines Zieles und zur Ausrichtung auf das geortete Ziel sowie eine Verknüpfungsschaltung der Sensoren und eine Antriebseinrichtung zur ungefähren Ausrichtung der Mine auf das Ziel aufweist, wobei sich die Mine auf das Ziel zubewegt.
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Aus der DE-OS 31 10 727 ist eine großflächig wirksame Panzermine bekannt, die mehrere auf dem die Mine umgebenden Gelände ausbringbare Ortungs-Führungskabel aufweist, mit deren Hilfe ein in der Nähe der Mine befindliches Ziel geortet werden kann, worauf sich die Mine nach dem Kappen der übrigen Kabel entlang dem zum Ziel weisenden Kabel mittels eines Raketentriebwerkes fortbewegt und dort detoniert. Eine derartige Mine kann ein Ziel nur dann orten, wenn es auf eines der Ortungs-Führungskabel trifft, weshalb für eine gute Richtungsortung eine Vielzahl solcher Kabel notwendig wäre. Ebenso ist die Bewegungsmöglichkeit der Mine durch die Anzahl der Kabel eingeschränkt. Weiterhin ist mit der angegebenen Verknüpfung eine Richtungsdetektion bei zwei gleichzeitig von einem Ziel getroffenen Kabeln nicht möglich. Außerdem entfaltet eine derartige Mine ihre Hauptwirkung nur knapp über der Erdoberfläche.
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Die DE-OS 31 40 399 beschreibt eine Landmine, die für den Nah- und Fernbereich einsetzbar ist. Hierfür besitzt die Mine ein Sensorsystem für die Anwendung mit vertikaler Wirkrichtung, dem man ein weiteres Sensorsystem für den horizontalen Anwendungsfall zuschalten kann. Diese Mine kann jedoch nur entweder mit vertikaler oder mit horizontaler Wirkrichtung eingesetzt werden, eine Ortung eines Zieles und dessen richtungsmäßig gezielte Bekämpfung durch Annäherung an das Ziel ist nicht vorgesehen.
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Die DE-OS 33 45 362 befaßt sich mit einer Mine, die nach dem erfolgten Orten eines Zieles mit Hilfe von Antriebseinrichtungen zunächst in Richtung des Zieles gerichtet wird und sich danach rollend auf das Ziel zubewegt.
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Die DE-PS 23 36 040 betrifft ein Abwehrsystem mit mehreren Geschossen, welches einen Ortungsteil und einen Auswerteteil zur Auswertung der durch das Ortungsteil gelieferten Informationen über ein Ziel zum Zweck der Ausrichtung des Abwehrsystems auf das Ziel aufweist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Mine, die eine nach erfolgter Verlegung vertikal nach oben wirkende gerichtete Ladung aufweist, so zu gestalten, daß sie mit Hilfe horizontal ortender Sensoren wahlweise mit vertikaler oder mit horizontaler Wirkrichtung ausgelöst werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruches wiedergegebenen Merkmale gelöst.
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Vorzugsweise weist die Mine steuerbare Triebwerke auf, die gleichmäßig am Umfang der Mine verteilt symmetrisch zum Schwerpunkt der Mine mit vertikal zur Erdoberfläche weisender Ausströmrichtung angeordnet sind.
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Die Mine kann statt dessen auch mit mehreren am Umfang der Mine der Erdoberfläche zugewandt angebrachten Ballons ausgerüstet sein, von denen einer nach erfolgter Zielortung mit Hilfe eines pyrotechnischen Gasgenerators aufgeblasen werden kann.
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Ebenso kann die Mine mit einzeln verstellbaren Spreizarmen ausgestattet sein, die mit Hilfe von Antriebsmitteln die Mine von der Erdoberfläche abstützen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vereinfacht in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigt
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Fig. 1 eine Auslöseschaltung für eine in vertikaler oder horizontaler Richtung wirksame Kippmine;
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Fig. 2 eine Seitenansicht einer Mine mit Triebwerken zur horizontalen Ausrichtung;
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Fig. 3 eine Mine mit Ballons zur horizontalen Ausrichtung;
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Fig. 4 eine Mine mit Spreizarmen zur horizontalen Ausrichtung.
