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Schnittstrecker an Mikrotomen
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Beschreibung: Schnittstrecker an Mikrotomen sind bekannt. Es handelt
sich dabei in der Regel um dünne Glas- oder Kuntstoffplättchen, die am Messerträger
des Mikrotoms um eine parallel zur Messerschneide verlaufende Achse schwenkbar angelenkt
und zwischen einer Strecklage und einer Schnittentnahmeposition verschwenkbar sind.
In der Strecklage bedarf es der genauen Einstellung der Plättchen im vorbestimmten
Abstand von der Schneide, also unter Ausbildung eines definierten Spaltes gegenüber
der Schneide, und in einer parallel zur Ebene der messerrückenseitigen Schneidenfacette.
In der Strecklage gehalten werden die Streckplättchen bei diesen vorbekannten Anordnungen
durch Federkraft oder Schwerkraft.
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Bekanntlich haben die beim Schneiden von Objekten von der Schneidenfacette
unter dem von letzterer vorgegebenen Winkel vom Messer abgleitenden Schnitte die
Neigung, sich mit fortschreitendem Schnitt aufzurollen, weil in den beiden Schnittflächen
durchaus unterschiedliche Schnittspannungen auftreten.
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Die Aufgabe der Schnittstrecker besteht nun darin, dieses Aufrollen
der Schnitte dadurch zu verhindern, daß die Anschnittkanten von der dem Messer zugekehrten
Fläche der Streckplättchen geführt werden. Nach dem Schneiden haften die Schnitte
entweder am Messerrücken oder am Streckplättchen, so daß die Schnitte in beiden
Fällen zur Schnittentnahme in eine von der jeweiligen Auflage, also vom Messerrücken
oder vom Streckplättchen entfernte Entnahmeposition bewegt werden müssen.
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Zur Gewährleistung einer vorbestimmten Spaltweite bedarf es in der
Streckposition einer gewissen Andrückung der Streckplättchen. Beim Stande der Technik
erfolgt diese Andrückung durch Schwerkraft oder mittels vorgespannter Federn, in
der Regel Zugfedern, die im Abstand von der Schwenkachse am Schnittstrecker angelenkt
sind und diesen mit einer in Richtung seiner Strecklage wirkenden Haltekraft beaufschlagen.
Angesichts der Federn eigenen Charakteristik müssen mithin bei diesen bekannten
Anordnungen die Schnittstrecker gegen steigende Federkraft aus ihrer Strecklage
in die Entnahmeposition bewegt werden.
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Dies bedingt einerseits, daß in der Strecklage nur begrenzte Andrückkräfte
aufgebracht werden können, was angesichts der mechanischen Systeme und der im Bereich
der Lagerung auftretenden Reibungskräfte zu einer undefinierten Andrückung in der
Strecklage sowie dazu führt, daß bei der Rückkehr der Schnittstrecker aus der Entnahmeposition
in die Strecklage die vorbestimmten Spaltweiten nicht mit Sicherheit wieder erreicht
werden. Darüber hinaus bedarf es in der Entnahmeposition einer mechanischen Verriegelung
und angesichts der in der Entnahmeposition wirkenden maximalen Federkraft, welche
den Strecker in Richtung auf seine Strecklage beaufschlagt, besteht immer die Gefahr,
daß der Schnittstrecker in seine Strecklage zurückschlägt, wobei es zu Beschädigungen
der empfindlichen Anordnung kommen kann.
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Ziel der Erfindung ist demgegenüber die Schaffung eines Schnittstreckers
an Mikrotomen, der in der Strecklage mit im
wesentlichen konstanter
Andrückkraft gehalten und ohne Behinderung aus der Strecklage in eine Schnittentnahmeposition
bewegbar ist. Darüber hinaus soll die Spaltweite zwischen Messerfacette und Streckplättchen
einstellbar und vorallem auch gewährleistet sein, daß die eingestellte Spaltweite
unabhängig von Einflüssen, etwa beim Schneiden, während des Schneidvorganges unverändert
bleibt und jeweils beim Rückführen des Streckers aus der Entnahmeposition in die
Strecklage auch wieder mit Sicherheit erreicht wird, ohne daß es dafür besonderer
Maßnahmen oder Kontrollen bedarf.
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Diese Aufgabe ist durch die im Patentanspruch 1 beschriebene Erfindung
gelöst. Der besondere Vorteil der Halterung des Schnittstreckers in seiner Strecklage
durch Magnetkraft besteht darin, daß, im Gegensatz zum Stande der Technik, in der
Strecklage maximale Haltekraft auftritt, während beim Bewegen des Schnittstreckers
aus der Strecklage in die Schnittentnahmeposition nach dem Überwinden der Magnetkraft
keinerlei Rückführkräfte auf den Schnittstrecker einwirken. Damit ist einerseits
eine eindeutige und reproduzierbare Halterung des Schnittstreckers in seiner Strecklage
bei Gewährleistung gleich bleibender Spaltweiten sichergesillt, andererseits aber
auch die Gefahr des Zurückschlagens des Schnittstreckers aus seiner Schnittentnahmeposition
in die Strecklage verhindert.
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Zweckmäßige Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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So kennzeichnet die Erfindung gemäß Patentanspruch 2 einen Schnittstrecker
besonders einfachen Aufbaus, indem am Schnittstrecker selbst oder am Messerträger
des Mikrotoms ein Permanentmagnet angeordnet ist, der mit einer metallischen Kontaktfläche
am jeweils anderen Teil zusammenwirkt. Nach Patentanspruch 3 kann der Haltemagnet
und/oder eine diesem zugeordnete Halteplatte im wesentlichen senkrecht zur Bewegungsrichtung
des Streckers einstellbar sein, so daß zwischen dem Magnet und der zugeordneten
Halteplatte ein gleichbleibender Luftspalt verwirklichbar ist, womit auch unbedingte
Konstanz der vom Magneten aufgebrachten Haltekraft gewährleistet wird.
