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Segelbrett
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Die Erfindung betrifft ein Segelbrett für ein Windsurfgerät.
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Ein Windsurfgerät besteht im wesentlichen aus dem Segelbrett, dem
Rigg und dem Verbindungselement zwischen Segelbrett und Rigg. Die Erfindung bezweckt
eine verbesserte Form des Segelbretts.
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Man unterscheidet bei Segelbrettern grundsätzlich zwischen dem Verdränger-
und dem Gleitertyp. Ein Verdränger weist seine größte Fahrstabilität bei geringen
Windstärken und auf "Am-Wind"-Kursen auch bei Starkwind auf und ist dabei dem Gleitertyp
überlegen. Ein Gleiter besitzt dagegen noch eine hohe Fahrstabilität bei starken
Winden, wenn das Segelbrett in die Gleitphase übergegangen ist. Da man auf "Am-Wind"-Kursen
nicht gleiten kann, ergibt sich der Nachteil des Gleiters bei solchen Kursen.
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Die Form des Heckbereichs des Gleiters ist unter Wasser im hinteren
Drittel meist gerade bzw. eben ausgeführt, damit optimale Gleiteigenschaften erzielt
werden können. Der Unterwasserteil des Verdrängers kann andere Formen aufweisen.
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Bei beiden Brettypen ist man konstruktionsmäßig bestrebt, einen möglichst
großen Auftrieb bei geringem Gewicht des Bootskörpers zu erzielen. Man versucht
dies bei Verdrängern, die aus einer innen ausgeschäumten Kunststoffhülle bestehen,
durch Material abmagerung und Materialauswahl bei konstantem Volumen zu erreichen.
Dabei werden jedoch die Grenzen der noch zulässigen Materialfestigkeit sehr schnell
erreicht. Bei Gleitern hat man versucht, die Leichtbauweise des Flugzeugbaus anzuwenden.
Auch dabei erreicht man sehr schnell, d. h. ohne besondere Effektivität, die zulässigen
Festigkeitsgrenzen eines Segelbretts. Hinzukommt, daß bei der Hohl- bzw. Leichtbauweise
ungelöste Dichtprobleme auftreten. Es gelingt nämlich in der Regel nicht, den Bootskörper,
der ein allseits geschlossener Hohlkörper sein muß, derart auszubilden und abzudichten,
daß bei Benutzung des Stehsegelgeräts über eine längere Zeitdauer keine Risse auftreten,
durch die Wasser in den Hohlkörper eindringen kann.
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Aufgabe der Erfindung ist, ein Segelbrett insbesondere für einen Verdrängertyp
zu schaffen, das einen besonders hohen Auftrieb bei niedrigem Gewicht, zumindest
die Festigkeit normal gewichtiger Bretter und eine besonders günstige hydrodynamische
Form der Unterseite aufweist.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche gelöst. Anhand
der Zeichnung wird die Erfindung beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
Fig.
1 eine perspektivische Draufsicht auf das Segelbrett, Fig. 2 eine Seitenansicht,
Fig. 3 eine Draufsicht, Fig. 4 eine Ansicht der Unterseite, Fig. 5 eine Ansicht
von vorn, Fig. 6 eine Ansicht von hinten, Fig. 7 einen Schnitt längs VII-VII in
Fig. 2, Fig. 8 einen Schnitt längs VIII-VIII in Fig. 2, Fig. 9 einen Schnitt längs
IX-IX in Fig. 2.
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Der Bootskörper 1 aus vorzugsweise Kunststoff ist zweckmäßigerweise
zweischalig aufgebaut und besteht aus der unteren Außenhaut 2 und der oberen Außenhaut
3. Außenhaut 2 und Außenhaut 3 sind aufeinandergefügt und bilden einen allseits
geschlossenen Hohlkörper, der innen wie üblich ausgeschäumt ist. Die Wandstärke
jeder Außenhaut entspricht üblichen Wandstärken bei normalgewichtigen Brettern;
der Schaum im Hohlkörper besteht aus üblicherweise verwendetem Hartschaum. Insofern
besitzt die Hülle des neuen Segelbretts die erforderliche Festigkeit von Hause aus
und der Bootskörper das spezifische Raumgewicht üblicher Segelbretter.
