DE297283C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Das gewöhnliche Verfahren zur Reinigung von Ölen, beispielsweise von Petroleumdestillaten,
besteht darin, daß die Öle nach dem Temperieren in einen mit Blei ausgekleideten
Behälter, das Rührgefäß, gepumpt und darin mit Schwefelsäure behandelt werden. Diese
wird in den Behälter eingeblasen, während das Öl lebhaft umgerührt wird. Gewöhnlich wird
diese Behandlung ungefähr vier Stunden lang fortgesetzt, wobei die Säure absatzweise in den
Behälter eingeführt wird, unterbrochen von Ruhepausen, welche zum Abscheiden der verbrauchten
Säure vom Öl dienen. Das säurebehandelte Öl wird dann in demselben Behälter • *5 ausgewaschen und zur Abscheidung gebracht,
was etwa dreieinhalb Stunden dauert. Nach dieser Zeit wird das Wasser aus dem Behälter
abgezogen und Alkalilauge in den Behälter gepumpt, während das Öl durch eingeblasene
Luft durchgerührt wird. Diese Behandlung wird ungefähr eine Stunde fortgesetzt und
nachdem dann das Alkali durch Absetzen vom Öl getrennt ist, wird das Öl in einen Vorratsbehälter
gebracht oder mit besonders behandeltem Ton weiter gereinigt.
Dieser Arbeitsvorgang ist ein unterbrochener und wird größtenteils in einem einzigen Gefäß
durchgeführt. Es sind daher zahlreiche\Ruhepausen oder Einschaltungen in de'nj-Verfahren
notwendig, die zum - Rühren, Absetzen ,usw. dienen, und es bedarf mehrerer Stunden,' ehe
das dem. Mischge-fäß1czagefÄrt·^#*WigeΓSϊ■nϊg'·
tem Zustande abgezogen werden kann. Das Umrühren des Öls wird durch Luft bewirkt,
indem in den offenen oder nicht luftdicht geschlossenen Behälter Druckluft geblasen wird;
daher findet ein erheblicher Verlust flüchtiger Bestandteile statt.
Gemäß der vorliegenden Erfindung werden die verschiedenen Behandlungen von dem
Augenblick, wo das Mischen des Öls beginnt, bis zu dem Augenblick, wo der Ton zugesetzt
ist, ununterbrochen durchgeführt, d. h. das unreine Öl wird an dem einen Ende des Apparates
eingeführt, durchfließt denselben ununterbrochen und wird ohne Pause in gereinigtem Zustande
am Auslaßende der Vorrichtung abgezogen. Dies geschieht in der Weise, daß dem
Öl in einer Reihe von unter Druck stehenden, durch Röhren miteinander verbundenen, gasdicht
geschlossenen Behältern Schwefelsäure entgegengeführt wird, wobei das Öl und die
Schwefelsäure gleichzeitig innig vermischt werden, worauf unter weiterem ununterbrochenem
Fluß die Säure mit Wasser ausgewaschen, das Öl angewärmt und dann mit Alkalilauge behandelt
wird. Die verschiedenen Maßnahmen werden in luftdichten Behältern ausgeführt,
die durch luftdichte Röhren verbunden sind, so daß keine Dämpfe entweichen können.
