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Elastischer Bodenbelag, seine Herstellung und Verwendung
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Die vorliegende Erfindung betrifft einen elastischen Bodenbelag auf
Kunststoffbasis, bestehend aus einem flächigen Trägermaterial, einer darauf aufgebrachten
Oberschicht aus einem Kunststoff, in dem ein feinteiliger mineralischer Füllstoff
homogen verteilt ist, sowie gegebenenfalls einer oder mehrere Zwischenschichten
und gegebenenfalls einer Unterschicht aus geschäumtem Kunststoff.
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Insbesondere im Sport werden die Beinmuskulatur, die Fußgelenke und
der zugehörige Sehnenapparat besonders strapaziert, wenn z. B. aus schnellem Lauf
plötzlich abgebremst wird, oder bei plötzlichen Drehbewegungen. Diese Belastungen
treten besonders häufig bei Ballspielen und hier wiederum insbesondere beim.
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Tennis auf.
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Gerade der Tennisspieler ist gewohnt, daß die in Europa üblicherweise
vorhandenen Sandplätze, die als Oberfläche lediglich eine hauptsächlich durch die
kapilaren Kräfte der Bodenfeuchtigkeit zusammengehaltene Ziegelmehlachicht besitzer
oder Grasplätze beim Abstoppen aus dem Lauf oder bei Drehungen die Bewegungen sanft
abbremsen, da die Bewegungsenergie durch die Reibung zwischen Schuh und Boden langsam
abgebaut wird.
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Seit einigen Jahren werden mehr und mehr Sportanlagen in Hallen geschaffen,
so daß solche Ballspiele nunmehr vielfach ganzJährig betrieben werden können, und
auch sogenannte Hartplätze, die keine vergleichsweise aufwendige Pflege wie Sand-
oder Rasenplätze erfordern.
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Vom Sportler verlangen diese neuen Anlagen jedoch eine gravierende
Umstellung. Den üblicherweise dabei eingesetzten Sport-(hallen)böden aus Asphalt,
Beton, Gummigranulat, Holz oder Teppich oder aus "Kunstrasen" fehlt die oben genannte
Eigengenschaft vielfach völlig, da infolge zu hoher Reibung zwischen Sportschuh
und Belag ein Gleiteffekt praktisch völlig unterbunden wird.
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Dadurch wird der Bewegungsapparat des Sportlers stärker beansprucht,
vielfach sogar überstrapaziert, oder der Sportler ist gezwungen, seinen Laufstil
völlig umzustellen, z. B. mit Trippelschritten abzubremsen. Trotzdem ist die Gefahr
der Uberan-Sprengung weiter gegeben, insbesondere wenn der Sportler konditionell
nachläßt, und außerdem fehlt es diesen Belägen vielfach an Elastizität.
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Dieses Problem ist schon frühzeitig erkannt worden, und es hat nicht
an Versuchen gefehlt, diese Nachteile zu beheben.
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So sind Schuhe mit besonderen Sohlen entwickelt worden, die den Bremseffekt
des Sandplatzes imitieren sollen. Erfahrungsgemäß versorgt sich Jedoch nur eine
Minderheit mit solcher zusätzlicher Sportbekleidung, die noch dazu einem erhöhten
Verschleiß unterliegt.
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Daher ist stattdessen auch schon vorgeschlagen worden, die Sporthallenböden
zu modifizieren, z. B. auf sie eine Auflage aus Ziegelmehl aufzubringen. Diese Maßnahme
hat Jedoch gravierende Nachteile. So muß eine derartige Sandauflage stets genügend,
aber nicht übermäßig feucht gehalten werden, da der Belag sonst entweder wegen mangelnder
Bindung der Oberfläche zu glatt oder
aber schmierig wird. Die gewünschte
Bodenfeuchte ist jedoch gerade in Hallen praktisch nicht einzuhalten, und das Hallenkl-ma
wird durch den feuchten Belag negativ beeinflußt. Für Allwetteranlaen sind solche
Böden wegen der noch aufwendigeren Pflege ebenfalls nicht geeignet.
