DE316578C - - Google Patents
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- D—TEXTILES; PAPER
- D02—YARNS; MECHANICAL FINISHING OF YARNS OR ROPES; WARPING OR BEAMING
- D02G—CRIMPING OR CURLING FIBRES, FILAMENTS, THREADS, OR YARNS; YARNS OR THREADS
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Description
Die Verarbeitung der aufgeschlossenen Bastfasern auf den Maschinen der Dreizylinderbaumwollspinnerei
hat sich bisher als unmöglich erwiesen.
Unsere Erfindung besteht nun darin, daß wir die aufgeschlossenen Bastfasern zunächst
nach Streichgarnart bis ausschließlich Spinnkrempel vorbereiten und sie dann den Gang
durch die Dreizylinderbaumwollspinnerei nehmen lassen. Im nachfolgenden wird das
Verfahren für das Verspinnen für aufgeschlossene Nesselfaser beschrieben.
Die aus der Auf Schließungsanstalt kommende Faser, welche mehr oder weniger ihr
Pflanzenfett verloren hat, wird entsprechend ihrer Trockenheit mit fetthaltigen Substanzen
(z.B. Seifenwasser, Olein usw.) geschmelzt, gut gemischt und in diesem Zustande dem
Reißwolf zugeführt. Dadurch wird es möglieh,
die harten verfilzten Faserbänder und Stricke zu öffnen und zu lockern bei gTÖßter
Schonung des Faserstapels. Die Auflösung" muß so weit vorschreiten, daß die feineren
Beschläge auf den nachfolgenden Krempeln keinen Schaden leiden.
Das so gewonnene Fasergut wird auf Walzenkrempeln ein- oder mehrmals bearbeitet.
Die erste Krempel hat gröbere, die folgenden haben feinere Beschläge. Die erste Krempel, Vor- oder Reißkrempel, ist zweckmäßig
mit einem selbsttätigen Aufleger und Vorreißer ausgerüstet. Der von der zweiten oder dritten Walzenkrempel abgenommene
Flor wird über den Öffner und die Schlagmaschine genommen und hier zu einem Wikkel
gebildet, der darin der Deckelkrempel vorgelegt wird.
Das vom Abnehmer gewonnene Vließ wird, wie bei Baumwolle, zu einem Bande vereinigt
und in Töpfe geleitet. Die Abgänge von Trommel und Deckel können zu stärkeren
Nummern oder Mischgarnen wieder Verwendung finden. Das Nesselvließ ist schwerer und weniger bindungsfähig als Baumwolle,
reißt daher zwischen Abnehmer und Abzugswalze leicht ab; deshalb ist ein Führungsblech,
worauf die Nessel gleiten kann, angeordnet.
Sollen höhere Nummern erzeugt werden, so genügt die Vorbereitung' auf der Deckel- 50/
krempel allein nicht. Es müssen dann möglichst sämtliche Holz- und Bastteile, kurze
Fasern, unaufgeschlossene Büschel, Noppen und Unreinigkeiten aus dem Krempelband
ι entfernt und die langen Fasern parallel gelegt werden. Diese Arbeit wird nur durch
das Kämmen erreicht. Zu diesem Zwecke werden eine Anzahl Krempelbänder auf einer
Bändervereinigungsmaschine mit wenig Verzug zu einem Wickel vereinigt und so der
Kämmaschine vorgelegt.
. Nach unseren Erfahrungen eignet sich für das Kämmen von Nesselfasern insbesondere
die einköpfige Kämmaschine Heilmannscher Art. Diese Maschine kann mit etwa 60 Schlägen
in der Minute arbeiten. Die Besteckung der Kämme richtet sich nach der Beschaffenheit
des vorgelegten Fasergutes und nach der
Feinheit der Garne, welche daraus gesponnen werden sollen, .''^'iilfcA ■
; Urn .die Faser noch ητ,-ehr parallel zu legen
und ürh ein tnöglicrlst"'gleichmäßiges Band
zu bekommen, .werden die Kammbänder zweibis dreimal nacheinander gestreckt.
Das Streckwerk hat vier Zylinderpaare, z. B. für Nessel mittlerer Güte von 38 : .32 :
38 : 38 mm Durchmesser; Der Verzug ist bei derartigen Fasern bei der ersten Passage
6- bis 7fach, bei der zweiten 8fach, wie die Doublierung. · Die Zyiinderstellung beträgt
je nach dem Fasergut bei der ersten Passage etwa 38 : 42 : 48 mm, bei der zweiten
J5 36.: 39 :44 mm. Um in den nachfolgenden
Vorspinnmaschinen genügend gleichmäßiges Gespinst zu erzielen, ist bei diesen aufgeschlossenen
Bastfasern, weil sie trotz des Kämmens im Stapel noch ungleichmäßig
lang sind, die Anwendung des Durchschlupfstreckwerkes für die Vor- und Feinspinnmaschinen
notwendig.
Auf diese Weise lassen sich auch Nesselgärne von großer Feinheit und Gleichmäßigkeit
ohne jede Beimischung herstellen. Nach dem Verspinnen müssen die Garne entsprechend
mit Niederdruck gedämpft werden.
Eine außerordentlich große Rolle spielt beim Verarbeiten auf allen Maschinen die genaue
Einhaltung der Luftwärme und Luftfeuchtigkeit. Die Nesselfaser ist so beschaffen,
daß sie sich nur bei höherer Feuchtigkeit und entsprechender Luftwärme in zufriedenstellender
Weise auf den Walzenkrempeln, Vor- . und Feinspinnmaschinen verarbeiten läßt, während andererseits wieder eine zu
hohe Feuchtigkeit bei den Deckelkrempeln ein Verschmieren der arbeitenden Teile mit sich
bringt.
Die Luftfeuchtigkeit muß bei den Walzenkrempeln, bei den Vor- und Feinspinnmaschinen
hoch sein (80 bis 90 Prozent), während sie bei den Deckelkrempeln in dieser Höhe
schädlich ist; hier soll die Feuchtigkeit nur bis 60 Prozent betragen.
Claims (3)
1. Verfahren zum Verspinnen aufgeschlossener
Bastfasern, insbesondere Nesseifasern, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern zunächst nach Streichgarnart
geschmelzt, gemischt, auf dem Wolf geöffnet, ein- oder mehrmals ' auf Walzenkrempeln
gekrempelt und der erhaltene Flors(Vließ) nach Baumwollart vorbereitet
und auf der Dreizylinderspinnmaschine versponnen wird (Öffner, Schlagmaschine, Deckelkrempel, Kämmaschine, Strecke,
Vor-und Feinspinnmaschine).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Fasergut
auf den Vor- und Feinspinnmaschinen mit Durchschlupf verstreckt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verarbeitung
des Fasergutes auf den Walzenkrempeln, den Strecken, Vor- und Feinspinnmaschinen bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit
80 bis 90 Prozent und entsprechender Luftwärme und die Verarbeitung
bei den Deckelkrempeln bei niederer Feuchtigkeit 50 bis 60 Prozent und auch entsprechender Luftwärme stattfindet.
Publications (1)
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