Man hat bereits wiederholt vorgeschlagen, die Reinigung von Ölen mit Säuren und Alkalilauge
in einem ununterbrochenen Verfahren auszuführen, indem man das Öl und die Reinigungsmittel
im Gegenstrom zueinander bewegt. K-eiaes-dieser Verfahren hat jedoch bisher in
der Praxis Aufnahme gefunden, weil außer dem Gegenstrom, der auch niemals so folge-
richtig durchgeführt wurde, daß zu jedem Zeitpunkt die Bewegungsrichtung von Öl und Reinigungsmittel
eine entgegengesetzte war, die zum Gelingen des Reinigungsverfahrens notwendigen
g weiteren Schritte, nämlich die Maßnahmen für das Abkühlen'des Öls, ehe die Säurebehandlung
in dem Mischapparat vor sich geht, das Auswaschen des Öls und das Anwärmen vor der
Behandlung mit Alkalilauge in dem zweiten
ίο Mischbehälter, von vornherein nicht vorgesehen
■ waren. Wenn auch die einzelnen Teile des beanspruchten Kombinationsverfahrens an sich
nicht neu sind, so bildet die Zusammenstellung der einzelnen Elemente zu einem Gesamtverfahren
erst die Lösung der längst angestrebten
■ Aufgabe der ununterbrochenen Reinigung von Petroleumölen, was dadurch bewiesen wird, daß
die Standard Oil Company, die bis jetzt ein unterbrochenes Reinigungsverfahren im Betriebe
benutzte, seit einiger Zeit durchgängig das vorliegende Verfahren eingeführt hat, wodurch
sie eine Ersparnis von $ 250 000 im Jahre bei einer einzigen Anlage erzielte. Weiter
hat der Umstand, daß das Verfahren in einem allseitig abgeschlossenen Apparat ausgeübt wird,
bei einem Schadenfeuer sich als sehr vorteilhaft erwiesen, indem die danebenstehenden älteren
üblichen Reinigungsbehälter durch das Feuer zerstört wurden, wogegen der vorliegende Apparat
standhielt und arbeitsfähig blieb.
Die Erfindung bezieht sich insbesondere auf
das Raffinieren von Petroleum in Form von . Naphta, Leuchtöl oder anderen Destillaten mit
Hilfe von Schwefelsäure und Alkali. Die Erfindung ist für Petroleum und Öle jeder Art
verwendbar.
In den Zeichnungen ist
Fig. ι ein Schema eines Ausführungsbeispiels der Vorrichtung.
Fig. 2 ist ein Schnitt nach Linie 2-2 der Fig. i.
Fig. 3 zeigt, einen senkrechten Mittelschnitt durch einen der zu der Vorrichtung gehörigen
Mischbehälter.
Fig. 4, 5 und 6 sind Einzeldarstellungen des Mischbehälters.
Der Apparat umfaßt zweckmäßig 12 Behälter, und zwar 3 Behälter, in welchen das Öl
gekühlt oder erwärmt wird, um es auf die richtige Temperatur zu bringen, 3 Behälter zum
Auswaschen, 4 Behälter zum Absetzen und 2 Mischbehälter. Die Kühl- oder Heizbehälter
A, A1, A2 sind in einer Reihe angeordnet. Das Öl wird am Boden des Behälters A bei X zugeleitet,
füllt diesen Behälter und fließt oben durch das Rohr α zum Boden des zweiten Behälters
A1, in welchem es aufsteigt, durch das Rohr a1 zum Behälter A2 übertritt und auch
diesen anfüllt und oben durch das Rohr a2 verläßt. Es tritt dann in den Boden des Absetzbehälters
C. Die Rohre α, α1, α2 sind mit Ventilen
a3, α4, α5, und jeder Behälter ist mit einer
Wasserbrause D versehen, welche durch ein Rohr d mit einer Hahnbatterie D1 verbunden
ist. Diese Batterie ist durch Rohre d1, d2, ds
mit der Heißwasserleitung E, mit der Leitung E1. für Bodenwasser und der Leitung E2 für Brunnenwasser
versehen. Das Bodenwasser kommt vom Boden der Behälter A, A1, A2 und wird
in einem Behälter gesammelt und dann, wie in Fig. ι angedeutet, durch ein Rohr zugeleitet.
