DE296483C - - Google Patents
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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- C01B35/00—Boron; Compounds thereof
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
Vr 296483 KLASSE 12 f. GRUPPE
Dr. EMIL PODSZUS in NEUKÖLLN.
und als Pulver.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 27. Oktober 1914 ab.
Die Gewinnung von reinem Bor in zusammenhängenden Körpern, z. B. Fäden, stößt auf
erhebliche Schwierigkeiten, da die außerordentliche Reaktionsfähigkeit mit fast allen
Stoffen die Reindarstellung hindert. Es versagen daher auch die sonst gebräuchlichen
Metalireduktionen.
Die vorliegende Erfindung gibt nun ein einfaches Verfahren an, das nicht nur in
ίο einem Arbeitsgang reines Bor in Pulverform
zu gewinnen gestattet, sondern vor allem auch bei mäßigen Temperaturen schon zusammenhängende
Borkörper gewinnen läßt. Das Verfahren ist ein Metallreduktionsverfahren und
verwendet als Ausgangsmaterial flüchtige Verbindungen des Bors, wie die Halogenide. Als
Reduktionsmetall wird gemäß der Erfindung ein Metall gewählt, dessen Verdampfungspunkt
nicht zu hoch liegt, und dessen Schmelzpunkt
ao mehrere 100 Grad höher liegt als die Temperatur, bei der die Reduktion in erheblicher
Weise einsetzt. Dieses Metall muß ferner die Eigenschaft haben, das Halogenid, wie z. B.
das Borchlorid, geügend langsam zu reduzieren, damit keine zu hohe Temperatursteigerung
einsetzt. Ferner muß das zu bildende Chlorid o. dgl. schon früh flüchtig sein.
Diese Eigenschaften, die die besonderen Umstände des Verfahrens bedingen, besitzen nur
wenige Metalle, die imstande sind, Borchlorid zu reduzieren, vornehmlich die Metalle der
Eisengruppe und vor allem das Eisen selbst, dessen Chlorid beispielsweise schon bei 306
Grad siedet, dann in zweiter Linie Metalle der Thorium- und Wolframgruppe. Auf diese Metalle
wird nun gemäß vorliegender Erfindung bei genügend gesteigerter Temperatur das
Borhalogenid, z. B. Borchlorid, zur Einwirkung gebracht. Dies kann auf zwei Arten geschehen.
Entweder hält man die Temperatur so niedrig, daß ein Borid sich nicht bildet — dann geht
die Reaktion sehr langsam vor sich, und man erhält ein außerordentlich staubfeines Produkt,
das für die weitere Verarbeitung manche Nachteile besitzt —, oder man steigert die Realetionstemperatur
so weit, daß das etwa gebildete Borid durch die im Überschuß einwirkenden Dämpfe zersetzt wird. Beides muß zum
größten Teil innerhalb eines geeigneten Ofens geschehen, da das Bor sehr viel schlechter
den Strom leitet als die vorgenannten Metalle und bei direkter Heizung des Metallkörpers
mit Strom lokale Widerstands- und damit Temperaturerhöhungen eintreten würden, die
eine Weiterführung des Verfahrens unmöglich machen würden.
Als Heizkörper und Material für den Ofen kommen nur wenige Körper in Frage. Als
vorzüglich geeignet hat sich Borstickstoff erwiesen, der in keiner Weise angegriffen wird.
Da dieser Stoff außerordentlich stark isoliert, so kann er bis über 2000 Grad im Borchlorid
erhitzt werden, ohne daß er irgendwie durch den elektrischen Strom verändert wird. Zweckmäßig
werden daher Rohre aus Borstickstoff mit einer Heizspirale versehen, die aus einem
Körper, der von Borchlorid oberhalb Rotglut nicht angegriffen wird, wie Platin, Kohle, Bor-
carbid oder. Öor selber, besteht, und mit Strom
beschickt.; ;
Die Herstellung von Borpulver geschieht dann beispielsweise so, daß in einem Borstickstoffrohr
mit Heizspirale Eisenpulver bei schwächster Rotglut mit gasförmigem Borchlorid
behandelt wird. Ein genügendes Umrühren der Masse beschleunigt den Prozeß,
Ist der größte Teil umgesetzt, so wird durch
ίο Temperatursteigerung unter Einwirkung von
Borchlorid der Rest des Eisens entfernt. Das gewonnene Produkt ist reines Bor. Dieses kann
nun als Ausgangsmaterial für alle Verwendungen des Bors dienen.
Bei der Herstellung von Borfäden verfährt man in analoger Weise, nur daß man Eisendrähte,
z. B. in Spiralform, in einem vorhin beschriebenen Ofen dem Prozeß unterwirft. Um hier möglichst dichte.Borfäden zu erhalten,
wird die Temperatur, sobald eine bestimmte Menge Bor gebildet ist, schnell gesteigert,
damit der Rest des Eisens, als Eisenborid sinternd, den Faden verfestigt. Erst dann
wird das Eisen restlos entfernt. Bei der Herstellung von Borfäden, bei der die Temperatur
nur niedrig gehalten wird, erhält man poröse Fäden, da das gebildete Borvolumen nur die
Hälfte des Eisenvolumens beträgt, wie sich aus der Reaktionsgleichung und den spezifisehen
Gewichten ergibt. Die Endformation kann auch mit Hilfe direkter Heizung der Borkörper durch den elektrischen Strom geschehen.
Mit Hilfe des oben beschriebenen Verfahrens kann man auch dichte Körper bzw. Fäden
aus Bor in der Weise herstellen, daß man Borpulver mit geeigneten Bindemitteln, die
ausBoriden, z. B. Eisenborid, oder Amalgamen, wie z. B. Zinkamalgam, oder Mischungen von
beiden gebildet werden, zu einer Paste anrührt und aus dieser die Körper beispielsweise durch
Pressen, Spritzen o. dgl. formt und sie dann der beschriebenen Behandlung im Ofen unterwirft,
wo sie zu reinen Borkörpern umgewandelt werden.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von reinem Bor in zusammenhängenden Körpern und
als Pulver, dadurch gekennzeichnet, daß ein Borhalogenid, z. B. Borchlorid, in der
Hitze auf ein Metall der Eisen- oder der benachbarten Gruppen des periodischen Systems, das ein flüchtiges Halogenid bildet,
zur Einwirkung gebracht wird.
2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reaktionstemperatur so tief gehalten wird, daß sich kein Borid bilden kann.
3. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß es innerhalb eines Ofens aus Borstickstoff durchgeführt wird.
4. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der zur Heizung des Borstickstoffofens dienende Stromleiter aus Platin,
Kohle, Bor oder Borcarbid gebildet ist.
5. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Herstellung zusammenhängender Körper dem Hilfsmetall, z. B. Eisen, die Form des zu erzeugenden Borkörpers
gegeben wird.
6. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, 2, 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,-
daß zur Erzeugung fester Borkörper zunächst so viel Borid gebildet wird, daß es zur Sinterung ausreicht, worauf
durch schnellere Erhitzung die Sinterung und Beendigung des Prozesses durchgeführt
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein
aus Borpulver und einem Bindemittel, das aus Amalgamen oder Boriden besteht, z. B.
durch Pressen, Spritzen o. dgl. hergestellter Formkörper zur Entfernung des fremden
Metalles unter 'Temperatursteigerung mit einem Borhalogenid behandelt wird.
Publications (1)
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