DE30075C - Verfahren zur Herstellung von Malereien auf Glas oder glasirten Flächen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Malereien auf Glas oder glasirten FlächenInfo
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Classifications
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C03—GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
- C03C—CHEMICAL COMPOSITION OF GLASSES, GLAZES OR VITREOUS ENAMELS; SURFACE TREATMENT OF GLASS; SURFACE TREATMENT OF FIBRES OR FILAMENTS MADE FROM GLASS, MINERALS OR SLAGS; JOINING GLASS TO GLASS OR OTHER MATERIALS
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- C03C17/34—Surface treatment of glass, not in the form of fibres or filaments, by coating with at least two coatings having different compositions
- C03C17/42—Surface treatment of glass, not in the form of fibres or filaments, by coating with at least two coatings having different compositions at least one coating of an organic material and at least one non-metal coating
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren,
um auf Glas, glasirten keramischen Producten und ähnlichen Gegenständen mit glasirten Oberflächen Malereien zu erzeugen,
welche den Charakter der echten Glasmalerei tragen, d. h. solche sind, bei denen durchsichtige
Farbschichten in Verbindung mit Strichcontouren und Schattirungen in Schwarz oder
einem anderen dunklen Ton die Bildwirkung hervorzubringen.
Als Träger der Farben benutze ich Gelatine oder ähnliche gelatinöse Massen pflanzlichen
oder thierischen Ursprungs, welche einzig die volle Wirkung echten, farbigen Glases zu erzielen
gestatten (nicht aber OeIe und Lacke). Die Verwendung von Gelatine zur Herstellung
. transparenter Malereien ist zwar an sich bekannt, es erstreckt sich daher mein Patent-Anspruch
auch nicht allgemein auf die Verwendung von Gelatine, sondern nur auf die besonderen Methoden, welche ich zur Herstellung
im directen Sonnenlicht haltbarer Malereien mit Hülfe von Gelatine ersonnen habe.
Ich habe bei meinen Versuchen in dieser Richtung gefunden, dafs die Gelatine, selbst
wenn sie, wie bereits vorgeschlagen wurde, mit Glycerin versetzt ist, doch noch so spröde
bleibt, dafs die Farbschicht rissig wird und abspringt, sobald die Malerei der Sonne ausgesetzt
wird, was auch mit allen Lackfarben der Fall ist. Auch vergehen die gebräuchlichen
transparenten Farben unter dem directen Einflufs des Sonnenlichtes sehr bald. Die Versuche,
an Stelle von Gelatine z. B. Collodium anzuwenden, scheiterten daran, dafs dieses
Material nicht mit dauerhaften Transparentfarben vermischt werden kann. Um nun nach
allen Richtungen hin haltbare Gelatinemalereien herzustellen, unterziehe ich die zu bemalenden
Flächen einer besonderen Präparation, benehme der Gelatine ihre Sprödigkeit durch Zusatz von
Essigsäure und Zucker, und überziehe die fertige Malerei mit einem Hä'utchen aus Collodium,
das durch Zusatz von OeI, z. B. Ricinusöl, geschmeidig gemacht ist. Nur durch
dieses combinirte Verfahren ist es mir gelungen, wirklich haltbare Malereien im Charakter
der alten, echten Glasgemälde zu erhalten, welche somit zur Verzierung von Glas, keramischen
Producten und anderen glasirten Oberflächen in der mannigfachsten Art verwendet
werden können.
Bei der praktischen Ausübung dieses Verfahrens ist zunächst eine sorgfältige Reinigung
der zu bemalenden Flächen vorzunehmen. Ich benutze hierzu eine Auflösung von Wasserglas,
infolge deren Einwirkung auf das Glas oder die glasirte Fläche die aufzutragende Farbschicht
besser haftet.
Zu gleichem Zweck setze ich der Gelatine etwas Essigsäure und Zucker zu. Die Menge
dieser Zusätze richtet sich nach den zu verwendenden Farben. Die Grenzen der Zusätze
sind ungefähr folgende:
10 Theile Gelatine,
46 bis 300 - Wasser,
5 - 6 - concentrirte Essigsäure,
3 - 20 - Zucker.
Natürlich kann man anstatt der concentrirten Essigsäure auch verdünnte Essigsäure bezw.
Essig nehmen, wobei dann der Wasserzusatz
entsprechend zu vermindern ist, derart, dafs das Gemisch die oben angegebene Zusammensetzung
erhält.
Die Gelatine wird in heifsem Wasser aufgelöst, mit Essigsäure, Zucker und den betreffenden
Farben versetzt, so dafs eine dicke, gelatinöse Flüssigkeit entsteht, welche ich durch
Aufgiefsen oder gufsartiges Auftragen mit dem Pinsel auf die betreffenden Flächen bringe.
Durch diese Zusätze verliert die Gelatine ihre Sprödigkeit, ohne dafs ihre Vermischbarkeit
mit den Farbstoffen irgendwie Eintrag erleidet oder die Pigmente selbst nachtheilige Aenderung
erfahren.
Nach dem Trocknen überziehe ich die Farbschichten mit Collodium, welchem die Sprödigkeit
und Springbarkeit durch einen Zusatz von Ricinusöl ausreichend benommen wird. Die
Collodiumschicht verstärkt die Haltbarkeit der Gelatineschicht und schützt zugleich die
darunter liegende gelatinöse Farbschicht gegen die zerstörende Einwirkung der Feuchtigkeit
vollkommen, ohne dem Charakter der Bildwirkung Eintrag zu thun. Die Strichcontouren
und Schattirungen werden hierbei zweckmäfsig vor dem Auftragen der Farbschichten hergestellt;
bei Glasgemälden kann man hierzu auch die Rückseite des Glases benutzen.
Die nach diesem Verfahren hergestellten Glasmalereien habe ich ■ versuchsweise viele
Monate hindurch dem Einflufs directer Sonnenstrahlen ausgesetzt, ohne dafs die geringste
Veränderung der Farbschichten oder ein Ausbleichen der Farben zu erkennen war, während
. bei Anwendung gewöhnlicher Gelatine oder mit Glycerin versetzter Gelatine die Schichten schon nach wenigen Stunden absprangen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Das Verfahren der Herstellung von Malereien auf Glas oder glasirten Flächen durch Behandeln der Flächen mit Wasserglas, Aufgiefsen oder gufsartiges Auftragen des mit Zucker und Essigsäure versetzten, künstlich gefärbten, gelatinösen, durchscheinenden Ueberzuges undUeberziehen der so hergestellten Malerei mit Collodium, das mit OeI, z. B. Ricinusöl, versetzt ist.
Publications (1)
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