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In der DE-AS 26 58 730 ist deshalb beispielsweise vorgeschlagen worden,
auf einen herkömmlichen Sporthallenbelag eine dünne Schicht eines Polyurethanbindemittels
aufzubringen, in die kleinteilige Feststoffe, z.B.Glasperlen,so eingewalzt werden,
daß sie etwa zur Hälfte herausstehen und sich nicht gegenseitig überlagern, also
gleichsam in einer "monopartikularen" Schicht vorliegen. Bei freiliegenden Sportstätten
ist dieser Belag ebenfalls kaum einsetzbar.
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Dieser Vorschlag läßt sich zudem nur durch eine aufwendige Fertigungstechnik
realisieren. Das Bindemittelgemisch muß gemäß genau einzuhaltenden Rezepturen aus
Reaktanten zusammengemischtwerden, die zum Teil feuchtigkeitsempfindlich sind, und
enthält weiterhin zum Teil giftige Bestandteile, wie Isocyanate und Lösungsmittel.
Weiterhin muß das Bindemittel und der Füllstoff in genauer Dosierung aufgebracht
werden, und der so hergestellte Boden darf längere Zeit nicht belastet oder berührt
werden, was erfahrungsgemäß bei der Fertigung, insbesondere bei der Herstellung
an Ort und Stelle auf Baustellen, zu Komplikationen führt.
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Bei der Nutzung verändert die zudem sehr dünne Ober- und Verschleißschicht
durch Abrieb ihre Gleiteigenschaften und bei Stellenweise auftretenden Mängeln infolge
ungleichmäßiger Belastung, z. B. wird beim Tennis hauptsächlich der Grundlinienbereich
stark beansprucht, muß praktisch die gesamte Bodenfläche zunächst abgetragen und
dann völlig neu beschichtet werden.
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Auch das Sprungverhalten des Balles stellt vielfach, insbesondere
beim Tennis, ein weiteres Kriterium für die Brauchbarkeit eines Sportbodens dar.
Normalerweise soll der Absprungwinkel des Balles im wesentlichen dem Aufschlagwinkel
entsprechen. Abhängig von der Elastizität des Belages und der Oberflächengestaltung
wird der Spielball auf einem textilen Belag im allgemeinen langsamer, während auf
Beton- und Asphalt-Böden der Ball schneller wird, was bedeutet, daß der Ansprungwinkel
flacher wird. Auch eine Abweichung des Balles nach rechts oder links ist je nach
Oberflächengestaltung möglich. Dieses unkontrollierte Ballverhalten tritt gerne
bei den sogenannten Kunststoffrasen auf. Solchermaßen ausgestattete Sportbeläge
entsprechen nicht den üblichen Spielerwartungen eines Sportler, z. 3. des Tennisspielers.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen neuartigen Sportbelag
verfügbar zu machen, der im Vergleich zu dem bisherigen verbesserte Eigenschaften
besitzt und den Speilverhältnissen auf Ziegelmehl-Plätzen weitgehend entspricht.
Insbesondere soll der elastische Sportbelag den erwünschten Kraftabbau beim Spiel
gestatten und gleichzeitig die erforderlichen Gleit- und Drehbewegungen der Füße
erlauben.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen elastischen Bodenbelag
auf Kunststoffbasis gelöst, der im wesentlichen durch eine Oberschicht gekennzeichnet
ist, die auch als Verschleißschicht dient, die aus einem Kunststoff besteht, in
dem feinteiliger mineralischer Füllstoff homogen (gleichmäßig) verteilt ist. Aus
Gründen der einfacheren und sichereren Handhabung bei der Herstellung, beim Verlegen
und wegen der größeren Dimensionsstabilität ist diese Oberschicht auf ein flächiges
Trägermaterial aufgebracht. Außerdem hat es sich insbesondere aus Komfortgründen
manchmal als zweckmäßig erwiesen, die Rückseite des rägermaterials vorzugsweise
noch mit einer weiteren Schicht aus geschäumtem Kunststoff zu versehen, insbesondere
wenn der Unterbau der Sportstätte wenig elastisch ist.
