-
Dampfabsperrventil für Strahlpumpen. Die zur Zeit verwendeten Dampfabsperrventile
für Strahlpumpen (inj ektoren) an Lokomotiven besitzen den Nachteil, daß infolge
der gebräuchlichen Anordnung des Ventilkegels und Sitzes Aufsatzsfutzen mit Stopfbüchse
dauernd unter Kesseldruck stehen, so daß an den letzteren leicht Undichtigkeiten
eintreten: Diese Undichtigkeiten, insbesondere an der Aufsatzstutzendichtfläch;e
und -an der ausgeblasenen; Stopfbüchse, können jedoch vom Lokomotivpersonal, wenn
sich die Maschine unter Dampf oder auf der Fahrt befindet, nicht beseitigt wenden,
sondern es ist zur Abstellung der Undichtigkeiten _(Neuverpacken der ausgeblasenen
Stopfbüchse und Neuabdichten der Aufsatzstutzendichtfläche) in jedem Falle- eine
Außerdienststellung der Lokomotive und vollständiges Ablassen des Kesseldampfes
erforderlich. Dadurch wird aber der Reparaturstand der Lokomotiven ganz erheblich
belastet: Abgesehen davon, daß durch die erwähnten Undichtigkeiten häufig Verbrühungen
des Lokomotivpersonals vorkommen, wird auch die Betriebssicherheit, selbst in hohem
Maße in Frage gestellt; denn bei einer stark ausgeblasenen Stopfbüchse oder bei
größerer Urdichtigkeit - der Aufsatzstutzen dichtfläche (Ausströmen, von Dampf unter
Zischen) ist dem Lokomotivpersonal- das Beachten, der hörbaren Signale fast unmöglich.
Der sich im Führerhause ansammelnde Dampf sowie das sofortige starke Beschlagen
der Fenster erschweren außerdem noch die -Aussucht auf Weichen und Signale.
-
Das den Gegenstand vorliegender Erfindung bildende Dampfabsperrventil
ermöglichtes nun, daß bei der dargestellten Anordnung des Ventiltellers und seines
Sitzes Undichtigkeiten an der Stopfbüchse und dem Aufsatzstutzen unter Druck - auch
auf 'der Fahrt - ohne Gefahr für das Bedienungspersonal beseitigt werden können,
indem der Ventilteller fest auf seinem Sitz gehalten und die Ventilspindel sicher
festgestellt wird, beide also nicht bewegt werden können.
-
Ein wesentlicher Vorteil liegt dabei noch darin, daß die Ventilspindel
sowohl oberhalb als auch unterhalb des Ventiltellers geführt wird; wodurch die Undichtigkeiten
an der Stopfbüchse bedeutend verringert werden.
-
Auf den beiliegenden Zeichnungen ist beispielsweise eine Ausführungsform
des Erfind'ungsgegenstandes ä_ argestellt; und zwar zeigt Fig. i einen Längsschnitt
durch das Ventil, Fig.2 einen Querschnitt durch die Führungsmutter und das Gehäuseoberteil.
-
Das Ventil (Fig: i) besteht aus dem Gehäuse a, welches den Anschlußstutzen
b für die Dampfleitung vom Kessel sowie den Anschlußstutzen c für die Dampfleitung
zur Strahlpumpe aufweist. Das Gehäuse a trägt an seinem unteren Teil in bekannter
Weise der Aufsatzstutzen d, an dessen Ende die Stopfbüchse e mit Überwurfmutter
f angeordnet ist. Die in -dem Aufsatzstutzen ge# lagerte Ventilspindel g trägt an
ihrem oberen Teil den Ventilteller 1, welcher mit seiner Dichtungsfläche auf der
in dem Ventilgehäuse a befestigten Büchse n ruht, die mit
ihrer
oberen Fläche als Ventilsitz dient. Die Spindel und der Ventilteller l sind gleichzeitig
in bekannter Weise als Hilfsventil zur Voreinströmung ausgebildet. Zu diesem Zwecke
- ist auch die auf dem mit Gewinde versehenen Teil la der Spindel angeordnete, versplintete
Mutter i vorgesehen, welche nach erfolgter Voreinströmung den Ventilteller l hebt.
