DE298772C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 12«. GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 25. Juli 1914 ab.

Die Erfindung bezieht sich auf einen Apparat zum Verdampfen, Kochen, Eindicken usw. von Flüssigkeiten, und zwar auf einen sogenannten Umlaufverdampfer, der aus Erhitzer, Verdampfer und Kühlkörper sich zusammensetzt. Insbesondere soll der Apparat Verwendung finden zum Eindampfen von Flüssigkeiten zwecks Auskristallisierenlassens oder Ausscheidens darin gelöster Körper.

ίο Für solche Apparate ist es von der größten Wichtigkeit, daß die Heizfläche rein gehalten, die'Schaumbildung verhindert und die Möglichkeit der ruhigen Bildung und Abscheidung der Kristalle gefördert wird.

Der den Gegenstand der Erfindung bildende Apparat läßt diese Bedingungen in vollkommenstem Maße erreichen. Zu dem Zwecke ist der Kühlkörper gleichzeitig als Scheidekörper für Dampf und Flüssigkeit ausgebildet und in einem geräumigen Behälter angeordnet, in dessen oberem Teil die Trennung des Dampfes von mitgerissener Flüssigkeit und Schaum vor sich geht, und dessen unterer Teil als Sammler für die gekühlte Flüssigkeit und für die ausgeschiedenen festen Bestandteile dient.

Der Scheidekörper besteht aus einem Röhrenkühler mit einem rohrförmigen, oben offenen Aufsatze und ist in dem als Verdampfer und Sammler dienenden Behälter derart angeordnet, daß der rohrförmige Aufsatz, dem die Flüssigkeit vom Erhitzer aus ständig zuströmt, in den oberen weiten Dampf raum hineinragt, der untere Röhrenkühler dagegen in die im unteren Teil des Behälters-befindliche Flüssigkeit eintaucht, wobei das Rücklaufrohr zum Erhitzer oberhalb des Röhrenkühlers dicht unter dem Flüssigkeitsstand angeordnet ist.

An und für sich sind aus Erhitzer, Verdampfer und Kühlkörper bestehende Umlauferhitzer bereits bekannt. Insbesondere ist auch ein Verdampfer bekannt geworden, bei welchem die Flüssigkeit in zwei voneinander getrennten röhrenförmigen Erhitzern aufsteigt und zu einem Räume gelangt, in welchem die Scheidung zwischen dem gebildeten Dampf und der Flüssigkeit stattfinden soll. Letztere fällt durch ein Rohr in einen Sammler, in welchem die ausgeschiedenen Kristalle o. dgl. sich sammeln sollen. Zwei weite Knierohre führen von diesem Sammler wieder nach den erwähnten Erhitzern zurück. Das Fallrohr ist mit einem Hohlmantel umgeben, in dem die zuzuführende neue Flüssigkeit durch die in dem Rohr niedersinkende Flüssigkeit vorgewärmt wird.

Von diesem bekannten Verdampfer unterscheidet sich der vorliegende sowohl durch seine Bauart als auch durch seine Wirkungsweise.

In dem röhrenförmigen Auf satze des Scheidekörpers findet zunächst eine Vorscheidung zwischen Dampf und Flüssigkeit statt. Die mit Flüssigkeitsteilchen beladenen Dämpfe gelangen in den oberen weiten Raum des als Verdampfer und Sammler dienenden Behälters und befinden sich hier μηΐβΓ geringerem Drucke, so daß eine völlige Trennung der Flüssigkeitsteilchen vom Dampf und Schaum stattfindet und der Dampf selbst flüssigkeitsfrei abziehen kann, das Mitreißen von Lösung also möglichst vermieden ist. ·

Der Erfindungsgegenstand gewährleistet aber auch eine ergiebige Abscheidung der festen Bestandteile und die völlige Trennung dieser

von der mitgerissenen Flüssigkeit, und zwar dadurch, daß der untere Teil des Scheidekörpers zwecks Erzielung schneller und ausgiebiger Kühlung als Röhrenkühler ausgebildet ist, und die durch diesen Röhrenkühler gekühlte Flüssigkeit in den stark erweiterten unteren Raum des Sammelbehälters' gelangt, in welchem eine ruhige Trennung zwischen den festen und den flüssigen Bestandteilen

ίο stattfindet. Schließlich wird auch ein Mitreißen fester Bestandteile nach dem Erhitzer dadurch verhindert, daß der Rücklauf aus dem Flüssigkeitssammelraum oberhalb des Röhrenkühlers bzw. dicht unterhalb des Flüssigkeitsstandes erfolgt, so daß nur völlig geklärte Flüssigkeit nach dem Erhitzer zurückgelangt.