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Als besonders vorteilhaftes Basismaterial für die Oberschicht hat
sich Polyvinylchlorid (PVC) erwiesen. Unter dem Begriff PVC werden hier Homo-, Co-
und auch Pfropfpolymere des Vinylchlorids (VC) zusammengefaßt. Sie sollten vorzugsweise
K-Werte von etwa 55 bis 90, insbesondere von 65 bis 80 aufweisen. Bevorzugt werden
weiterhin solche Polymere, insbesondere Vinylchloridhomopolymere, die verpastbar
sind, aus denen sich also in an sich bekannter Weise durch Zusatz von in der PVC-Anwendungstechnik
geläufigen Weichmachern und Zusatzstoffen Plastisole herstellen lassen.
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l Das eingesetzte PVC kann natürlich auch aus verschiedenen Polymerisaten
der vorstehend genannten Art zusammengesetzt seint die sich in Zusammensetzung der
Monomereinheiten und/oder in ihren physikalischen Parametern, wie K-Wert,unterscheiden
und/oder nach verschiedenen Verfahren hergestellt worden sind. So kann das PVC z.
B. nach dem Suspensions-, insbesondere aber nach dem Emulsions- oder Nikrosuspensionsverfahren
hergestellt sein.
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Es ist aber grundsätzlich auch möglich, in Masse polymerisiertes PVC
einzusetzen.
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Beispielhaft seien hier die verpastbaren Vinnol(R) E- und -P-Typen
und Gemische dieser Polymeren mit den Pastenverschnittha»n Vinnol(R)C 65 V oder
C 66 H der Anmelderin genannt.
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In den Co- und Pfropfpolymeren können vorzugsweise in Mengen bis zu
etwa 25 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Polymeren, an anderen mit VC copolymerisierbaren
monoolefinisch ungesättigten Monomereinheiten enthalten sein.
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Selbstverständlich können in das PVC auch andere, vorzugswci se damit
verträgliche' Polymere anderer Zusammensetzungen, vorzugsweise in engen bis zu 25
Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Polymeren, eingemischt werden. Genannt
seien hier lediglich Polyacrylate, Polyvinylester, Polyolefine, Polyurethane und
deren Copolymeren.
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Die zur Herstellung der Oberschicht bevorzugte PVC-Masse wird in der
Weise hergestellt, daß das PVC mit Weichmacher, Füllstoff, Licht- und Wärmestabilisator
sowie gegebenenfalls anderen Additiven, z. B. aus der Gruppe Pigment, Farbstoff
und Haftvermittler, in an sich bekannter Weise in den dafür üblichen Mischern vorzugsweise
zu einer gleichmäßigen Paste homogenisiert wird. Die bevorzugte Paste besitzt vorzugsweise
Viskositäten von 1 bis 100 Pas, insbesondere von 3 bis 50 Pas.
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Als mögliche Weichmacher seien hier ohne Absicht der Einschränkung
nur die Ester längerkettiger oder aromatischer Dicarbonsäuren oder von Phosphorsäure
mit längerkettigen Alkoholen und Phenolen genannt. Unter 'längerkettig" werden hierbei
im allgemeinen Verbindungen mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen verstanden, z. B. Adipin-,
Sebacin-, Azelainsäure und Hexanol, Octanol, Decanol, Undecanol etc., unter aromatisch
z. B. die Phthalsäure. Soll der Belag im Außenbereich eingesetzt werden, so können
vorteilhaft andere, besonders verseifungsstabile Weichmacher, wie z. B. Alkylsulfonsäureester
des Phenols, z. B. Mesamoll(R) (Bayer AG), oder Polymerweichmacher, wie Palamoll(R)632
oder 645 (BASF), Uraplast(R)W2 oder F54 (Scado GmbH) eingesetzt werden.
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-Die Mengen des Weichmachers, worunter selbstverständlich auch Gemische
verschiedener solcher Verbindungen zu zählen sind, richtet sich nach den gewünschten
Oberflächeneigenschaften und in gewissem Mane nach den weichmachenden Eigenschaften
des Weichmachers selbst. Durch die Menge und Art des Weichmachers kann die Oberflächenhärte
und damit das Sprungverhalten des Balles im weiten Bereich gesteuert werden. Besonders
vorteilhaft- -habensich Mengen im Bereich von 50 bis 130 Gew.Tl. je 1OQGew.Tl.