Es kann zur Abänderung der Temperatur des Öls in den Behältern benutzt werden. Das
Bodenwasser hat gewöhnlich eine Temperatur von ungefähr 15 ° C. Die Rohre d, dl, d2 sind
mit Hähnen e, e1, e2 versehen. Durch Bedienung
dieser Hähne kann die Brause D mit heißem Wasser, Bodenwasser oder Brunnenwasser
oder einer Mischung der drei Wasserarten beschickt werden, je nach der Temperaturänderung,
die das Öl erfahren soll. Jeder von den Behältern A, A1, A% ist in gleicher Weise
mit den Rohren E, E1, E2 verbunden und ist j mit einem Ablaßrohr F am Boden versehen,
welches das Wasser ab- und in ein Abzugsrohr G überführt. Das Rohr F ist ferner mit
einer Auspumprohrleitung H verbunden. Das Abzugsrohr F ist mit den Rohrleitungen G
und H in einer aus der Zeichnung ersichtlichen Weise in Verbindung gebracht, wobei Hähne f
den Durchfluß der Flüssigkeit entweder nach dem Rohr G oder dem Rohr H steuern. Das
Öl fließt ununterbrochen aus dem Rohr X zu und durch die Behälter A, A1, A2, wird in
ihnen auf die gewünschte Temperatur gebracht und tritt dann in den Absetzbehälter C über.
Alles dem Öl noch anhaftende Wasser sinkt hierin zu Boden und bleibt unten, während das
Öl aufsteigt und oben durch ein Rohr I zu einem Mischbehälter / geführt wird. Die Einzelheiten
dieses Mischbehälters sind aus Fig. 3 bis 6 ersichtlich und werden weiter unten beschrieben.
Das Rohr / ist mit Hähnen i1, i2 versehen.
Die Zahl und die Größe der Temperierbehälter und der Absetzbehälter können verschieden
sein und richten sich je nach der Jahreszeit oder der Natur des Öls. Es wird in jedem
Falle Wasser von der geeigneten Temperatur ununterbrochen durch die Brause D zugeführt
und kommt mit dem ununterbrochen zufließenden Öl in Berührung, wobei das schwerere
Wasser dem aufsteigenden Öl entgegenfließt. Im Sommer ist die Temperatur des in die Kühlbehälter
eintretenden Öls gewöhnlich ungefähr 30 ° C. Durch Behandlung des Öls in den verschiedenen
Kühlbehältern mit Wasser von ungefähr 150C wird das Öl auf dieselbe Temperatur
gebracht. In jedem Fall ist es erwünscht, die Temperatur des Öls auf ungefähr 150C
zu bringen, ehe es der Säurebehandlung unterworfen wird.
Die Kühlbehälter A, A1, A"- und der Absetz-
behälter C sind alle luftdicht geschlossen und luftdicht miteinander verbunden. Das oben
zutretende und unten abfließende Wasser geht ununterbrochen in das Ablaßrohr G und der
Abfluß wird durch Hähne geregelt. Das sich in dem Behälter C absetzende Wasser wird aus
diesem abgezogen und von Zeit zu Zeit in das Ableitrohr, entsprechend den Angaben eines
Wasserstandsanzeigers, übergeführt. Die Auspumpleitung H dient der Entleerung der Behälter,
wenn Wiederherstellungsarbeiten notwendig sind oder andere Gründe dies wünschenswert
machen und ist im allgemeinen nicht in Gebrauch.
Frische Säure von zweckmäßig 660B wird
von einer Pumpe oder anderen Zuführstellen unter Druck durch ein Rohr K an der Decke
des Mischers / zugeführt und dort mit dem Öl gemischt. Die Säure geht dann durch das
Öl abwärts und wird durch ein Rohr L abgeführt, so oft es erforderlich ist. Dieses Rohr
ist mit einem Hahn I versehen und führt zu einem Säureschlammbehälter. Das an der
Decke des Mischers austretende Öl wird durch ein Rohr M mit Hahn m zum Boden des Absetzbehälters
N geführt, wo es von anhaftender Säure befreit wird. Die Säure sammelt sich
am Boden an und wird von Zeit zu Zeit durch ein mit Hahn versehenes Rohr η abgezogen
und dem Säureschlammrohr zugeführt. Das im Behälter JV ununterbrochen aufsteigende Öl
wird an der Decke durch ein Rohr P, in das ein Rückschlagventil p eingeschaltet ist, abgeführt
und dem Boden des Waschbehälters Q zugeleitet. Dieser Waschbehälter wird mit
heißem Wasser durch die Rohre q, q1, q2· gespeist;
die Zufuhr wird durch die Hähne e, e1, e%
geregelt. Jeder Satz Rohre q, q1, q% hat mit
einem Rohr O Verbindung, das in einer Brause 0 endigt; Der erste Waschbehälter Q ist mit
Blei ausgekleidet, da der noch vorhandene Säuregehalt des Öls einen Eisenbehälter angreifen
würde. Auch wird in dem Behälter Q das Öl auf verhältnismäßig tiefe. Temperatur
gebracht oder dort gehalten, damit nicht das Metall durch den Säuregehalt angefressen wird.