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In Fig. 1 ist ein Beispiel einer Auslöseschaltung nach der Erfindung dargestellt. Diese Auslöseschaltung ist in einer Mine mit einer gerichteten Ladung eingebaut. Es wird hierbei vorausgesetzt, daß diese Mine so im Gelände ausgebracht wurde, daß die gerichtete Ladung vertikal nach oben zeigt und die Sensoren 2 N, 2 O, 2 S, 2 W in horizontaler Richtung wirksam sind. Es ist im Rahmen er Erfindung freigestellt, welche Sensoren verwendet werden, entscheidend ist nur, daß sie eine azimutale Richtungsdetektion erlauben. Mögliche denkbare Sensoren sind hierbei zum Beispiel Erschütterungssensoren in Verbindung mit einem azimutal empfindlichen Magnetsystem, welches mit Hilfe mehrerer Spulen eine Richtungsorientierung ermöglicht. Ebensogut können auch verschiedene Arten von drahtförmigen Sensoren eingesetzt werden, wie beispielsweise Kontaktdrähte, Abreißdrähte, Lichtleitfasern oder piezoelektrische Drähte. Vorstellbar sind auch akustische oder optische Sensoren, die eine Richtungsauflösung zulassen.
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Zur Vereinfachung der Beschreibung sind hier die vier Richtungen, in denen das Sensorsystem ein Ziel detektieren kann, entsprechend den Himmelsrichtungen angegeben.
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Wird nun der N-Sensor durch ein sich der Mine näherndes Ziel ausgelöst, bedeutet dies, daß das Ziel die Mine in nördlicher Richtung passiert. Deshalb muß das N-System, das der Nord-Richtung gegenüberliegt, einen Kippvorgang mittels eines Richtmittels 3 a auslösen. Da man bei der Annäherung eines größeren Fahrzeuges einerseits dieses Ziel etwa in der Mitte treffen will, andererseits aber noch abwarten will, ob nicht noch ein weiterer Sensor, zum Beispiel 2 S, anspricht, wird vor dem Ansprechen des Kippsignales für das Richtmittel 3 a, 3 b, 3 c, 3 d jeweils noch eine Zeitverzögerung Δ t 1 dazwischengeschaltet. Dies gilt für alle Fälle, bei denen jeweils nur ein Sensor ausgelöst wird.
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Werden jedoch zwei benachbarte Sensoren - beispielsweise 2 N und 2 O - zum Ansprechen gebracht, so bedeutet dies, daß die Mine vom Ziel voraussichtlich nur in Richtung NO tangiert, aber nicht überfahren wird. Um sicherzustellen, daß ein Richtmittel (hier NO, 3 e) nicht zu früh ausgelöst wird, ist eine weitere Zeitdifferenz Δ t 2 bei den Zusammenschaltungen von jeweils zwei Signalen benachbarter Sensoren über UND-Gatter 4 a, . . ., 4 d vorgesehen.
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Wenn nun zwei gegenüberliegende Sensoren ausgelöst werden, bedeutet dies, daß das Ziel über die Mine hinwegfährt und daß die gerichtete Ladung direkt ausgelöst werden kann, ohne daß vorher Richtmittel betätigt werden. Hierzu werden jeweils die Signale 1 a, 1 c und 1 b, 1 d zweier gegenüberliegender Sensoren 2 N, 2 S und 2 O, 2 W über ein UND-Gatter 4 e, 4 f zusammengefaßt. Analog hierzu ist die Verschaltung aller vier Sensorsignale 1 a, 1 b, 1 c, 1 d mit dem UND-Gatter 4 g zur direkten Auslösung der Mine. Die Zündung der gerichteten Ladung erfolgt hierbei nicht sofort, sondern nach einer Zeitverzögerung Δ t 3, um das Ziel etwa in der Mitte zu treffen.