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Kunststoffharz (PVC) erwiesen.
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Auch im folgenden werden die Gewichtsmengen der Additive jeweils auf
100 Gew.Tl. Harz (phr = parts per 100 parts of resin) bezogen.
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Als für die erfindungsgemäßeLösung der Aufgabe wesentlicher Füllstoff
werden Sande, vorzugsweise Quarzsande, Glasperlen oder Gemische solcher Füllstoffe,
vorzugsweise in Mengen von 100 bis 400 phr eingemischt, die vorzugsweise Korndurchmesser
in der Größenordnung von 0,03 - 2, insbesondere 0,05 - 0,5 mm besitzen. Die verwendete
Menge richtet sich nach dem geforderten Gleiteffekt, der durch höheren Zusatz gesteigert
wird. Falls dies gewünscht wird, können auch noch weitere feinteilige F;illstoffe,
z. B. gefällte oder durch Pyrolyse gewonnene Stoffe, wie Silicium- oder Aluminiumoxide,
die im allgemeinen Oberflächen von mehr als 25 m2/g aufweisen, hinzugefügt werden,
insbesondere um spezielle Effekte zu erreichen. Notwendig für die Erreichung des
erfindungsgemäßen Zweckes ist ein solcher Zusatz nicht, er kann im allgemeinen unterbleiben.
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Der PVC-Masse werden im allgemeinen auch in üblichen Mengen in der
PVC-Anwendungstechnik üblicherweise verwendete Wärmestabilisatoren (vorzugsweise
0,5 - 10 phr), Pigmente (vorzugsweise 0,5 - 50 phr) und insbesondere, wenn der Bodenbelag
im Freien eingesetzt werden soll, auch Licßschutzsubstanzen (vorzugsweise 0,05 -
2 phr) zugesetzt.
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Wegen der besseren Handhabung bei Herstellung und Verlegung, sowie
der damit erreichbaren Steigerung der Festigkeit und Dimensionsstabilität wird die
aus der vorstehend beschriebenen Masse bestehende Oberschicht, die auch als Verschleißschicht
dient, bei der Herstellung des Bodenbelags auf ein flächiges Trägermaterial aufgebracht.
Als solche Trägermaterialien können vorzugsweise Gewebe oder Vliese eingesetzt werden.
Besonders geeignet sind solche aus Glasfasern, Polyester oder Gemischen daraus.
Als besonders bevorzugt sind Glasfaservliese 2 mit einem Flächengewicht von 30 bis
90 g/m2 und Polyestervliese mit einem Flächengewicht von 150 bis 300 g/m2 zu nennen,
die vielfach schon vorbeschichtet auf dem Markt sind.
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Manchmal hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, diese Trägermaterialien
vor der Beschichtung mit den Massen für die Oberschicht bzw. die Unterschicht noch
mit einer oder mehreren weiteren Massen zu beschichten, die in ihrer Zusammensetzung
weitgehend der vorstehend beschriebenen Masse für die Oberschicht entsprechen können,
mit der Abweichung, daß-darin der den Gleiteffekt bewirkende Feststoff fehlen und
z. B durch Calciumcarbonat ersetzt sein kann und daß an die Weichmacher und Stabilisatoren
sowie deren Mengen keine speziellen Anforderungen gestellt werden. Es ist auch möglich,
diese Zwischenschicht(en) aus üblichen kalandrierfahigen PVC-Massen unter Einsatz
von Kalandern auf das Trägermaterial aufzubringen.
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Die Rückseite des mit der Oberschicht und gegebenenfalls mit der Zwischenschicht,
die als Grundierung betrachtet werden kann, versehenen Trägermaterials kann vorteilhafterweise
zusätzlich noch mit einer Schaumschicht beschichtet werden. Die Elastizität des
Bodenbelags kann so in für den Fachmann an sich bekannter Weise über die Dicke dieser
Schicht, die Dichte des Schaumes und die Weich heit des Schaumes beeinflußt werden.
Als besonders vorteilhaft hat sich hierfür wieder die Verwendung von PVC der anfangs
beschriebenen Art erwiesen, Jedoch ist es auch möglich, andere Kunststoffmaterialien
einzusetzen, z. B. Polyurethanschäume.