Zwei weitere Waschbehälter Q1, ζ»2 werden aus
den Rohren E, E1, E% in ähnlicher Weise mit
Wasser gespeist und sind mit einem Ablaßrohr R versehen, welches durch Rohre R1, R*
mit dem Rohr G oder dem Rohr H verbunden ist. Das Waschwasser läuft ununterbrochen
durch die beschriebenen Rohrverbindungen aus den Waschbehältern in das Abzugsrohr und die
Durchflußmenge kann durch die gezeichneten Hähne geregelt werden. Unterdruckventile sind
erforderlichenfalls an den Waschbehältern angebracht (siehe B, Fig. 2). Auch die übrigen
Behälter der Einrichtung können mit solchen Unterdruckventilen versehen sein. Die Verbindungsrohre
können ebenfalls Unterdruckventile besitzen, die in Fig. 2 bei B1 angedeutet
sind. Diese Ventile sind notwendig, wenn das System durch die Rohrleitung H entleert werden
soll, bleiben aber natürlich geschlossen, wenn das Öl durch die Behälter hindurchgepumpt
wird. Die Behälter können, soweit erforderlich, mit Luftkammern B2 versehen
sein, welche mit den Rohren 5, S1, S2 verbunden sind (Fig. 2). Die Luft in den Behältern
und den Rohren entweicht beim Füllen des Systems mit Öl größtenteils am Auslaßende
des Systems, aber eine gewisse Luftmenge bleibt zurück und diese wird in die Luftkammern
hineingedrückt und kann von Zeit zu Zeit durch die Luftablaßhähne b (Fig. 2) entfernt
werden.
Das Öl, welches in den Behältern Q gewaschen wird, tritt an der Decke derselben aus und
fließt durch das Rohr S, welches mit einem Hahn s versehen ist, zum Boden des Behälters
Q1, steigt in diesem auf und tritt durch das Rohr S1 mit Hahn s1 in den Behälter Q2 ■
und aus diesem durch das Rohr S2 mit Hahn s2
in den Boden des Setzbehälters T. Während das Öl ausgewaschen wird, wird seine Temperatur
zweckmäßig allmählich erhöht. Zweckmäßig beträgt die Temperatur im ersten Waschbehälter
ungefähr 16 ° C, im zweiten Waschbehälter Q1 210C und im dritten Behälter Q2
26 ° C. Auf diese Weise wird die Temperatur des Öls allmählich auf die für die Behandlung
mit Alkali geeignetste Höhe gebracht.
In dem Absetzbehälter T wird das Öl von jedem noch darin enthaltenen Wasser befreit,
welches sich am Boden ansammelt und von Zeit zu Zeit abgelassen wird. Der Behälter T
ist durch Ventilrohre t, P-, t2 mit den Rohren G
und H verbunden. Auch der Absetzbehälter C ist durch Ventilrohre c, c1, c2 mit den Rohren G
und H in Verbindung gebracht.
Das vom Wasser befreite Öl fließt an der Decke des Behälters T durch ein Rohr U mit
Ventilen u, u1 ab und tritt in den Boden eines
anderen Mischbehälters V, ähnlich dem oben 105. beschriebenen Mischbehälter /. Frische Lauge,
zweckmäßig von 90B, wird unter Druck durch
das Rohr W zugeführt, fließt dem im Behälter V aufsteigenden Öl entgegen und wird dabei
innig mit diesem gemischt. Der Boden des Behälters V ist durch ein Rohr V1 mit Ventil v1
mit einem Rohr F2 verbunden, durch welches die verbrauchte Lauge ununterbrochen abfließt.