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Die Verzögerungszeit Δ t 3 ist von den drei Zeiten die kürzeste, die Verzögerungszeit Δ t 2 die nächstlängere, so daß gilt: Δ t 1>Δ t 2>Δ t 3. Die Zeitverzögerung Δ t 3 kann, wie in Fig. 1 gestrichelt dargestellt, auch bei Bedarf durch einen weiteren Sensor SE - beispielsweise durch die Steilheit der Änderung des Magnetfeldes, durch das Geräusch des Zieles oder durch die Änderungsgeschwindigkeit und Amplitude eines seismischen Signales - gesteuert werden.
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Dieses Auslösesystem gibt somit eine eindeutige Information ab, ob sich ein Ziel über der Mine beziehungsweise neben der Mine befindet und welche Richtung es zur Mine aufweist. Bei vier Richtungssensoren beträgt damit die azimutale Auflösung 1/8 eines Vollkreises, also 45°. Feinere Auflösungen können durch die Verwendung von einer größeren Anzahl von Sensoren erreicht werden.
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In den Fig. 2, 3 und 4 sind Beispiele für verschiedene Richtmittel dargestellt. Diese Richtmittel ermöglichen ein schnelles Kippen der Schußachse der gerichteten Ladung 13 der verlegten Mine 10 in Richtung auf das von den Sensoren 2 N, 2 O, 2 S, 2 W geortete Ziel, nachdem von der oben beschriebenen Auslöseschaltung die Sensorsignale 1 a, . . .,1 d verarbeitet worden sind.
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Die Mine 10 in Fig. 1 enthält mehrere radial um den Schwerpunkt der Mine verteilte und der gerichteten Ladung 13 gegenüberliegende Triebwerke 11 a, . . .,11 h. Diese Triebwerke werden nach Auslösung von Sensoren durch ein Ziel und nach Ablauf einer entsprechenden Verzögerungszeit Δ t 1 oder Δ t 2 von der Auslöseschaltung N, O, S, W, bzw. NO, SO, SW, NW gestartet. Es können anstelle der Triebwerke auch Treibladungen verwendet werden. Die Triebwerke beinhalten jedoch den Vorteil eines definierten Schubes und damit eines abgestimmten Kippmomentes, das von der Beschaffenheit des Bodens unter der Mine nur wenig abhängt. Statt der Triebwerke sind auch kleine Sprengladungen einsetzbar, die bei Auslösung einen Gesamtimpuls auf die Mine ausüben, so daß diese gekippt wird, während eine Verdämmung als Gegenmasse dient.
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In Fig. 3 ist eine Mine dargestellt, die auf ihrer Bodenseite mehrere am Umfang gleichmäßig verteilt angeordnete Ballons 14 a, b, c, d aufweist. Diese Ballons werden individuell über eine oder mehrere pyrotechnische Ladungen aufgeblasen 14 a, wodurch die Mine auf das Ziel gerichtet wird.
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Die Mine von Fig. 4 besitzt vier am Umfang der Mine angelenkte Spreizarme 15 a, b, c, d, die in der Verlegeposition der Mine 10 etwa radial waagrecht gehalten sind. Nach der Auslösung eines Sensors wird der jeweils dem Ziel gegenüber befindliche Spreizarm 15 a mit Hilfe einer nicht dargestellten Antriebseinrichtung nach unten gedrückt, während der gegenüberliegende Arm 15 d freigegeben wird. Hiermit wird ein Kippen der Schußachse der Mine in die gewünschte Richtung erzielt.
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Der besondere Vorteil einer erfindungsgemäß ausgestalteten Mine ist darin zu sehen, daß sie ohne Umschalt- oder Umbaumaßnahmen sowohl in herkömmlicher Art gegen den Boden eines darüber hinwegfahrenden Zieles als auch durch eine Kippbewegung gegen die Seite eines vorbeifahrenden Zieles gerichtet werden kann. Dadurch ergibt sich ein Wirkungsbereich von bis zu 30 Metern.