-
. Oberhalb des Ventiltellers ist die Spindel g zu einem Bund q verstärkt,
welcher den zylindrischen, mit Spitz- oder Flachgewinde versehenen Teil r trägt.
Auf diesem Ist eine mit Führungsrippen s versehend, verschiebbare Mutter t angeordnet,
welche in Nuten 2t des mit dem Boden v versehenen Gehäuses a geführt wird.
- Das untere freie Ende der Spin, del g trägt in bekannter Weise den Betätigungshebel
w mit Handgriff wl, der mittels des lösbaren Bolzens x an der gegabelten Stange
y angelenkt ist, die ihrerseits an dem auf dem Aufsatzstutzen d angeordneten Bund
z schwenkbar gelagert ist.
-
Die Wirkungsweise des Ventils ist folgende: Bei der in Fig. i dargestellten
geschlossenen Stellung des Ventils drückt der Kesseldruck von oben auf den Ventilteller
L, ferner liegen Hauptventil und Hilfsventil auf ihren Sitzen, so daß kein Dampf
in den Raum unterhalb des Tellers l treten kann. Aufsatzstutzen und Stopfbüchse
sind also in dieser Stellung dauernd entlastet. # Wird nun; zum Öffnen des Ventils
der Handgriff w nach unten bewegt, so wird schon bei einem kleinen Hub der Spindel
g infolge des geringen toten Ganges der Ventilstange und des kleinen Spielraumes
zwischen Ventilteller l und Mut-ter i das Hilfsventil geöffnet, so daß genügend
Dampf voreinströmen kann, wrn den auf dem Ventilteller Z ruhenden Dampfdruck beim
weiteren vollständigen Öffnen des großen Ventils zu" überwinden. Erst. bei geöffneter-Ventil
t ruht der volle-Kesseldruck auch auf dem Aufsatzstutzen d und" der Stopfbüchse
e,
so daß diese undicht werden könnten.
-
Die Abstelltirig dieser Undichtigkeiten erfolgt nun in folgender Weise:
Zunächst wird-das Ventil durch Aufwärtsbewegen des Hebels w am Handgriff w, zugedrückt,
worauf nach Entfernung des lösbaren Bolzens "v der Hebel w durch Aus= schwenken
in die verlängerte Längsachse der Spindelg gebracht wird (s. in Fig. i die punktierte
Lage). Darauf werden die Spindel g und der Hebel w um ihre eigene Längsachse nach
links herumgedreht, wobei der Hebel zugleich als Schlüssel oder nachUmlegen gleichsam
als Kurbel dienen kann. Beim Drehen der Spindel gleitet die Mutter t, welche sich
aus demGewinde r zumTeil herausgeschraubt, nach oben, bis sie gegen den Boden v
des Gehäuses a stößt. Beim Weiterdrehender Spindel g wird schließlich der Ventilteller
l fest gegen seinen Sitz gepreßt, während sich auch das Hilfsventil fest auf seine
Dichtungsfläche im Ventilteller L legt. In dieser Stellung sind Haupt- und Hilfsventil
vollständig sicher geschlossen, so daß die Stopfbüchse herausgenommen oder der Aufsatzstutzen
zurückgeschraubt und neu abgedichtet werden können. Bei etwaigen Undichtigkeiten
am Ventilteller l kann, der ausströmende Dampf durch den Stutzen c und das geöffnete
Anlaßventil aus dem überlaufrohr der Strahlpumpe frei entweichen, so daß sich am
Aufsatzstutzen Dampfdruck nicht ansammeln kann. Ist die Neuabdichtung ausgeführt,
so werden die Ventilspindel g und der Hebel w wieder um ihre Längsaclise nach rechts
herumgedreht, f:is sich die Mutter 't wieder gegen den Spindel.bund q legt.
-Hierauf wird der Hebel w
wieder in die Betriebsstellung herumgeschwenkt und
der Bolzen x eingesetzt und versplintet.