Der Abfluß wird durch das Ventil ^1 geregelt. Das Öl fließt an der Decke des Behälters
F durch ein Rohr F3 mit Ventil v% ab und tritt unten in den Absetzbehälter Y, welcher
ebenfalls mit dem Rohr F2 zum Ableiten verbrauchter Lauge verbunden ist. Das gereinigte
oder raffinierte Öl tritt von der Decke des Behälters Y durch ein Rohr Z mit einem
Ventil ζ nach irgendeinem geeigneten Behälter
über. Wenn Naphta behandelt wird, ist es
nicht notwendig, diese mit Ton zu behandeln, denn die durch das Rohr Z abfließende Naphta
ist für die endgültige Destillation fertig und dann marktreif. Wenn Leuchtöl gereinigt wird,
ist eine weitere Behandlung mit Ton notwendig. Zu diesem Zwecke werden zwei weitere Behälter
angewendet, die mit Rührvorrichtungen versehen sind und denen das durch das Rohr Z
abfließende Öl abwechselnd zugeleitet wird, so daß der Durchfluß des Öls ununterbrochen ist
und die Behandlung mit Ton gleichzeitig vor sich geht.
Wie oben erwähnt, sind alle 12 Behälter luftdicht geschlossen und mit Flüssigkeitsstandgläsern,
Unterdruckventilen usw. versehen. Das Rückschlagventil ft soll verhindern,
daß Wasser aus dem Waschbehälter Q in den Setzbehälter N durch ein Versehen übertritt.
Wenn die. zugeführte Wassermenge oder der Wasserdruck zu groß wird, so' schließt sich das
Ventil und verhindert einen Rückfluß in der der Pfeilrichtung entgegengesetzten Richtung
(Fig. 1). Das Rohr P (Fig. 2) ist mit einem Ventil ft1 versehen und hat Verbindung mit
einem Rohr Z1. Letzteres steht mit einer Pumpe Z2 in Verbindung, die durch ein Rohr Z%
mit dem Rohr L Verbindung hat. Das Rohr Zz
ist mit einem Ventil z3 versehen. Das Rohr L verbindet die Behälter / und N so, daß durch
Abschließen des Ventils ft1 der Durchfluß des Öls durch den Waschbehälter Q unterbrochen
werden kann und es kann dann das saure Wasser in dem Behälter Q in das Rohr L übergeführt
werden. Es kann auch Öl aus dem Mischer / und dem Behälter N durch den Behälter Q
mittels der Pumpe Z2 hindurchgeführt und in
einen Behälter abgezogen werden. Wenn es erwünscht ist, den Betrieb zu unterbrechen
und die Rohre gänzlich zu entleeren, so werden zunächst das Wasser und die Chemikalien aus
den Behältern entfernt und dann wird die, Auspumpleitung H mittels der erwähnten Ventile
eingeschaltet, so daß alle Behälter von dem
in ihnen enthaltenen Öl befreit werden, wobei die Unterdruckventile Luft eintreten lassen.
Die Tatsache, daß das Verfahren im ununterbrochenen Arbeitsgang ausgeführt werden kann,
beruht im wesentlichen darauf, daß mit Hilfe von Mischgefäßen die Säure und das Öl bzw.
das Alkali und das Öl in innige Berührung miteinander gebracht werden, während sie sich
in fein verteiltem Zustande befinden. Es wird dadurch vermieden, daß die Reaktionen längere
Ruhepausen erfordern.
Die zweckmäßig angewendete Ausführung des Mischgefäßes ist aus Fig. 3 bis 6 ersichtlich.