Zur Kühlung des Röhrenkühlers des Scheidekörpers kann in bekannter Weise jedes geeignete Kühlmittel oder die später in dem Apparat zu verdampfende Flüssigkeit benutzt werden. Der Erfindungsgegenstand ist auf der beiliegenden Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel in senkrechtem Schnitt zur Darstellung gebracht. Der eigentliche Heizkörper a, weleher im vorliegenden Falle als Röhrenkörper ausgebildet ist, steht mit dem geräumigen Flüssigkeitsbehälter δ durch das Einlaßrohr c jn Verbindung. Die Zuführung des Heizmittels zu dem Heizkörper kann in jeder beliebigen Art und Weise geschehen. Das Abflußrohr d des Heizkörpers α mündet in den oben offenen rohrförmigen Teil e eines Röhrenkörpers f, welcher innerhalb des Flüssigkeitsbehälters δ angeordnet ist. Die Anordnung des Körpers f ist so getroffen, daß der untere, als Röhrenkühler ausgebildete * Teil in die Flüssigkeit taucht, während der obere, ein offenes Rohr I bildende Teil e in den Dampfraum hineinragt. ! Die Zuführung des Kühlmittels zu dem Küh- \ ler g erfolgt mittels der Leitung k, in welche eine Regelvorrichtung i eingeschaltet ist. Die Ableitung des benutzten Kühlmittels erfolgt durch das Rohr h. Der Kühler g ist zwecks Verhinderung der Abkühlung des Inhaltes des Flüssigkeitsbehälters δ mit einer Außenisolation I versehen.

Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende :

Infolge der Wirkung des Kühlers g wird die aus dem Heizkörper α durch das Rohr d austretende Flüssigkeit angesaugt. Die Dämpfe steigen nach oben. Die Flüssigkeit erfährt nunmehr in dem Kühlkörper g eine Beschleunigung, so daß ein weiteres Ansaugen durch das Rohr d stattfindet und hierdurch eine Beschleunigung des Flüssigkeitsumlaufes in dem Heizkörper α erzielt wird. Durch diese Beschleunigung des Flüssigkeitsumlaufes wird jede Kristallbildung bzw. das Ansetzen von Kristallen in dem Heizkörper α vermieden. Da im Flüssigkeitsraum b selbst ein Kochen überhaupt nicht stattfindet, weil das Flüssigkeitsdampfgemisch vom Heizkörper α in den Körper f eintritt, welchen die Flüssigkeit am unteren Ende etwas abgekühlt verläßt, während die Dämpfe und mitgerissenen Schaumblasen aus dem Rohr e nach oben in den Dampfraum des weiten Behälters δ eintreten und letztere dort sich ausdehnen und zerplatzen, ,wird jede Schaumbildung vermieden.

Durch die Abkühlung der aus dem Heizkörper ausgetretenen Flüssigkeit innerhalb des Rohrkörpers g wird die Kristallbildung begünstigt. Die Kristalle fallen, da sie spezifisch schwerer sind als die Flüssigkeit, in den unteren Teil des Flüssigkeitsbehälters b, während die zu konzentrierende Flüssigkeit zwecks weiterer Verdampfung durch das' Rohr c in den Heizkörper zurückfließt.

Statt eines Heizkörpers α können natürlich mehrere Heizkörper beliebiger Konstruktion zur Verwendung kommen.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:

1. Aus Erhitzer, Verdampfer und Kühlkörper bestehender Umlaufverdampfer, dadurch gekennzeichnet, daß der mit dem Erhitzer verbundene Kühlkörper gleichzeitig als Scheidekörper für Dampf und Flüssigkeit und für Flüssigkeit und feste Bestandteile ausgebildet und in einem geräumigen Behälter angeordnet ist, in dessen oberem Teil die Trennung des Dampfes von mitgerissener Flüssigkeit und Schaum vor sich geht, und dessen unterer Teil als Sammelraum für die gekühlte Flüssigkeit und für die ausgeschiedenen festen Bestandteile dient, und daß die Rückleitung (c) für die gekühlte und von ausgeschiedenen Bestandteilen befreite Flüssigkeit zum Erhitzer oberhalb des Röhrenkühlers (g) angeordnet ist.

2. Umlaufverdampfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Scheidekörper (/") aus einem Röhrenkühler (g) mit einem rohrförmigen, oben offenen Aufsatze (e) besteht und derart in dem als Verdampfer und Sammler dienenden Gehäuse (b) angeordnet ist, daß der rohrförmige Aufsatz (e), dem die Flüssigkeit vom Erhitzer (α) zuströmt, in den oberen, stark erweiterten Dampfraum des Behälters (δ) hineinragt, der untere röhrenkühlerartige Teil (g) dagegen in die in dem stark erweiterten unteren Teil des Behälters (δ) befindliche Flüssigkeit eintaucht.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.