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Mechanischer Querprofilaufzeichner. Zweck des neuen Instrumentes ist,
Querprofile mit Hilfe eines einzigen Meßgehilfen selbst im steilsten Gelände ohne
Setzlatte und ohne Nivellieren gegen diese beiden bisher üblichen Verfahren in kurzer
Zeit und unter Ersparung von zwei weiteren bisher nötigen Meßgehilfen aufnehmen
und zugleich in der für den Entwurf brauchbaren Weise ohne Feldskizze und unter
Ersparung der Büroarbeit für Auftragung nach dieser Skizze aufzeichnen zu können.
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In einem nach den gebräuchlichen Anordnungen der Vermessungstechnik
gefertigten Fernrohr von etwa- achtfacher Vergrößerung A (Fig.2) ist der bekannte
Reichenbachsche Entfernungsmesser, bestehend aus zwei parallelen Horizontalfäden
auf der Fadenkreuzplatte, eingebaut.
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Mit der Achse des Fernrohres A ist sektorförmig nach unten gerichtet
ein Drittel Ausschnitt eines Vollzahnrades B fest verbunden, welches sich bei Auf-
und Abwärtskippen des Fernrohres A bis zu 66° über. und unter der Horizontalen mitdreht
und seine Winkelbewegung durch seine in entsprechende Zahnteilung des Pendels C
eingreifende Zähne diesem Pendel mitteilt. Das Pendel C stellt als Doppelsektor
gleichfalls einen Ausschnitt aus einem Stirnzahnrad dar und trägt an seinem unteren
Rande ein Segment eines Kegelzahnrades D, welches mit dem Kegelsektor E in zwangläufiger
Bewegung steht. Das Pendel C weist einen beliebigen größeren Radius auf als die
übrigen Räderteile. Sektor B und E haben dagegen gleiche Radien, so daß einer bestimmten
Winkeldrehung von B eine gleiche Winkeldrehung von E entspricht. Durch diese Anordnung
wird die Vertikaldrehung des Fernrohres A in eine Horizontaldrehung des mit dem
Kegelradausschnitt E fest verbundenen Lineals F unter Wahrung einer gleich großen
Winkelgeschwindigkeit -übertragen.
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Das Lineal F hat an seiner abgeschrägten Kante, welche bei der Nullage
(Horizontalstellung des Fernrohres) genau senkrecht unter der optischen Achse des
Fernrohres liegt, eine Teilung. Diese beginnt am Drehpunkt mit der Konstante c des
Reichenbachschen Entfernungsmessers, an welche sich sodann eine Einteilung entsprechend
der Konstanten k anschließt (Millimeterteilung für k = ioo).
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Die sämtlichen beschriebenen Instrumententeile sind in einen Rahmen
G (Fig. 3) eingeordnet, welcher aus einem horizontal liegenden U-förmigen Gußstück
G, mit zwei aufgeschraubten Stützen G2 und G3 besteht. Letztere beide tragen an
ihrem oberen Ende die Achse des Fernrohres. G, trägt den horizontalen Drehbolzen
des Pendels C, und G3 den vertikalen Drehbolzen des Kegelrades E und des Lineals
F.
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Das Instrument wird auf einen in der Feldvermessung gebräuchlichen
Meßtisch aufgesetzt, auf welchem ein Papierblatt- aufgespannt ist und der mittels
einer Libelle wagerecht gestellt wird.
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Zu dem Instrument gehört noch ein o,6 bis i,o m langer Abschnitt einer
gebräuchlichen Distanzlatte 1 (F,ig. q.), welcher um einen in seiner Mitte angebrachten
horizontalen Drehbolzen
an einem senkrecht aufgestellten Meßstab
verschiebbar befestigt ist und jeweils beim Gebrauch in der am Instrument gemessenen
Höhe h (Fig. q.) festgeklemmt wird. Der Abschnitt J trägt ein winkelrecht zu ihm
befestigtes einfaches Diopter, mit dem nach dem Drehpunkt des Fernrohres A visiert
wird. Dann schraubt man den Abschnitt J in dieser Lage fest.
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Um ein Querprofil in der Natur aufzunehmen und zugleich zeichnerisch
aufzutragen, wird der Meßtisch an .beliebiger Stelle des Querprofils aufgestellt
und senkrecht über dem Drehpunkt des Meßtisches das Lineal F in der Nullage in die
Richtung des Querprofils gedreht. Durch Aufstellen der Distanzlatte T an den für
die Aufnahme charakteristischen, beliebig vielen Punkten des Querprofils ist es
nun möglich, den Vertikalschnitt des Geländes auf die Horizontalebene des Papiers
unmittelbar aufzutragen. Millimeterpapier wird praktischerweise, und zwar deshalb
verwendet, um für die spätere Entwurfsbearbeitung die Feldzeichnung gleich benutzen
zu können. Es ist also kein notwendiger Bestandteil. Der Entfernungsmesser ergibt
sofort und ohne Reduktion die schräge Entfernung E - c + ke, welche an der
Teilung des Lineals F unmittelbar im Maßstab r : roo (verdoppelt i : 5o, halbiert
t : aoo) abgelesen werden kann. Das Lineal F befindet sich durch das in der Neigung
der Visierlinie stehende Fernrohr A jeweils in der Lage, bei der dem vertikalen
Höhenwinkel in der Natur der horizontale Höhenwinkel auf dem Papier entspricht und
der Aufstellungspunkt der Distanzlatte in das Papier maßstäblich richtig eingestochen
werden kann.
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Nach Auftragung der vom Meßtisch nach der einen Seite liegenden Querprofilhälfte
erfolgt Umsetzen des Instruments um 18o° und Aufnahme der anderen Seite.