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Erfindungsgemäß werden im Gegensatz zu bekannten Methoden der hohe
Auftriebswert und das geringe Gewicht nicht durch Materialauswahl und/oder Materialabmagerung
bzw. Sandwichbauweise, sondern allein durch die äußere Form des Bootskörpers erzielt.
Die besondere Form des Segelbretts ist gekennzeichnet durch eine längsgestreckte
schal ei förmige Ausgestaltung, wobei im Innenraum der Schale 4 längsmittig eine
im Querschnitt nach oben bzw. außen gewölbte Trittfläche 5 angeordnet ist.
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Die Schale 4 ergibt sich aus der im Querschnitt durchgebogenen unteren
Außenhaut 2 und durch die ebenfalls zumindest im Längsrandbereich im Querschnitt
einwärts geneigten oberen Außenhaut 3, wobei die im Querschnitt nach oben gewölbte
Trittfläche 5 im Längsmittenbereich der oberen Außenhaut 3 über dem Boden 15 der
Schale 4 angeordnet und vorzugsweise einstückig mit ihr ausgeführt ist. Durch diese
Ausgestaltung des Hohlkörpers als Schalenform werden neben der Trittfläche 5 seitliche
nach oben gezogene Wülste 6 und 7 gebildet, wobei im Wulstrand 8 die Verbindungsnaht
(nicht dargestellt) der beiden Hautsegmente 2 und 3 liegen kann.
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Der Wulstrand 8 liegt in einer Ebene oder steigt vorzugsweise zum
Bug 9 hin leicht an. An der Bugspitze gehen die Wülste ineinander über, woraus ein
geschlossener Rand der Schale 4 resultiert. Am Heck 10, das vorzugsweise als Stufenheck
ausgebildet ist, enden die Wülste jeweils ohne Vereinigung, so daß die Schale 4
nach hinten offen ausgebildet ist.
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Die Trittfläche 5 ist in der Draufsicht betrachtet tropfenförmig,
längsgestreckt ausgeführt. Sie beginnt spitzbogenförmig vorzugsweise im zweiten
Viertel der Bootskörperlänge vor der Mastfußaufnahme 11 und endet am Heck 10 mit
einer geraden Querkante 12. Die Trittfläche 5 ist zweckmäßigerweise auch in Längsrichtung
nach oben gewölbt ausgeführt (Fig. 2), wobei sich die höchste Erhebung zwischen
Mastfußaufnahme 11 und Schwertkasten 13 befindet. Nach einer besonderen Ausführungsform
der Erfindung überragt die gewölbte Trittfläche 5 die Wülste 6 und 7 (Fig. 2) im
mittleren Bereich des Brettes, vorzugsweise im gesamten mittleren Drittel der Länge.
Ferner ist vorteilhaft, wenn die Trittfläche ihre größte Breite und Höhe im Bereich
der Mastfußaufnahme 11 aufweist, in der Draufsicht (Fig. 3)
spitzbogenförmig
nach vorne und konisch sich verjüngend nach hinten zuläuft.