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Das bevorzugte PVC wird wie bei der Herstellung der Oberschicht vorzugsweise
wieder als Plastisol eingesetzt, das vorzugsweise vor der Beschichtung oder aber
auch nach der Beschichtung in an sich bekannter Weise aufgeschäumt wird. So kann
das Schäumen durch chemische Treibmittel (z. B. Azodicarbonamid) erfolgen oder aber
durch mechanisches Einschlagen von Gas, insbesondere Luft, z. B. ähnlich der Art
und Weise, die in der DE-OS 24 04 574 beschrieben ist.
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Als besonders vorteilhaft hat sich erwiesen, hierbei Weichmacher in
Mengen von 50 bis130 phr einzuarbeiten, wobei an die Weichmacher wieder wie bei
der möglichen Zwischenschicht keine besonderen Anforderungen gestellt werden. Beim
Einsatz des Bodens im--Ereien kann~es Jedoch zweckmäßig sein, verseifungsstabile
Weichmacher zu verwenden.
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Soll der Schaum durch thermische Zersetzung chemischer Treibmittel
erzeugt werden, so werden manchmal auch vorteilhaft Beschleuniger, sogenannte Kicker
zugesetzt. Beim mechanischen Schäumen hingegen ist dies nicht notwendig, stattdessen
hat sich dabei der Zusatz von Schaumstabilisatoren besonders bewährt, z. B. von
solchen auf Silikonbasis, wie Wacker-PVC-Schaumstabilisator A 232. Besonders vorteilhaft
beim mechanischen Schäumen ist, daß dabei die Dichte des Schaumes einfach durch
im Schaummischer eingearbeitete Gasmenge gesteuert werden kann, während bei der
chemischen Begasung die Dichte durch die Menge des Treibmittels gesteuert wird.
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Hergestellt wird der erfindungsgemäße elastische Bodenbelag vorzugsweise
auf aus der Pastenverarbeitung bekannten Streichanlagen. Die Grund- und/oder Zwischenschichten
können aber auch durch Kalandrierung auf das Trägermaterial aufgebracht werden.
Es können von derselben Masse Jeweils auch mehrere Schichten hintereinander aufgebracht
werden, so daß beispielsweise die Dicke der Oberschicht einfach eingestellt werden
kann. Beispielsweise kann so die in sich homogene Verschleißschicht bis zu 10 mm
stark aufgebracht werden, im allgemeinen werden 3 bis 5 mm auch für starke Beanspruchung
ausreichend sein. Durch Aufbringen von vorstehend beschriebenen Zwischenschichten
kann diese Verschleißschicht ebenfalls verstärkt werden.
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Die geschäumte Rückseite kann ebenfalls wie vorstehend beschrieben
einfach in ihrer Dicke variiert werden, beispielsweise von wenigen Millimetern,
z. B. 2 mm, bis zu einigen Zentimetern, z. B. 2 cm.
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Im allgemeinen wird das flächige Trägermaterial auf dieser Streichanlage
zunächst mit der Oberschicht versehen, oder in einer bevorzugten Ausführungsform
zunächst mit einer oder mehreren Zwischenschichten. Bevor Jeweils der nächste Strich
derselben Paste (zur Erhöhung der Schichtdicke, z. B. der Verschleißschicht) oder
einer anderen für eine weitere Schicht
aufgebracht wird, wird das
bestrichene Material vorzugsweise bei ca. 140 bis 160 0p vorgeliert. Nach dem Aufbringen
der Oberschicht und deren Gelierung wird der auf der Oberseite praktisch fertige
Belag auf der Rückseite gegebenenfalls wieder mit einer oder mehreren Zwischenschichten
und dann mit dem "Schaumstrich" versehen und vorzugsweise bei ca. 1800C ausgeliert.
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Unter diesem Schaumstrich wird das Aufstreichen entweder der noch
zu verschäumenden Masse oder der bereits verschäumten Masse verstanden.
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i Es ist selbstverständlich, daß diese Herstellung zu Bahnen oder
Platten absatzweise, teilkontinuierlich oder kontinuierlich erfolgen kann.