Der Mischapparat umfaßt einen stehenden Zylinder 1 mit Deckel und Bodenverschluß 2, 3,
der auf einem Fundament 4 steht. In der Mitte des Zylinders ist eine Welle 5 angebracht,
die unten sich auf ein Fußlager 6 stützt und durch eine Stopfbüchse 7 mit Deckel hindurchgeführt
ist. Ein mit Kugellagerringen versehenes Halslager 9 unterstützt die Welle am oberen
Ende, ein Zahntrieb 10, der mit einem Kegelrad 11 auf der Antriebswelle 12 in Eingriff
steht, bringt die Drehung der Welle hervor. Der Zylinder 1 ist mit Mannlöchern 13, 14 versehen
und an der Seite in der Nähe des unteren Endes mit einem Einlaß 15 und am oberen
Ende mit einem Auslaß 16 für das Öl versehen. Der Zylinder ist ferner oben mit einem Einlaß
17 für die Säure oder die Lauge ausgerüstet. Im übrigen kann der Behälter beliebige Bauart 7^
haben. Innerhalb des Zylinders ist eine, senkrechte Reihe von Pfannen 18 angeordnet. Diese
haben ungefähr konische Gestalt (siehe Fig. 4 und 5). Jede Pfanne ist am Rande ig mit einer Seitenwand
des Zylinders verbunden und wird zweckmäßig durch radiale Scheidewände 20 in
vier Abteilungen zerlegt. Die Pfanne ist oben offen und hat einen schrägen Boden 21 mit
einer mittleren, die Welle 5 durchlassenden Öffnung 22. Die Pfannen sind in gewissen Abständen
voneinander angebracht und zwischen je zwei Pfannen sind Siebboden 23, 24 befestigt.
Diese Siebboden sind an einer Nabe 25 angebracht, die an der Welle 5 befestigt ist
und sich mit dieser dreht. Die Befestigung kann beispielsweise durch Nasenkeile 26 bewirkt
werden. Diese Siebboden, deren innerer Durchmesser dem des Zylinders 1 gleich ist,
ragen bis dicht an die Innenwand, ohne sie zu berühren und können sich frei innerhalb des
Zylinders drehen. Der obere Boden 23 ist zweckmäßig mit 5 mm großen Löchern versehen,
deren Mittelpunkte etwa 21Z2 cm auseinander
liegen, während der untere Boden 24 mit halb so großen Löchern versehen ist, die
halb so große Abstände haben. Um ein mittleres Lager für die Welle 5 zu gewinnen, ist eine"
der Pfannen 18 mit einer Nabe 27 versehen
(siehe Fig. 4), welche an die Scheidewand 20 angeschlossen ist. Dadurch werden Durchbiegungen
der Welle auch bei beträchtlichen Höhen des Mischers vermieden. Das bei 15
eintretende Öl geht durch die Öffnungen 22 der verschiedenen Pfannen 18 aufwärts, während
die Säure oder Lauge, die. bei 17 eintritt,. durch das Öl hindurchsinkt und am Boden
des Behälters bei 28 abfließt. Das Öl geht durch die Öffnungen 22 in den Pfannen und durch
die Siebboden aufwärts. Die Säure oder Lauge tritt zunächst in die oberste Pfanne 18 ein,
fließt dann durch die Öffnung 22 dieser Pfanne nach unten und wird durch das oberste Siebbodenpaar
23, 24 aufgenommen. Jede Pfanne dient dazu, die Chemikalien nach der Mitte des Mischers zu leiten und sie auf die umlaufenden
Siebboden tropfen zu lassen, welche- sie
dann durch Zentrifugalkraft nach der Wandung
j
des Mischgefäßes schleudern. Das öl, die Naphta oder die sonstige Flüssigkeit geht durch
die Mitte der ' Pfanne aufwärts, während die Chemikalien durch dieselbe Öffnung abwärts
gehen, so daß an dieser Stelle eine innige Mischung eintritt.
Dadurch wird eine innige Mischung der Chemikalien mit dem Öl herbeigeführt, indem
die Teilchen sehr fein verteilt werden und aus diesem Grunde kann der Durchfluß des Öls
durch den Mischer ununterbrochen gemacht werden.