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Der Bug 9 des Bootskörpers ist vorzugsweise etwas nach oben gezogen,
so daß sich zum Heck 10 hin in der Schale 4 ein Gefälle ergibt. Die besondere neue
Ausgestaltung der vorzugsweise aufgerauhten Trittfläche 5 ist so gewählt, daß die
Wölbung ergonomisch geformt ist, so daß eine optimale Kraftübertragung mit den Füßen,
insbesondere barfuß, erfolgen kann. Darüber hinaus ist die Trittfläche 5 seitlich
auslaufend so geformt, daß sich mit den nach innen geneigten Wulstinnenflächen jeweils
eine bis zum Heck durchgehende Ablaufrinne 14 ergibt. In den Rinnen 14 kann über
die Wülste tretendes Wasser, insbesondere Spritzwasser, ungehindert und schnell
abfließen. Die Rinnen 14 wirken zusammen mit der Schalenform und dem hinten offenen
Stufenheck selbstlenzend wie eine im Heck offene selbstlenzende Jolle.
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Aus Fig. 5 und 6 ist ersichtlich, daß die Schale 4 vorne geschlossen
ist durch die ineinander übergehenden hochgezogenen Wülste 6 und 7, während Fig.
6 verdeutlicht, daß der Bootskörper im Bereich des Hecks 10 nach hinten offen ist,
so daß sich in der Schale kein Wasser ansammeln kann.
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Die Ablaufrinnen 14 weisen, wie in Fig. 2 angedeutet, vorzugsweise
ein leichtes Gefälle zum Heck hin auf.
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Die innenliegenden Flächen der Wülste 6 und 7 können im Querschnitt
betrachtet nach außen gewölbt sein (Fig. 7, 8 und 9), wodurch die Stabilität des
Bootskörpers erhöht und der Wasserzulauf zu den Rinnen 14 gefördert wird. Selbstverständlich
wird durch die Wölbung der Trittfläche 5 ebenfalls eine beträchtliche Festigkeit
bzw. Formstabilität im Bereich der Trittfläche erzielt, die durch die
Kraftübertragung
über die Füße des Surfers lokal wechselnd, also ungleich bzw. inhomogen belastet
wird.
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Der neue Bootskörper kann die Abmessungen marktgängiger Bootskörper
aufweisen. Die Schalenform mit den Ausnehmungen im Rinnenbereich bzw. im Bugbereich
vor der Trittfläche bedingt ein erheblich geringeres Gewicht gegenüber bekannten
Surfbrettern, die vollformig vom Rand her ausgefüllt sind.
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Die Ausnehmungen bedingen ferner eine erhebliche Materialeinsparung,
ohne daß die Stabilität des Bootskörpers eingebüßt wird. Hinzukommt, daß die Wölbungen
sogar eine derart beträchtlich höhere Formstabilität gewährleisten, daß zur Erzielung
der Formstabilität herkömmlicher Bretter noch eine Material abmagerung vorgesehen
werden kann. Diese Maßnahme ergibt ferner eine weitere Gewichtserleichterung und
eine weitere Einsparung von Material.
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Die Außenfläche 16 der unteren Außenhaut 2 ist im Querschnitt betrachtet
bogenförmig ausgeführt, woraus im Vergleich zu den meist kastenförmig geformten
Bootskörpern eine weitere Materialeinsparung resultiert. Außerdem ergibt sich daraus
ein sehr geringer hydrodynamischer Widerstand.
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Im Zusammenwirken mit der gegensinnig gewölbten Trittfläche und den
ebenfalls gegensinnig gewölbten Wulstinnenflächen wird zudem eine sehr hohe Formstabilität
des gesamten Bootskörpers garantiert.
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Mit der Erfindung ist es somit in optimaler Weise gelungen, allein
über die äußere Formgestaltung des Bootskörpers ein geringes Gewicht bei hoher Formstabilität
zu erreichen, während bei bekannten Verfahren der Innenraum des Hohlkörpers verändert,
in der Regel geschwächt wird und/ oder eine Material abmagerung durchgeführt und
damit eine Festigkeitseinbuße hingenommen wird. Insofern zeigt die
Erfindung
einen völlig anderen, neuen Weg auf, Gewicht und Material ohne Festigkeitsverlust
einzusparen, wobei übliche Verfahrenstechniken zur Herstellung des Bootskörpers
angewendet werden können.