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Der so hergestellte Belag, dessen Verwendung natürlich nicht nur auf
das Sportgebiet beschränkt ist, wird gekühlt und kann beispielsweise mit Hilfe rotierender
Bürsten oberflächlich aufgerauht werden, so daß ein Teil des Füllmaterials zutage
tritt.
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Dies kann selbstverständlich auch erst nach dem Verlegen z. B.
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mit Schleifmaschinen erfolgen, wie sie bei der Parkettbodenverlegung
üblich sind. Der fertige Bodenbelag kann dank seiner Herstellungsart, dank seines
Aufbaus und seiner Eigenschaften außer durch Verkleben fixiert auch als lose verlegtes
Bahnmaterial verwendet und so z. B..in Mehrzweckhallen Je nach Bedarf ausgelegt
und wieder entfernt werden.
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Zusammenfassen lassen sich die zum Teil überraschenden Vorteile des
erfindungsgemäßen Bodenbelages so beschreiben: 1. Eine Verwendung von Lösungsmitteln
bei der Herstellung ist nicht notwendig, er ist daher umweltfreundlich, 2. das Bodenmaterial
zeichnet sich durch eine hervorragende Witterungs- vor allem aber Verseifungsstabilität,
insbe-- sondere im Vergleich mit Polyurethanböden, aus,
3. der
Bodenbelag besitzt eine langlebige Verschleißschicht gleichbleibender Eigenschaften,
die gegebenenfalls durch Aufbringen gleich oder ähnlich zusammengesetzter Spachtelmassen
und anschließendes Abschleifen einfach wieder repariert werden kann, 4. sollte die
NutzschXcht des Belages durch unsachgemäße Behandlung nachteilig verändert worden
sein, so reicht im allgemeinen einfaches Nachschleifen, um den optimalen Zustand
wieder herzustellen, 5. eine Verschmutzung der Oberfläche verändert den gewünschten
Oberflächeneffekt praktisch nicht und kann einfach wieder entfernt werden, 6. der
Belag bietet auch bei starker Beanspruchung nur einzelner Stellen einen einheitlichen
velourartigen angenehmen. Ahblick.
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Die folgenden Beispiele sollen der weiteren Erläuterung der Erfindung
dienen. Die Äezeptbestandteile sind jeweils in Gew.Tl.
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angegeben.
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Beispiel 1 Auf einer z. B. zur Herstellung von Bodenbelägen üblichen
3-Kopf-Streichanlage wird ein 2 m breites Trägermaterial aus Glasfaservlies mit
einem Flächengewicht von 50 g/m2 mit einem Grundstrich versehen. Die Rezeptur A
hierfür setzt sich wie folgt zusammen: A. 100 Teile verpastbares PVC-Homopolymerisat,
E-Wert ca. 68 80 Teile Dioctylphthalat 200 Teile Quarzsand (Körnung: ca. 80 Gew.%:
0,1 mm) 1 Teil handelsüblicher Ba/Cd/Zn-Stabilisator 4 Teile grüne Pigmentpaste
12 Teile weiße Pigmentpaste
Die Rezepturbestandteile werden in
einem Schnellmischer vom Typ Dissolver 20 Minuten homogenisiert, und die Paste wird
anschließend unter Anlegen von Vakuum abgesiebt.
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2 Die so erhaltene Paste wird in einer Menge von ca. 1000 g/m2 auf
das Glasfaservlies mit einer Streichgeschwindigkeit von 7 m/min. aufgerakelt. Die
Temperatur im anschließenden 12 m langen Gelierkanal beträgt 160 00.
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Als nächstes erfolgt das Aufbringen einer Zwischenschicht (Rezeptur
B) derselben Zusammensetzung wie der später folgende Deckstrich.
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B. 100 Teile verpastbares PVC-Homopolymerisat, K-Wert ca. 68 100 Teile
Alkylsulfonsäureester des Phenols (flesamoll(R), Bayer AG, Leverkusen, DE) 300 Teile
Quarzsand (Körnung: 80 % 0,1 mm) 2 Teile handelsüblicher Ba/Cd/Zn-Stabilisator 6
Teile grüne Pigmentpaste 12 Teile weiße Pigmentpaste Die PVC-Paste wird wie bei
Rezept A beschrieben hergestellt.