Der Mischer ι zur Behandlung des Petroleums mit Schwefelsäure von genügender Stärke,
um alle Kohlenwasserstoffe von nachteiligem Geruch oder unerwünschter Farbe anzugreifen,
ist so gebaut, daß er das Öl und die Säure innig mischt, aber den Durchfluß der Säure
durch das Öl gestattet und die Bedingungen werden so gewählt, daß die Bildung einer
schleimigen Flüssigkeit von schwärzlicher oder bräunlicher Färbung, welche die Verunreinigungen
enthält, erfolgt. Ferner wird die vom Öl mitgeführte Feuchtigkeit durch die teilweise
verbrauchte Säure im unteren Teile des Mischers absorbiert, während das Öl im oberen Teile
mit der stärkeren Säure behandelt wird. Auf diese Weise wird das Öl allmählich getrocknet
und dabei der Einwirkung einer Säure von allmählich zunehmender Stärke ausgesetzt. In
dem Mischer für die Laugebehandlung sind die Verhältnisse ähnliche und die vom Öl mitgerissene,
unten eintretende Feuchtigkeit wird unten im Behälter aufgenommen und das ge-
trocknete Öl im oberen Teil des Behälters mit Alkali behandelt.
Die Abmessungen des Mischers können verschieden sein. In der Praxis hat der Mischer
ungefähr 7 m Höhe und i3/4 m Durchmesser.
Er ist mit zehn Gruppen von Siebboden verbunden und einer entsprechenden Anzahl von
Pfannen versehen. Die Siebbödengruppen sind ungefähr x/2 m voneinander entfernt und die
beiden Böden jeder Gruppe haben zweckmäßig 8 m Abstand. Brennöldestillat kann bei einer
Temperatur von ungefähr. 150C am Boden des
Behälters 1 eingeführt werden, und zwar in einer Menge von 300 t (von etwa je 180 1) in
der Stunde und Schwefelsäure von 66° B kann oben in den Behälter in genügender Menge
eingeleitet werden, um das Petroleum in entsprechender Weise zu raffinieren. Es hat sich
gezeigt, daß ungefähr 20 Prozent weniger Säure erforderlich ist, als man zu der gleichen Reinigung
bei älteren Verfahren braucht. Ungefähr 2,5 kg Schwefelsäure von 66° B für jede Tonne
von 1801 Brennöldestillat ist bei der vorliegenden Erfindung notwendig, während die
gleiche Ölmenge bei dem alten Verfahren 3,17 kg Schwefelsäure erforderte. Die Siebboden
machen ungefähr 38 Drehungen in der Minute, doch kann ihre Geschwindigkeit etwas
verändert werden.
Naphta kann etwas rascher als Brennöl durchgetrieben werden, und zwar etwa 450 Fässer
in der Stunde und eine geringere Menge Schwefelsäure, etwa 1,4 kg von 66° B ist genügend,
während bei der alten Methode mindestens 2V4 kg Säure verwendet werden mußten.
Infolge des luftdichten Verschlusses aller Behälter ist die Feuersgefahr sehr vermindert
und leichtflüchtige Bestandteile gehen nicht verloren.
Claims (2)
1. Ununterbrochenes Verfahren zum Reinigen von Kohlenwasserstoffölen mittels
Säure und Alkali, dadurch gekennzeichnet, daß, während das Öl in ununterbrochenem
Fluß erhalten wird, in einer Reihe von unter Druck stehenden, durch Röhren miteinander
verbundenen, gasdicht geschlossenen Behältern zunächst Schwefelsäure im Gegenstrom
dem Öl entgegengeführt wird und beide gleichzeitig durch mechanische Mischvorrichtungen
innig vermischt werden, darauf aber unter weiterem, ununterbrochenem Fluß die Säure mit Wasser ausgewaschen,
das Öl angewärmt und dann auf die gleiche Weise wie mit der Schwefelsäure mit Alkali- go
lauge behandelt wird.
2. Mischvorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch eine senkrechte Reihe von Pfannen (18) mit schrägen Böden (21), durch welche
mit freiem Spielraum eine drehbare Welle sich erstreckt, an welcher zwischen je zwei
Pfannen Siebboden (23, 24) befestigt sind, die bis an die Innenwand des Mischbehälters
reichen.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE297283C true DE297283C (de) |
Family
ID=551591
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT297283D Active DE297283C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE297283C (de) |
-
0
- DE DENDAT297283D patent/DE297283C/de active Active
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