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Eine Ausführungsform der Erfindung soll in Verbindung mit der beigefügten
Zeichnung nachstehend erläutert werden. In schematischen Ansichten zeigen: Fig.
1 in einer Ansicht von links oben den an einem Messerträger schwenkbar angelenkten
Schnittstrecker in der Strecklage und Fig. 2 eine Ansicht wie Fig. 1, jedoch von
rechts oben gesehen.
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Der als Ausführungsbeispiel veranschaulichte Schnittstrecker ist auf
einem herkömmlichen Messerträger 10 angeordnet, bei dem ein Messer 11 in gabelförmigen
Halterungen 12, 13, die im Abstand voneinander verlaufen, austauschbar aufgenommen
und mittels Spannschrauben 14, 15 festgelegt ist. Der Messerträger seinerseits ist
von einer Führungsplatte 16 mit kreisbogenförmiger Führung 17 aufgenommen und in
hier nicht weiter interessierender Weise etwa um die Messerschneide 18 schwenkbar
gelagert.
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Im Bereich zwischen den gabelförmigen Halterungen 12, 13 des Messerträgers
ist auf das sich seitwärts über die Halterungen hinauserstreckende Messer 11 mittels
einer Halterung 20 eine Keramikschneide 21 von im Vergleich zur Breite des eigentlichen
Mikrotom-Messers geringer Breitenerstreckung aufgesetzt.
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Keramikschneiden dieser Art sowie deren Zuordnung zu herkömmlichen
Messerträgern sind bekannt, so daß es einer weiteren Erläuterung dieser Schneide
und deren Anordnung im Messerträger nicht bedarf.
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Der Schnittstrecker 25 besitzt eine Trägerplatte 26, die mittels Schrauben
27, 28 fest, jedoch lösbar, mit den gabelförmigen Halterungen des Messerträgers
verschraubt ist. Auf dieser Trägerplatte ist, im Abstand von der Messerschneide
18, 21 ein U-förmiger Bügel 30 mittels einer parallel zur
Messerschneide
verlaufenden Achse 31 schwenkbar angelenkt.
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Die Schwenkachse erstreckt sich im Bereich des die Bügelschenkel 32,
33 verbindenden Bügelstegs 34 durch den Bügel hindurch und ist in Lagerböcken 35,
36 aufgenommen, die ihrerseits auf der Trägerplatte 26 des Schnittstreckers 25 zu
beiden Seiten der Bügelschenkel 32, 33 fest angeordnet sind.
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Zwischen den von der Schwenkachse 31 entfernten Enden der Schenkel
32, 33 des Bügels 30 ist in einer Führung 38 ein Steck plättchen 40 austauschbar
aufgenommen. Die Führungsebene verläuft, zumindest im wesentlichen, parallel zu
einer messerrückenseitigen Schneidenfacette 22.
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Im Abstand von der Schwenkachse 31, die sich parallel zur Messerschneide
18, 21 und im Abstand von dieser quer durch den Bügel 30 hindurcherstreckt, verlaufen
etwa parallel zu der Trägerplatte 26 an den Bügelschenkeln angebrachte und mit diesen
rest verbundene Konsolen 42, 43. Die mit dem einen Bügelschenkel 33 verbundene Konsole
43 ist mit einem Gewindeloch versehen, in dem eine Einstellschraube 44 aufgenommen
ist. Die Konsole 42 des anderen Bügelachenkels 32 trägt auf der der Trägerplatte
zugekehrten Seite einen Permanentmagneten 45, und auf der nach außen weisenden Seite
einen knopfartigen Bedienungagrift 46. Die Einstellschraube 15 der Konsole 43 stützt
sich
mit dem Ende ihres Schraubenschaftes 47 auf der Trägerplatte 26 ab und ermöglicht
durch mehr oder weniger tiefes Einschrauben in dem sie aufnehmenden Gewindeloch
eine Einstellung des Spaltes zwischen der dem Messer zugekehrten Fläche des Streckplättchens
40 und der messerrückenseitigen Schneidenfacette 22. Der der anderen Konsole 42
zugeordnete Permanentmagnet 45 wirkt mit der mit den gabelförmigen Halterungen des
Messerträgers verschraubten Trägerplatte 26 als Kontaktfläche zusammen.
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Es ist ersichtlich, daß in der in der Zeichnung veranschaulichten
Strecklage der Permanentmagnet 45 maximale Haltekraft am Schnittstrecker gewährleistet.
Anstelle der festen Zuordnung des Permanentmagneten zu der Konsole 42 des einen
Bügelschenkels 32 könnte selbstverständlich der Magnet auch in der Weise einstellbar
sein, daß der Spalt, der zwischen der von der Trägerplatte 26 gebildeten Kontaktfläche
und der letzterer zugekehrten Seite des Permanentmagneten 45 gebildet wird, einstellbar
ist. Analog zu einer derartigen Einstellbarkeit des Magneten, der selbstverständlich
auch in der Trägerplatte des Schnittstreckers angeordnet sein könnte, wäre auch
eine einstellbare Kontaktplattenausführung denkbar.
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Der wesentliche Vorteil der erfindungsgemäßen Schnittstreckerausbildung
besteht darin, daß in der in den Zeichnungen veranschaulichten Strecklage maximale
Haltekraft gewährleistet ist und daß beim Verschwenken des Schnittstreckers um seine
Anlenkachse 31 am Messerträger jedwede Rückstellkraft entfällt, sobald die Haltekraft
des Permanentmagneten überwunden ist.
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