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2 Die Pastenmenge dieser Schicht beträgt 1000 g/m2; die Zwischenschicht
wird unter denselben Bedingungen wie der Grundstrich vorgeliert.
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Beim nächsten Herstellungsschritt wird der Deckstrich (Rezep-2 tur
B) in einer Menge von 2000 g/m2 aufgerakelt. Die Temperatur im anschließenden 24
m langen Gelierkanal beträgt 230 °C.
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Anschließend wird auf der Streichanalge des Glasfaservlies rückseitig
mit einem weiteren Grundstrich nach Rezeptur A in einer Menge von 400 g/m2 versehen
(Geliertemperatur 160 00, Beschichtungsgeschwindigkeit ebenfalls 7 m/min.).
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Zum Schluß wird auf diesen Grundstrich ein Schaumstrich aufgetragen.
Die hierzu verwendete Rezeptur C setzt sich wie folgt zusammen: C. 100 Gew.Ul. eines
Gemisches aus verpastbarem PVC-Homopolymerisat, K-Wert ca. 80, und PVC-Verschnittharz
25 Teile Benzylbutylphthalat 45 Teile Dioctylphthalat 4 Teile Siliconschaumstabilisator
1 Teil Ba/Cd/Zn-Stabilisator 4 Teile weiße Pigmentpaste 25 Teile Kreide Die im Schnellmischer
homogenisierte PVC-Paste wird einem handelsüblichen Schaummischer zugeführt und
danach mit einer Naßdichte von 0,5 g /ml aufgerakelt. Die Auflagedicke beträgt hierbei
2mm (Auftragsgeschwindigkeit 7m/min.), geliert wird bei 180 oC (Kanallänge 24 m).
Nach Passieren des Gelierkanals wird abgekühlt und mit Hilfe von rotierenden Drahtbürsten
die Oberfläche aufgerauht.
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Beispiel 2 Beispiel 1 wird wiederholt mit folgenden Abänderungen:
In Rezeptur A werden 100 Teile verpastbares PVC-Homopolymerisat mit einem K-Wert
von etwa 80 und Kreide statt des Sandes und in Rezeptur C 100 Teile eines Gemisches
aus verpastbarem PVC-Homopolymerisat mit einem K-Wert von etwa 68 und PVC-Verschnittharz
eingesetzt, und auf den Grundstrich wird ohne Zwischenschicht die Verschleißschicht
aufgebracht.
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Beispiel 3 Beispiel 1 wird wiederholt mit folgenden Abänderungen:
Der Weichmacheranteil der Zwischenschicht wird auf 130 Tl. erhöht, die Schaumschicht
der Rückseite entfällt.
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Der so erhaltene Sportbelag eignet sich besonders für Sporthallen
mit Schwingböden o. ä.
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Beispiel 4 Abweichend von Beispiel 1 wird das Glasvlies mit Hilfe
eines Schmelzwalzen-Kalanders beschichtet. Hierzu findet folgende Rezeptur Anwendung:
100 Teile Suspension-PVC für Weichverarbeitung 70 Teile Dioctylphthalat 50 Teile
Kreide 2 Teile Ba/Cd-Stabilisator 0,2 Teile Stearinsäure 0,5 Teile Fettsäureester
der Stearinsäure 2 Teile Grünpigment 4 Teile Weißpigment Das im Heißmischer aufbereitete
Dry-blend wird mit ca. 105 00 einem Planetwalzenextruder zugeführt, welcher eine
Temperierung von 180 oC - 150 OC aufweist. Mit der auftretenden plastischen Masse
wird der Schmelzwalzen-Kalander gespeist. Die beiden Walzen sind auf 180 - 185 OC
aufgeheizt. Die Abzugsgeschwindigkeit beträgt 8 m/Min. Das so beschichtete Glasvlies
2 weist eine Beschichtung von ca. 800 g/m2 auf.
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Anschließend wird wie in Beispiel 1 verfahren und die restlichen Schichten
mit Hilfe einer Streichanlage aufgebracht.